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Bestimmung der Zieltypen und Berechnung der Auswertungsparameter

3.4 Datenvorbereitung und Ausgabe des Status Quo

3.4.2 Bestimmung der Zieltypen und Berechnung der Auswertungsparameter

Nach der Datenaufbereitung werden die in Kapitel 3.6 beschriebenen Parameter berechnet und ausgegeben. Dabei beschränkt sich die Ausgabe auf Werte, die nicht erst nach dem ersten Fortschreibungsschritt errechnet werden können (siehe Tabelle 3.6.2.a, letzte Spalte). Es entfallen zum Beispiel alle zuwachs- und nutzungsabhängigen Werte.

Vor der Berechnung der Zielerreichungsindizes (siehe Tabelle 3.6.2.a) werden den Beständen szenarienabhängige Zieltypen zugeordnet. Ein Zieltyp definiert sich über seine Haupt- und Nebenbaumarten und über die Mischungsanteile, die Haupt-, Neben- und Begleitbaumarten einnehmen sollen. Der Schritt der Zuordnung ist für den weiteren Verlauf der Simulation entscheidend, denn die hier festgelegten Zieltypen werden bis zum Ende der Simulation beibehalten. Ihre Festlegung wird der eigentlichen Fortschreibung vorweggenommen, da so schon für den Status Quo angegeben werden kann, wie sehr sich die angestrebten Artenzusammensetzungen von der Artenzusammensetzung zum Zeitpunkt 0 unterscheiden. Außerdem enthält die Auswahl der Zieltypen zufallsgesteuerte

Elemente. Durch Speicherung der Zieltypen mit dem Status Quo kann sichergestellt werden, daß bei mehreren Simulationsläufen immer auf dieselbe Baumartenmischung hingearbeitet wird.

Zuordnung der Zieltypen für das Szenario LÖWE

Die Zieltypen des Szenarios LÖWE sind eng an die Richtlinie zur Baumartenwahl (NIEDERSÄCHSISCHE LANDESFORSTVERWALTUNG 2004) gekoppelt. Die dort festgehaltenen Waldentwicklungstypen (WET) beschreiben Leitbilder des angestrebten Waldaufbaus. Die Leitbilder charakterisieren die sukzessionale Stellung des WET und nennen Entwicklungsziele hinsichtlich der Holzerzeugung, der Schutz- und Erholungsfunktionen sowie der Baumartenanteile. Die LÖWE-Zieltypen übernehmen die in den WETs vorgegebenen Baumarten und lehnen sich an die vorgegebenen Mischungsanteile an. Ihre Zuordnung geschieht analog zu der WET-Zuordnung, die in der Richtlinie beschrieben wird. Sie ist abhängig von der betrachteten Waldbauregion, der waldbaulichen Ausgangssituation, den Standortseigenschaften (Nährstoffversorgung, Wasserversorgung) und der Rangfolge der in Frage kommenden WET-Typen.

Programmiertechnisch ist die Zuordnung wie folgt gelöst: Zunächst wird über die den Unterabteilungen zugeordnete Nährstoff- und Wasserversorgungskennzahl (siehe Tabelle 3.4.1.a, Spalte „site_1“) auf die möglichen vorrangigen WET-Typen geschlossen. Dazu wird die Tabelle „Zuordnung Zieltypen LÖWE“ der Metadatenbank genutzt. Diese entspricht exakt den WET-Zuordnungstabellen der für das Untersuchungsgebiet relevanten Waldbauregionen 6 und 7 (NIEDERSÄCHSISCHE LANDESFORSTVERWALTUNG 2004, S. 38 und S. 43). Von den in Frage kommenden Typen werden jene ausgeschlossen, die aus der aktuellen Baumartenzusammensetzung heraus nicht in Frage kommen. Die Beschränkungen wurden den verbal formulierten Entscheidungskriterien der Richtlinie zur Baumartenwahl (NIEDERSÄCHSISCHE LANDESFORSTVERWALTUNG 2004, S. 6) entnommen.

Beispielsweise müssen Eichenbestandestypen in Eichen-WETs und Buchen-Bestandestypen in Buchen-WETs übergehen. Aus den verbliebenen Möglichkeiten wird durch eine zufallsgesteuerte Entscheidung ein WET ausgewählt. Die Auswahlwahrscheinlichkeiten richten sich nach der Rangfolge der WETs. So wird zum Beispiel bei drei in Frage kommenden WETs der erste mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%, der zweite mit einer Wahrscheinlichkeit von 30% und der dritte mit einer Wahrscheinlichkeit von 20% gewählt (die verwendete Gewichtung ist auf Seite 13 der Richtlinie zu finden). Kommt keiner der vorrangigen WETs für die Entwicklung des Bestandes in Frage, so wird mit dem gleichen Verfahren geprüft, ob ein nachrangiger WET gewählt werden kann. Sind auch alle nachrangigen WETs ausgeschlossen, so geht die Routine davon aus, daß die Fehlbestockung des Bestandes langfristig in einen der für diesen Standort vorrangigen WETs umgebaut werden soll. Auch diese Wahl fällt zufallsgesteuert und berücksichtigt die Auswahlwahrscheinlichkeiten.

Abhängig vom ausgewählten Zieltypen können nun mit Hilfe der Tabelle „Zuordnung Baumarten“ der Metadatenbank den Baumarten des Bestandes und der Verjüngung ein Status als Hauptbaumart, Nebenbaumart oder nicht vorgesehener Baumart zugeordnet werden. Den gewünschten Haupt- und Nebenbaumarten wird ein angestrebter Mischungsanteil zugeordnet. Der anzustrebende Mischungsanteil von Haupt- und

3 Material und Methoden

Nebenbaumarten eines WETs ist in der Tabelle „Zuordnung Prozente“ der Metadatenbank zu finden. Er lehnt sich an die in der Richtlinie zur Baumartenwahl angegebenen Werte zu dem jeweiligen WET an und ist als Anteil der Baumart an der Summe der Kronenschirmflächen des Bestandes zu verstehen. Da in der Richtlinie oft Prozentspannen angegeben sind, wurden die Maximal- und Minimalwerte gemittelt. Gibt es zwei mögliche Hauptbaumarten, wie zum Beispiel im Edellaubbaum-WET 31 (Esche/ Bergahorn) der Fall, so richtet sich die angestrebte prozentuale Verteilung nach dem aktuellen Verhältnis der beiden Arten im Bestand.

Zuordnung der Zieltypen für das Szenario PNV

Der anzustrebende PNV-Typ wurde den Beständen über eine GIS-gesteuerte Flächenzuordnung im vorhinein aus der pnV-Karte nach Kaiser und Zacharias (KAISERUND

ZACHARIAS 2003) zugeordnet. Kommen für einen Bestand mehrere PNV-Typen in Frage, so wurde derjenige mit dem größten Flächenanteil am Bestand gewählt. In der Metadatenbank ist das Ergebnis der Zuordnung in der Tabelle „Zuordnung Zieltypen PNV“

zu finden. Analog zum Vorgehen beim Zuordnen der LÖWE-Zieltypen sind auch für die PNV-Typen in der Tabelle „Zuordnung Baumarten“ die Haupt- und Nebenbaumarten eines PNV-Zieltyps zu finden. Die Tabelle setzt die PNV-Typenbeschreibung um, die in der Veröffentlichung KAISERUND ZACHARIAS 2003 auf den Seiten 8 und 9 zu finden ist. Sind für einen PNV-Typ verschiedene Baumartenmischungen möglich, kann dem Bestand eine der Möglichkeiten zufällig zugeordnet werden. Die möglichen PNV-Typen können mit gleicher Wahrscheinlichkeit gewählt werden. In der Tabelle „Zuordnung Prozente“ der Metadatenbank wird der Hauptbaumart eines PNV-Zieltyps standardmäßig ein Anteil von 70%, der Nebenbaumart ein Anteil von 20% zugewiesen.

Zuordnung der Zieltypen für das Szenario ERTRAG

Im Untersuchungsgebiet sollen in erster Linie die dort dominierenden Kiefernwälder in Douglasien- oder Douglasien-/ Buchenbestände überführt werden. Als Entwicklungsziel werden den Beständen vorwiegend Reinbestandestypen der Baumarten zugeordnet, die nach der gegebenen standörtlichen Ausstattung den höchsten Ertrag versprechen. Dabei wird häufig auf die Baumart Douglasie gesetzt. Programmiertechnisch wird analog zur Zieltypenzuordnung für LÖWE gearbeitet, nur die Zuordnung des Zieltyps zum Standort wurde modifiziert. In der Tabelle „Zieltypen Ertrag“ wurden gutachterlich den Standortstypen überall dort Reinbestände ertragsstarker Baumarten (Douglasie, Fichte und Buche) zugeordnet, wo sie waldbaulich vertretbar sind. Bei Standorten, die eine Nährstoffversorgung besser oder gleich 4 aufweisen, kommen zusätzlich Eichenreinbestände in Frage. Auf ertragsschwachen Standorten oder Sonderstandorten wurde die Zuordnung der LÖWE-WETs übernommen. Gemäß der Nährstoff- und Wasserkennziffer eines Bestandes werden mögliche Zieltypen zugeordnet. Dabei werden zunächst alle Typen ausgeschlossen, bei denen große Umbaumaßnahmen nötig würden.

Dieses Vorgehen verhindert hohe Investitionen in den Umbau eines Bestandes, wenn bereits eine Bestockung mit angemessener Ertragserwartung vorliegt. Sind für alle Zieltypen Umbaumaßnahmen notwendig, so wird einer der ERTRAG-Zieltypen für diesen Standort zufallsgesteuert ausgewählt. Die Variante ERTRAG kennt keine nachrangigen

Zieltypen. Die Benennung von Haupt- und Nebenbaumarten geschieht auch in dieser Variante über die Angaben der Tabelle „Zuordnung Baumarten“ der Metadatenbank. In Reinbeständen gibt es definitionsgemäß keine Nebenbaumarten, der Hauptbaumart wird ein angestrebter Anteil von 100% zugeordnet.

Zuordnung der Zieltypen für das Szenario PROZESS

Für das Szenario PROZESS werden keine Zieltypen festgelegt. Die Baumartenmischung soll in diesem Konzept nicht durch Eingriffe beeinflußt werden. Vielmehr sollen sich die konkurrenzstärksten Baumarten im Bestand durchsetzen (siehe Kapitel 3.1.4).

3.5 Szenarienabhängige Fortschreibung und Ausgabe der