• Keine Ergebnisse gefunden

2 Nachwachsende Rohstoffe und deren besondere Charakteristika

WPC- Industrie

2. Wertschöpfungsstufe 3. WertschöpfungsstufeN = 2

3.3.3.1 Beschreibung der Stichprobe

Wie bereits dargestellt, nahmen an der breit angelegten Studie insgesamt 101 Unternehmen teil. nächst wurde erfragt, in welcher Brache die Unternehmen tätig sind (F1), um eine entsprechende Zu-ordnung zu ermöglichen. Die Antworten hierzu zeigt Abbildung 65. Da ein Unternehmen in mehreren Industrien aktiv sein konnte und Mehrfachantworten zulässig waren, liegt die Summe über alle Indust-rien bei 111. Die Angaben zur Branche wurden in SPSS als Mehrfachantworten-Set definiert (vgl. Jans-sen/Laatz 2013, S. 298-299). Mit ihrer Hilfe konnte später eine Auswertung je Industrie erfolgen.

Branchenzugehörigkeit

Antworten N Prozent

Industrien Sägeindustrie 65 58,6%

Holzwerkstoffindustrie 11 9,9%

Möbelindustrie 9 8,1%

Holzstoff-/Zellstoffindustrie 2 1,8%

Papierindustrie 11 9,9%

Verpackungsindustrie 8 7,2%

WPC-Industrie 5 4,5%

Gesamt 111 100,0%

Abbildung 65: Branchenzugehörigkeit

Deutlich wird, dass rund 60 % der befragten Unternehmen in der Sägeindustrie tätig waren. Weniger als 2 % konnten hingegen der Zellstoffindustrie zugeordnet werden. Wie bereits angesprochen, ist dies auf die unterschiedlichen Grundgesamtheiten zurückzuführen (siehe Abschnitt 3.1.2). Die zahlreichen Teilnehmer aus der Sägeindustrie führen dazu, dass hier repräsentative Ergebnisse möglich sind.

Sinnvolle Aussagen können jedoch auch für die anderen Industrien getroffen werden, da die teilneh-menden Unternehmen hier oftmals einen Großteil des Gesamtmarktes vertreten (z. B. Zellstoffindustrie 67 %; Holzwerkstoffindustrie 65 %). Aussagekräftige und repräsentative Ergebnisse sind somit möglich.

Anhand der Branchenangabe konnte zudem der Anteil integrierter Unternehmen bestimmt werden.

Diese sind gleichzeitig auf zwei oder mehr Wertschöpfungsstufen aktiv (vgl. Hobbs 1996a, S. 20). Ins-gesamt gaben 8 der 101 Unternehmen an, in mehreren Branchen tätig zu sein (siehe Abbildung 66).

Trotz des teilweise begrenzten Stichprobenumfangs sind zumindest Tendenzaussagen zum Integrati-onsgrad in den jeweiligen Industrien möglich. Deutlich wird bspw., dass die Holzwerkstoffindustrie im Gegensatz zur Säge- oder Papierindustrie relativ viele integrierte Unternehmen umfasst. Dies stimmt mit der Branchenbeschreibung in Abschnitt 3.1.2 überein, wonach in der Holzwerkstoffindustrie über-wiegend internationale Großunternehmen tätig sind. Bei den acht integrierten Unternehmen handelte es sich daher zumeist um rückwärtsintegrierte Hersteller von Holzwerkstoffplatten, die ein eigenes Säge-werk betreiben (siehe Abbildung 66).

Erfragt wurde zudem, welche Produkte die Unternehmen am Markt anbieten (F2). Hierbei waren erneut Mehrfachantworten zulässig, was dazu führt, dass die Gesamtanzahl der Antworten bei 169 liegt (siehe Abbildung 67). Sieben der teilnehmenden Unternehmen machten hierzu keine Angaben. Da ein Groß-teil der Befragten in der Sägeindustrie tätig war, handelt es sich bei den am häufigsten produzierten Gütern um Schnittholz und Sägenebenprodukte. Diese wurden von mehr als 60 Unternehmen herge-stellt. Ziel der Frage war es auch, eine inhaltliche Plausibilitätskontrolle zu ermöglichen. Hierbei ist fest-zustellen, dass die Antworten in Abbildung 67 zu den Branchenangaben in Abbildung 65 passen.

Hergestellte Produkte

Antworten N Prozent

Produkte Schnittholz 63 37,3%

Sägenebenprodukte 60 35,5%

Die wichtigste Frage im ersten Themenblock war die nach den verwendeten Rohstoffen (F3). Da sich weite Teile des restlichen Fragebogens explizit auf die hier angegebenen Rohstoffe bezogen, diente sie im Online-Fragebogen als sog. Filterfrage (siehe Abschnitt 3.3.2). Ein Unternehmen kann mehrere Roh-stoffe verwenden, weshalb die Summe aller Antworten bei 148 liegt. Die entsprechenden Angaben

wur-den in SPSS als Mehrfachantworten-Set definiert und ermöglichten später eine Auswertung je Rohstoff.

Da es sich um eine Pflichtangabe handelte, wurde die Frage von allen Teilnehmern beantwortet.

Verwendete Rohstoffe

Antworten N Prozent

Rohstoffe Rundholz 77 52,0%

Sägenebenprodukte 20 13,5%

Altholz 5 3,4%

Spanplatten 8 5,4%

MDF-Platten 8 5,4%

Holzstoff 6 4,1%

Zellstoff 6 4,1%

Altpapier 10 6,8%

Wellpappenrohpapier 8 5,4%

Gesamt 148 100,0%

Abbildung 68: Verwendete Rohstoffe

Die Ergebnisse zeigen, dass Rundholz, Sägenebenprodukte und Altpapier die am häufigsten verwen-deten Rohstoffe sind (siehe Abbildung 68). So nutzen bspw. 77 der 101 Unternehmen bei der Produkti-on Rundholz. Eine Analyse je Industrie machte zudem deutlich, dass Rundholz nicht nur vProdukti-on allen Un-ternehmen der Sägeindustrie verwendet wird, sondern auch in der Holzwerkstoffindustrie vor Säge-nebenprodukten und Altholz den wichtigsten Rohstoff darstellt. Rundholz und Sägenebenprodukte wer-den zudem in der Zellstoff- sowie der WPC-Industrie eingesetzt. Einige WPC-Hersteller gaben außer-dem an, Holzfasern in Form von Holz- bzw. Zellstoff zu verwenden. In der Möbelindustrie hingegen werden erwartungsgemäß vor allem Span- und MDF-Platten genutzt. Der wichtigste Rohstoff in der Papierindustrie ist Altpapier, vor Zellstoff- und Holzstoff. Dies stimmt mit den Aussagen in Abschnitt 3.1.3 überein. In der Verpackungsindustrie werden schließlich zumeist Wellpappenrohpapier und Altpa-pier verwendet. Die bedeutsamsten Stoffströme sind in Abbildung 69 zusammenfassend dargestellt.

Dabei wird deutlich, dass teilweise die gleichen Rohstoffe in unterschiedlichen Industrien genutzt wer-den, was zu den bereits beschriebenen Nutzungskonkurrenzen und Rohstoffabhängigkeiten führt (sie-he bspw. Abschnitt 3.1.3). Besonders betroffen davon sind Rundholz und Sägenebenprodukte (SNP).

Hierauf wird in den nachfolgenden Abschnitten noch näher eingegangen.

Abbildung 69: Bedeutsame Stoffströme im Cluster Forst und Holz

Die Angaben zum Unternehmen sollten zudem Rückschlüsse bezüglich der Branchenstruktur ermögli-chen. Der erste Themenblock beinhaltete daher mehrere Fragen zur Unternehmensgröße. Diese diente im weiteren Verlauf der Auswertung zugleich als Kontrollvariable, da die gegebenen Antworten mög-licherweise von der Größe der Unternehmen abhängig waren. In diesem Zusammenhang wurde zu-nächst erfragt, wie viele Mitarbeiter die Unternehmen in Deutschland beschäftigen (F4). Die entspre-chenden Antworten zeigt Abbildung 70. Lediglich ein Unternehmen machte hierzu keine Angaben.

Anzahl der

Abbildung 70: Anzahl der Mitarbeiter

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass in der Sägeindustrie neben einigen mittleren vor allem zahlreiche kleinere Unternehmen tätig sind. Der am häufigsten genannte Wert lag hier bei 0-10 Mitarbeitern. 63 %

Rundholz

der Sägewerke beschäftigten maximal 20 Angestellte. Nur fünf Unternehmen (7,7 %) hatten mehr als 100 Mitarbeiter. Hierbei handelte es sich vor allem um die bereits angesprochenen Großunternehmen, die zugleich in der Holzwerkstoffindustrie tätig waren. Dies erklärt auch, warum ein Unternehmen an-gab, mehr als 5.000 Mitarbeiter zu beschäftigen. Im Unterschied zur Sägeindustrie umfasst die Holz-werkstoffindustrie überwiegend mittlere und große Unternehmen. Fast dreiviertel der Unternehmen hatten mehr als 50 Angestellte. Der am häufigsten genannte Wert lag hier bei 101-250 Mitarbeitern.

Vier der elf Unternehmen gaben sogar an, mehr als 1.000 Mitarbeiter zu beschäftigen. Diese Aussagen zeigen industriespezifische Unterschiede bezüglich des Konzentrationsgrades sowie der Unterneh-mensgröße auf und passen zu den Branchenbeschreibungen in Abschnitt 3.1.2. In der Holzwerkstoffin-dustrie sind damit zwar weniger, dafür aber größere Unternehmen als in der SägeinHolzwerkstoffin-dustrie tätig. Abbil-dung 70 verdeutlicht zudem, dass in der Möbel- sowie der WPC-Industrie vor allem kleine und mittlere Unternehmen aktiv sind, wohingegen die Zellstoffindustrie ausschließlich mittlere und große Unterneh-men umfasst. Im Gegensatz dazu ist die ZusamUnterneh-mensetzung in der Papier- und Verpackungsindustrie deutlich heterogener, da hier nahezu alle Größenklassen vertreten sind. Dies stimmt erneut mit den Branchenbeschreibungen in Abschnitt 3.1.2 überein. Bezüglich der Mitarbeiterverteilung in den jeweili-gen Industrien kann die vorliejeweili-gende Stichprobe somit als durchaus repräsentativ angesehen werden.

Zudem wurde untersucht, ob die festgestellten industriespezifischen Unterschiede bei der Mitarbeiter-anzahl statistisch signifikant sind oder nur zufällig in der Stichprobe auftraten. Da keine Normalvertei-lung der Antworten vorlag und aufgrund des ordinalen Skalenniveaus erfolgte dies mit Hilfe nichtpara-metrischer Tests (vgl. Janssen/Laatz 2013, S. 634). Sowohl der Kruskal-Wallis-Test als auch der Medi-an-Test wiesen einen Signifikanzwert von 0,000 auf, was bedeutet, dass sich die Mitarbeiteranzahl in den jeweiligen Industrien tatsächlich signifikant voneinander unterscheidet.

Um die Unternehmensgröße zu bestimmen, wurde zudem erfragt, welchen jährlichen Umsatz die Un-ternehmen in Deutschland erwirtschaften (F5). Hier bestand die Möglichkeit, den entsprechenden Jah-resumsatz (in T€) in ein leeres Zahlenfeld einzutragen. Basierend darauf wurden die Unternehmen ver-schiedenen Umsatzklassen zugeordnet (siehe Abbildung 71). Die gebildeten Klassen orientieren sich an der Umsatzeinteilung des Statistischen Bundesamtes und der EU (vgl.Europäische Gemeinschaften 2006, S. 14; Statistisches Bundesamt 2014i). 18 Unternehmen machten hierzu keine Angaben.

Umsatzklassen

Die Ergebnisse zeigen, dass 57 % der Sägewerke weniger als 2 Mio. € Jahresumsatz erwirtschaften.

Lediglich acht Sägewerke gaben an, einen Umsatz von mehr als 10 Mio. € zu haben. Hierbei handelte es sich um die bereits angesprochenen integrierten Unternehmen, die zugleich in der Holzwerkstoffin-dustrie tätig sind. Dies erklärt, warum ein Unternehmen angab, mehr als 100 Mio. € zu erwirtschaften.

Die zuvor getroffene Aussage, dass die Sägeindustrie vor allem kleinere und mittlere Unternehmen umfasst, kann somit bestätigt werden. Im Gegensatz dazu hatten in der Holzwerkstoffindustrie 44 % der Unternehmen einen Jahresumsatz von über 50 Mio. €. Dies verdeutlicht erneut die bereits beschriebe-nen industriespezifischen Unterschiede bezüglich des Konzentrationsgrades und der Unternehmens-größe. Gemessen am Umsatz sind sowohl in der Möbel- als auch in der WPC-Industrie überwiegend kleine und mittlere Unternehmen aktiv. Die Zusammensetzung der Papier- und Verpackungsindustrie ist erneut sehr heterogen, da hier Unternehmen aus nahezu allen Umsatzklassen vertreten sind. Insge-samt bleibt festzuhalten, dass die Ergebnisse mit den zuvor bei der Mitarbeiteranzahl getroffenen Aus-sagen und den Branchenbeschreibungen in Abschnitt 3.1.2 übereinstimmen. Bezüglich der Umsatzver-teilung in den jeweiligen Industrien kann die vorliegende Stichprobe somit erneut als repräsentativ an-gesehen werden.

Anzumerken hierbei ist, dass eine Berechnung des durchschnittlichen Umsatzes je Industrie als nicht sinnvoll erschien, da die entsprechenden Mittelwerte aufgrund der teilweise geringen Unternehmensan-zahl (z. B. Zellstoffindustrie N = 2) und der hohen Streuung zu stark verzerrt wären. Die in Abbildung 71 enthaltenen Extremwerte (sog. Ausreißer) wurden jedoch näher untersucht. Während die vereinzelt angegebenen sehr hohen Jahresumsätze durch die Existenz internationaler und integrierter Großunter-nehmen erklärt werden können, war vor allem die unterste Umsatzklasse interessant. Sechs Unter-nehmen gaben an, weniger als 30.000 € im Jahr zu erwirtschaften. Dies zeigt die teilweise sehr ange-spannte Ertragslage einiger Unternehmen, die dazu führen kann, dass es zukünftig zu einem weiterhin anhaltenden Konsolidierungsprozess in den hier betrachteten Industrien kommt (siehe Abschnitt 3.1.2).

Davon sind vor allem kleinere Sägewerke betroffen. Auf die möglichen Ursachen hierfür (steigende Rohstoffpreise, Probleme bei der Kostenweitergabe, Konkurrenz aus Osteuropa) wird in den nachfol-genden Abschnitten noch genauer eingegangen. Wie zuvor bei der Mitarbeiteranzahl sollte auch hier abschließend untersucht werden, ob die festgestellten industriespezifischen Unterschiede beim erwirt-schafteten Umsatz statistisch signifikant sind oder nur zufällig in der Stichprobe auftraten. Dies erfolgte erneut durch nichtparametrische Tests. Mit einem Signifikanzwert von 0,004 zeigte der Median-Test, dass sich die Jahresumsätze in den hier betrachteten Industrien tatsächlich signifikant voneinander unterscheiden.

Bisher wurde bereits mehrfach von kleinen und mittleren Unternehmen (sog. KMUs) gesprochen und davon, dass viele Industrien im Cluster Forst vor allem mittelständisch geprägt sind. Basierend auf den zuvor gewonnenen Angaben zur Mitarbeiteranzahl und zum Umsatz kann nun mit Hilfe der offiziellen EU-Definition für KMUs geklärt werden, wie hoch deren Anteil tatsächlich ist. Gemäß dieser Definition handelt es sich bei KMUs um Unternehmen, die „weniger als 250 Personen beschäftigen und die ent-weder einen Jahresumsatz von höchstens 50 Mio. Euro erzielen oder deren Jahresbilanzsumme sich auf höchstens 43 Mio. Euro beläuft“ (Europäische Gemeinschaften 2006, S. 5). Die Definition

unter-scheidet zudem zwischen Kleinstunternehmen, kleinen Unternehmen und mittleren Unternehmen

Abbildung 72: KMU-Definition der EU (in Anlehnung an Europäische Gemeinschaften 2006, S. 14) Anhand der zuvor getroffenen Aussagen zur Mitarbeiteranzahl und zum Umsatz können die befragten Unternehmen nun diesen Kategorien zugeordnet werden (siehe Abbildung 73). Dies ermöglicht weitere Erkenntnisse zur Branchenstruktur, auf die bspw. bei der Analyse eventueller Machtunterschiede oder der Bedeutung sozialer Faktoren erneut zurückgegriffen wird. Zudem lässt diese Klassifizierung eine detailliertere Auswertung zu als die von Friedemann (2014, S. 54-55) durchgeführte Erhebung.

Anteil kleiner und mittlerer Unternehmen

Abbildung 73: Anteil kleiner und mittlerer Unternehmen

Die Ergebnisse zeigen, dass es sich bei rund 80 % der teilnehmenden Unternehmen um KMUs handelt.

Dies bedeutet, dass der mittelständische Charakter des Clusters Forst und Holz auch in der vorliegen-den Studie zum Ausdruck kommt. Hierbei sind jedoch erneut die bereits beschriebenen industriespezi-fischen Unterschiede zu beachten. Während die Sägeindustrie nahezu ausschließlich aus kleinen und mittleren Unternehmen besteht (95,4 %), ist der KMU-Anteil in der Holzwerkstoffindustrie deutlich ge-ringer (45,5 %). Wie zuvor erläutert, sind hier mehrheitlich internationale Großunternehmen tätig. Die Möbel- und die WPC-Industrie hingegen sind überwiegend mittelständisch geprägt, während die Zell-stoffindustrie vor allem mittlere und große Unternehmen umfasst. Zudem wurde erneut die heterogene Zusammensetzung der Papier- und Verpackungsindustrie deutlich. Erkennbar war auch, dass speziell in der Sägeindustrie zahlreiche Kleinstunternehmen tätig sind. Diese Aussagen stimmen mit den

Bran-oder