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Auswahl der Auswertungsparameter

3.6 Auswertung

3.6.1 Auswahl der Auswertungsparameter

Der erste Teil der gewählten Auswertungsparameter (siehe Tabelle 3.6.2.a) lehnt sich an den Katalog der gesamteuropäischen Kriterien einer nachhaltigen Forstwirtschaft an, der bei der dritten Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa 1998 in Lissabon von den europäischen Forstministerien unter dem Namen Resolution L2 verabschiedet wurde.

In diesem Katalog werden sechs Kriterien der Nachhaltigkeit genannt:

I. Forstliche Ressourcen II. Gesundheit und Vitalität III. Produktionsfunktion IV. Biologische Diversität V. Schutzfunktionen

VI. Sozio-Ökonomische Funktionen

Anhand ausgewählter Parameter, die die Erfüllung der Kriterien meßbar werden lassen, kann die Zielerreichung der Strategien bezüglich gesetzter Nachhaltigkeitsziele quantitativ überprüft werden. Wegen der Fülle an möglichen Ausgabeparametern beschränkt sich diese Arbeit auf Parameter der drei Kriterien Forstliche Ressourcen (I), Produktionsfunktion (III) und Biologische Diversität (IV). Diesen drei Kriterien wird im Rahmen einer Nachhaltigkeitsanalyse eine höhere Bedeutung als den drei nicht untersuchten Kriterien (II, V und VI) zugemessen (siehe NFV UND NFA 2002).

Zu I: Als wichtigsten Bereich für die nachhaltige Nutzung forstlicher Ressourcen wird der Indikator „Landnutzung und Forstfläche“ gesehen (siehe NFV UND NFA 2002). Weitere Parameter sind der „Holzvorrat“ und die „Kohlenstoffbilanz“. Da eine Änderung der Landnutzung oder eine Zu- oder Abnahme der Forstfläche nicht Teil der Simulation ist, stützt sich die Auswertung in dieser Arbeit auf den Holzvorrat, der eng mit dem Gesamt-Kohlenstoffvorrat verknüpft ist. Auf eine explizite Auswertung des Gesamt-Kohlenstoffvorrates wird verzichtet. Einerseits soll eine Informationsredundanz (Holzvorrat - Kohlenstoffvorrat) vermieden werden, andererseits ist der Holzvorrat für den Waldbesitzer von größerem Interesse als der Kohlenstoffvorrat.

Die nachhaltige Verfügbarkeit der Ressource Holz definiert sich über die vorhandene Gesamtmasse und ihre Aufteilung in verschiedene Holzarten und Dimensionen. Die durch das Programm erzeugten Einzelbauminformationen (Masse, potentielle Erlöse bei sofortiger Ernte, potentielle Kosten bei sofortiger Ernte) lassen sich zu beliebigen Gruppeninformationen verdichten. In dieser Arbeit werden die Parameter Derbholzvorrat je Hektar und der Wert des stehenden Holzes als Abtriebswert angegeben.

Ergänzend wird die Durchmesserstruktur der Bestände genauer betrachtet.

Zu II: Auf eine Auswertung des Kriteriums „Gesundheit und Vitalität“ wird verzichtet.

3 Material und Methoden

Zu III: Die Produktionsfunktion des Waldes kann durch die Handlungsfelder

„Holzproduktion“, „Nichtholzproduktion“ und „ökonomische Aspekte“ charakterisiert werden (siehe NFV UND NFA 2002).

Die Produktion des nachwachsenden Rohstoffs Holz ist mit dem Zuwachs der Bestände eng verknüpft. Eine nachhaltige Nutzung ist nur dann möglich, wenn die Entnahmemengen den Zuwachs nicht dauerhaft übersteigen. Die wichtigsten Kenngrößen sind daher das Volumen des Zuwachses und der Nutzung und das Verhältnis der beiden Größen zueinander. Es werden daher folgende Werte berechnet: Zuwachs und Nutzungsmassen (getrennt nach Vor-/ Endnutzung) in bezug auf alle Baumarten und nach Baumarten getrennt. Aus diesen Werten lassen sich auch Nutzungsprozente herleiten.

Da Nichtholzprodukte nicht Gegenstand des verwendeten Waldwachstumssimulators sind, wird auf eine Abbildung dieses Handlungsfelds verzichtet.

Als geeignete Parameter des Handlungsfelds der ökonomischen Aspekte kommen zum Beispiel das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag, das Betriebsergebnis oder die Preisentwicklung für Leitsortimente in Frage. Der Simulator bietet die Möglichkeit, Kosten und Erträge der durchgeführten Erntemaßnahmen im Simulationszeitraum zu bewerten.

Da die zu erwartende Preisentwicklung von vielen Faktoren abhängig ist, die nicht Gegenstand der Simulation sind, wird von ihrer Prognose abgesehen. Den Bewertungen liegen vielmehr Durchschnittspreise und Durchschnittserlöse der letzten zehn Jahre zugrunde. Die Einzelbauminformationen werden in den Parametern erntekostenfreie Holzerlöse aus Vornutzungen- und erntekostenfreie Holzerlöse aus Endnutzungen für die Bestände zusammengefaßt. Als weitere Kostenfaktoren müssen neben dem Einsatz von Arbeit und Maschinen bei Erntemaßnahmen auch Material- und Arbeitsaufwand bei Pflanzungen berücksichtigt werden. Als Maß für die anfallenden Kosten in diesem Bereich wird die - nach Baumartengruppen getrennte - Pflanzfläche herangezogen. Über Pflanzungskostenfunktionen kann dann der finanzielle Aufwand für Pflanzungsmaßnahmen auf dieser Pflanzfläche abgeschätzt werden. Der Holzproduktionswert dient als Anhaltspunkt für den betriebswirtschaftlichen Gesamterfolg der Strategie.

Zu IV: Für die Messung biologischer Diversität werden als wichtigste Handlungsfelder

„repräsentative, seltene und gefährdete Waldökosysteme“, „Mehrfachnutzung“ und

„Landschaftsdiversität“ genannt (siehe NFV UND NFA 2002). Danach folgen „Gefährdete Arten“ und die „Biodiversität in Wirtschaftswäldern“.

Der Status repräsentativer, seltener und gefährdeter Waldökosysteme wird in der Simulation als gegeben angesehen. Der Schutzstatus der Waldflächen oder eine Änderung dieses Status findet keine Berücksichtigung in der Simulation. Die Auswirkungen verschiedener Managementstrategien werden lediglich bei uneingeschränkter wirtschaftlicher Nutzbarkeit untersucht. Auch die multifunktionale Nutzung der Flächen oder eine Änderung der Nutzung ist nicht Gegenstand der auf Holznutzung beschränkten Simulation. Aus diesen Gründen sind die Handlungsfelder

„Repräsentative, seltene und gefährdete Waldökosysteme“ und „Mehrfachnutzung“ nicht Gegenstand der Auswertung.

Um die Landschaftsdiversität zu beschreiben, wird die Anordnung der Flächen gleicher Bestandestypen untersucht. Dazu wird aus der vektorenbasierten Karte der Bestandestypenverteilung eine Rasterkarte erstellt. In einer auf Rasterzellen basierenden Auswertung wird untersucht, ob eine Rasterzelle von Rasterzellen desselben oder eines anderen Typen umgeben wird. So wird ermittelt, ob die Landschaft aus kleinflächigen Einheiten oder großen, mehr oder weniger gleichförmigen Komplexen besteht. Je häufiger sich Rasterzellen verschiedener Bestandestypengruppen im Untersuchungsgebiet abwechseln, desto höher steigt der berechnete Landschafts-Durchmischungskoeffizient.

Da die Simulation auf Baumarten beschränkt ist, läßt sich die Zunahme oder der Rückgang gefährdeter Tier- und Pflanzenarten nur indirekt, zum Beispiel über einen Zusammenhang zwischen Bestandestyp und Anzahl der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, ermitteln. Auf eine Auswertung dieses Indikators wird daher verzichtet.

Der Index-A nach Pretzsch (PRETZSCH 1996) wurde als ein Parameter gewählt, um die Diversität in Wirtschaftswäldern abzubilden. Er berücksichtigt als vertikales Artprofil sowohl die Anzahl der Baumarten als auch ihre Zugehörigkeit zu Höhenschichten. Durch diesen Index kann ausgedrückt werden, wie sich die Bewirtschaftungsmaßnahmen der Strategien auf die Strukturvielfalt der Bestände auswirken.

In Wirtschaftswäldern wird die natürliche Alterungs- und Zerfallsphase der Bäume durch die Nutzung bei vielen Bäumen verhindert. Durch Angabe des Totholzvolumens wird festgehalten, wieviel ungenutztes Totholz in den Beständen durch natürliche Mortalität entsteht. Habitatbäume tragen zur Erhaltung von Organismen bei, die an Alterungs- und Zerfallsphasen gebundene Lebensräume angepaßt sind. Beispiele für solche Organismen sind Baumhöhlenbewohner, Insekten, Pilze, Moose und Flechten. Das Habitatbaumvolumen sagt aus, wieviel Holz durch Unter-Schutz-Stellung aktiv der Nutzung entzogen wird.

Mißt man den Erfolg der Strategien einzig an Indikatoren der Nachhaltigkeit, so wird der Aspekt außer acht gelassen, daß die Landschaft sich während des Simulationszeitraums noch in einer Umbauphase befinden kann. Die in der betrachteten Periode erzielten Ergebnisse werden zwar von den in diesem Zeitraum durchgeführten Maßnahmen beeinflußt, sie hängen aber auch von der bis dato betriebenen Wirtschaftsweise ab. Je nachdem, ob die neue Strategie sich stark von der bislang umgesetzten unterscheidet, ist eine kürzere oder längere Umbauphase zu erwarten.

Es werden zusätzlich Parameter berechnet, die den Erfolg der einzelnen Strategien im Hinblick auf die Erreichung eines angestrebten Mischungsanteils charakterisieren. Das Zielerreichungsprozent sagt aus, wie weit die aktuelle Artenzusammensetzung der Bestände von der angestrebten Mischung entfernt ist. Ein Vergleich des Endzustands mit dem Ausgangszustand zeigt, ob sich die Bestände durch die simulationsabhängigen Eingriffe während des Simulationszeitraums dem angestrebten Mischungsanteil annähern oder sich sogar von ihm entfernen. Durch die Auswertung des Bestandestyps kann das Erreichen einer gewünschten Bestandestypenverteilung auf Landschaftsebene überprüft werden.

3 Material und Methoden

Zu V und VI: Auf eine Auswertung der Kriterien „Schutzfunktion“ und „Sozio-Ökonomische Funktionen“ wird verzichtet.