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Beurteilung der Wirksamkeit der Maßnahmen

Im Dokument Planänderungsunterlage III Teil 11c (Seite 42-45)

5  KOHÄRENZSICHERUNGSMAßNAHMEN FÜR DEN LEBENSRAUMTYP

5.1  Allwördener Außendeich-Mitte (Niedersachsen)

5.1.2   Beurteilung der Wirksamkeit der Maßnahmen

LRT 1130 bezogene Begründung (Verbesserung des Erhaltungszustands)

Der Erhaltungszustand des Lebensraumtyps Ästuarien verbessert sich durch die Maßnahmen im Allwördener Außendeich hinsichtlich folgender Kriterien (vgl. dazu im Kap. 3.1 Defizite nach IBP (September 2009), Schutz- und Erhaltungsziele und Ziele für die Entwicklung des LRT 1130 und Ziele für Kohärenzmaßnahmen):

Habitatstrukturen – Hydrologie und Morphologie: Verbesserung in Richtung natur-näherer Verhältnisse

Die Aufweitung und Erweiterung der Prielstrukturen, die Entwicklung von Prielstrukturen aus Gräben und die Vernetzung zwischen Gräben und Grüppen erhöht den Tideeinfluss im Maßnahmengebiet. Die durch die anthropogene Gestaltung der Landschaft bedingte scharfe Trennung zwischen aquatischen und terrestrischen Le-bensräumen wird zurückgenommen. Die Tide kann verstärkt in das verzweigte Ge-wässernetz einschwingen, zugleich verbessert sich der Wasserhaushalt in der Fläche, so dass daraus insgesamt naturnähere und ästuartypischere Verhältnisse der Tide- und Überflutungsdynamik resultieren. Nach der Herstellung der Maßnahme entwickeln sich die Gewässer in freier Morphodynamik.

Die Strukturen Sublitoral und Eulitoral sind im Maßnahmengebiet bislang nur in sehr geringem Umfang im Bereich der Priele vertreten. Durch die Maßnahme kommt es zu einer Vergrößerung sublitoraler Flächenanteile, da neue Priele mit entsprechender Wassertiefe geschaffen werden bzw. vorhandene Priele aufgeweitet werden. Entspre-chend kommt es zu einer Vergrößerung eulitoraler Flächenanteile. Insgesamt wird die Durchgängigkeit für die Tide und damit die Erosions- und Sedimentationsdynamik im Gebiet verbessert.

Folgende Erhaltungsziele für das Elbästuar werden durch die Kohärenzmaßnahme unterstützt:

12 Eine Eigenjagd ist ein Jagdbezirk, in dem der Eigentümer oder alleinige Nutznießer nicht nur das Jagdrecht besitzt, sondern auch das Jagdausübungsrecht unmittelbar selbst besitzt. Voraussetzung ist in der Regel ein zusammenhängender Besitz von mindestens 75 ha land-, forst- oder fischereiwirt-schaftlicher Fläche. Definiert ist der Eigenjagdbezirk in § 7 Bundesjagdgesetz (BJagdG).

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Erhaltung oder Wiederherstellung der (weitgehend) natürlichen (möglichst naturna-hen)

• ungestörten Zonation von Flusswatten bis Hartholzauenwäldern unter unbeeint-rächtigtem Tideeinfluss, tide- und fließdynamikgeprägten Prielen und Nebenelben vor und hinter den Deichen sowie Grünflächen mit ungehindertem Hochwasser-Einfluss,

• geomorphologischen Dynamik und die

• (biotopprägenden) hydrophysikalischen Verhältnisse und Prozesse (im Priel-Graben-Netz).

Habitatstrukturen – Überschwemmungsbereich: Verbesserung der Naturnähe des Prielsystems, Beseitigung von Beeinträchtigungen

Das Supralitoral dominiert das Maßnahmengebiet. Durch die Prielneuschaffung und Prielaufweitung kommt es zu geringen Verlusten von Flächenanteilen in diesem Funk-tionsraum zugunsten sub- und eulitoraler Strukturen. Zudem wird im Mündungsbe-reich die Befestigung der Prielufers zurückgebaut, so dass sich eine unter den herr-schenden Tideverhältnissen naturnahe Uferstruktur des Priels entwickelt.

Folgendes Erhaltungsziel wird durch die Kohärenzmaßname unterstützt:

Erhaltung oder Wiederherstellung der (weitgehend) natürlichen (möglichst naturna-hen)

• Überflutungsdynamik.

Habitatstrukturen – Vegetationsstruktur: Verbesserung der Vollständigkeit der Habi-tate durch Grünlandextensivierung und Entwicklung von ufernahen Auwaldgehölzen durch Sukzession

Aus den Maßnahmen resultieren gebietstypische Vegetationskomplexe bzw. Komple-xe aus naturnahen Biotopen und Extensivgrünland (Röhrichte, Hochstaudenfluren, Feuchtgrünland, Auwald).

Folgende Erhaltungsziele werden durch die Kohärenzmaßname unterstützt:

Erhaltung oder Wiederherstellung der/des

• naturnahen, von Ebbe und Flut geprägten, vielfältig strukturierten Flussunterläufe mit Prielen und naturnaher Ufervegetation im Komplex mit extensiv genutztem Marschengrünland, einschließlich ihrer typischen Tier- und Pflanzenarten sowie naturnahen Standortbedingungen,

• (Weiden-)Auwälder im Komplex mit feuchten Hochstaudenfluren,

• Bodenstruktur und Bodenwasserhaushalt und damit Vegetationsstruktur im terrest-rischen Bereich,

• zusammenhängenden, extensiv genutzte Grünland-Grabenkomplexe und ihrer Lebensgemeinschaften, insbesondere in ihrer Funktion als (Teil-) Lebensraum von Brut- und Rastvögeln.

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Arteninventar: Verbesserung in Richtung eines charakteristischen Arteninventars Die Maßnahmen fördern Arten der sub- und eulitoralen Prielsstrukturen im Brackwas-serästuar (insbesondere für Makrozoobenthos und Fische (Teillebensraum), es kommt zu Verbesserungen für Arten des mesophilen, feuchten Grünlands und Arten der Auwaldgebüsche/-strukturen und vor allen Dingen zur Verbesserung der Brutgebiets-funktion durch Verbesserung des Bruterfolgs (Brutvögel: insbesondere Krick- und Löffelenten, Bekassine, Kiebitz, Uferschnepfe, Rotschenkel sowie Kampfläufer) und Verbesserung der Funktion als Nahrungs- und Rastgebiet (Gastvögel: Gänse, Schwä-ne, Enten), jeweils bedingt durch die Nutzungsextensivierung, den abnehmenden Prädations- und Jagddruck und Wasserhaushaltsverbesserung.

Folgende Erhaltungsziele mit Bezug zu den Lebensräumen von Tier- und Pflanzenar-ten werden durch die Kohärenzmaßnahme unterstützt:

Erhaltung oder Wiederherstellung der/des

• Lebensraumtyps „Ästuarien“ mit seinen charakteristischen Tier- und Pflanzenarten,

• (Weiden-)Auwälder im Komplex mit feuchten Hochstaudenfluren, mit seinen cha-rakteristischen Tier- und Pflanzenarten

• Laichgebietes für Fischarten in Prielunterläufen,

• zusammenhängenden, extensiv genutzte Grünland-Grabenkomplexe und ihrer Lebensgemeinschaften, insbesondere in ihrer Funktion als (Teil-) Lebensraum von Brut- und Rastvögeln

Vermeidung von Beeinträchtigungen:

Die Kohärenzmaßnahmen führen insgesamt zu Verbesserungen hinsichtlich ver-schiedener Beeinträchtigungsfaktoren wie

- Verbesserung der Wasserführung (Priel-Graben-Netz) und Durchgängigkeit (Gewässernetz des Supralitorals),

- komplette Rücknahme der Steinschüttung/Prieluferbefestigung in der Prielmündung

- weitgehende Zurücknahme der Entwässerung durch Gräben und Grüppen - Verminderung des Nährstoffaustrags

- Unterlassung der Grabenunterhaltung

- landwirtschaftliche Nutzung – keine im Bereich des zu entwickelnden Weiden-Auwalds, ansonsten extensive Grünlandnutzung in zielkonformem Umfang - sonstige Beeinträchtigungen – Unterlassen bzw. Neuregelung der Jagd

Folgendes Erhaltungsziel zur Vermeidung von Beeinträchtigungen wird durch die Kohärenzmaßnahme unterstützt:

Wiederherstellung von

• weitgehend unbeeinträchtigten Bereichen

• (biotopprägenden) hydrophysikalischen und hydrochemischen (Gewässer-) Ver-hältnisse (möglichst hohen Wasserqualität) und Prozesse (des Ästuars und seiner Zuflüsse [Nebenflüsse]).

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