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B ERLIN -Z EHLENDORF , S TEINGARTENANLAGE S CHILLERTRASSE 10

Ergebnisse der Bauforschung

Kristina Eisenacher, Sonja Palmer, MSD 2005-07 TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN, FAKULTÄT VI, INSTITUTFÜR ARCHITEKTUR

UNIV.-PROF. DR.-ING. DOROTHÉE SACK, FACHGEBIET HISTORISCHEBAUFORSCHUNG, MASTERSTUDIUM DENKMALPFLEGE, STRASSEDES 17. JUNI 152, SEKR. A 58, 10623 BERLIN, TEL. 030-314-796 11, MAIL: msd@tu-berlin.de Abb. 2 Entwurf von Berthold Körting, 1922

Aus: Gartendenkmale in Berlin. Privatgärten, Berlin 2005 Abb. 1 Wegeaufbau, schematischer Schnitt

Abb. 11, 12 Ziergitter

1 vgl. Körting, Berthold: Zwei Gärten.

In: Gartenschönheit (1929), 7, S. 197-202

Wenn nicht anders angegeben, stammen die Abbildungen von:

Markus Bunke, Berlin 2006.

Wasserspeier, Ansicht - Draufsicht

Abb. 9, 10 Muschel

Muschel, Draufsicht

Gitter, Ansicht Rüdersdorfer Kalksandstein

anstehender Boden Schlackestein Humusauflage Kies Sand

Terrassen Wege Wasserspiel

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(1) offene Fugen u. Fugenflanken (2) Sprengung durch Vegetation (3) Bruch des Mauergefüges (4) Risse einzelner Steine

Die häufigsten Schäden am Ziegelmauerwerk sind:

- partielle Verformungen, z.B. Absenkungen - offene Fugen und Fugenflanken (1) - Risse im Mauerwerk

- Sprengung durch Vegetation (2) - biogener Bewuchs

Für das Trockenmauerwerk konnten folgende Schäden festgestellt werden:

- Sprengung durch Vegetation - Bruch des Mauergefüges (3) - Risse einzelner Steine (4) - Schräglage der Mauer - Absenkungen

B ERLIN -Z EHLENDORF , S TEINGARTENANLAGE S CHILLERSTRASSE 10

Denkmalpflegerische Zielstellung und Maßnahmenplanung

Denkmalpflegerische Zielstellung

Der 1921 angelegte Garten ist ein wichtiges Zeugnis der beginnenden architektonischen Gartenkultur der Zwischenkriegszeit.

Berthold Körting verlieh dem Garten durch den strengen Aufbau seine architektonische Spra-che.

Das oberste Ziel ist daher der Erhalt der Ables-barkeit der Anlage. Zur Erhaltung des Werkes darf die exakte Linienführung der Terrassen nicht weiter verwischen und muss teilweise wieder hergestellt werden.

Um einen weiteren Substanzverlust der Anlage zu verhindern, sind konservierende Maßnahmen dringend notwendig. Langfristig kann eine Ab-lesbarkeit der von Berthold Körting gewählten Gestaltungselemente nur durch die Instandset-zung weiter Teile des Steingartens gewährleistet werden.

Maßnahmenplanung

Aufgrund dieser Zielstellung wird folgender Maßnahmenplan entwickelt:

Dieser Plan gliedert sich in kurzfristige und langfristige Maßnahmen, wobei zwischen den einzelnen Elementen der Anlage unterschieden werden muss.

Wege

kurzfristig: Wiederherstellung der Kieswege (Abtragen der oberen Humusschicht,

Ergänzung der fehlenden Kiesschicht), Wiederherstellung d. Entwässerungssystems langfristig: Pflege

Mauern

kurzfristig: Sicherung des Bruchsteinmauerwerks langfristig: neu setzen des Bruchsteinmauerwerks Wasserspiel

kurzfristig: Abdeckscheibe zur Substanzerhaltung des

oberen Beckens

Bronzeelemente konservieren Instandsetzung

kurzfristig: Abbau des Beckens und neu versetzen langfristig: Pflege

Vegetation

kurzfristig: sofortige Sicherung durch Bepflanzung mit Bodendeckern

langfristig: Bepflanzung nach Stil von Körting (Farbfolgen und Ausrichtung nach d. Licht) Aufgrund der möglichen erläuterten Maßnah-men wird eine Rekonstruktion der Wege, Mau-ern und der Vegetation vorgeschlagen.

Das Wassersystem wird konservierend behan-delt, da eine Wiederherstellung einen erhebli-chen Substanzverlust bedeutet und mit sehr ho-hen Kosten verbunden ist.

Eine exakte Rekonstruktion der Vegetation nach Berthold Körting ist nicht möglich. Dennoch sollten bei einer gärtnerischen Neuplanung die pflanzlichen Gestaltungselemente von Körting als Grundlage dienen. Ebenso ist das Herstellen einer exakten Kopie der Bronzeelemente nicht möglich. Daher wird von dieser Maßnahme ab-gesehen.

Markus Bunke, Michaela Gohlke, Rommy Nitschke, MSD 2005-07 TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN, FAKULTÄT VI, INSTITUTFÜR ARCHITEKTUR

UNIV.-PROF. DR.-ING. DOROTHÉE SACK, FACHGEBIET HISTORISCHEBAUFORSCHUNG, MASTERSTUDIUM DENKMALPFLEGE, STRASSEDES 17. JUNI 152, SEKR. A 58, 10623 BERLIN, TEL. 030-314-796 11, MAIL: msd@tu-berlin.de

Schadenskartierung

Besonderes Augenmerk wurde bei der Scha-denserfassung auf das Ziegelmauerwerk und die Trockenmauern gelegt. Hier erfolgte eine genaue Schadenskartierung. Diese bildet unter anderem die Grundlage für eine spätere Maß-nahmenplanung.

Als Schäden am Wasserspiel sind insbesondere das undichte obere Wasserbecken und fehlende Zierelemente aus Bronze zu erwähnen.

Das Wegesystem ist in seiner ursprünglichen Form nicht mehr erlebbar. Große Teile der Kies-schicht sind durch eine geschlossene Grasnarbe überwachsen. Außerdem wurde das Gefälle der Terrassenebenen im Laufe der Jahrzehnte durch Erosion abgetragen.

Wenn nicht anders angegeben, stammen die Abbildungen von:

Markus Bunke, Berlin 2006.

Schadenskartierung

Bestandsplan Grundriss, 2006, MSD 2005-07 Schadenskartierung Trockenmauerwerk/Ziegelmauerwerk Bestandsplan Schnitt A-A , 2006, MSD 2005-07

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Berlin-Zehlendorf, Garten Springer, Grundriss, formtreue Bauaufnahme, o.M., im Original M 1: 25, MSD 2005-07.

Berlin-Zehlendorf, Garten Springer, Grundrissausschnitt im Originalmaßstab, M 1: 25, MSD 2005-07.

Arbeitsproben – Gartendenkmalpflege: Grundriss Gesamtplan - Detail

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Arbeitsproben – Gartendenkmalpflege: Schnitt Gesamtplan - Detail

Berlin-Zehlendorf, Garten Springer, Schnitt A-A, formtreue Bauaufnahme, o.M., im Original M 1: 25, MSD 2005-07.

Berlin-Zehlendorf, Garten Springer, Ausschnitt Schnitt B-B im Originalmaßstab, M 1: 25, MSD 2005-07.

Berlin-Zehlendorf, Garten Springer, Schnitt B-B, formtreue Bauaufnahme, o.M., im Original M 1: 25, MSD 2005-07.

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Arbeitsproben – Gartendenkmalpflege: Befunddokumenation

Berlin-Zehlendorf, Garten Springer, Befunddokumentation - Bauforschung, MSD 2005-07.

Berlin-Zehlendorf

Steingartenanlage Schillerstraße 10

3 Bauforschung 3.2 Elemente der Anlage 3.2.1 Wege

Abb. 7: Wegestruktur

Abb. 6: Wegeaufbau, schematischer Schnitt Abb. 5: Wegeaufbau, schematischer Schnitt

Rüdersdorfer Kalksandstein anstehender Boden Schlackestein Humusauflage/Kulturschicht Kies

Sand Legende

Hauptweg Nebenweg

Berlin-Zehlendorf

Steingartenanlage Schillerstraße 10

3 Bauforschung 3.2 Elemente der Anlage 3.2.1 Wege

Der streng architektonische Aufbau der Steingartenanlage findet sich auch im Wegesystem wieder. Das Wegesystem setzt sich aus zwei Hauptrundwegen zusammen, die über Natursteinwege und -treppen mit-einander verbunden sind.

Ein Weg verläuft auf der obersten Ebene, dem rechtwinkligen System folgend um die gestaltete Garten-anlage. Der zweite Weg befindet sich auf der untersten Ebene und umgibt die rechteckige Überlaufzone.

Beide Wege haben einen identischen Aufbau. Die Deckschicht besteht aus weiß-gräulichem Kies mit ei-ner Korngröße von einem Zentimeter, eiei-ner darunter liegenden Ausgleichschicht aus Kies und Erde, sowie einer ca. zehn Zentimeter hohen Tragschicht aus Sandboden mit Schlackesteinen oder Schotter.

(s. Abb. 5)

Über parallel laufende Nebenwege werden beide Hauptrundwege miteinander verbunden. Diese beste-hen aus Rüdersdorfer Kalksandstein und sind einfach in Mutterboden aus unregelmäßigen Platten verlegt.

Die Hauptwege verspringen in ihrer Ebene und werden durch Ziegelsteintreppen unterbrochen.

Diese Ziegeltreppen weisen auf den Weg zum kaskadenartigen Wasserspiel.

Um die Tiefenwirkung des Gartens zu unterstreichen, verwendete Berthold Körting zwei Wegebreiten. Für den Oberen wählte er eine Breite von 1,50 m und für den unteren 1,00 m.

Die Entwässerung der Wege funktioniert wie bei den Pflanzebenen mit einem leichten Gefälle von ca.

zwei Prozent in Richtung des Überlaufbeckens. Das Gefälle ist auf den Wegen noch vorhanden. Auf den Pflanzebenen ist kaum noch Gefälle nachweisbar, da die oberste Erdschicht mit der Zeit abgespült wurde.

In der Bestandssituation im Juni 2006 liegt der größte Teil der historischen Kieswege unter einer Rasen-schicht, sowie Efeu und Spontanvegetation.

An der Hausseite wurde später auf den historischen Kies ein weiß-gelblicher Kies mit der Korngröße 6-8 mm hinzugefügt. Sichtig ist der historische Kies ausschließlich auf der östlichen Seite des oberen Haupt-weges. (s. Grundriss, Katalog I Planwerk)

Berlin-Zehlendorf

Steingartenanlage Schillerstraße 10

3 Bauforschung 3.2 Elemente der Anlage 3.2.2 Trockenmauern

Langgestreckte Stützmauern setzen die Architektur des Hauses terrassenartig in die Tiefe fort. Die 30 bis 50 cm hohen Trockenmauern sitzen ohne Gründung einschalig in ein bis drei Steinschichten auf dem Erdreich auf.

Der verwendete Naturstein stammt aus dem Rüdersdorfer Kalksandsteinbruch.

Die Abdecksteine des einschaligen Mauersystems werden teils von Bodendeckern der Pflanzbeete über-wuchert.

Das Entwässerungssystem ist für die gesamte Anlage mit einem Gefälle in Richtung Überlaufbecken aus-gerichtet. Dadurch ist auch keine Drainage für die einzelnen Ebenen mehr nötig.

Körting gestaltet die Sichtseite der Trockenmauern mit der naturbelassenen Bruchsteinkante. Der Stein hat durchgängig einen weißen bis hellgrauen Farbton.

Die einzelnen Mauern der Terrassen laufen in ca. ein Meter breite Natursteintreppen aus die einerseits zum Begehen des Natursteinweges dienen, sowie andererseits zum Ranken der Pflanzen. Die Naturstein-treppen sind mit einem Versatz von ca. fünf cm ohne Hinterfütterung auf den Mutterboden verlegt.

Die fünf goldenen Regeln des Trockenmauerbaus:

1. Setzen Sie die Steine so, dass jeder Stein seine beiden Nachbarsteine berührt, denn Lücken ge- fährden die Stabilität.

2. Achten Sie darauf, dass die Steine versetzt platziert werden, damit keine über mehrere Schichten durchlaufenden Stossfugen entstehen. „Ein Stein auf zwei, zwei Steine auf einen“ lautet die Regel.

3. Füllen Sie alle Hohlräume zwischen und unter den Bausteinen minutiös mit Füllsteinen....

Je kompakter, desto besser!

4. Setzen Sie die Mauer so, dass deren Oberfläche immer waagerecht liegt. Ist die nicht der Fall, müssen Sie sie mit Keilen (spitzen Steinen) in die gewünschte Lage bringen.

5. Kontrollieren Sie immer wieder die Richtschnur um sicher zu gehen, dass sich Steine und Richt- schnur nicht berühren. Sonst wird die Schnur herausgedrückt und dadurch die Form der Mauer verändert.5

Anmerkungen

5 Stiftung UmweltEinsatz Schweiz (Hrsg.): Trockenmauern, Steffisburg 1996, S. 22

Berlin-Zehlendorf

Steingartenanlage Schillerstraße 10

3 Bauforschung 3.2 Elemente der Anlage 3.2.2 Trockenmauern

Abb. 9: Detailaufnahme Trockenmauer, Ansicht Nord Abb. 8: Detailaufnahme Trockenmauer, Ansicht Süd

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Arbeitsproben – Gartendenkmalpflege: Befunddokumenation

Berlin-Zehlendorf, Garten Springer, Befunddokumentation - Bauforschung, MSD 2005-07.

Berlin-Zehlendorf

Steingartenanlage Schillerstraße 10

3 Bauforschung 3.2 Elemente der Anlage 3.2.3 Wasserspiel

Abb. 13: Ansicht Wasserspiel, Blickrichtung Süd-Ost

Abb. 10: Ansicht Wasserspiel, Blickrichtung Süd Abb. 11, 12: Hahneinfassung (oben) Wasserbassin (unten)

Abb. 14, 15: Mittelfontäne (oben) Wasserspeier (unten)

Berlin-Zehlendorf

Steingartenanlage Schillerstraße 10

3 Bauforschung 3.2 Elemente der Anlage 3.2.3 Wasserspiel

Das Wassersystem mit seiner zentralen Ausrichtung ist ein wesentliches Gestaltungselement des Gartens.

Es befindet sich in der Mittelachse der Steingartenanlage und setzt sich aus zwei terrassenartig angelegten Becken und einem verbindenden, brückenartig ausgebildeten Zulaufbassin zusammen.

Perspektivische Wirkung der Anlage

Das Wasserspiel fließt aufgrund der terrassenförmigen Anordnung der Becken kaskadenförmig zum Haus hin. Dies wird im Zentrum des Senkgartens durch die Absenkung des Terrains um etwa 2,40 m sowie im hinteren Teil durch die Anhebung des Geländes um etwa 0,50 m über das normale Niveau hinaus erreicht.

Durch diese vertikale Gliederung der Anlage entsteht eine gewollte perspektivische Tiefengliederung, so dass der Garten für den Betrachter optisch größer wirkt.

Darüber hinaus unterstreicht das zentral im Garten zwischen beiden Wasserbecken positionierte schmie-deeiserne Gitter durch seine auf etwa 2/3 verkleinerte Größe diese optische Wirkung.

Der Weg des Wassers

Der Zulauf des Wassers wurde durch eine vermutlich vom Haus aus verlegte Frischwasserleitung ge-währleistet, welche frostsicher verlegt ist und deren Ende sich oberhalb des oberen Beckens im hinteren Bereich der Gartenanlage befindet. Den Übergang vom frostsicher verlegten zum frostgefährdeten Teil der Zulaufleitung bildet ein Absperrventil, welches von einer kleinen Metalleinfassung mit Metalldeckel umgeben ist. Diese Einfassung war im historischen Wegeprofil ursprünglich ebenerdig verlegt, so dass sie durch das heute deutlich höhere Erdniveau verdeckt war.

Nach Aussage des Eigentümers erfolgte der Zulauf des Wassers nicht permanent sondern nur zeitweise zu besonderen Anlässen. Dies geschah über eine Muschel aus Bronze am hinteren Beckenrand.

Einige historische Abbildungen aus der Zeit kurz nach der Fertigstellung der Anlage lassen jedoch eine andere Zuführung des Wassers über eine kleine Mittelfontäne erkennen, deren Rohrende in der Mitte des Beckengrundes noch heute deutlich sichtbar ist.

Über einen mittig angeordneten Auslauf an der Außenseite des oberen Beckens wird das Wasser in den brückenartig überbauten Zulauf des darunter liegenden Wasserbassins geleitet.

Im unteren quer oblongen Becken angekommen, wird das Wasser in einer gestalteten Überlaufzone den Pflanzen zugeführt.

Berlin-Zehlendorf

Steingartenanlage Schillerstraße 10

3 Bauforschung 3.2 Elemente der Anlage 3.2.3 Wasserspiel

Gestaltungsmerkmale

Das obere ca. 3 x 3 m große Wasserbecken sowie der brückenartig ausgebildete Zulauf sind in Ziegel-mauerwerk mit handgestrichenen Rathenower Ziegeln ausgeführt. Deren exakte Art der Ausführung als Sichtmauerwerk in Läufer- Binderverlegung stellt einen deutlichen gestalterischen Kontrast zum umliegen-den Trockenmauerwerk aus grob behauenen Kalksteinen dar. Durch die Verwendung des Ziegelmauer-werkes im Zentrum der Anlage wird die strenge symmetrische Gliederung des Gartens optisch unterstri-chen.

Der Grund des oberen Beckens ist aus flach gelegten Ziegelsteinen im Ellebogenverband erstellt. Diese Art der Ausbildung des Bodens durch einen Schmuckverband hatte die optische Aufwertung des zumeist wasserfreien Beckens zum Ziel. Derzeit ist das Bassin mit einer blau gefassten Abdichtungsschlämme versehen, deren Zustand ruinös ist.

Eine Fundamentierung des Beckens konnte nicht gefunden werden. Stattdessen befindet sich unter der gemauerten Bodenschicht eine weitere Mauerschicht aus Ziegeln, welche lediglich auf gewachsenem Boden aufliegt.

Gestützt werden die gemauerten Beckenwände des oberen Beckens von außen durch eine Betonbö-schung als Rückenstütze. Diese liegt unter Erdniveau und ist somit nicht sichtbar.

Der vordere, parallel zur Villa gerichtete Beckenrand ist zusätzlich durch eine vorgestellte Ziegelmauer zur Ausbildung einer Pflanzleiste zweischalig gestaltet.

Das untere, etwa 9,90 x 2,40 m große Becken befindet sich an der tiefsten Stelle des Senkgartens. Das in seiner Längsausrichtung parallel zum Haus liegende quer oblonge Becken ist allseitig von grob behaue-nen Randsteibehaue-nen aus Kalksandstein mit anschließender Überlaufzone umgeben.

Der brückenartig gestaltete, ebenfalls gemauerte Zulauf des unteren Beckens bildet architektonisch das Bindeglied zwischen der streng gefassten Form des oberen Beckens und dem darunter liegenden, natur-nahen und ausufernden Wasserbecken.

Die Ausbildung einer etwa 25 cm hohen umlaufenden Sockelzone erfolgt durch die Verblendung der gemauerten Wände mit einer ca. 3 cm breiten Putzkante.

Ein integriertes schmiedeeisernes Gitter zwischen den Stirnflächen beider Seitenwände des Zulaufs unter-streicht, als ein zentrales Gestaltungselement des Gartens, die perspektivische Wirkung der Anlage.

Die für das Wassersystem notwendigen Elemente des Ein- und Auslaufes sind künstlerisch aufwendig in Bronze gestaltet. Den oberen Zulauf bildet eine Muschel mit einem ehemals aufsitzendem Fisch, welcher als Wasserhahn fungierte und abnehmbar war. Den unteren Auslauf bildet ein ca. 32 cm langes orna-mentiertes Rohr, auf welchem sich ehemalig ein stehendes Pferd befand.

Im nachfolgenden Katalog sind die einzelnen Bronzeelemente tabellarisch aufgelistet und beschrieben.

Berlin-Zehlendorf

Steingartenanlage Schillerstraße 10

3 Bauforschung 3.2 Elemente der Anlage 3.2.3 Wasserspiel

Abb. 17: Hahneinfassung mit Absperrhahn Abb. 16: Schnittdarstellung Wassersystem, Ein- und Auslauf

Abb. 18: Detail Absperrhahn

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Arbeitsproben – Gartendenkmalpflege: Schadenskartierung

Berlin-Zehlendorf, Garten Springer, Schadenskartierung, MSD 2005-07.

Berlin-Zehlendorf

Steingartenanlage Schillerstraße 10

4 Dokumentation vorhandener Schäden

(3) (2)

(6) (5)

Abb. 39-41: Schäden am Bruchsteinmauerwerk

Abb. 36-38: Schäden am Ziegelmauerwerk (1)

(4)

Berlin-Zehlendorf

Steingartenanlage Schillerstraße 10

4 Dokumentation vorhandener Schäden

Besonderes Augenmerk wurde bei der Schadenserfassung auf das Ziegelmauerwerk und die Trocken-mauern gelegt. Hier erfolgte eine genaue Schadenskartierung (s. Anlage Katalog II, Schadenkartierung).

Diese bildet unter anderem die Grundlage für eine spätere Maßnahmenplanung.

Für das Trockenmauerwerk konnten folgende Schäden festgestellt werden:

Die häufigsten Schäden am Ziegelmauerwerk sind:

Ziegelmauerwerk Schäden Mögliche Ursachen

- Biogener Bewuchs/Vegetation - mangelnde Pflege Beispiel (1) - Desolate Fugen/ - Witterungseinfluss

Offene Fugenflanken (biogener Bewuchs) - Sprengung durch Vegetation - Fehlstelle (aktives Schadbild) - Witterungseinfluss - Fehlstelle (passives Schadbild) - Mechan. Einwirkungen

Beispiel (2) - Risse/Rissbildungen

Beispiel (3) - Verformung durch Schubkräfte (horizontal)

- Fehlender Verbund

Trockenmauerwerk Schäden Mögliche Ursachen

(Kalksandstein)

Beispiel (4) - Biogener Bewuchs/Vegetation - mangelnde Pflege Beispiel (5) - Fehlstelle - Spontanvegetation/Wildwuchs

Beispiel (6) - Bruch - Witterungseinfluss

- Risse/Rissbildungen

- Schräglage/Kipplage

- Absenkung

Berlin-Zehlendorf

Steingartenanlage Schillerstraße 10

Wassersystem Schäden Mögliche Ursachen

Beispiel (7) - undichtes Wasserbassin (Risse) - mangelnde Pflege,

sprengung

- Baukonstruktive Ursachen

- Mechan. Ursachen

- fehlende Bronzeelemente

Wegesystem Schäden Mögliche Ursachen

Beispiel (8) - Kiesschicht überwachsen von Grasnabe - mangelnde Pflege

- Wegegefälle erodiert - Spontanvegetation/Wildwuchs

- Erosion

Vegetation Schäden Mögliche Ursachen

- Spontanvegetation/Wildwuchs mangelnde Pflege

4 Dokumentation vorhandener Schäden Berlin-Zehlendorf

Steingartenanlage Schillerstraße 10

Abb. 43: Schäden am Wegesystem

Abb. 42: Schäden am Wasserbecken (7)

(8)

4 Dokumentation vorhandener Schäden

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61 - Dr.-Ing. Udo Bode

Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

IV Historische Baukonstruktionen I und II

- PD Dr. Christoph Brachmann

FG Kunstwissenschaft

VL Kunst des 14. Jahrhunderts VL Französische Architektur der Neuzeit

- Univ.-Prof. Dr. Adrian von Buttlar

FG Kunstwissenschaft

- Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer

FG Bau- und Stadtbaugeschichte

VL Faszination Antike – Renaissance, Barock, Klassizismus VL Architektur im Bestand

SE Baustelle Denkmal

- Dipl.-Ing. (FH) Thorsten Dame

PIV Städtebauliche Denkmalpflege I und II

IV Einführung in die Industriedenkmalpflege I und II

- Dr. Thomas Drachenberg

Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum

IV Denkmalpflege und Restaurierung in der Praxis

- Univ.-Prof. Dr.-Ing. em. Klaus Dierks

VL Tragwerkslehre für Denkmalpfleger und Kunsthistoriker

- Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper

FG Denkmalpflege

VL Geschichte und Theorie der Denkmalpflege VL Stadtbaugeschichte

- Dipl.-Ing. Wolfgang Frey

SE Methoden erhaltender Objektsanierung

- Dr. Michael Gauß

SE Kommunikationstechniken

- Dr.-Ing. Frank Gielsdorf

FG Geodäsie und Ausgleichungsrechnung IV Geodäsie für Denkmalpfleger

- Jürgen Giese M.A.

FG Historische Bauforschung, Masterstudium Denkmalpflege PJ Bauaufnahme

PJ Bauaufmaß und Dokumentation IV Geodäsie für Denkmalpfleger

- Univ.-Prof. Dr.-Ing. Lothar Gründig

FG Geodäsie und Ausgleichungsrechnung

- Prof. Dr. Jörg Haspel

Landeskonservator, Landesdenkmalamt Berlin VL Denkmalkunde

- Univ.-Prof. Dr.-Ing. Olaf Hellwich

FG Computer Vision and Remote Sensing

- Dr. Gisela Holan

Staatliche Museen zu Berlin (SMB), Bau, Technik, Innere Dienste IV Denkmalpflege in der Praxis

- PD Dr. Annemarie Jaeggi

FG Kunstwissenschaft

VL Wohnbauten der Weimarer Republik

- Dr. Ruth Klawun

Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum

PIV Städtebauliche Denkmalpflege I und II

- Dr. Christof Krauskopf

Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum

SE Einführung in die Archäologie

- Univ.-Prof. Dr. Johannes Küchler

ehem. FG Geschichte und Theorie der Landschaftsentwicklung

- Univ.-Prof. Cordula Loidl-Reisch

FG Landschaftsbau-Objektbau

- Prof. Dr.-Ing. Gert Th. Mader

Exkursion Bauforschung in Bayern

- Prof. Dr. Christoph Merzenich

FH Erfurt, Fachbereich Konservierung und Restaurierung PIV Architektur- und Raumfassungen

- Dr.-Ing. Thomas Nitz

PIV Einführung in die Archivforschung VL Einführung in die Dendrochronologie

- Dr.-Ing. Caroline Rolka

FG Landschaftsbau-Objektbau PIV Gartendenkmalpflege I und II

- Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus Rückert

FG Tragwerksentwurf und -konstruktion

- Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dorothée Sack

FG Historische Bauforschung, Masterstudium Denkmalpflege PJ Bauaufnahme

PJ Bauaufmaß und Dokumentation Ü Perzeption und Präsentation VL Methoden der Bauforschung

VL Die orientalische Stadt zwischen Heute und Gestern

- Univ.-Prof. Dr. rer.-pol. Rudolf Schäfer

FG Baurecht und Bauverwaltungslehre VL Rechtliche Grundlagen des Denkmalwesens

- Dr. Stefan Simon

Saatliche Museen zu Berlin (SMB), Rathgen- Forschungslabor

SE Methoden erhaltender Objektsanierung

- Dr. Sc.tec. Philipp Speiser

FG Bau- und Stadtbaugeschichte IV Denkmalpflege im ländlichen Raum SE Theorien der Denkmalpflege

- Daniela Spiegel M.A.

FG Historische Bauforschung, Masterstudium Denkmalpflege PJ Bauaufnahme

PJ Bauaufmaß und Dokumentation PIV Inventarisation - Raumbuch Ü Perzeption und Präsentation

- Dr. Jürgen Tietz

IV Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten und das Verfassen wissenschaftlicher Texte

- Prof. Dr.-Ing. Karsten Westphal

PIV Sanierungstechnologien I und II

- Dipl.-Ing. Albert Wiedemann

PIV Photogrammetrie für Denkmalpfleger

Verzeichnis der Dozenten und Förderer des MSD 2005-07

Abkürzungen FG Fachgebiet

IV Integrierte Veranstaltung PJ Projekt

PIV Projektintegrierte Veranstaltung SE Seminar

Ü Übung VL Vorlesung

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Merseburg-Exkursion, 20. – 21. Oktober 2005

Alljährlich steht ganz am Beginn des Studiums eine zweitägige Exkursion, die dem gegenseitigen Kennenlernen dient und bereits an Fragestellungen und Methoden der Historischen Bauforschung heranführt. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich der Besuch der malerisch an der Saale gelegenen Bischofsstadt Merseburg bewährt, wo wir uns intensiv mit der Baugeschichte des dortigen Domes auseinandersetzten.

Der erste Tag galt der Einführung in die bauforscherischen Methoden der Betrachtung und Analyse von Architektur. Den Studierenden wurde deutlich, wie bereits die einfachen Methoden der genauen Beschreibung und detaillierten Beobachtung maßgeblich zur Entschlüsselung von Bauphasen beitragen können. Unter der Anleitung von Dorothée Sack und Daniela Spiegel wurden genaue Beobachtungen am Westbau, an den Langhausfassaden, der Bischofskapelle und im Innern des Domes angestellt. Einen Einblick in die Gefügeforschung ermöglichte der von Jürgen Giese geführte Rundgang durch das Dachwerk.

Dieselben Methoden wurden dann am zweiten Tag auf den an den Dom anschließenden Kreuzgang angewandt, wo es den Studierenden in Gruppenarbeit gelang, die wichtigsten Etappen seiner komplizierten Baugeschichte nachzuvollziehen.

Mader/ Franken-Exkursion, 24. – 27. April 2006

Letztmalig wurde unsere alljährliche Exkursion nach Franken in diesem Jahr von Prof. Dr.-Ing. Gert Mader geleitet, den wir in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden mussten. Seit Beginn des Aufbaustudiengangs Denkmalpflege der TU Berlin hatte der ehemalige Leiter der Abteilung ‚Bauforschung’ im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege mit Begeisterung mit den Studierenden abgeschlossene und laufende Denkmalbaustellen besucht, um die komplexen Probleme der Restaurierung und Sanierung von Baudenkmälern direkt am Objekt zu erörtern. In brisanten Diskussionen forderte er stets die Studierenden auf, Maßnahmen und Ergebnisse kritisch zu hinterfragen.

Themenschwerpunkte waren auch dieses Jahr wieder Haustein- und Dachwerksanierungen. Zur Einstimmung in das erste Thema begann die Exkursion auf der Kronacher Festung Rosenberg mit praktischen Übungen zur Erfassung historischer Steinbearbeitungen. Am nächsten Tag wurde die Ruine der Burg Altenstein besucht, um unterschiedliche Probleme der Ruinensicherung sowie der touristischen Erschließung des Geländes zu diskutieren. Am Nachmittag fuhren wir zum Zisterzienserkloster Birkenfeld, an dessen Werksteinfassaden unterschiedliche Restaurierungskonzepte im Vergleich beobachtet und bewertet werden konnten. Der dritte Tag, den wir in Bad Windsheim verbrachten, war dem zweiten Themenfeld der Dachwerksanierung gewidmet.

Dort besuchten wir verschiedene Dachwerke, die besonders behutsame Sanierungen erfahren haben. Die Führung wurde begleitet von Walter Schwarz vom Büro Liebberger & Schwarz, der als Tragwerksplaner einige dieser Dachsanierungen geleitet hat. Den letzten Tag empfingen uns die Architekten Andreas Konopatzki und Eduard Knoll in Rothenburg ob der Tauber, um uns verschiedene ihrer Restaurierungs- und Sanierungsprojekte vorzustellen.

Abschluss-Exkursion Erzgebirge, 24. – 27. Juli 2006

Zum Abschluss des Sommersemesters besuchen wir im Rahmen einer Exkursion stets eine Denkmalregion mit dem Ziel, innerhalb eines begrenzten Kulturkreises an unterschiedlichen Objekten denkmalpflegerische und bauforscherische Fragestellungen mit den jeweils zuständigen Fachleuten zu diskutieren. Die Exkursion wurde wieder von unserem Kollegen und Absolventen des 3. Jahrganges (2000-2002) Dipl.-Ing. Mike Schnelle in bewährter Weise organisiert und führte uns dieses Jahr in die Bergbaustädte des Erzgebirges.

Anhand von Denkmälern in Schwarzenberg, Beierfeld, Schneeberg und Annaberg-Buchholz konnten wir teilweise sehr unterschiedliche Sanierungskonzepte besichtigen und mit den dortigen Architekten und Denkmalpflegern diskutieren. Einen sehr unmittelbaren und erlebnisreichen Einblick in die Entwicklung des Bergbaus in dieser Region konnten wir beim Einfahren in die Zinngrube „Sauberger Stollen“ gewinnen. Wieder über Tage genossen wir bei herrlichem Sommerwetter schließlich eine Führung durch den Park des Schlosses Lichtenwalde, wo uns die kürzlich abgeschlossenen gartendenkmalpflegerischen Sanierungsmaßnahmen erläutert wurden.

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