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BESCHREIBUNG DES SLOWENISCHEN GRENZRAUMES 1 Kurzdarstellung des slowenischen Grenzraumes zu Kärnten

Im Dokument INTERREG II - 1995 - 1999 (Seite 64-68)

STÄRKEN- / SCHVVÄCHENPROFIL - Steiermark

4. BESCHREIBUNG DES SLOWENISCHEN GRENZRAUMES 1 Kurzdarstellung des slowenischen Grenzraumes zu Kärnten

Das geographische Pendant zur Kärntner Grenzregion ist der Raum Nordwestslowenien.

Das Gesamtgebiet kann grob in vier Teilräume untergliedert werden:

Gorenjska: Nordwestlichster Teil von Slowenien im Dreiländereck mit Italien und Kärnten;

Gebirgsregion mit Karawanken im Norden und ausgedehntes Triglav-Massiv (Nationalpark, Wintersport- und Touristik-Zentren). Das Haupttal bildet der San-Fluß.

Hauptorte: Jesenice (Eisenindustrie) und Bled;

Übergänge: Karawankentunnel (Autobahn, Bahn), Wurzenpaß.

Ljubljana: Slowenischer Agglomerationsraum mit Ballung an Bevölkerung (500.000 Ein- wohner), Qualifikationen, Ausbildung, Universität, Industrie, Infrastruktur (Autobahn- und Bahnschnittpunkt);

internationaler Flughafen Bnik;

vorgelagert im Norden: Industriestadt Kranj;

Grenzübergänge: Seebergsattel und Loiblpaß.

Savinjska: Grenznahe Teilgebiete mit sehr ungünstigen Erreichbarkeitsverhältnissen;

Paulitschsattel von großer Bedeutung als neuer und einziger Übergang im Norden;

Zentrum ist Celje: Industriestadt Velenje (Zentrum von Gorenje) und

Kohlekraftwerk Sostanj als Problememittent (23 km von der österreichischen Grenze).

Koroska: Gebirgige Region innerhalb Sloweniens eher ungünstig erreichbar, mehr nach Maribor und Celje orientiert;

Hauptorte: Ravne na Koroskem und Slovenj Gradec;

Grenzübergänge nach Österreich: Lavamünd und Bleiburg.

Wirtschaft:

Die Wirtschaft in Slowenien steht seit Jahren in dramatischen Umstrukturierungsprozessen:

Abschaffung der Arbeitnehmerselbstverwaltung und Beginn der privaten Unternehmensorganisation (1989)

Selbständigkeit der Republik Slowenien, Währungsreform (Ersatz des Jugoslawischen Dinar durch den Slowenischen Tolar)

Wegfall von Märkten der ehemaligen Teilrepubliken und der neuen Reformstaaten

Starker Beschäftigungsrückgang insbesondere in traditionellen Industriebetrieben, starker Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Als Stärken sind aber festzuhalten:

das relativ hohe Entwicklungsniveau im Vergleich zu Südosteuropa, das hohe Niveau in der Schulbildung,

die starke West-Orientierung im Export: 3/4 der Exporte fließen in die OECD-Länder,

• die relativ günstige geografische Position.

Die wirtschaftliche Entwicklung verläuft in den einzelnen Regionen Sloweniens jedoch sehr unterschiedlich.

Die dynamischste Region der Republik Slowenien ist zweifellos der Raum Laibach:

Er verfügt über eine hochwertige, längerfristig auch internationale Standortgunst.

Die italienische Hafenstadt Triest liegt etwa 80 km westlich der slowenischen Hauptstadt - nach (absehbarer) Fertigstellung der Autobahn in knapp einer Autostunde erreichbar. Kaum länger ist die Entfernung zum slowenischen Hafen Koper, etwa 100 lcm zum kroatischen Hafen Rijeka.

Nach Norden ist der Kärntner Zentralraum (Villach, Klagenfurt) etwa in einer guten Stunde (80 - 100 lcm) erreichbar und bietet direkte Anschlußmöglichkeiten in den süddeutschen Raum.

Derzeit noch sehr unzureichend ist die Verbindung (166 km) zur kroatischen Hauptstadt Zagreb mit etwa 600.000 Einwohnern.

Großräumig gesehen liegt der Raum Ljubljana jedenfalls auch im Bereich von Nord-Süd und West-Ost-Schnittstellen; vgl. auch die allfällige Schienentransitroute Venedig - Triest - Ljubljana - Budapest - Moskau, welche die Standortgunst noch weiter aufwerten würde.

Die im Norden vorgelagerte Stadt Kranj vereinigt die vier österreichischen Grenzübergänge (Wurzenpaß, Karawankenttumel, Loiblpaß und Seebergsattel), womit relativ gute Zugänge aus dem Raum Klagenfurt, Villach und Völkermarkt gegeben sind. Die kürzeste Verbindung besteht nach Ferlach.

Die Gebirgsregionen im Nordosten und Nordwesten von Laibach bieten eher Ansatzpunkte für kleinräumige Kooperationen im Infrastruktur- und Tourismusbereich.

4.2 Kurzdarstellung des slowenischen Grenzraumes zur Steiermark

Das räumliche Pendant zum südsteirischen Grenzraum ist die Region Nordostslowenien. Sie ist der nordöstlichste Teil bzw. das "Hinterland" von Slowenien mit einem ausgeprägten West-Ost-Gefalle. Im engeren Grenzraum leben etwa 300.000 Einwohner.

Das Gesamtgebiet kann grob in drei Teilräume untergliedert werden:

Östlicher Teil (Pomurje): Das Einzugsgebiet des gemeinsamen Hauptflusses Mur ist ein meist kleinteiliges Flach- und Hügelland mit starker landwirtschaftlicher Prägung.

Zumindest von der naturräumlichen Struktur her weist das Gebiet große Ähnlichkeiten mit der Südoststeiermark auf

Der Hauptort ist Murska Sobota.

Der Raum stellt ein 4-Ländereck dar - er grenzt an Ungarn im Osten, an Kroatien (Varazdin) im Süden sowie an die Steiermark (Norden). Diese Jage legt eine Brücken- und Transitfunktion zwischen den nordwestlichen Ländern und den östlichen Regionen nahe.

Mittlerer Teil (Podravka/Raum Maribor): Die bedeutendste Stadt des slowenischen Ostens, Maribor, liegt nur 16 lcm von der österreichischen Grenze entfernt. IVfit Bahnknoten, Autobahn (in Bau) und Flughafen sind hier auch die wichtigsten Verkehrsinfrastrukturen konzentriert. Maribor liegt etwa 125 km östlich von Ljubljana und etwa 110 km nördlich der kroatischen Hauptstadt Zagreb (600.000 Einwohner), jedoch nur 60 km (zumeist Autobahn, in absehbarer Zeit durchgängig) südlich von Graz.

Diese Lage begünstigt eindeutig Kooperations- und Austauschbeziehungen zwischen diesen beiden regionalen Metropolen.

Großräumig gesehen liegt der Raum Marburg jedenfalls auch im Bereich von Nord-Süd und West-Ost - Schnittstellen (vgl. auch allfällige Schienentransitroute Venedig-Triest-Ljubljana-Budapest - Moskau, welche diesen Raum zumindest tangieren würde).

Das nordwestliche Hügelland um Marburg ist auch als Weinbaugebiet Teil der südsteirisch-slowenischen Weinbauregion.

Westlicher Teil (Koroske): Dieser Teilraum weist fast durchwegs eine gebirgige Topo-graphie auf dabei dominiert der Poßruck, der auch die Grenze zur Steiermark darstellt sowie das ausgedehnte, aber dünn besiedelte Mittelgebirgsmassiv des Pohotje (Bachem-Gebirge, 1.550 m). Einzig das enge Drautal (mit Bahn) öffnet diese gebirgige Landschaft in Ost-West-Richtung. Nach Norden stellt der Radl-Paß die einzige bedeutende Verbindung her.

Wirtschaft:

Das "Grenzland" Sloweniens, der nordöstliche Landesteil, weist insgesamt den geringsten Entwicklungsstand auf Das Gebiet wird definiert durch die vier Regionen Koroska, Podravka, Pomurska sowie Savinjska. Das Zentrum der Region ist eindeutig der Raum Maribor, der Mittelpunkt von Pociravka.

Hier bestehen neben einem hohen Industrieanteil hochwertige Bildungseinrichtungen, Managementqualifikationen, produktionsnahe Dienste, Informationen bezüglich neuer Technologien sowie hohe Lebensqualität und kulturelle Angebote.

Insbesondere in den Regionen Koroska und Pomurska zeigt sich ein großer Anteil an unterdurchschnittlich produktiven, stark außengesteuerten Niedriglohnbranchen.

Der Raum Nordostslowenien ist stärker von der Rezession bzw. der industriellen Kontraktion betroffen als Slowenien insgesamt.

Die schwächste Region ist Pomurska, die östliche Region südlich und östlich der Mur.

Maribor stellt sich als das Zentrum innerhalb eines stark agrarisch orientierten, verhältnismäßig schwach entwickelten Umlandes dar. Obwohl höherentwickeltes Zentrum (156.000 Einwohner, Universitätsstadt) ist Maribor jedoch (noch) nicht stark genug, um auf das Umland entsprechende Entwicldungs- und Nachfrageimpulse auszustrahlen.

Im Raum Marburg, der ausgeprägt industriell ausgerichtet ist, dominieren industrielle Großbetriebe in den Bereichen Fahrzeugproduktion, Metallwaren, Elektromaschinen, Textil und Lebensmittel. Diese Betriebe stehen in einem starken Umbruchprozeß (verbunden mit Personalabbau und Produktivitätssteigerung), weisen jedoch hohe Exportquoten (auch Handelspartner Osterreich) auf. Sie beschäftigen vergleichsweise weniger hochqualifizierte Techniker und sind auch nur in relativ geringem Maße mit lokalen Zulieferern (Klein- und Mittelbetrieben) verflochten.

In den letzten Jahren ist jedoch eine starke Gründungsdynamik, insbesondere auch im Dienstleistungsbereich (Wirtschaftsdienste), zu registrieren.

Das Qualifikationsniveau im Marburger Raum ist bezogen auf Slowenien überdurchschnittlich hoch, hat aber seine stärksten Ausprägungen im Bereich mittlerer und höherer Qualifikationsstufen (Fachschulen für Maschinenbau, Elektrotechnik, Bautechnik), weniger im Bereich höchstqualifizierter Bereiche.

Das wissenschaftlich-technische Potential in Marburg wird in erster Linie von der Universität sowie von zwei außeruniversitären Forschungsinstituten dargestellt:

Uni Marburg:

Wirtschaftswissenschaften, Technische Fakultät und Organisationswissenschaften mit 67 % aller Studierenden.

Technische Fakultät:

Maschinenbau (Produktionstechnik, Verfahrenstechnik, Werkstofftechnik)

Elektrotechnik (auch Leistungselektronik, Automatisierung, Informationstechnik) Bauwesen

Chemische Technologie

Schwerpunkte der Forschung liegen in den Bereichen Fertigungstedmik, Energietechnik, Elektronik und Informationstechnik sowie CAD/CAM.

Die außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind in folgenden Schwerpunkten tätig:

TAM - Development and Technical Institute:

Verfahrenstechnik im Maschinen- und Fahrzeugbau TEM - Technologie-Forschungszentrum Marburg:

Metalltechnologien, Meß- und Schweißtechnik

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