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Bevölkerungsstruktur und -entwicklung

Im Dokument INTERREG II - 1995 - 1999 (Seite 26-29)

2. ANALYSE DES PROGRAMMGEBIETES KÄRNTEN 1 Geographische Lage und Förderkulisse

2.2 Naturräumliche Voraussetzungen

2.3.1 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung

Die Gesamtbevölkerung des Untersuchungsraumes beträgt rund 360.000 Einwohner bzw. 65,6

% der Kärntner Einwohner 1991 in allen NUTS 111-Regionen.

In Summe verzeichnete dieser Raum eine dynamische Bevölkerungsentwicklung mit einem Zuwachs von + 2,7 %, allerdings mit einem deutlichen Schwerpunkt in den Bezirken des Kärntner Zentralraumes.

Auch die Wanderungsbilanz war im Zeitraum 1981 - 91 im engeren Villacher und Klagenfurter Raum äußerst positiv, dagegen waren die eher peripheren Bezirke Völkermarkt (- 1,7 %) und insbesondere Wolfsberg (- 3,5 %) von fühlbarer Abwanderung betroffen.

Die Bevölkerungsprognosen sagen für den Zentralraum weitere Gewinne voraus (+ 5,5 % bzw. 14.500 Einwohner bis 2001), während im Raum Völkermarkt und Wolfsberg eine - zumindest vorübergehende - relative Stabilisierung zu erwarten ist. In diese Periode fällt auch eine relativ kräftige Welle an Außenzuwanderung.

Die positive Entwicklung der 80er Jahre konzentriert sich deutlich auf den Kärntner Zentralraum (Stadt- und Umgebungsgemeinden von Klagenfurt und Villach) sowie die

attraktiven Seengemeinden. Hier sind besonders starke Zuwanderungen zu verzeichnen.

11 Kärntner Gemeinden berühren unmittelbar die slowenische Grenze. Es sind dies:

Arnoldstein Neuhaus

Finkenstein Eisenkappel

St. Jakob i.R. Feistritz ob Bleiburg

Feistritz i.R. Bleiburg

Ferlach Lavamünd

Zell

Sie weisen eine Gesamtbevölkerung von 43.827 Einwohnern (1991) auf

7 dieser 11 Gemeinden sind von Abwanderung betroffen, am stärksten jene im Bezirk Völkermarkt. Eisenkappel-Vellach und Zell weisen als Berggebietsgemeinden die größten Wanderungsverluste (- 11,9 und - 8,5 %) auf.

Umgangssprache Slowenisch in Kärnten:

Der früher konstatierte Rückgang des Gebrauchs der slowenischen Umgangssprache in Kärnten ist nahezu zum Stillstand gekommen.

Rund 15.000 in Kärnten lebende Österreicher (2,8 %) sprechen in ihrer Umgangssprache Slowenisch. Die Zahl der tatsächlich zweisprachigen Bevölkerung dürfte jedoch noch deutlich darüber liegen.

Fast alle (96,4 %) dieser Kärntner zweisprachigen Bevölkerung leben im gegenständlichen grenznahen Untersuchungsraum, überwiegend in den Gebieten südlich der Linie Villach - Klagenfurt - Völkermarkt.

Einzelne Gemeinden weisen einen ausgeprägt hohen Anteil an slowenisch sprechender Bevölkerung mit deutlich über 30 % auf:

Zell, Globasnitz, Feistritz ob. Bleiburg, Eisenkappel-Vellach, Bleiburg und Ludinannsdorf Abgesehen von der wertvollen kulturellen Bereicherung, die für Kärnten aus der slowenisch-sprechenden Bevölkerung erwächst, stellt insbesondere unter dem Aspekt verstärkter grenzüberschreitender Alctivitäten die Zweisprachigkeit eines erheblichen Bevölkerungsteiles eine strategisch äußerst interessante (Human-) Ressource dar.

Hier könnten die verschiedenen slowenischen Organisationen und Vereine in Kärnten gezielt eine konstruktive Rolle in der Verbesserung und Vertiefung bilateraler Kontakte übernehmen.

In Kärnten war lange Zeit das Thema der slowenisch-sprechenden Bevölkerung in Südkärnten sowie die Frage der gemischtsprachigen Gebiete, die Rechte der Minderheiten, die Erhaltung und Förderung ihrer kulturellen und gesellschaftlichen Identität politisch und emotional belastet. Es bedarf der gemeinsamen Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte.

Die Umwälzungen im ehemaligen Jugoslawien und die Verselbständigung der Republik Slowenien haben zu einer gewissen Entspannung beigetragen.

Auf offizieller politischer Ebene bestehen tragfähige Kontakte und eine gute Gesprächsbasis zwischen den beiden benachbarten Ländern. -

2.3.2 Qualifikation

Die regionale Qualifikationsstruktur ist in den Kärntner Bezirken an der Grenze sehr unterschiedlich: so weisen die Regionen im Zentralraum bzw. in unmittelbarer Zentralraumnähe eindeutig eine günstigere Qualifikationsstruktur auf als die eher peripheren Gebiete.

Insgesamt verfügt Kärnten über ein ausgebautes System von Bildungseinrichtungen.

Hinsichtlich der Anteile von Schülern (höhere Schulen) und Studenten liegt Kärnten österreichweit sogar zusammen mit Wien an der Spitze.

Dieser Ausbildungsvorsprung setzt sich jedoch nicht unmittelbar in der Kärntner Wirtschaft fort, weil insbesondere höher qualifizierte Arbeitskräfte auspendeln bzw. abwandem.(Brain drain).

Darüber hinaus ist längerfristig mit einem starken Rückgang des Schüler-Nachwuchses zu rechnen (6-14-Jährige): deren Anteil sinkt laut ÖROK-Prognose bis 2011

im Bezirk Wolfsberg um 24,7 % im Bezirk VölkermarIct um 15,4%

im Bezirk Villach-Land um 4,8 % im Bezirk Klagenfurt-Land um 4,2 % im Bezirk Villach Stadt um 3 %

Lediglich in der Landeshauptstadt wird der Anteil der Schüler langfristig um 7,4 % steigen.

Alle 4 HTL-Standorte Kärntens mit 5 Schulen haben ihren Sitz im INTERREG-Untersuchungsgebiet: Klagenfurt (2), Villach, Ferlach, Wolfsberg. Hier ist in insgesamt 11 Fachrichtungen bzw. Ausbildungszweigen jährlich mit etwa 400 - 500 Absolventen zu rechnen.

Auch bei den kaufmännisch orientierten Schultypen (HAK und HASCH) ist in der Untersuchungsregion ein gutes Angebot gegeben (Klagenfurt, Villach, Völkermarkt, Wolfsberg).

Allerdings ist insbesondere bei den HTL-Absolventen ein außerordentlich starker brain drain festzustellen: etwa 40 - 50 % der Maturanten beginnen ihre berufliche Laufbahn außerhalb Kärntens, im übrigen Österreich bzw. im Ausland. Noch stärker dürfte diese Abwanderung Hochqualifizierter bei Jungakademikern sein.

Daraus ist eindeutig eine beachtliche Diskrepanz zwischen dem Bildungsangebot bzw. der Qualifikationsstruktur des Angebotes und der Qualiflkationsstruktur der Nachfrage aus der Wirtschaft zu erkennen.

Das Bundesgymnasium und Bundesrealgyninasium für Slowenen und insbesondere die zweisprachige Handelsakademie in Klagenfurt sind hier neben der Hauptfunktion der sprachlichen Minderheitenpflege auch unter dem Aspekt der Förderung grenzüberschreitender Kooperationen besonders hervorzuheben.

Universität Klagenfurt

Von insgesamt fast 16.000 Kärntner Studentinnen studieren etwa 4000 in Klagenfurt, 39 % in Wien und 33,3 % in Graz. Insbesondere in den letztgenannten Städten bleiben viele dann beruflich "hängen" bzw. werden von den attraktiven Arbeitsmärkten aufgesogen und gehen damit der Kärntner Wirtschaft verloren.

An der Universität Klagenfurt wird nur ein relativ schmales wirtschaftlich-technisches Segment angeboten:

angewandte Betriebswirtschaft angewandte Informatik

Wirtschaftssprachen (Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Slowenisch, Russisch) Exportlehrgang

Dieses Angebot scheint aber grundsätzlich geeignet, interregionale Aktivitäten, Kommunikation und Wirtschaftsbeziehungen, insbesondere auch in Richtung der südlichen Nachbarn (Slowenien und Italien), zu unterstützen und ist als ein wertvoller, ausbaufähiger Baustein anzusehen.

In den Südkärntner Regionen, die zum Kärntner Zentralraum doch recht deutlich peripher liegen (insbesondere die südlichen Teile der Bezirke Völkermarkt und Wolfsberg) zeigen sich doch signifikant ungünstigere Qualifikationsprofile: der Anteil der Beschäftigten mit Hochschulabschluß, aber auch einer weiterfiihrenden Schule ist deutlich geringer. Dagegen ist der Anteil mit ausschließlichem Pflichtschulabschluß besonders hoch.

Dieses Bild hängt eng auch mit den Qualifikationsansprüchen der regionalen Wirtschaftsstruktur zusammen:

Die angesiedelten Betriebe stellen vielfach eher geringe Anforderungen an die Qualifikation der Beschäftigten, die Technologieorientierung der Produkte ist eher gering. Im Zusammen-hang mit der geringen Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften ergibt sich ein zunehmend schärferer negativer Struktureffekt.

2.3.3 Beschäftigung und Arbeitsmarkt

Im Dokument INTERREG II - 1995 - 1999 (Seite 26-29)