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4 Tiere, Material und Methoden

4.3 Rationsgestaltung und Fütterung

4.3.1 Bestimmung Trockensubstanzaufnahme im Versuch

Da für die Aufzucht von Pferden die Gruppenhaltung empfohlen wurde, musste diese auch im durchgeführten Versuch angewendet werden. Ein Problem stellte diese Haltungsform bezüglich der Raufutteraufnahme dar, denn diese war in einer Tiergruppe nicht individuell bestimmbar. Deshalb sollte anhand der n-Alkan Doppelmarkermethodik die tägliche Trockensubstanzaufnahme der Einzeltiere in der Gruppe geschätzt werden. Ein Nachteil der Methode war, dass die Analytik und damit die Auswertung Zeit brauchten und erst nachträglich Ergebnisse liefern konnten.

Für die Verabreichung der Markersubstanz des externen Markers Hexatriacontane (C36) (Sigma-Aldrich) mussten zunächst Boli hergestellt werden, welche dann frei von den Tieren aufgenommen wurden. Das n-Alkan C36 (Sigma-Aldrich) wurde zum Zwecke einer genauen Einwaage vor der Bearbeitung mit einer Kugelmühle für 30 Sekunden vermahlen. Nach diesem Vermahlen fand die Einwaage in Minibechergläser auf einer geeichten Waage in Höhe von 120 mg pro Bolus statt. Als Trägersubstanz für den Marker wurde eine Mischung aus Maisschrot, gummi arabicum und warmem Wasser verwendet. Diese Trägermischung wurde im Verhältnis 1,5 / 1 / 1 angerührt. Für die Herstellung des eigentlichen Bolus wurden ca.

2 g dieser Mischung in das Minibecherglas mit dem eingewogenen n-Alkan gegeben und solange vermischt, bis sich das n-Alkan vollständig an die Trägersubstanz gebunden hatte. Dieses Gemisch wurde im nächsten Schritt in Blister abgefüllt. Diese Blister mit den Boli wurden danach bei 50 °C, bis zum Erreichen der Gewichtskonstanz und der vollständigen Aushärtung der Boli, im Trockenschrank getrocknet.

Diese konnten dann nach Bedarf aus dem Blister entnommen werden, um sie den Tieren, gemäß dem Versuchsplan, in den Sammelphasen zu verabreichen. Mittels dieser Art der Herstellung und der eingesetzten Komponenten wurde sichergestellt, dass die Tiere die Boli selbstständig mit dem Futter aufnahmen, da eine Zwangsfütterung des Markers nicht in Betracht gezogen werden konnte.

Die Markerfütterung und die Kotsammlung fanden in Sammelphasen wie in einem Verdauungsversuch beim Pferd statt. Jede der insgesamt 8 Phasen zur Bestimmung der Trockensubstanzaufnahme im Gesamtversuch (Tabelle 6) bestand aus einer Vorperiode, welche 3,5 Tage durchgeführt wurde (ohne Kotsammlung), und einer Hauptperiode, welche 5 Tage andauerte. In der Hauptperiode wurden die Kotproben für die Auswertung gesammelt. Die Gruppen wurden, gemäß den Terminen, immer im Wechsel für die Untersuchung eingesetzt.

Tiere, Material und Methoden

Das Fütterungsregime, die Fütterungszeiten sowie die Fütterungszeiträume der Boli wurden innerhalb des gesamten Zeitraumes nicht verändert. Die Boli wurden alle 12 Stunden gefüttert. Dies erfolgte gemäß einer festen Frequenz, morgens 7 Uhr mit dem Kraftfutter bzw. Ergänzer und abends 19 Uhr. Bei der Abendfütterung wurde der Bolus mit einer Menge von 50 g Hafer, welcher von der Gesamtmenge der Tagesration an Hafer abgezogen wurde, verabreicht. Während der Fütterungszeiten waren die Tiere an ihrem Fressplatz fixiert, bei jedem Einzeltier wurde darauf geachtet, dass der Bolus sicher aufgenommen wurde.

Tabelle 6: Sammelphasen zur Bestimmung der TS-Aufnahme der Tiere während des Versuchs

Termin Gruppe Termin Gruppe

03/2011 - KW 11 S 11/2011 - KW 45 S

05/2011 - KW 18 C 01/2012 - KW 02 C

07/2011 - KW 28 S 03/2012 - KW 11 S

09/2011 - KW 36 C 05/2012 - KW 21 C

Die Sammlung der Kotproben erfolgte in den Phasen morgens ab 7:30 Uhr direkt nach der Kraftfutterfütterung, wobei der Kot unmittelbar nach dem freiwilligen Absetzen von den Tieren vom Boden eingesammelt wurde. In der Sammelperiode wurden pro Tier und Tag 150 g FS von der abgesetzten Kotmenge eingewogen.

Diese Probe wurde unmittelbar nach der Sammlung eingefroren, um eine weitere bakterielle Fermentation oder Trocknungs- bzw. Ammoniakverluste zu vermeiden.

Nach 5 Tagen der Sammelperiode standen somit pro Tier 750 g FS an Probenmaterial zur Verfügung. Diese Mischprobe wurde im nächsten Schritt mittels Gefriertrocknung (Christ Alpha 1–4) bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Die eigentliche Homogenisierung dieses Aliquotes, des Einzeltieres je Sammelphase, erfolgte nach dem Vermahlen der Probe. Für die Rohnährstoffanalytik wurde das Probenmaterial aus Futter- und Kotproben auf 1 mm Siebdurchgang vermahlen. Für die Aminosäureanalytik und n-Alkan-Bestimmung wurden die Proben auf 0,5 mm Siebdurchgang vermahlen.

Nach der Vorbereitung der Proben konnte nun der n-Alkan-Gehalt bestimmt werden.

Der n-Alkan-Gehalt der Futter- und Kotproben wurde an der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg (Nutztierwissenschaftliches Zentrum Merbitz) in Anlehnung an ELWERT (2004) ermittelt. Den Proben wurden als Standard zwei Alkane zugeführt, welche bei der gaschromatographischen Analyse zur Bestimmung der Retenzions-zeiten und der geräteinternen Diskriminanz als Standard dienen sollten.

Tiere, Material und Methoden

Anschließend wurden die Proben mit Kaliumhydroxid und Ethanol verseift und mit n-Heptan extrahiert. Die extrahierte Lösung wurde verdampft und in Kieselgelsäulen gereinigt. Die Analyse der aufgeschlossenen Proben erfolgte mittels Gaschromato-graphie mit dem Gerät Shimadzu GC 2010 mit einer automatischen Proben-zuführung. Dabei war die Temperatur der (on-Column-) Injektionseinheit programmierbar, was bedeutet, dass eine Ausfällung der n-Alkane durch Abkühlen vor der Injektion verhindert wurde. Als Trägergas wurde Helium eingesetzt.

Anhand der Analysenergebnisse konnte nun die Schätzung der Trockensubstanz-aufnahme erfolgen. Die unbekannte Höhe der TrockensubstanzTrockensubstanz-aufnahme wurde nach DOVE und MAYES (1996), mittels der Doppelmarkertechnik, mit folgender Formel bestimmt:

Wobei: FA = Futteraufnahme (kg/d)

Cj = mg externer Marker (C36) / Tier / Tag K = Konzentration des Markers im Kot (mg/kg) F = Konzentration des Markers im Futter (mg/kg) j, i = externer, interner Marker.

Dabei wurde gemäß der dargestellten Formel die Konzentration des internen Markers im Futter und im Kot ins Verhältnis zum externen Marker im Futter und im Kot gesetzt. Da die aufgenommene Ration im Vergleich zur Aufnahme von Weidegras bei weidenden Tieren sehr inhomogen war - es wurden Heu, Stroh und Kraftfutter aufgenommen - mussten zur Berechnung Korrekturen bezüglich der Gehalte an internen n-Alkanen (aus den Futtermitteln) vorgenommen werden. Diese Vorgehens-weise war darin begründet, dass in die Formel nur ein Gehaltswert für die n-Alkan-Aufnahme als interner Marker eingehen konnte. Eine Verdünnung beziehungsweise Erhöhung des n-Alkan-Gehalts der Gesamtration, vor allem aus dem Stroh, wurde befürchtet. Für die Bestimmung der Trockensubstanzaufnahme wurden zunächst nur die Futter- und Kotproben aus den Sammelphasen 1 bis 3 auf ihren n-Alkan-Gehalt untersucht.

Tiere, Material und Methoden

Die Ergebnisse aus den weiteren Sammelphasen standen noch aus, daher mussten die TS-Aufnahmen ab August 2011 aus der Tagesvorlage an Futter in der gesamten Gruppe geschätzt werden. Zu diesem Zweck wurde für den weiteren Versuchszeitraum die Raufutteraufnahme des Einzeltiers pro Gruppe unter der Annahme geschätzt, dass alle sechs Tiere pro Gruppe etwa die gleiche Menge an Heu und Stroh zu sich nahmen. Dabei war sichergestellt, dass die Tiere die gesamte eingewogene und vorgelegte Heumenge pro Gruppe vollständig aufnahmen. Die tägliche Aufnahme an Stroh pro Tier musste damit ab August 2011 auf 2,9 kg FS pro Tag gemittelt werden. Im nächsten Schritt konnte jeweils anhand der Ergebnisse der Rohnährstoffanalysen die Energie- und Nährstoffaufnahme der Einzeltiere gemäß den Bedarfsempfehlungen und weiterer Orientierungswerte zur Aminosäure-versorgung über das Kraftfutter (Hafer und Ergänzungsfutter) eingestellt werden.