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Die Arbeitsmarktprognose für 2005

2 Die Arbeitsmarktprognose

Arbeitskräftepotential 3.463.660 3.465.679 Veränderung zum Vorjahr

2.1 Die Arbeitsmarktprognose für 2005

zugehen, dass sich diese Entwicklung in der nächsten Zeit weiter fortsetzen wird.

Auch 2005 werden die Zuwächse im Dienstleistungssektor die Abnahmen im Produktionssektor deutlich übersteigen.

Der Anstieg der unselbständigen Be-schäftigung wird dadurch relativ kräftig bleiben.

Diese Einschätzung wird auch von den maß-geblichen österreichischen Forschungs-instituten geteilt. In der Folge geht das Wirtschaftsforschungsinstitut für 2005 von knapp 25.000 (+0,8%) zusätzlichen aktiv Beschäftigten aus (ohne die Entwicklung der Elterkarenz und des Präsenzdienstes mit aufrechtem Dienstverhältnis), und auch das Institut für Höhere Studien rechnet mit einem Anstieg um 21.000 (+0,7%).

Angesichts der nach wie vor etwas ver-haltenen Konjunktur ist diese verhältnis-mäßig positive Entwicklung bei der Arbeits-kräftenachfrage vor allem auch auf die deutliche Zunahme der Beschäftigungs-intensität des Wachstums (bzw. des schwächeren Zuwachses bei der Produk-tivität pro Erwerbstätigen) zurückzuführen.

Diese Entwicklung ist nicht neu, sie zeichnet sich vielmehr bereits seit Beginn dieses Jahrzehnts ab. Während die jähr-liche Zunahme des gesamtwirtschaftjähr-lichen Outputs pro Erwerbstätigen in den 90er Jahren noch bei rund 1,9% lag, beträgt sie seit 2000 nur noch durchschnittlich rund 0,8%. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung dürfte in der verstärkten Ex-pansion des Dienstleistungsbereichs mit einem relativ geringeren Potential für Produktivitätsgewinne und vor allem auch Der Arbeitsmarkt wird 2005 von erhöhter

Nachfrage nach Arbeitskräften gekennzeichnet sein - folgende Bereiche werden hierbei be-sonders beteiligt sein:

Die stabilste und betragsmäßig größte Stütze des Beschäftigungswachstums werden die unternehmensbezogenen Dienste bleiben;

die steigende Nachfrage nach temporär ver-fügbaren Arbeitskräften wird weiterhin im Bereich der Arbeitskräfteüberlassung und die Auslagerung von Supportdiensten beim Reinigungsgewerbe zu Beschäftigungs-zuwächsen führen; zum kleineren Teil werden auch die Wirtschafts-, Steuer- und Rechtsberatungsdienste Zuwächse ver-zeichnen.

Das Gesundheits- und Sozialwesen wird auch 2005 der zweite große Wachstums-bereich bleiben (hier vor allem der Pflege-bereich)

Trotz geringerer Zuwächse bei den Über-nachtungszahlen wird auch im Tourismus die Arbeitskräftenachfrage anhalten.

Nach den stagnativen Jahren 2003 und 2004 sollte nunmehr auch der EDV-Bereich wieder (leichte) Beschäftigungszuwächse zeigen.

Im Produktionsbereich werden dagegen vor-aussichtlich nur wenige Branchen Beschäfti-gungszuwächse erreichen; hier ist vor allem der Fahrzeugbau zu nennen; kleinere Zu-wächse sind eventuell auch im Maschinen-bau und im Metallbereich möglich.

Der Beschäftigungsrückgang im Bauwesen wird 2005 weiter abflachen; dennoch sind aus diesem Bereich kaum Impulse für den Arbeitsmarkt zu erwarten.

Branchenspezifische Trends 2005

G

Die Arbeitsmarktprognose

mit der Tendenz zu mehr Teilzeitarbeits-plätzen liegen. Ein weiterer, wenn auch nicht so offensichtlicher Grund scheint zu-dem in den Auswirkungen der Pensions-reformen zu liegen. Obwohl ältere Arbeits-kräfte nunmehr länger im Beschäftigungs-system verbleiben, werden von den Be-trieben zusätzlich (neu auf dem Arbeits-markt auftretende) jüngere Arbeitskräfte aufgenommen. In diesen Betrieben steigt durch diese tendenzielle "Arbeitskräfte-hortung" die Wertschöpfung pro Beschäf-tigten mit einer etwas verringerten Rate an.

Über die positive Entwicklung des Be-standes unselbständig Beschäftigter hin-aus bleibt die Frage, ob dies nun auch zu einem Rückgang bei der jahresdurch-schnittlichen Arbeitslosigkeit führen wird.

Es wird vor allem davon abhängen, wie viele Personen im Laufe des Jahres von außerhalb des Erwerbssystems auf den Arbeitsmarkt neu zuströmen. Das WIFO rechnet in diesem Zusammenhang für den Jahresdurchschnitt 2005 mit einem

An-stieg des Arbeitskräftepotentials um knapp 20.000, das IHS mit etwas mehr als 21.000. Damit beantwortet sich aus dieser Sicht auch die Frage zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit 2005. Nach den An-nahmen dieser beiden Institute wird die Nachfrage nach zusätzlichen Arbeits-kräften etwas höher als das zusätzliche Angebot ausfallen und folglich für 2005 einen Rückgang der Arbeitslosigkeit ergeben. Laut Wirtschaftsforschungs-institut wird die Abnahme der vorgemerk-ten Arbeitslosigkeit 3.000, laut IHS knapp 2.000 betragen. Die Arbeitslosenquote (auf Basis dieser Registerzahlen) würde dem-nach auf 6,9% bzw. 7,0% zurückgehen.

Ob sich diese Erwartungen nun tatsächlich erfüllen, wird sich allerdings noch zeigen müssen. Bereinigt um den statistischen Sondereffekt der seit Jänner 2004 nicht mehr zu den Beschäftigten gezählten SchulungsteilnehmerInnen des Arbeits-marktservice und den Veränderungen bei den Kinderbetreuungsgeldbezügen mit

+7. 147

+3. 921

+9. 700 +15. 142

+16. 316

+19. 779

+1. 453 +5. 904

0 +5. 000 +10. 000 +15. 000 +20. 000 +25. 000 +30. 000

1. Hal bj ahr 2003 2. Hal bj ahr 2003 1. Hal bj ahr 2004 2. Hal bj ahr 2004

Fr auen M änner

*ohne E l t er nk ar enz , P r äs enz di ens t , ber ei ni gt um Sc hul ungs t ei l nahmen

Veränderung des Arbeitskräftepotentials* gegenüber dem Vorjahr

aufrechtem Dienstverhältnis hat sich be-reits im Vorjahr der Anstieg des (aktiven) Arbeitskräfteangebots deutlich beschleunigt.

So lag die Zunahme 2003 bei knapp 15.000, im Durchschnitt 2004 bei 25.000 und in der zweiten Jahreshälfte sogar bereits bei 30.000. Auch 2005 wird sowohl der langfristige Anstieg der Erwerbsquote der Frauen weiter anhalten als auch das Potential der älteren Arbeitskräfte durch das weiter steigende Pensionsantrittsalter zunehmen. Auch das ausländische Arbeits-kräftepotential wird zumindest mit ähn-lichen Zuwachsraten wie im Vorjahr ansteigen. Darüber hinaus wird sich jedoch im Falle der anhaltenden wirt-schaftlichen Erholung der Zustrom aus der stillen Reserve - also jene Personen die zur Zeit weder erwerbstätig, noch beim Arbeitsmarktservice vorgemerkt sind -weiter verstärken. Ein Anstieg des jahres-durchschnittlichen Arbeitskräfteangebots jenseits der 30.000 ist unter diesen Bedingungen durchaus möglich.

Eine Reduktion der vorgemerkten Arbeits-losigkeit ist jedoch nur dann

wahrschein-lich, wenn die Beschäftigung in einem höheren Ausmaß als das Arbeits-kräfte-potential zunimmt. Dies ist auch nicht unbedingt ausgeschlossen. So hat die Entwicklung in den letzten Monaten deut-lich höhere Zuwächse gezeigt, als dies von den Forschungsinstituten für den Jahres-durchschnitt 2005 prognostiziert wurde.

Gegenwärtig scheint jedoch das Wachs-tum des Angebots noch über dem der Nachfrage zu bleiben. Zumindest für die erste Jahrshälfte ist damit mit einer wei-teren (leichten) Zunahme der Arbeitslosig-keit zu rechnen. Ob sich dies in der zwei-ten Jahreshälfte 2005 umkehren wird, und in der Folge auch eine jahresdurchschnitt-liche Abnahme der Arbeitslosigkeit ver-zeichnet werden kann, wird vor allem auch vom weiteren Konjunkturverlauf abhängen.

Nur im Falle der von den Forschungs-instituten prognostizierten anhaltenden Beschleunigung der wirtschaftlichen Aktivi-täten in Kombination mit einer weiterhin hohen Beschäftigungsintensität des Wachs-tums wird die Arbeitslosigkeit 2005 rück-läufig sein.

Die Arbeitsmarktprognose

Im Verlauf des Jahres 2006 soll nach den Einschätzungen der Wirtschaftsforschungs-institute die Konjunktur weiter an Fahrt gewinnen. Das WIFO rechnet (in der mittelfristigen Prognose) mit einer Be-schleunigung des Wachstums auf 2,3%

und das IHS (in der kurzfristigen Prog-nose vom Dezember '03) mit 2,4%. Der Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Nach-frage sollte sich dann auch entsprechend positiv auf das Beschäftigungswachstum auswirken. So prognostiziert das WIFO für

2006 einen Anstieg der Beschäftigten um knapp 27.000 und das IHS um rund 25.000. Trotz weiter steigendem Arbeits-kräfteangebot gehen dann beide Institute von einem verstärkt rückläufigen Jahres-durchschnittsbestand an vorgemerkten Arbeitslosen aus. Nach den Annahmen des IHS wird der Rückgang 2005 knapp 6.200 betragen, das WIFO rechnet mit -6.000. Die Arbeitslosenquote sollte dann laut WIFO auf 6,7%, nach der Prognose des IHS auf 6,8% zurückgehen.

WIFO IHS

Arbeitskräftepotential 3.481.560 3.484.595

Veränderung zum Vorjahr absolut

in %

+ 17.900 + 0,5%

+ 18.916 + 0,5%

Unselbständig Beschäftigte 3.246.960 3.248.857

Veränderung zum Vorjahr absolut

in %

+ 23.900 + 0,7%

+ 25.106 + 0,8%

Unselbständige Aktiv-Beschäftigung 3.130.100 3.124.234 Veränderung zum Vorjahr

absolut in %

+ 26.900 + 0,9%

+ 24.795 + 0,8%

Vorgemerkte Arbeitslose 234.600 235.738

Veränderung zum Vorjahr absolut

in %

- 6.000 - 2,5%

- 6.190 - 2,6%

Arbeitslosenquote(Registerquote) 6,7% 6,8%

Veränderung zum Vorjahr - 0,2 - 0,2

Arbeitslosenquote(EUROSTAT) 4,2% 4,3%

Veränderung zum Vorjahr - 0,2 - 0,1 Arbeitsmarktprognosen für 2006

Quelle: WIFO, IHS Dezember 2004