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Bürgerwerkstatt als Maßnahmen-Workshop

4. Bewertung der Ausgangssituation (Ist-Zustand)

6.2 Bürgerwerkstatt als Maßnahmen-Workshop

Die 25 besonders geeigneten Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltbelas-tungen im Bereich Verkehr der Stadt Bottrop wurden im Rahmen von zwei Bür-gerwerkstätten am 28.06.2014 in Bottrop-Kirchhellen sowie am 5.07.2014 in

Bottrop-Mitte der Bevölkerung vorgestellt und intensiv diskutiert. Im Verlauf der Werkstattveranstaltungen wurden von den Teilnehmern ca. 70 weitere Hin-weise und Anregungen als Maßnahmenvorschläge eingebracht. Davon sind 45 Maßnahmenvorschläge bereits in der Maßnahmenliste in Bild 30 enthalten, 8 Maßnahmenvorschläge sind neu (vgl. Bild 37). Diese wurden deshalb zu-sätzlich in die Maßnahmenliste aufgenommen. Unter Berücksichtigung ihrer kurz- bis mittelfristigen Machbarkeit, ihrer Wirksamkeit zur Einsparung von CO2

und ihrer grob eingeschätzten Kosten, sind 3 der insgesamt 8 zusätzlichen Maßnahmen als bedeutsam eingestuft und in den Katalog der 25 prioritären Maßnahmen übernommen worden. Dabei handelt es sich um die Maßnahmen Nr. B5, B8 und B9 (vgl. Bild 37).

Weitere 16 Vorschläge können im Rahmen des Klimaschutzteilkonzepts Mobi-lität nicht weiterverfolgt werden, da sie entweder bereits Aufgabe der Stadt Bottrop sind oder in anderer Zuständigkeit liegen oder nicht im Sinne des Kli-maschutzes wirken etc. Eine Übersicht dieser Vorschläge gibt Bild 38.

Im Nachgang zu den beiden Bürgerwerkstätten sind weitere Anregungen per E-Mail eingegangen. Die Anregungen decken sich jedoch weitgehend mit den Anregungen der Werkstattveranstaltungen bzw. den bereits entwickelten Maß-nahmen.

Bild 37: Neue Maßnahmenvorschläge zur Reduzierung der Umweltbelastun-gen im Bereich Verkehr der Stadt Bottrop

(Quelle: Ergebnis der Werkstattveranstaltungen)

Bild 38: Weitere Maßnahmenvorschläge zur Reduzierung der Umweltbelas-tungen im Bereich Verkehr der Stadt Bottrop

(Quelle: Ergebnis der Werkstattveranstaltungen)

Bild 39: Prioritäre Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltbelastungen im Bereich Verkehr der Stadt Bottrop (Grundlage der Potenzialberech-nungen, Teil 1)

Bild 39: Prioritäre Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltbelastungen im Bereich Verkehr der Stadt Bottrop (Grundlage der Potenzialberech-nungen, Teil 2)

7. Potenzialberechnungen 2013 (Ist-Zustand)

Die Potenzialberechnungen für den Ist-Zustand (Mit-Fall A1) erfolgen mit Hilfe des entwickelten Modellinstrumentariums (vgl. Kap. 3). Hierfür werden die als prioritär erkannten Maßnahmen des konsolidierten Maßnahmenkatalogs (vgl.

Kap. 6.2) in das Verkehrsmodell eingebracht. Die Wirkungsberechnungen wer-den für das Paket aller 28 Maßnahmen durchgeführt. Einzelbetrachtungen für ausgewählte Maßnahmen sind nicht gefordert, bei Bedarf aber möglich.

Die Strukturdaten (Einwohner, Altersverteilung etc.) und die Verhaltensdaten (Mobilität, Motorisierung etc.) entsprechen dem Analysezeitpunkt 2013. Die Wirkungen resultieren somit ausschließlich aus den entwickelten Maßnahmen und unterliegen keinen weiteren Einflüssen. Die Maßnahmenwirkungen sind in Kap. 9.2 anhand der als bedeutsam erkannten Bewertungsindikatoren darge-stellt. Im Sinne der Aufgabenstellung wird dabei auf Eckwerte Bezug genom-men. Differenzierte Betrachtungen einzelner Verkehrsarten sind nicht gefor-dert.

Zur Plausibilisierung der Berechnungsergebnisse sind jedoch u.a. die modell-mäßig ermittelten Belastungsänderungen im Straßennetz der Stadt Bottrop analysiert worden. Die in Bild 40 gezeigten Differenzen der Verkehrsbelastung im Kfz-Verkehr ergeben sich aus einem Vergleich von Mit-Fall (A1) und Ohne-Fall (A0). Belastungsabnahmen sind in „grün“ dargestellt, Belastungszunah-men in „rot“.

Zusammenfassend ist eine deutliche Entlastung der meisten Straßen in Bottrop erkennbar (grüne Einfärbungen) wie auch die (gewollte) Bündelung der Ausweichverkehre auf wichtigen großen Straßen, wie z.B. Horster Straße, Prosperstraße, Aegidistraße, Johannesstraße, B 224, Industriestraße, Ober-hausener Straße, Bottroper Straße und Dinslakener Straße (rote Einfärbun-gen).

Bild 40: Differenzen der Verkehrsbelastung A1 zu A0 [100 Kfz DTV]

8. Potenzialberechnungen 2025 (Szenarien)

8.1 Einwohnerentwicklung

Der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) er-stellt als Statistisches Landesamt alle drei Jahre im Auftrag der Landesregie-rung eine BevölkeLandesregie-rungsvorausberechnung für Nordrhein‑Westfalen. Aus-gangsbasis für die aktuelle Berechnung ist der Bevölkerungsstand zum 1. Ja-nuar 2011.

Bild 41 zeigt, dass für die Stadt Bottrop bis zum Jahr 2025 ein Rückgang der Einwohnerzahlen um 5% erwartet wird. Die prozentualen Verluste sind in den Stadtteilen weitgehend ähnlich. Die in absoluten Zahlen größten Einwohner-verluste ergeben sich für die Stadtmitte und Batenbrock (-1.100 Einwohner).

Von der demografischen Entwicklung sind die Altersklassen der 6- bis 17-Jäh-rigen mit -17% sowie die Altersklasse der über 64-Jäh17-Jäh-rigen mit +17% beson-ders betroffen.

Bild 41: Veränderung der Einwohnerzahlen in Bottrop bis 2025 (Quelle: Landesbetrieb IT.NRW; Stand: 10.2014)

Die Einwohnerentwicklung im Umland der Stadt Bottrop verläuft weitgehend ähnlich zu der Entwicklung in Bottrop (vgl. Bild 42).

5.200 4.900

Bild 42: Veränderung der Einwohnerzahlen im Umland von Bottrop bis 2025 (Quelle: Landesbetrieb IT.NRW; Stand: 10.2014)

Die Mobilitätsraten und die Motorisierung werden sich bis 2025 nur moderat verändern. Die durchschnittliche Zahl der Wege pro Tag und Person wird mit + 2% nahezu dem heutige Niveau entsprechen. Aus den jüngsten Studien zum Mobilitätsverhalten (MID, SrV) lassen sich Tendenzen zum späteren Führer-scheinerwerb in der Altersklasse der 18 – 24-Jährigen ableiten. Es wird allgemein erwartet, dass

● sich dieser Trend auch bis 2025 fortsetzen wird,

● die Pkw-Mobilität in dieser Altergruppe geringfügig sinken wird,

● der Pkw-Besitz nicht mehr in dem Maße wie früher als Statussymbol empfunden wird.

Trotz des erwarteten Rückgangs der Bevölkerung wird die Zahl der Haushalte in etwa konstant bleiben. Damit wird voraussichtlich auch die Motorisierung nicht sinken, eventuell sogar aufgrund der individualisierten Lebens-bedingungen leicht steigen (s.a. Shell-Studie, Prognosen zum Bundes-verkehrswegeplan etc.). Hinzu kommen gegenläufige Tendenzen in der Altergruppe der über 65-Jährigen. Während für die Gruppe der jungen "Alten"

ein hohes Mobilitätsbedürfniss (auch mit dem Pkw) erwartet wird, dürfte die zunehmende Gruppe der alten "Alten" (die sog. Hochbetagten) eine deutlich

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Bottrop Gladbeck Gelsenkirchen Essen Oberhausen Recklinghausen Bochum

2013 2025

geringere Pkw-Mobilität mit einem hohen Bedürfniss an Nahmobilität aufweisen.

Die wesentlichen Effekte für die Verkehrsmittelwahl zugunsten des Umwelt-verbundes sind nicht aus den zukünftigen Struktur-, Mobilitäts- und Motorisierungsraten zu erwarten sondern aus den zu ergreifenden Maß-nahmen.