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4 GENERIC EMISSIONS

3. Gasturbinen: Mit trockenen NOx-armen Brennern (Erdgas) kann bei neuen Gasturbinen ein Niveau von 50 mg NOx /Nm 3 (bei einem Sauerstoffgehalt von 15 Vol%) erreicht werden, bei vernachlässigbaren Staub-

5.10 Anwendung von Techniken bei bestehenden Anlagen

Da die Wahrscheinlichkeit für den Bau wesentlicher neuer LVOC-Anlagen in Europa gering ist, werden umweltrelevante Verbesserungen in diesem Sektor normalerweise durch Nachrüsten (Aufrüsten) bestehender Anlagen erreicht.

In jedem Fall wird eine spezifische Bewertung, ob eine Technik für die Nachrüstung geeignet ist, erforderlich.

Viele der in diesem BREF genannten Techniken wurden bereits bei LVOC-Anlagen erfolgreich nachgerüstet und liefern einen Beitrag zum Umweltschutz, der dem gleichwertig ist, den man von neuen Anlagen erwarten kann. Projekte zum Aufrüsten bestehender Anlagen begegnen einer Vielzahl technischer Probleme und Managementproblemen, von denen die meisten unten grob beschrieben werden (vergleiche CEFIC-Papier [CEFIC, 2001 #151] für weitere Einzelheiten). Diese Probleme sind keine Ausreden, um die Umsetzung von Techniken zur Verbesserung des Umweltschutzes zu umgehen. Einige Faktoren, die beim Aufrüsten eine Rolle spielen, sind jedoch:

• eine komplexere und zeitaufwändigere Phase für die Festlegung des Projektes

• bei allen bestehenden Anlagen Nebenwirkungen bereits im Planungsstadium berücksichtigen

• Untersuchungen der bestehenden Anlagen bereits im Stadium des detaillierten Apparatebaus, um die genaue Lage aller Schnittstellen festzulegen. Der zur Verfügung stehende Platz kann zu Einschränkungen führen (z.

B. Apparate, die in einem erhöhten Gebäude aufgestellt sind, Rohrleitungsführung, Notwendigkeit einige bestehende Anlagen zu verschieben, Bau von vorübergehenden Einrichtungen)

• spezielle Vorsichtsmaßnahmen, damit, selbst während die Anlage weiter betrieben wird, die Arbeiten sicher und ohne Schäden durchgeführt werden können

• den Vorteil eines geplanten Abfahrens (Revision) nutzen, um evtl. Bauarbeiten durchzuführen, die nicht während des normalen Betriebs durchgeführt werden können. Der Zeitpunkt des Aufrüstens kann durch diese mehrjährigen Ereignisse bestimmt werden.

• ein längeres oder früheres Abfahren als geplant (mit wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen)

• die Stilllegung und der Ausbau von älteren, redundanten Anlagen

Das Nachrüsten von Anlagen kann, zusätzlich zum eigentlichen Zweck einer verbesserten Umweltleistung, andere bedeutsame Vorteile mit sich bringen. Einige Techniken können wesentliche ökonomische Erträge bringen. Diese können die Investitions- und Betriebskosten der Nachrüstung ausgleichen, zum Beispiel in Form erhöhter Effektivität und höherer Ausbeuten oder Kostenreduzierungen, verbunden mit Einsparungen von Energie, Wasser und Hilfsstoffen. Nachrüstung kann auch Wettbewerbsvorteile bringen, indem den Käufern des Produktes und den Interessenvertretern (z. B. Aktionären, örtlichen Gemeinden, Genehmigungsbehörden and Umweltschutzgruppen) gezeigt wird, dass die Firma Technik auf dem neuesten Stand einsetzt.

Die Erfahrung zeigt, dass mit der Nachrüstung neuer Apparate bei bestehenden chemischen Anlagen zusätzliche Kosten anfallen. Tabelle 5.18 beschreibt beispielhaft die Kosten für den Einbau typischer Anlagenteile, die in LVOC-Prozessen eingesetzt werden. Es ist zu beachten, dass die Begriffe ‘leicht aufzurüsten’ und ‘schwierig aufzurüsten’ subjektiv sind und nicht definiert wurden.

Kapitel 5

128 Herstellung organischer Grundchemikalien

Kosten von:

(1) Ohne Lizenzkosten, Folgebeschaffungen, die während der Kostenschätzung und Finanzierungskalkulation vorgenommen wurden.

Tabelle 5.18: Vergleich von Aufstellungs- und Anschlusskosten [CEFIC, 2001 #151] – mit freundlicher Erlaubnis von ATOFINA

Bei den gesamten Projektkosten (anstatt einzelner Apparateteile) ist nicht nur der Preis der Umweltschutzanlage selbst, sondern sind auch die zusätzlichen Kapitalkosten für Rohrleitungen, Engineering, spezielle Provisionen für die Bauausführung etc. zu berücksichtigen. Diese zusätzlichen Kosten können einen bedeutsamen Anteil (30 - 250 %) des Gesamtpreises der Umweltschutzanlage ausmachen. Tabelle 5.19 zeigt Beispiele für zusätzliche Kosten einer Vielzahl nachgeschalteter und prozessintegrierter Techniken:

Einfache Situation Komplexe Situation

Neue Anlage + 30 – 50 % + 50 – 100 %

Bestehende Anlage + 50 – 100 % + 100 – 250 %

Tabelle 5.19: Zusätzlich zu den Grundkosten einer Umweltschutz-Investition erforderliche Kapitalkosten [InfoMil, 2000 #83]

Um Techniken zur Verbesserung des Umweltschutzes zu bewerten, kann eine Vielzahl ökonomischer Auswertungsmethoden eingesetzt werden. Für die ökonomische Auswertung auf der Ebene des Betriebes oder der Firma gibt es drei wichtige Aspekte, nämlich:

• die Berechnung der Kosten der Maßnahme (Kapitalkosten, Betriebskosten, etc.), manchmal auch in Kombination mit dem Nutzen für die Umwelt (Kosteneffektivität)

• die Zumutbarkeit der Kosten im allgemeinen (Referenzwerte für Kosteneffektivität)

Weitere Informationen können im BREF über ökonomische und medienübergreifende Themen [EIPPCB, Draft

#52] gefunden werden. Einige Beispiele ökonomischer Analysemethoden sind [InfoMil, 2000 #83]:

Kapitel 5

Herstellung organischer Grundchemikalien 129

Kosteneffektivität: Die Kosteneffektivitäts-Methode liefert ein Instrument, um die Berechnung von Investitions- und Betriebskosten zu standardisieren und Maßnahmen in unterschiedlichen Firmen vergleichbar zu machen. Die Methode schließt auch die durch das Umsetzen der Maßnahme erreichbare Verbesserung für die Umwelt mit ein. Die Ergebnisse werden ausgedrückt in ‘€ pro Tonne verringertem Schadstoff’. Somit weisen sie direkt auf die kosteneffektivste Maßnahme hin.

Berechnung der Kosten für den Lebenszyklus: Die Kostenberechnung für Lebenszyklen ist ein grundlegendes Konzept, das auf Kostenbuchhaltungsmethoden beruht. Diese beziehen den gesamten Lebenszyklus eines Produktes oder Prozesses ein. Es gibt zwei grundlegende Typen: interne LCC und externe LCC. Interne LCC-Methoden berücksichtigen nur die internen Kosten (z. B. alle Kosten der Firma).

Externe LCC-methoden berücksichtigen auch gesellschaftliche Kosten (z. B. den Wert von Denkmälern, Ökosystemen, Menschen). Interne LCC-Methoden werden allgemeiner akzeptiert und angewandt (z. B.

Kosteneffektivität). Externe LCC-Methoden sind gerade dabei an Bedeutung zu gewinnen. LCC-Methoden werden jedoch im allgemeinen in der LVOC-Industrie nicht häufig eingesetzt.

Schattenpreis-Methode: Die Schattenpreis-Methode ist eine ökonomische Analysemethode, welche die Priorisierung (einer Reihe von) von Umweltschutzmaßnahmen unterstützt. Sie beruht auf vorhandenen Umweltzielen und auf der Annahme, dass die Gesellschaft (und Firmen) Umweltziele auf dem kosteneffektivsten Weg erreichen will. So werden die preiswertesten Maßnahmen als erstes ergriffen. Der 'Schattenpreis’ ist der Preis (pro Schadstoffeinheit), der für die letzte (und teuerste) Maßnahme bezahlt werden muss, die zum Erreichen des Umweltzieles notwendig ist (Berechnung der nicht mehr rentablen Kosten). Durch die Einbeziehung von Umweltzielen berücksichtigt die Methode indirekt die gesellschaftlichen Kosten. Sie schafft ein ‘Zumutbarkeitskriterium’ für Umweltschutzinvestitionen. Diese Methode wird in der LVOC-Industrie nicht häufig eingesetzt.

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Kapitel 6

Herstellung organischer Grundchemikalien 131

6 ALLGEMEINE BVT (BESTE VERFÜGBARE TECHNIKEN)