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3 Ergebnisse

3.1 Ergebnisse der klinischen Parameter der RELATION Studie

3.1.1 Baselinecharakteristika

In Tabelle 16 sind die Baselinecharakteristika der 114 Biomarker-Patienten inklusive Aufteilung in die Behandlungsgruppen dargestellt.

Behandlung Kombination Laser Gesamt DMÖ Diagnose seit (Jahren, Mittelwert) 1,6 3,0 2,1

HbA1c (%) 7,5 7,5 7,5

BMI (kg/m²) 30,0 30,2 30,1

Visus bei Baseline

(ETDRS-Buchstaben) 61,4 64,5 62,4

Zentrale Retinadicke Baseline [µm]

laut Zentrum 442,7 501,8 462,8 Ischämie vorhanden lt. RC in Field 9*

Vorhanden

Tabelle 16: Baseline Werte der RELATION Patienten

* Für diese Auswertungen lagen dem Reading Center Daten von 113 Patienten vor, 76 in Kombinationsgruppe, 37 in Lasergruppe; Für die Einteilung der Retinopathie Stadien wurden die Kriterien nach ETDRS Report Nummer 12 [166] verwendet. 1Patient hatte mindestens NVD oder NVE oder beides auf FLA und/oder FP; NVD:

Neovaskularisation der Papille (vom englischen Disc), NVE: Neovaskularisation außerhalb (vom englischen elsewhere, bezeichnet Neovaskularisation die fern der Papille vorliegen), DR: Diabetische Retinopathie, ETDRS: early treatment diabetic retinopathy study, FLA: Fluoreszein Angiographie, FP:Fundusphotographie, NPDR: nicht proliferative

diabetische Retinopathie, PDR: proliferative diabetische Retinopathie; RC: Reading Center, T1DM: Typ 1 Diabetes Mellitus, T2DM: Typ 2 Diabetes Mellitus

Die Patienten waren durchschnittlich 64 Jahre alt, davon 62 % Männer. 85 % der Patienten waren Typ 2 Diabetiker. Der HbA1c lag durchschnittlich bei 7,5 % und der BMI bei 30 kg/m² was für Diabetiker nicht unüblich ist. Die Diagnose des DMÖ lag bei Patienten im Laserarm längere Zeit zurück als bei Patienten im Kombiarm, wobei der Unterschied nicht signifikant war (zweiseitiger t-Test für unabhängige Stichproben auf dem 5 % Signifikanzniveau). Die Patienten starteten mit einem bestkorrigierten Visus bei 61 bzw. 65 Buchstaben (Kombi bzw. Laser) und einer zentralen Retinadicke (vom Zentrum gemessen) von 443 bzw. 502 µm. Bei etwa 72 bzw. 74 % der Patienten in beiden Behandlungsgruppen lag eine nicht-proliferative Form der diabetischen Retinopathie (NPDR) vor.

Dieses wurde anhand der ETDRS Kriterien vom Reading Center ausgewertet, wobei die stereoskopischen Farbfundusphotos herangezogen wurden. In der Kombinationsgruppe wurde bei 13,2 % der Patienten eine milde Form und bei 10,5 % der Patienten eine moderate Form der PDR festgestellt. Der Anteil an Patienten im Laserarm mit milder PDR (5,3 %) und moderater PDR (7,9 %) war geringer als im Kombinationsarm. Für eine eindeutige Aussage, ob eine PDR vorlag, wurde die Befundung der FLA Aufnahmen und der Fundusphotos nach ETDRS Report Nummer 12 [166]

herangezogen. Eine PDR lag vor sobald entweder eine Neovaskularisation der Papille (NVD, mit D für disc) und/oder eine Neovaskularisation außerhalb der Papille (NVE, mit E für elsewhere) auf den FLA Aufnahmen und/oder den Fundusphotos vorlagen. Die Zentren gaben im Dokumentationsbogen eine leicht andere Einschätzung (2 Patienten) ab, als das Reading Center. So wurden in der Kombinationsgruppe von den Zentren bei 21 % der Patienten eine PDR diagnostiziert, vom Reading Center bei 24 %. In der Lasergruppe stimmten Reading Center und Zentrum in der Befundung überein (13 %). Grund für die Unterschiede ist möglicherweise der Erfahrungsgrad in der Bewertung der Bilder. Vermutlich waren die Neovaskularisationen zu klein, so dass die Zentren diese nicht erkannt haben.

Bei 15 bzw. 16 % der Patienten lag ein fokales Makulaödem vor. Bei etwa 40 % wurde eine intermediäre Form des Makulaödems befundet und bei 40-43 % eine diffuse Form. Relativ viele Patienten waren vor Studienbeginn schon mit einer Laserkoagulation behandelt worden (71 % in der Kombinationsgruppe und 69 % in der Lasergruppe).

Die Baselinecharakteristika sind in den überwiegenden Fällen gleichmäßig auf die Behandlungsgruppen verteilt. Die zentrale Retinadicke bei Baseline war zwischen den Gruppen verschieden, aber nicht signifikant (p= 0,059, t-Test bei unabhängigen Stichproben auf dem 5 % Signifikanzniveau). Obwohl in der Lasergruppe ein numerisch niedrigerer Anteil an Patienten mit PDR vorlag, war dieser ebenfalls nicht signifikant (exakter Test nach Fischer auf 5 % Niveau, p=0,224).

Abbildung 30: Kreisdiagramm zur Verteilung der Retinopathiestadien; von den 114 Patienten lag bei 83 (73 %) eine NPDR (nicht-proliferative diabetische Retinopathie) vor, eine milde PDR (proliferative diabetische Retinopathie) bei 12 Patienten (11 %) und eine moderate PDR bei 11 Patienten (10 %). Bei 7 Patienten (6 %) war ein Grading nicht möglich (Cannot Grade) und bei einem Patienten (1 %) war fraglich ob eine diabetische Retinopathie (DR) vorlag.

Bei den 114 Patienten verteilte sich das Retinopathiestadium wie in Abbildung 30 dargestellt. Bei 72,81 % der Patienten lag das Stadium NPDR (n=83) vor, bei 23 Patienten PDR. Davon hatten 12 Patienten (10,53 %) eine milde Form und 11 Patienten (9,65 %) eine moderate Form der PDR. 7 Patienten konnten nicht ausgewertet werden (6,14 %) und bei 1 Patient (0,88 %) war fraglich, ob eine diabetische Retinopathie vorhanden war. Der Baselinevisus unterschied sich zwischen den Retinopathietypen nicht (Einfaktorielle ANOVA, p=0,969, n=107; CG Patienten ausgeschlossen).

Abbildung 31: Kreisdiagramm zum Vorhandensein einer PDR bei Baseline; bei Baseline lag bei 20,2 % der Patienten (n=23) eine PDR vor, also entweder eine Neovaskularisation der Papille (NVD) oder eine Neovaskularisation an anderer Stelle (NVE) befundet anhand der FLA und/oder Fundusphotos. Dementsprechend war bei 78,1 % (n=89) der Patienten entweder keine PDR vorhanden oder die Patientenbilder konnten nicht ausgewertet werden (CG: Cannot Grade); PDR: proliferative diabetische Retinopathie

Eine PDR war vorhanden, wenn eine Neovaskularisation der Netzhaut vorlag und diese vom Reading Center mittels FLA oder FP bestimmt wurde. Dementsprechend hatten 20,2 % der Patienten eine PDR (n=23) und 78,1 % (n=89) keine PDR (siehe Abbildung 31). Bei 2 Patienten lagen dem Reading Center weder auswertbare FLAs noch FPs vor (1,8 % CG: cannot grade). Diese beiden Patienten hatten laut Angabe der Zentren keine PDR. Aber das kann nicht sicher ausgeschlossen werden. Daher werden in den nachfolgenden Berechnungen nur die 112 Patienten mit eindeutiger Beurteilung herangezogen, sofern PDR betrachtet wird. Der Baselinevisus unterschied sich zwischen den Gruppen NPDR und PDR nicht (Einfaktorielle ANOVA-Analyse, p=0,798, bei n=112).

Abbildung 32: Kreisdiagramm zur Einteilung des DMÖ Typs bei Baseline anhand der Leckagequelle; bei 14,9 % (17 Patienten) wurde ein fokales MÖ diagnostiziert, bei 42,5 % (48 Patienten) eine diffuse Form und bei 40,4 % (46 Patienten) eine Mischform aus fokal und diffus. Jeweils 1 Patient hatte eine Leckage, die nicht von einem DMÖ hervorgerufen wurde oder konnte nicht ausgewertet werden (0,9%).

Bei der Klassifizierung des DMÖ wurde neben der klassischen Einteilung nach fokalem und diffusem Makulaödem in der RELATION Studie vom Reading Center die Mischform (intermediate) mit berücksichtigt (Abbildung 32). Darüber hinaus gab es einen Patienten bei dem mehr als 50 % der Leckage aus einem anderen Grund hervorgerufen wurde (confounding factors) (Definitionen siehe Kapitel 2.1.12). Von einem Patienten konnte anhand der Bildbefunde keine Angabe zum Leckagetyp gemacht werden. In den weiteren Berechnungen wurden daher die 111 Patienten mit klar definiertem DMÖ (fokal, intermediate und diffus) berücksichtigt.

Abbildung 33: Kreisdiagramm zu Hinweis auf Makulaischämie (definiert als Kapillarverlust in Feld 9) bei Baseline

Vom Reading Center wurde außerdem das Feld 9 auf Kapillarverlust (Abbildung 33) untersucht. Nur bei 1,8 % (2) Patienten gab es keinen Hinweis auf eine Makulaischämie. Bei 10,6 % (12 Patienten) war das Vorhandensein fraglich und bei 31 % (n=35) konnte der Ischämiegrad anhand der vorliegenden Befunde nicht bestimmt werden. Bei 35 Patienten konnte eine Ischämie festgestellt werden (31 %). Bei 17,7 % (20) der Patienten lag eine moderate Makulaischämie vor, bei 8 % (9 Patienten) sogar eine schwere. Es gab keinen Zusammenhang zwischen Visus bei Baseline und dem Retinopathiestadium (Einfaktorielle ANOVA-Analyse, p=0,506; ohne Berücksichtigung der Gruppe CG, n=78).