• Keine Ergebnisse gefunden

Besonderheiten der politischen Landkarte Europas

26.10.2004

Das nördliche Ostpreußen - eine Region zwischen Kant und Kalinin Dr. Elke Knappe (Leipzig) 

Das Gebiet Kaliningrad rückt mit der Aufnahme Polens und Litauens in die Europäische Union erneut in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Erstmals größere Aufmerksamkeit widmete man dem Gebiet nach dem Zerfall der Sowjetunion und der damit verbundenen Öffnung der einstmals für Ausländer verbotenen Region. Seit 1992 führt das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in der Enklave Kaliningrad Untersuchungen zur sozioökonomischen Entwicklung des Gebietes durch. Die langjährigen Arbeiten verdeutlichen die Problematik der Region: Zunächst unter überwiegend militärischem Kalkül der Russischen Föderativen Sowjetrepublik zugeordnet, vernachlässigte man einen zielstrebigen Aufbau der Landwirtschaft, der Industrie und der Dienstleistungen. Mit dem Rückzug eines Teiles des Militärs wurden diese Mängel sehr deutlich sichtbar. Mit der Schaffung einer Freihandelszone wollte die Gebietsverwaltung den wirtschaftlichen Aufschwung herbeiführen, scheiterte jedoch an der restriktiven Politik Moskaus. So wird das Gebiet Kaliningrad zwischen unterschiedlichen Interessen zerrieben; ein deutlicher Aufschwung konnte, wie im Verlauf des Vortrages gezeigt wird, nicht erreicht werden. Die wenigen positiven Beispiele reichen nicht aus, die desolate wirtschaftliche Lage zu stabilisieren.

Bedeutungsvoll ist in diesem Zusammenhang die Kooperation Polens und Litauens mit den Gebiet Kaliningrad. Nur durch die Einbeziehung Kaliningrads in die Kooperation rund um die Ostsee kann eine zunehmende Isolation und Verarmung der Region und ein Anwachsen der sozialen Konflikte verhindert werden. Die angestrebte Entwicklung des Tourismus sowie die zunehmende Einbeziehung historischer Bezüge in touristische Aktivitäten zeigt wohl erste Erfolge, dennoch hat es gegenwärtig nicht den Anschein, dass damit eine entscheidende Trendwende in der wirtschaftlichen Entwicklung erzielt werden kann. Anhand zweier Projekte des IfL wird dies durch Beispiele belegt.

09.11.2004

DER BESONDERE VORTRAG: Unterwegs durch Ägypten - eine Zeitreise Helmut R. Schulze (Heidelberg)

Ägypten ist heute eines der populärsten Reiseländer. Das war nicht immer so. Vor allem nach dem Sechs-Tage-Krieg lag das Land am Boden. 1970 lernte Helmut R. Schulze Ägypten das erste Mal kennen. Seitdem hat er das Land auf vielen Reisen bis in die letzten Winkel bereist. Dabei entstanden Bilder, die heute zum großen Teil nicht mehr zu machen sind. Begleiten Sie ihn mit dem Auto von Alexandria bis Assuan beiderseits des Nils und auf einer der schönsten Schiffsreisen zwischen Denderrah, Abidos, Luxor, Esna, Edfu und Komombo bis Assuan. Erleben Sie den Sonnenaufgang im Tal der Könige und vor den Kollossalfiguren in Abu Simbel. Streifen Sie mit ihm über den Viehmarkt in Luxor und den Basar in Assuan. Im Zeitraffer wird die Verlegung der Tempel der Insel Philae dokumentiert, die sonst im Assuansee versunken wären. Hinzu kommen Abstecher in die westliche Wüste und die Halbinsel Sinai, mit ihrem weltberühmten Kloster und dem gleichnamigen Berg. Helmut R. Schulze ist Autor der Biographie des ermordeten Ägyptischen Staatspräsidenten Anwar-El-Sadat, den er sechs Jahre lang zu allen wichtigen Stationen auf seiner Suche nach dem Frieden begleitete.

Dazu gehörte auch die Eröffnung des acht Jahre gesperrten Suez-Kanals und dessen Vorgeschichte.

Der Zuhörer ist eingeladen, ihn auf dieser Zeitreise zu begleiten.

23.11.2004

Monaco - Kleinstaat der Superlative Prof. Dr. Alfred Pletsch (Marburg) 

Mit einer Fläche von weniger als zwei Quadratkilometern zählt das Fürstentum Monaco selbst unter den Kleinstaaten der Welt zu den Zwergen. Auf diesem kleinen Territorium ballen sich über 32.000 Einwohner, was Monaco zu einem der am dichtesten bevölkerten Länder der Erde macht. Der sprichwörtliche Wohlstand des Fürstentums beruht im wesentlichen auf seiner Funktion als Steuerparadies. Betrachtet man die heutige Situation, so mag man kaum glauben, dass Monaco Mitte des 19. Jahrhunderts noch als eine der ärmlichsten Gegenden entlang der Mittelmeerküste beschrieben wurde. Der Vortrag zeichnet die wesentlichen historischen Entwicklungslinien nach und geht detailliert auf die heutige Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur ein. Dabei werden auch die Besonderheiten der Territorial- und Stadtentwicklung beleuchtet. Ein Ausblick auf künftige Entwicklungsmöglichkeiten und ihre Grenzen bildet den Abschluss.

 

11.01.2005

Die Kanalinseln - eigenständige Vitalität zwischen Großbritannien und EU Prof. Dr. Peter Gräf (Aachen)

Innerhalb der EU werden in der Regel alle staatspolitisch zu einem Mitgliedsland gehörenden Gebiete auch als EU-Binnenraum betrachtet. In einigen, flächenmäßig sehr kleinen Teilräumen herrschen jedoch historisch bedingt staatsrechtliche Eigenständigkeiten, die diese Gebiete aus dem Blickwinkel der EU als Außengebiete definieren. Einen solchen Sonderstatus besitzen die vor der französischen Kanalküste gelegenen Kanalinseln, u.a. Jersey und Guernsey, die in verfassungsrechtlicher Eigenständigkeit der britischen Krone unterstehen. Neben ihren besonderen Funktionen in der Landwirtschaft und als touristische Zentren spielen, bedingt durch die juristische Sondersituation, Finanzdienstleistungen eine zentrale wirtschaftliche Rolle. Der Vortrag versucht, eine Synopse aus Geschichte, Landeskunde, aktuellen Wirtschaftsgrundlagen und Prosperität der „offshore-Dienstleistungen" zu geben. In einzelnen Aspekten werden Vergleiche zur Isle of Man gezogen.

 

25.01.2005

Zypern - eine geteilte Insel im östlichen Mittelmeer Prof. Dr. Barbara Hahn (Würzburg)

Zypern ist gemeinsam mit neun weiteren Staaten am 01.05.2004 in die Europäische Union aufgenommen worden. Alle Bemühungen, die seit 1974 bestehende Teilung des Landes aufzuheben, scheiterten, als die Zyperngriechen am 24.04. 2004 gegen die Wiedervereinigung stimmten. Der Vortrag stellt dar, warum das Land 1974 geteilt wurde und wie sich die beiden Landesteile seitdem entwickelt haben. Besondere Beachtung erfahren die Siedlungsstrukturen und die wirtschaftliche Entwicklung in den beiden Landesteilen. Für die Europäische Union stellt die Grenze, die das Land teilt, ein besonderes Problem dar, da sie als Außengrenze der EU einerseits besonders gesichert werden muss, andererseits aber auch durchlässig sein sollte, um die Zyperntürken nicht noch weiter ins Abseits zu drängen.

 

01.02.2005

Liechtenstein - mehr als ein Steuerparadies Prof. Dr. Peter Meusburger (Heidelberg)

Liechtenstein, als letzte und einzige deutschsprachige Monarchie, ist ein Fürstentum, in dem der Fürst mehr politische Macht hat als die Queen in Großbritannien. Liechtenstein, ein wichtiger europäischer

Finanzplatz, ist eine weltweit bekannte Steueroase mit einem der strengsten Bankgeheimnisse; es ist das Land der Briefmarken und der Briefkastenfirmen. Dies sind die gängigen Stereotypen, die von den Medien verbreitet werden. Nur wenigen ist bekannt, dass Liechtenstein auch eine moderne und sehr wettbewerbsfähige Industrie hat und weltweit zu den Staaten mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen gehört. Der Vortrag wird den Fragen nachgehen, wie und warum Liechtenstein entstanden ist, aus welchen Gründen es sich innerhalb von zwei bis drei Jahrzehnten von einem armen Agrarland zu einem der reichsten Industrie- und Dienstleistungsländer entwickeln konnte, welche Bedeutung bei diesem Aufstieg die Ausländer hatten, welche sozialen, ökonomischen und politischen Probleme solche Kleinstaaten haben, wo ihre Chancen und Grenzen liegen und welche Rolle sie in einer globalisierten Welt im Spannungsfeld zwischen Abhängigkeit und Autonomie spielen können.

 

Rückblick: Sommersemester 2004