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S. sclerotiorum P. lingam

3.9 Befallsverlauf von V. longisporum in Winterraps im Feld

Zur Untersuchung der Ausbreitungsdynamik und des Befallsverlaufes von V. longisporum in der Pflanze wurden regelmäßig im Verlauf der Vegetation Pflanzenproben aus den unterschiedlich stark inokulierten Parzellen entnommen. Nach Aufbereitung der Pflanzenproben (siehe Kapitel 2.10.1) wurden die Pflanzen getrennt nach Wurzel und Stängel mit dem ELISA auf Befall mit V. longisporum untersucht.

In Abb. 3.24 ist die Ausbreitungsdynamik von V. longisporum als Mittel über die Versuchsjahre 2002/03 und 2003/04 dargestellt. Vor Winter konnte weder im Wurzelmaterial noch im Stängelmaterial V. longisporum mit dem ELISA nachgewiesen werden. Zu Vegetationsbeginn im Frühjahr konnten sehr geringe Pilzkonzentrationen in Wurzelmaterial aus allen drei untersuchten Parzellen detektiert werden. Zu BBCH 70 ist der Pilz vereinzelt im Stängelmaterial nachweisbar. Mit Beginn der Abreife (BBCH 83) ist sowohl im Stängel- als auch im Wurzelmaterial eine deutliche Besiedelung durch V. longisporum zu detektieren. Die Unterschiede in der Pilzkonzentration zwischen Stängel- und Wurzelmaterial sind nur sehr gering. In Pflanzenmaterial aus den Kontrollparzellen und der am geringsten inokulierten Parzelle ist weniger Pilzmaterial in der Wurzel als im Stängel nachzuweisen, während in Pflanzenproben aus der am höchsten inokulierten Parzelle im Wurzelmaterial geringfügig mehr Pilzmaterial nachzuweisen ist. Zum letzten Probenahmetermin direkt vor der Ernte (BBCH 89) ist ein deutlicher Anstieg der Pilzkonzentration in Stängeln sowie in Wurzeln in Proben aus den inokulierten Parzellen zu verzeichnen. Die nachgewiesenen Pilzkonzentrationen in Pflanzen aus der nicht inokulierten Kontrollparzelle sind vom Probenahmetermin zu Beginn der Abreife (BBCH 83) bis zum Termin zur Ernte (BBCH 89) nicht weiter angestiegen. Zu dem letzten Probenahmetermin ist eine deutliche Abstufung der

unterschiedlich stark inokulierten Parzellen zu erkennen. In Pflanzenproben aus der am höchsten inokulierten Parzelle konnten deutlich höhere Pilzkonzentrationen detektiert werden als in Pflanzen der geringsten Inokulationsstufe und aus der Kontrollparzelle.

Abb. 3.24: Nachweis von V. longisporum in Stängel- und Wurzelmaterial von Winterraps (Sorte Prince und Wotan) im Verlauf der Vegetation mit Hilfe des ELISA.

Mittel über je 5 Pflanzen aus den Jahren 2002/03 und 2003/04. Varianten: P1 = Kontrolle, P2 = 300 g Inokulum, P5 = 1200 g Inokulum/Parzelle.

Vergleicht man die beiden Versuchsjahre miteinander, so sind neben den unterschiedlichen Befallshäufigkeiten auch Unterschiede in der Ausbreitungsdynamik des Pilzes in der Pflanze im Verlauf der Vegetationsperiode zu erkennen (Abb. 3.25). In beiden Versuchsjahren konnte erst zu Vegetationsbeginn im März ein Befall der Pflanzen mit V. longisporum mit dem ELISA nachgewiesen werden. Während im ersten Versuchsjahr zu BBCH 50 lediglich in Pflanzen aus der hoch inokulierten Parzelle ein V. longisporum-Befall festgestellt werden konnte, wiesen im zweiten Versuchsjahr Pflanzen aus allen drei untersuchten Parzellen V. longisporum-Befall auf. Die weitere Befallsentwicklung scheint im Versuchsjahr 2003/04 im Vergleich zu dem vorhergehenden Jahr jedoch etwas verlangsamt. Während im Mai zu BBCH 70 im Versuchsjahr 2002/03 sowohl im Stängel- als auch im Wurzelmaterial ein Befall mit V. longisporum mittels ELISA detektiert werden konnte, ist im Versuchsjahr 2003/04 erst zum nachfolgenden Termin (BBCH 83) ein deutlicher Befall nachzuweisen. Zum

Probenahmetermin [BBCH]

letzten Probenahmetermin vor der Ernte (BBCH 89) ist in beiden Versuchsjahren ein Anstieg in der Pilzkonzentration im Wurzel- und Stängelmaterial zu sehen. Eine Ausnahme hiervon stellt das Versuchsjahr 2002/03 mit der nicht inokulierten Kontrollvariante dar. In dieser Variante sinkt die V. longisporum-Konzentration in Wurzel- und Stängelmaterial im Zeitraum von BBCH 83 zu BBCH 89 auf ein geringeres Niveau ab. Die Ursache hierfür kann jedoch in der Auswahl der untersuchten Pflanzen liegen. Die beiden inokulierten Varianten (2 = 300 g Inokulum und 5 = 1200 g Inokulum) weisen deutlich höhere Pilzkonzentrationen als Pflanzen aus der Kontrollvariante auf.

Abb. 3.25: Entwicklung des Verticillium-Befalls in Stängel und Wurzel von Winterraps im Verlauf der Vegetation nach Detektion mit dem ELISA in den Versuchsjahren 2002/03 (Sorte Prince) und 2003/04 (Sorte Wotan) an den Standorten „Große Breite“

und „Große Lage“ in Göttingen-Weende. (P1: Kontrollparzelle, P2: 300 g Inokulum, P5: 1200 g Inokulum/Parzelle).

Während im Stängelmaterial in beiden Varianten etwa dieselbe V. longisporum-Konzentration nachgewiesen wurde, ist im Wurzelmaterial eine deutlich höhere Pilzkonzentration in Pflanzen aus der hoch inokulierten Variante 5 zu finden. Die Unterschiede zwischen der V. longisporum-Konzentration in Wurzel- und Stängel-material liegen im Versuchsjahr 2002/03 im Mittel über die drei Varianten bei 0,36. Im Versuchsjahr 2003/04 liegt die Pilzkonzentration in der hoch inokulierten Variante 5 auf demselben Niveau wie im vorhergehenden Versuchsjahr. In der Kontrollvariante und

P1 2003 P2 2003 P5 2003

P1 2004 P2 2004 P5 2004

Stängel

P1 2003 P2 2003 P5 2003

P1 2004 P2 2004 P5 2004

P1 2003 P2 2003 P5 2003

P1 2004 P2 2004 P5 2004

P1 2003 P2 2003 P5 2003

P1 2003

P1 2003 P2 2003P2 2003 P5 2003P5 2003

P1 2004 P2 2004 P5 2004

P1 2004

P1 2004 P2 2004P2 2004 P5 2004P5 2004 Stängel

der gering inokulierten Variante 2 sind nur sehr geringe V. longisporum-Konzentrationen im Stängelmaterial nachzuweisen. Im Wurzelmaterial ist der Unterschied zwischen diesen beiden Varianten ebenfalls sehr gering, die Pilzkonzentration liegt jedoch auf einem höheren Niveau als im Stängelmaterial.

Insgesamt liegt der Unterschied in der Pilzkonzentration zwischen Wurzel- und Stängelmaterial im Mittel über die drei untersuchten Varianten bei 0,54 und ist damit höher als im vorhergehenden Versuchsjahr.

Betrachtet man den Zusammenhang zwischen bonitierter Befallshäufigkeit in Wurzel- bzw. Stängelmaterial und den Ergebnissen des ELISA-Tests (Abb. 3.26) lässt sich eine positive Korrelation zwischen diesen beiden Parametern erkennen. Mit steigender Befallshäufigkeit ist eine steigende, im ELISA gemessene Netto-OD zu verzeichnen.

Für das Stängelmaterial ist mit 0,07 ein stärkerer Anstieg der Netto-OD mit steigender Befallshäufigkeit zu verzeichnen als für Wurzelmaterial mit 0,04, jedoch ist dieser Unterschied statistisch nicht abzusichern.

Zwischen Relativertrag und im ELISA gemessener Netto-OD ist eine negative Korrelation zu beobachten (Abb. 3.27). Die Ertragsminderung bei steigender Netto-OD Abb. 3.26: Regression zwischen bonitierter Befallshäufigkeit und Netto-OD, gemessen mit dem ELISA, in Wurzel- und Stängelmaterial von Winterraps. Daten aus nicht inokulierten Kontrollparzellen und Parzellen inokuliert mit 300 g bzw. 1200 g Inokulum/Parzelle in den Versuchsjahren 2002/03 und 2003/04 an den Standorten

„Große Breite“ und „Große Lage“ in Göttingen-Weende. Die Signifikanz der Regression wurde mit dem Durbin-Watson-Test überprüft.

Befallshäufigkeit [%]

in Wurzel- oder Stängelmaterial ist jedoch nur sehr gering und lässt sich statistisch nicht absichern.

Abb. 3.27: Regression zwischen Relativertrag und Netto-OD, gemessen mit dem ELISA, in Wurzel- und Stängelmaterial von Winterraps. Daten aus nicht inokulierten Kontrollparzellen und Parzellen inokuliert mit 300 g bzw. 1200 g Inokulum/Parzelle in den Versuchsjahren 2002/03 und 2003/04 an den Standorten „Große Breite“ und

„Große Lage“ in Göttingen-Weende. Die Signifikanz der Regression wurde mit dem Durbin-Watson-Test überprüft.