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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (IVU) Referenzdokument über die besten verfügbaren Techniken für die Herstellung organischer Grundchemikalien Februar 2002 mit ausgewählten Kapiteln in deutscher Übersetzung

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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (IVU)

Referenzdokument über die besten verfügbaren Techniken für die Herstellung organischer Grundchemikalien

Februar 2002

mit ausgewählten Kapiteln in deutscher Übersetzung

Umweltbundesamt

(German Federal Environmental Agency) National Focal Point - IPPC

Wörlitzer Platz 1 D-06844 Dessau

Tel.: + 49 (0)340 2103-0 Fax: + 49 (0)340 2103-2236

E-Mail: nfp-ippc@uba.de (Subject: NFP-IPPC)

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Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und die 16 Bundesländer haben eine Verwaltungsvereinbarung geschlossen, um gemeinsam eine auszugsweise Übersetzung der BVT-Merkblätter ins Deutsche zu organisieren und zu finanzieren, die im Rahmen des Informationsaustausches nach Artikel 16 Absatz 2 der Richtlinie 96/61/EG über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (IVU-Richtlinie) im Sevilla-Prozess erarbeitet werden. Die Vereinbarung ist am 10.1.2003 in Kraft getreten. Von den BVT-Merkblättern sollen die für die Genehmigungsbehörden wesentlichen Kapitel übersetzt werden. Auch Österreich unterstützt dieses Übersetzungsprojekt durch finanzielle Beiträge.

Als Nationale Koordinierungsstelle für die BVT-Arbeiten wurde das Umweltbundesamt (UBA) mit der Organisation und fachlichen Begleitung dieser Übersetzungsarbeiten beauftragt.

Die Kapitel des von der Europäischen Kommission veröffentlichten BVT-Merkblattes

„Reference Document on Best Available Techniques in the Large Volume Organic Chemical Industry“, in denen die Besten Verfügbaren Techniken beschrieben sind Nr.

5, 6, 7.4-7.5, 8.4-8.5, 9.4-9.5, 10.4-10.5, 11.4-11.5, 12.4-12.5, 13.4-13.5, sind im Rahmen dieser Verwaltungsvereinbarung in Auftrag des Umweltbundesamtes übersetzt worden.

Die nicht übersetzen Kapitel liegen in diesem Dokument in der englischsprachigen Originalfassung vor. Diese englischsprachigen Teile des Dokumentes enthalten weitere Informationen (u.a. Emissionssituation der Branche, Technikbeschreibungen etc.), die nicht übersetzt worden sind. In Ausnahmefällen gibt es in der deutschen Übersetzung Verweise auf nicht übersetzten Textpassagen. Die deutsche Übersetzung sollte daher immer in Verbindung mit dem englischen Text verwendet werden.

Die Kapitel „Zusammenfassung“, „Vorwort“, „Umfang“ und „Schlussfolgerungen und Empfehlungen“ basieren auf den offiziellen Übersetzungen der Europäischen Kommission in einer zwischen Deutschland, Luxemburg und Österreich abgestimmten korrigierten Fassung.

Die Übersetzungen der weiteren Kapitel sind ebenfalls sorgfältig erstellt und fachlich durch das Umweltbundesamt und Fachleute der Bundesländer geprüft worden. Diese deutschen Übersetzungen stellen keine rechtsverbindliche Übersetzung des englischen Originaltextes dar. Bei Zweifelsfragen muss deshalb immer auf die von der Kommission veröffentlichte englischsprachige Version zurückgegriffen werden.

Dieses Dokument ist auf der Homepage des Umweltbundesamtes (http://bvt.umweltbundesamt.de/kurzue.htm) abrufbar.

Durchführung der Übersetzung in die deutsche Sprache:

Dr. Heino Falcke Dr. Dieter Kaltenmeier Dr. Andrea Brusske

Weyerstr. 4 Heimatstr. 14 Weyerstr. 4

45131 Essen 79199 Kirchzarten 45131 Essen

Tel.: +49 201 773836 Tel. +49 7661 4380 Tel.: +49 201 773836 heino.falcke@t-online.de d.kaltenmeier@t-online.de

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Zusammenfassung

Herstellung organischer Grundchemikalien i

ZUSAMMENFASSUNG

Das vorliegende BVT-Merkblatt (Referenzdokument über die besten verfügbaren Techniken) für die Herstellung organischer Grundchemikalien (Large Volume Organic Chemicals-LVOC) beruht auf einem Informationsaustausch nach Artikel 16 Absatz 2 der Richtlinie 96/61/EG des Rates über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (IVU-Richtlinie). Die vorliegende Zusammenfassung sollte der Leser im Zusammenhang mit der allgemeinen Einleitung zu den BVT-Kapiteln und mit den im Vorwort zum BVT-Merkblatt enthaltenen Erläuterungen der Zielsetzungen, der beabsichtigten Verwendung und des rechtlichen Rahmens betrachten. In ihr werden die wichtigsten Erkenntnisse, die wesentlichen Schlussfolgerungen zu den BVT und die damit verbundenen Emissions- und Verbrauchswerte vorgestellt. Die Zusammenfassung kann als eigenständiges Dokument betrachtet werden, das jedoch nicht die gesamte Vielschichtigkeit der vollständigen Textfassung des Referenzdokuments widerspiegelt. So stellt die Zusammenfassung keinen Ersatz für die vollständige Textversion des Dokuments dar, bei dem es sich um ein Hilfsmittel zur Bestimmung der BVT handelt.

Anwendungsbereich des Dokuments und Aufbau: Für die Zwecke des BVT-Informationsaustauschs wurde die organisch-chemische Industrie in die folgenden Sektoren unterteilt: „Organische Grundchemikalien“,

„Polymere“ und „Organische Feinchemikalien“. Da der Begriff „Organische Grundchemikalien“ in der IVU- Richtlinie nicht verwendet wird, bietet sie bei der Begriffsbestimmung keine Hilfe. Die technische Arbeitsgruppe legt diesen Begriff aber so aus, dass er jene Aktivitäten gemäß Nummer 4.1 Buchstaben a) bis g) des Anhangs I der Richtlinie umfasst, bei denen der Produktionsausstoß für Europa 100 kt/a überschreitet. In Europa trifft dies auf etwa 90 organische Chemikalien zu. Wegen der Vielzahl organischer Grundchemikalien war es nicht möglich, zu jedem dieser LVOC-Prozesse einen umfassenden Meinungsaustausch durchzuführen.

Das BVT-Merkblatt enthält daher eine Mischung aus generischen und detaillierten Informationen zu LVOC- Prozessen:

Allgemeine Informationen: Hier werden die Prozesse zur Herstellung organischer Grundchemikalien beschrieben, indem sowohl auf häufig angewandte Grundprozesse, Grundverfahren und die Infrastruktur eingegangen wird (Kapitel 2) als auch kurze Beschreibungen der wichtigsten LVOC-Prozesse gegeben werden (Kapitel 3). Kapitel 4 befasst sich mit den generellen Quellen und möglichen Zusammensetzungen von LVOC-Emissionen, und Kapitel 5 gibt einen Überblick über die verfügbaren Emissionsvermeidungs- und -verminderungstechniken. Kapitel 6 schließt die Ausführungen ab, indem es die Techniken benennt, die als allgemeine BVT für die LVOC-Branche als Ganzes angesehen werden.

Detaillierte Informationen: Die LVOC-Industrie wurde in acht Teilsektoren unterteilt (auf der Basis der funktionellen Chemie), und aus diesen wiederum wurden „Beispielprozesse“ ausgewählt, mit denen gezeigt werden soll, auf welche Weise die BVT angewendet werden. Die sieben der Veranschaulichung dienenden Prozesse sind dadurch gekennzeichnet, dass sie eine große industrielle Bedeutung haben, mit wesentlichen Auswirkungen auf die Umwelt verbunden sind und an mehreren Standorten in Europa eingesetzt werden. Es gibt zwar keine Beispielprozesse für die LVOC-Teilsektoren, die mit Schwefel-, Phosphor- und metallorganischen Verbindungen zu tun haben, dafür aber für die folgenden anderen Teilsektoren:

Teilsektor Als Veranschaulichungsbeispiel dienender Prozess

Kurzkettige Olefine Kurzkettige Olefine (durch Crackverfahren hergestellt) - Kapitel 7 Aromaten Benzol / Toluol / Xylol (BTX) Aromaten – Kapitel 8

Sauerstoffhaltige Verbindungen Ethylenoxid und Ethylenglykol – Kapitel 9 Formaldehyd – Kapitel 10

Stickstoffhaltige Verbindungen Acrylnitril – Kapitel 11 Toluylendiisocyanat – Kapitel 13

Halogenierte Verbindungen Ethylendichlorid (EDC) und Vinylchloridmonomer (VCM)-Kap.12

Wertvolle Informationen zu LVOC-Prozessen finden sich auch in anderen BVT-Merkblättern. Von besonderer Bedeutung sind die „horizontalen BVT-Merkblätter“ (insbesondere die für Abwasser- und Abgasbehandlungssysteme und -management in der chemischen Industrie, für die Lagerung und für industrielle Kühlsysteme) und die vertikalen BVT-Merkblätter für ähnliche Prozesse (insbesondere Großfeuerungsanlagen).

Hintergrundinformationen (Kapitel 1)

Hinter dem Begriff LVOC verbirgt sich eine Vielzahl von Chemikalien und Prozessen. Stark vereinfachend ließe sich sagen, dass Raffinerieprodukte eingesetzt werden und mit Hilfe einer komplexen Kombination

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Zusammenfassung

ii Herstellung organischer Grundchemikalien

physikalischer und chemischer Verfahren zu unterschiedlichsten „Grundchemikalien“ oder „chemischen Massenprodukten“ umgewandelt werden. Dies erfolgt normalerweise in kontinuierlich betriebenen Anlagen.

LVOC-Produkte werden gewöhnlich nach ihrer jeweiligen chemischen Spezifikation und nicht unter einem Handelsnamen vertrieben, da sie selbst im eigentlichen Sinne nur selten Konsumgüter sind. LVOC-Produkte werden meistens in großen Mengen als Rohstoffe bei der weiteren Synthese von hochwertigeren Chemikalien (z. B. Lösemitteln, Kunststoffen, Medikamenten) eingesetzt.

LVOC-Prozesse werden gewöhnlich in großen Produktionsanlagen mit hohem Integrationsgrad durchgeführt, zu deren Vorteilen neben der Prozessflexibilität die Energieoptimierung, die Wiederverwendung von Nebenprodukten und die Wirtschaftlichkeit der Anlagengröße zählen. Die Produktionszahlen in Europa werden durch relativ wenige, von großen Unternehmen hergestellte Chemikalien bestimmt. In Europa ist Deutschland der größte Produzent, daneben gibt es aber auch eine bedeutende LVOC-Industrie in den Niederlanden, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Italien, Spanien und Belgien.

Die LVOC-Produktion besitzt in Europa eine große wirtschaftliche Bedeutung. 1995 war die Europäische Union ein Exporteur von Grundchemikalien. Die Hauptabnehmer waren die USA sowie EFTA-Staaten. Auf dem Markt für Massenchemikalien herrscht ein starker Wettbewerb, wobei die Produktionskosten eine sehr große Rolle spielen und der Marktanteil häufig nur global gemessen wird. Die Rentabilität in der europäischen LVOC- Branche weist schon immer einen sehr zyklischen Verlauf auf. Verstärkend wirken dabei die hohen Investitionskosten und die langen Vorlaufzeiten bei der Einführung neuer Technologien. Dies führt dazu, dass sich die Herstellungskosten im Allgemeinen nur geringfügig senken lassen und viele Anlagen relativ alt sind.

Die LVOC-Branche ist auch äußerst energieintensiv, und die Rentabilität ist häufig an die Ölpreise gebunden.

In den neunziger Jahren war eine stärkere Nachfrage nach Produkten und bei den größeren Chemieunternehmen der Trend zu verzeichnen, strategische Bündnisse und Gemeinschaftsunternehmen zu bilden. Dies wiederum führte zu einer Rationalisierung der Forschung, der Produktion und des Zugangs zu den Märkten sowie zu einer größeren Rentabilität. Die Beschäftigtenzahlen in der Chemieindustrie fallen weiter und haben sich in einem Zeitraum von zehn Jahren (1985-1995) um 23 % verringert. 1998 waren in der chemischen Industrie der EU 1,6 Millionen Personen beschäftigt.

Allgemeine LVOC-Produktionsprozess (Kapitel 2)

Obwohl die bei der Produktion von chemischen Grundchemikalien zum Einsatz kommenden Prozesse außerordentlich verschiedenartig und kompliziert sind, bestehen sie normalerweise aus einer Kombination einfacherer Operationen und Anlagen, die auf ähnlichen wissenschaftlichen und technischen Prinzipien basieren. Kapitel 2 beschreibt, wie die Grundprozesse, Grundverfahren, Standortinfrastruktur sowie Energieminderungs- und Managementsysteme mit dem Ziel kombiniert und modifiziert werden, einen Produktionsablauf für das gewünschte LVOC-Produkt zu bilden. Die meisten LVOC-Prozesse lassen sich mit fünf von einander unterschiedlichen Schritten beschreiben, und zwar: Anlieferung von Rohstoffen / Aufbereitung, Synthese, Produkttrennung / Veredlung, Produkthandhabung / Lagerung und Emissions-minderung.

Allgemein angewandte Prozesse und Techniken (Kapitel 3)

Da es zu der bei weitem größten Anzahl der LVOC-Produktionsprozesse keinen ausführlichen Informationsaustausch gab, finden sich in Kapitel 3 überblicksartige Beschreibungen zu 65 wichtigen LVOC- Prozessen. Die Beschreibung beschränkt sich auf eine kurze Darstellung des Prozesses, der wesentlichen Emissionen und spezieller Techniken für die Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung. Da lediglich ein erster Überblick über den Prozess gegeben werden soll, sind nicht unbedingt alle Bereiche der Produktion beschrieben, so dass eventuell noch weitere Informationen erforderlich sind, um eine Entscheidung zu den BVT treffen zu können.

Allgemeine Emissionen aus LVOC-Prozessen (Kapitel 4)

Die Verbrauchs- und Emissionswerte unterscheiden sich von Prozess zu Prozess und lassen sich ohne eine gründliche Untersuchung nur schwer definieren und quantifizieren. Derartige Untersuchungen sind für die Beispielprozesse vorgenommen worden, während für die anderen LVOC-Prozesse Kapitel 4 generelle Hinweise auf mögliche Schadstoffe und deren Quellen liefert. In der nachfolgenden Aufstellung sind die wichtigsten Ursachen für Prozessemissionen aufgeführt [InfoMil, 2000 #83]:

(5)

Zusammenfassung

Herstellung organischer Grundchemikalien iii

• In den Rohstoffen enthaltene Schadstoffe können den Prozess ohne Veränderung durchlaufen und zum Schluss als Abfall anfallen.

• Während des Prozesses kann Luft als Oxidationsmittel genutzt werden, wodurch ein Abgas entsteht, das abgeführt werden muss.

• Bei Prozessreaktionen können Wasser / andere Nebenprodukte entstehen, die vom Produkt getrennt werden müssen.

• Dem Prozess können Hilfsstoffe zugeführt werden, die nicht vollständig zurückgewonnen werden.

• Es gibt nicht umgesetzte Einsatzstoffe, die sich nicht wirtschaftlich wiedergewinnen oder wiederverwenden lassen.

Welcher Art die Emissionen sind und welchen Umfang sie haben, hängt von Faktoren ab wie dem Alter der Anlage, der Zusammensetzung der Rohstoffe, dem Produktsortiment, der Art der anfallenden Zwischenprodukte, der Verwendung von Hilfsmaterialien, den Prozessbedingungen, dem Umfang der Emissionsvermeidung während des Prozesses, der prozessnachgeschalteten Behandlungstechnik sowie dem Betriebsszenario (d. h. laufender Betrieb, unregelmäßiger Betrieb, Notbetrieb). Darüber hinaus muss unbedingt Klarheit zur tatsächlichen Relevanz bestimmter Faktoren für die Umwelt bestehen. Dazu zählen beispielsweise: die Definition der Anlagengrenze, der Grad der Prozessintegration, die Definition der Emissionsbasis, Messverfahren, die Definition des Abfalls sowie der Anlagenstandort.

Bei der Festlegung der BVT zu berücksichtigende Techniken (Kapitel 5)

Kapitel 5 bietet einen Überblick über allgemeinen Techniken zur Vermeidung und Verminderung der in LVOC- Prozessen anfallenden Emissionen. Viele dieser Techniken werden auch in den entsprechenden horizontalen BVT-Merkblättern beschrieben. Der Schutz der Umwelt wird bei LVOC-Prozessen gewöhnlich dadurch erreicht, dass Techniken für die Prozessentwicklung, Prozessgestaltung und Konstruktion von Anlagen, prozessintegrierte Techniken und nachgeschaltete Techniken miteinander kombiniert werden. In Kapitel 5 findet sich eine Beschreibung dieser Techniken anhand von Managementsystemen und Verfahren zur Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (für Luft, Wasser und Abfälle).

Managementsysteme. Es wird darauf hingewiesen, dass Managementsysteme bei der Minimierung der Auswirkungen von LVOC-Prozessen auf die Umwelt eine zentrale Rolle spielen. Anforderungen des Umweltschutzes werden gewöhnlich dann am wirksamsten erfüllt, wenn die besten Techniken installiert und auf die effektivste und effizienteste Art und Weise betrieben werden. Zwar gibt es kein allgemeingültiges Umweltmanagementsystem (EMS), doch sind solche Systeme immer dann am wirksamsten, wenn sie einen untrennbaren Bestandteil des Managements und Betriebs eines LVOC-Prozesses bilden. Angesprochen werden im Rahmen eines EMS normalerweise die Organisationsstruktur, Verantwortlichkeiten, Praktiken, Verfahren, Prozesse und Ressourcen für die Entwicklung, Implementierung, Erzielung, Überprüfung und Überwachung der Umweltpolitik [InfoMil, 2000 #83]:

Vermeidung der Umweltverschmutzung. Bei der integrierten Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung gilt, dass Vermeidungstechniken zum Einsatz kommen sollten, bevor die Nutzung prozessnachgeschalteter Verminderungstechniken in Betracht gezogen wird. Viele Techniken zur Vermeidung der Umweltverschmutzung können auch für LVOC-Prozesse eingesetzt werden. In Abschnitt 5.2 werden solche Techniken anhand von Initiativen zur Quellenreduzierung (Vermeidung der Entstehung von Abfall durch Änderungen an den Produkten, Einsatzstoffen, Anlagen und Verfahren), zum Recycling und zur Abfallminimierung beschrieben.

Verminderung der Luftschadstoffe. Flüchtige organische Verbindungen (VOC) machen den Hauptanteil der bei LVOC-Prozessen anfallenden Luftschadstoffe aus, aber auch Emissionen von Verbrennungsgasen, sauren Gasen und Schwebstoffteilchen können eine große Rolle spielen. Abgasbehandlungsanlagen sind speziell für eine bestimmte Abgaszusammensetzung ausgelegt und damit eventuell nicht in der Lage, alle Schadstoffe zu behandeln. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Freisetzung toxischer / gefährlicher Bestandteile. In Abschnitt 5.3 finden sich Ausführungen zu Techniken zur Verminderung von Luftschadstoffgruppen.

Flüchtige organische Verbindungen (VOC). Als Quellen für VOC kommen zumeist Prozessabgase, die Lagerung und der Transport von Flüssigkeiten und Gasen, flüchtige Emissionen und ungleichmäßig emittierte Abgase in Frage. Die Wirksamkeit und Kosten der VOC-Vermeidung und -Verminderung hängen von der Art

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Zusammenfassung

iv Herstellung organischer Grundchemikalien

der VOC, deren Konzentration, dem Volumenstrom, der Quelle und dem angestrebten Emissionswert ab. Die Umweltschutzmaßnahmen werden zwar überwiegend auf Prozessabgase mit hohen Volumenströmen und hohen Konzentrationen konzentriert, es gilt aber auch, sich der kumulativen Auswirkungen flüchtiger Emissionen mit niedriger Konzentration bewusst zu werden, insbesondere da die Emissionen an den Punktquellen zunehmend gemindert werden.

Sofern möglich, werden aus Prozessabgasen stammende VOC wieder den Prozessen zugeführt. Dies hängt aber von solchen Faktoren ab wie der Zusammensetzung der VOC, den Beschränkungen, die hinsichtlich einer Wiederverwendung gelten, und dem VOC-Wert. Die nächste Alternative besteht darin, den Heizwert der VOC in Form von Brennstoff zurückzugewinnen. Wenn diese Alternative nicht genutzt wird, müssen unter Umständen andere Minderungsmaßnahmen ergriffen werden. Es kann auch erforderlich sein, mehrere Techniken zu kombinieren, um die gewünschten Emissionswerte zu erreichen. Dazu zählen zum Beispiel das Vorbehandeln (zur Beseitigung von Feuchtigkeit und Feststoffteilchen), das Aufkonzentrieren eines verdünnten Gasstroms, die Primäreliminierung zur Verminderung hoher Konzentrationen und schließlich die Endbehandlung. Allgemein lässt sich sagen, dass Kondensation, Absorption und Adsorption Möglichkeiten bieten, VOC aufzukonzentrieren und zurückzugewinnen, während die Oxidationstechniken genutzt werden, um VOC zu beseitigen.

Flüchtige VOC-Emissionen entstehen dadurch, dass Gase aus Anlagenteilen austreten, weil deren geforderte Dichtheit allmählich nachlässt. Als allgemeine Quellen kommen die Dichtung von Ventilspindeln / Regelventilspindeln, Flansche / Stutzen, Entlüftungsstutzen, Sicherheitsventile, Pumpen- / Kompressordichtungen, Mannlöcher bei Anlagenteilen und Probenahmestellen in Frage. Obwohl die Verlustraten, die sich durch flüchtige Emissionen aus einzelnen Emissionsquellen ergeben, im Allgemeinen gering sind, enthält eine typische LVOC-Anlage so viele Einrichtungen, dass sich insgesamt erhebliche VOC- Verluste ergeben können. In vielen Fällen kann durch den Einsatz von Anlagenteilen, die eine bessere Qualität aufweisen, eine wesentliche Reduzierung flüchtiger Emissionen erreicht werden. Dadurch erhöhen sich zwar die Investitionskosten für neue Anlagen im Allgemeinen nicht, für bereits bestehende Anlagen können sie aber doch ins Gewicht fallen, so dass zur Verminderung der Emissionen in stärkerem Umfang Lecksuch- und Reparaturprogramme (LDAR) zur Anwendung kommen. Zu den allgemeinen Faktoren, die für alle Anlagen gelten, zählen:

• Minimierung der Zahl von Ventilen, Regelarmaturen und Flansche auf eine Weise, die den Anforderungen an einen sicheren Betrieb und die Wartung der Anlagen gerecht wird.

• Schaffung verbesserter Zugangsmöglichkeiten zu Bauteilen, an denen Undichtigkeiten auftreten können, um eine wirksamere Wartung zu ermöglichen.

• Verluste durch Undichtigkeiten lassen sich nur schwer bestimmen, und ein Überwachungsprogramm ist ein guter Ausgangspunkt , um Informationen über Emissionen und deren Ursachen zu erhalten. Dies kann als Grundlage für einen Maßnahmeplan dienen.

• Die erfolgreiche Minderung von Leckagen hängt in starkem Maße sowohl von technischen Verbesserungen als auch von Managementaspekten ab, da die Motivation des Personals einen wichtigen Faktor darstellt.

• Durch Minderungsprogramme können die bis dahin nicht geminderten Verluste (berechnet mit Hilfe der durchschnittlichen Emissionsfaktoren der US-Umweltbehörde EPA) um 80-95 % verringert werden.

• Besondere Aufmerksamkeit sollte Maßnahmen gewidmet werden, die langfristige Verbesserungen mit sich bringen.

• Bei den meisten dokumentierten flüchtigen Emissionen handelt es sich um berechnete und nicht um im Rahmen von Überwachungsmaßnahmen ermittelte Emissionen, und nicht alle Berechnungsformate sind vergleichbar. Mittlere Emissionsfaktoren sind im Allgemeinen höher als gemessene Werte.

Feuerungsanlagen (Prozessöfen, Dampfkessel und Gasturbinen) führen zu Kohlendioxid-, Stickstoffoxid-, Schwefeldioxid- und Staubemissionen. Stickstoffoxidemissionen werden in den meisten Fällen reduziert, indem Änderungen am Verbrennungsprozess vorgenommen werden, die zu niedrigeren Temperaturen führen und damit die Bildung von thermischem NOx vermindern. Zu den verwendeten Techniken zählen NOx-arme Brenner, die Rauchgasrezirkulation und verminderte Vorheizung. Stickoxide können auch noch eliminiert werden, nachdem sie sich gebildet haben, indem sie mit Hilfe der selektiven nicht katalytischen Reduktion (SNCR-Verfahren) oder der selektiven katalytischen Reduktion (SCR-Verfahren) zu Stickstoff reduziert werden.

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Zusammenfassung

Herstellung organischer Grundchemikalien v

Verminderung von Wasserschadstoffen. Zu den Belastungen im Abwasser, die bei den LVOC-Prozessen anfallen, zählen vor allem Mischungen aus Öl / organischen Verbindungen, biologisch abbaubare organische Verbindungen, schwer abbaubare organische Verbindungen, flüchtige organische Verbindungen, Schwermetalle, saure / alkalische Abwässer, Schwebstoffe und Abwärme. Bei bestehenden Anlagen kann es sein, dass sich die zur Auswahl stehenden Schadstoffverminderungstechniken auf prozessintegrierte (betriebsinterne) Maßnahmen, die betriebsinterne Behandlung einzelner Teilströme und die Endbehandlung beschränken. Neue Anlagen bieten durch die Verwendung alternativer Techniken zur Abwasservermeidung bessere Möglichkeiten für die Erreichung umweltverträglicher Lösungen.

Die meisten Inhaltsstoffe des in LVOC-Prozessen anfallenden Abwassers sind biologisch abbaubar und werden häufig in zentralen Abwasserbehandlungsanlagen biologisch behandelt. Dies erfordert aber, dass zuvor alle Abwasserströme, die Schwermetalle oder toxische oder nicht biologisch abbaubare organische Verbindungen enthalten, behandelt oder zurückgewonnen werden, zum Beispiel durch (chemische) Oxidation, Adsorption, Filterung, Extraktion, (Wasserdampf-) Destillation, Hydrolyse (um die biologische Abbaubarkeit zu verbessern) oder eine anaerobe Vorbehandlung.

Verminderung von Abfällen. Abfälle hängen zwar in hohem Maße von dem jeweils eingesetzten Prozess ab.

Wenn aber der Prozess, die eingesetzten Werkstoffe, auftretende Korrosions- und Erosionsmechanismen sowie die Wartungsmaterialien bekannt sind, lassen sich daraus die wichtigsten Schadstoffe herleiten. Abfall-Audits dienen dazu, Informationen zu Quelle, Zusammensetzung, Menge und Variabilität aller Abfälle zu beschaffen.

Bei der Abfallvermeidung geht es normalerweise darum, die Entstehung von Abfällen an der Quelle zu vermeiden, die Menge der anfallenden Abfälle zu verringern und den erzeugten Abfall zu recyceln. Welche Minderungsstechniken eingesetzt werden, hängt in starkem Maße von dem Prozess und der Art der anfallenden Abfälle ab. Mit der Ermittlung der geeigneten Technik werden häufig Fachbetriebe beauftragt. Da in Katalysatoren häufig wertvolle Metalle enthalten sind, ist ihre Regenerierung üblich. Am Ende der Nutzungsdauer werden die Metalle zurückgewonnen und die inerten Trägersubstanzen auf Mülldeponien entsorgt. Reinigungsmittel (z. B. Aktivkohle, Molekularsiebe, Filtermaterialien, Trocknungsmittel und Ionenaustauschharze) werden möglichst regeneriert, eine Entsorgung auf Deponien und durch Verbrennung (unter geeigneten Bedingungen) ist aber ebenfalls möglich. Die schweren organischen Rückstände aus Destillationskolonnen und Behälterschlämme können als Einsatzgut für andere Prozesse oder als Brennstoff (zur Nutzung des Brennwertes) verwendet werden, oder sie können in einer Abfallverbrennungsanlage verbrannt werden (unter geeigneten Bedingungen). Verbrauchte Hilfsstoffe(z. B. organische Lösemittel), die nicht zurückgewonnen werden oder sich nicht als Brennstoff eignen, werden normalerweise in einer Abfallverbrennungsanlage verbrannt (unter geeigneten Bedingungen).

Wärmeemissionen können mit Hilfe von Techniken auf der „Hardwareseite“ vermindert werden (z. B. Kraft- Wärme-Kopplung, Prozessanpassungen, Wärmeaustausch, Wärmeisolierung). Es werden Managementsysteme (z. B. Zuordnung von Energiekosten zu Prozessanlagen, innerbetriebliches Berichtswesen zur Energienutzung/Energieeffizienz, externes Benchmarking, Energie-Audits) eingesetzt, um die Bereiche zu ermitteln, in denen technische Möglichkeiten optimal eingesetzt werden können.

Zu den Verfahren, die der Verringerung von Erschütterungen dienen, zählen die Verwendung von vibrationsarmen Anlagen, die schwingungsisolierte Aufstellung, die Trennung der Vibrationsquellen von der Umgebung und die Berücksichtigung in der Nähe vorhandener potenzieller Rezeptoren bereits in der Entwurfsphase.

Lärm kann durch Einrichtungen wie zum Beispiel Kompressoren, Pumpen, Gasfackeln und Dampfauslassöffnungen verursacht werden. Zu den eingesetzten Techniken zählen die Lärmvermeidung durch geeignete Konstruktionen, Schallabsorber, Schallschutzkabinen / Einhausung von Lärmquellen, lärmmindernde Anordnung von Gebäuden und die Berücksichtigung in der Nähe vorhandener potenzieller Rezeptoren bereits in der Entwurfsphase.

Zur Auswahl der geeignetsten Emissionsvermeidungs- und -verminderungstechniken für LVOC-Prozesse steht eine Reihe von Bewertungsinstrumenten zur Verfügung. Hierzu gehören Risikoanalyse- und -ausbreitungsmodelle, Kettenanalyseverfahren, Planungsinstrumente, Wirtschaftlichkeitsanalyseverfahren und Umweltbewertungsverfahren.

(8)

Zusammenfassung

vi Herstellung organischer Grundchemikalien

Allgemeine BVT (Kapitel 6)

Die Bestandteile der allgemeinen BVT werden anhand von Managementsystemen, der Vermeidung / Verminderung der Umweltverschmutzung, Verminderung von Luftschadstoffen, Verminderung von Wasserschadstoffen und Verminderung von Abfällen / Rückständen beschrieben. Die allgemeinen BVT gelten für die LVOC-Branche als Ganzes, unabhängig vom jeweiligen Prozess oder Produkt. Die BVT für einen bestimmten LVOC-Prozess ergeben sich, indem die drei BVT-Ebenen in der folgenden Reihenfolge berücksichtigt werden:

1. BVT für Beispielprozesse (sofern vorhanden)

2. Allgemeine BVT für organische Grundchemikalien (LVOC)

3. Alle in Frage kommenden horizontalen BVT (besonders die BVT Abwasser- und Abgasbehandlung und -management, Lagerung und Handhabung, industrielle Kühlsysteme und Monitoring).

Managementsysteme: Effektive und effiziente Managementsysteme spielen für die Erzielung umweltgerechter Prozesse eine sehr große Rolle. Die BVT für Umweltmanagementsysteme stellt eine geeignete Kombination oder Auswahl unter anderem der folgenden Techniken dar:

• Umweltstrategie und Verpflichtung zur Verfolgung dieser Strategie

• Organisatorische Strukturen, die gewährleisten, dass Umweltfragen in die Entscheidungsfindung eingehen

• Schriftliche Verfahren oder Praktiken für sämtliche umweltrelevanten Aspekte der Konstruktion, des Betriebs, der Wartung, Inbetriebnahme und Stillegung einer Anlage

• Interne Auditsysteme zur Überprüfung der Umsetzung der Umweltpolitiken und zur Prüfung der Einhaltung der Verfahren, Normen und rechtlichen Anforderungen

• Buchführungspraktiken, bei denen die Rohstoff- und Abfallkosten vollständig erfasst werden

• Langfristige finanzielle und technische Planung für Umweltinvestitionen

• Regelsysteme (Hardware / Software) für den Hauptprozess und Anlagen für die Verminderung der Umweltverschmutzung zur Gewährleistung eines stabilen Betriebs, einer hohen Ausbeute und eines umweltgerechten Betriebs unter allen Betriebsbedingungen

• Systeme zur Gewährleistung des Umweltbewusstseins der Betreiber und zu ihrer Schulung zu Fragen des Umweltschutzes

• Inspektions- und Wartungsstrategien zur Prozessoptimierung

• Genau festgelegte Verfahren für die Reaktion auf ungewöhnliche Vorkommnisse

• Fortlaufende Anstrengungen zur Abfallminimierung.

Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung: Bei der Auswahl der BVT für LVOC-Prozesse sind für alle Medien Techniken in der folgenden Rangfolge in Betracht zu ziehen:

a) Vermeidung der Entstehung aller Abfallströme (gasförmig, wässrig und fest) durch eine entsprechende Prozessentwicklung und -planung, insbesondere durch Reaktionsschritte hoher Selektivität und Einsatz geeigneter Katalysatoren

b) Verminderung der Abfallströme an der Quelle durch prozessintegrierte Änderungen bei den Rohstoffen, Anlagen und Betriebsverfahren

c) Recycling von Abfallströmen durch direkte Wiederverwendung oder

Weiterverwertung / Wiederverwendung

d) Rückgewinnung von in den Abfallströmen vorhandenen wertvollen Ressourcen

e) Behandlung und Entsorgung der Abfallströme mit Hilfe von prozessnachgelagerten Techniken.

Die BVT für die Planung neuer LVOC-Prozesse und für umfangreichere Abänderungen an bestehenden Prozessen stellt eine geeignete Kombination oder Auswahl aus den folgenden Techniken dar:

• Durchführung von chemischen Reaktionen und Trennungsprozessen im kontinuierlichen Betrieb in geschlossenen Anlagen

• Nutzung der kontinuierlich aus den Prozessbehältern anfallenden Abfallströme in der folgenden Rangfolge: Wiederverwendung, Rückgewinnung, Verbrennung in Anlagen zur Verminderung der Luftverschmutzung und Verbrennung in allgemeinen Feuerungsanlagen

• Verringerung des Energieverbrauchs und Maximierung der Energierückgewinnung

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Zusammenfassung

Herstellung organischer Grundchemikalien vii

• Einsatz von Stoffen mit niedrigem oder niedrigerem Dampfdruck

• Berücksichtigung der Grundsätze der „Grünen Chemie“.

Die BVT für die Vermeidung und Verminderung flüchtiger Emissionen stellen eine geeignete Kombination oder Auswahl unter anderem der folgenden Techniken dar:

• Ein Lecksuch- und Reparaturprogramm (LDAR), bei dem das Hauptaugenmerk auf Leckstellen von Rohrleitungen und Anlagen liegt, bei denen sich bei gleichem Aufwand die größten Emissionsverminderungen erzielen lassen

• Stufenweise Reparatur von undichten Rohrleitungen und Anlagen, wobei kleinere Reparaturen an Stellen, an denen die Leckverluste einen bestimmten unteren Grenzwert übersteigen, sofort durchgeführt werden (sofern dies nicht unmöglich ist), und rechtzeitig eine umfangreichere Reparatur vorgenommen wird, sobald ein bestimmter höherer Grenzwert überschritten wird. Der genaue Leckverlustgrenzwert, bei dem Reparaturen vorgenommen werden, hängt von der jeweils in der Anlage vorliegenden Situation und von der Art der durchzuführenden Reparatur ab.

• Ersatz bestehender Anlagen durch Anlagen mit besseren Leistungsparametern im Falle größerer Undichtigkeiten, die sich nicht auf andere Weise vermindern lassen

• Installation neuer Anlagen, die so konstruiert sind, dass in Bezug auf flüchtige Emissionen strengste Anforderungen eingehalten werden

• Die nachstehend aufgeführten oder andere gleichermaßen effiziente hochwertigen Ausrüstungen:

-Ventile: Mit Doppeldichtungen ausgestattete Ventile mit niedrigen Leckverlusten. Balgabdichtungen für Bereiche mit hohem Gefahrenpotential

-Pumpen: Doppeldichtungen mit Flüssigkeits- oder Gassperre, oder dichtungslose Pumpen

-Kompressoren und Vakuumpumpen: Doppeldichtungen mit Flüssigkeits- oder Gassperre, oder dichtungslose Pumpen oder mit Einzeldichtungen ausgestattete Einheiten mit äquivalenten Emissionswerten

-Flansche: Minimierung der Anzahl, Einsatz wirksamer Dichtungen

-Entlüftungsstutzen: Anbringung von Blindflanschen, Kappen oder Stopfen an nur selten genutzten Armaturen; Einsatz geschlossener Kreisläufe für die Spülung an Flüssigkeitsprobenahmestellen, und

Optimierung des Probenahmevolumens/der Probenahmehäufigkeit bei Probenahmesystemen / Analysegeräten; Vermindung der Länge von Probenahmeleitungen oder Verwendung von Ummantelungen.

-Sicherheitsventile: Installation einer Berstscheibe vor dem Ventil (sofern dadurch die Sicherheit nicht beeinträchtigt wird).

Die BVT für die Lagerung, Umschlag und den Transport stellen zusätzlich zu den Techniken des BVT- Merkblatts Lagerung eine geeignete Kombination oder Auswahl unter anderem der folgenden Techniken dar:

• Schwimmdach mit Sekundärdichtungen (nicht für gefährliche Stoffe), Festdachtanks mit innerer Schwimmdecke und Randabdichtungen (für Flüssigkeiten mit hohem Dampfdruck), Festdachtanks mit Inertgasfüllung, Lagerung unter Druck (bei sehr gefährlichen oder geruchsintensiven Stoffen)

• Gaspendelung bei verbundenen Lagerbehältern und mobilen Behältern

• Minimierung der Lagerungstemperatur

• Einsatz von Instrumenten und Verfahren zur Überfüllsicherung

• Einsatz undurchlässiger Auffangbehälter, deren Fassungsvermögen 110 % des Fassungsvermögens des größten Tanks beträgt

• Rückgewinnung von in Abgasen enthaltenen VOC (durch Kondensation, Absorption oder Adsorption) bevorzugt vor Rezyklierung oder vor dem Vernichten durch Verbrennung in einer Energierückgewinnungsanlage, einer Abfallverbrennungsanlage oder durch Abfackeln

• Kontinuierliche Überwachung des Flüssigkeitsniveaus und der Änderungen des Flüssigkeitsniveaus

• Tankbefüllungsrohre, die unter den Flüssigkeitsspiegel reichen

• Unterbodenbefüllung, um das Verspritzen des Einfüllguts zu vermeiden

• Anbringung von Sensoren an Befüllungsarmen, um übermäßige Bewegungen festzustellen

• Selbstdichtende Schlauchverbindungen / Schlauchkupplung mit Abreißsicherung

• Einsatz von Sperren und Verriegelungssystemen, um zu verhindern, dass Fahrzeuge unbeabsichtigt bewegen oder weggefahren werden.

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Zusammenfassung

viii Herstellung organischer Grundchemikalien

Die BVT für die Vermeidung und Verminderung der Emission von Wasserschadstoffen stellt eine geeignete Kombination oder Auswahl aus den folgenden Techniken dar:

A. Bestimmung aller entstehenden Abwasserströme und Charakterisierung ihrer Zusammensetzung, Menge und Veränderungen

B. Verringerung des Wassereinsatzes beim Prozess

C. Minimierung der Prozesswasserverschmutzung durch Rohstoffe, Produkt oder Abfälle D. Maximierung der Wiederverwendung des Abwassers

E. Maximierung der Rückgewinnung / Rückhaltung derjenigen Stoffe aus den Mutterlaugen, die sich nicht für eine Wiederverwendung eignen.

Die BVT für die Energieeffizienz stellt eine geeignete Kombination oder Auswahl aus den folgenden Techniken dar: Optimierung der sparsamen Energieverwendung; Einrichtung von Bilanzierungssystemen;

häufige Durchführung von Energie-Audits; Optimierung der Wärmeintegration; Verringerung der Fälle, in denen Kühlsysteme notwendig sind, und Einsatz von Wärmekopplungssystemen in den Fällen, in denen dies wirtschaftlich und technisch machbar ist.

Die BVT für die Vermeidung und Verringerung von Lärm und Erschütterungen stellt eine geeignete Kombination oder Auswahl aus den folgenden Techniken dar:

• Verwendung von Konstruktionen, bei denen die Lärm- / Vibrationsquellen von den Empfängern getrennt sind

• Einsatz von geräusch- / vibrationsarmen Anlagen; Einsatz schwingungsisolierter Aufstellungen;

Verwendung von Schallabsorbern oder Einhausung der Schallquellen

• Durchführung von Lärm- und Vibrationsuntersuchungen in regelmäßigen Abständen.

Verminderung des Ausstoßes von Luftschadstoffen: Bei der Auswahl der BVT müssen Parameter berücksichtigt werden wie die Art der Schadstoffe und Rohgaskonzentrationen, der Gasvolumenstrom, das Vorhandensein von Verunreinigungen, die zulässige Abgaskonzentration, Sicherheit, Investitions- und Betriebskosten, das Anlagenlayout und die Verfügbarkeit von Betriebsmitteln. Bei hohen Rohgaskonzentrationen oder Techniken mit geringerer Minderungsleistung kann eine Kombination von Techniken erforderlich sein. Die allgemeinen BVT für Luftschadstoffe stellt eine geeignete Kombination oder Auswahl aus den in Tabelle A (für VOC) und Tabelle B (für andere verfahrenstechnische Luftschadstoffe) angegebenen Techniken dar.

(11)

Zusammenfassung

Herstellung organischer Grundchemikalien viiia

Technik BVT-Werte (1) Bemerkungen

Selektives Membran- trennverfahren

90 - >99,9 % Rückgewinnung

VOC < 20 mg/m³ Richtwerte für den Anwendungsbereich: 1 - >10g VOC/m3

Die Wirksamkeit kann zum Beispiel durch korrosive Produkte, staubhaltiges Gas oder dem Taupunkt nahes Gas beeinträchtigt werden.

Kondensation Kondensation: 50 - 98 % Rückgewinnung + zusätzliche Bekämpfungsmaßnahmen.

Kryokondensation: (2) 95 – 99,95 % Rückgewinnung

Richtwerte für den Anwendungsbereich: Volumenstrom 100 - >100000 m3/h, 50 - >100g VOC/m3.

Bei Kryokondensation: Volumenstrom 10 – 1000 m3/h, 200 – 1000 g VOC/m3, 20 mbar-6 bar

Adsorption (2) 95 – 99,99 % Rückgewinnung Richtwerte für den Anwendungsbereich für regenerative Adsorption: Volumenstrom 100 - >100000 m3/h, 0,01 - 10g VOC/m3, 1 – 20 atm.

Nichtregenerative Adsorption: Volumenstrom 10 - >1000 m3/h, 0,01 – 1,2g VOC/m3

Wäscher (2) 95 – 99,9 % Minderung Richtwerte für den Anwendungsbereich: Volumenstrom 10 – 50000 m3/h,

0,3 - >5g VOC/m3 Thermische

Verbrennung 95 – 99,9 % Minderung VOC (2) < 1 - 20 mg/m³

Richtwerte für den Anwendungsbereich: Volumenstrom 1000 – 100000m3/h,

0,2 - >10g VOC/m3.

Der Bereich von 1 - 20 mg/m³ basiert auf Emissionsgrenzwerten und Messwerten. Der mit regenerativen oder rekuperativen thermischen Verbrennungsanlagen erzielbare Minderungsgrad kann zwar unter 95 – 99 % liegen, kann aber < 20 mg/Nm³ erreichen.

Katalytische Oxidation

95 - 99 % Minderung VOC < 1 - 20 mg/m³

Richtwerte für den Anwendungsbereich: Volumenstrom 10 – 100000 m3/h,

0,05 – 3 g VOC/m3 Fackel Hochfackel > 99 %

Bodenfackel > 99,5 %

1. Sofern kein Wert angegeben ist, beziehen sich die Konzentrationen auf die Halbstunden- / Tagesmittelwerte für die Referenzbedingungen eines trockenen Abgases bei 0 °C, 101,3 kPa und einem Sauerstoffgehalt von 3 Vol%

(Sauerstoffgehalt 11 Vol% im Falle der katalytischen / thermischen Oxidation).

2. Bei der Technik spielen medienübergreifende Aspekte eine Rolle, die zu berücksichtigen sind.

Tabelle A: BVT-Werte für die Rückgewinnung/Verminderung von VOC

(12)

Zusammenfassung

viiib Herstellung organischer Grundchemikalien

Schadstoff Technik BVT-Werte (1) Bemerkungen

Staub Zyklon Bis zu 95 % Minderung Stark abhängig von der Teilchengröße.

Normalerweise nur eine BVT in Kombination mit einer anderen Technik (z. B.

elektrostatischer Abscheider, Gewebefilter).

Elektrostatischer Abscheider 5 – 15 mg/Nm³

99 – 99,9 % Minderung Basiert auf der Nutzung der Technik in verschiedenen anderen Branchen. Die Wirksamkeit hängt in starkem Maße von den Eigenschaften der Teilchen ab.

Gewebefilter < 5 mg/Nm³ Zweistufiges

Staubfilter ~ 1 mg/Nm³ Keramikfilter < 1 mg/Nm³ Absolutfilter < 0,1 mg/Nm³

HEAF-Filter Tröpfchen und Aerosole bis zu 99 % Minderung

Nebelfilter Staub und Aerosole bis zu 99 % Minderung

Geruch Adsorptions- biofilter

95 - 99 % Minderung von Gerüchen und einigen VOC

Richtwerte für den Anwendungsbereich: 10000 - 200000 ou/Nm3

Nasskalkwäsche 90 – 97 % Minderung

SO2 < 50 mg/Nm³ Richtwerte für den Anwendungsbereich für SO2

< 1000 mg/m³ im Rohgas.

Wäscher HCl (2) < 10 mg/Nm³

HBr (2) < 5 mg/Nm³ Konzentrationen basieren auf maximal zulässigen Werten in Österreich.

Schwefel- dioxid und Sauergase

Injektion eines quasitrockenen Sorptionsmittels

SO2 < 100 mg/Nm³ HCl < 10 - 20 mg/Nm³ HF < 1 - 5 mg/Nm³

Richtwerte für den Anwendungsbereich für SO2

< 1000 mg/m³ im Rohgas.

SNCR 50 – 80 % NOx Minderung Stickstoff-

oxide SCR 85 to 95 % Minderung

NOx <50 mg/m³. Ammoniak

<5 mg/m³

Kann höher sein, wenn das Abgas eine höhere Wasserstoffkonzentration aufweist.

Dioxine Primärmaßnahmen + Adsorption

3-Bettkatalysator

< 0,1 ng TEQ/Nm3 Die Bildung von Dioxinen während des Prozesses sollte möglichst vermieden werden.

Queck- silber

Adsorption 0,05 mg/Nm3 0,01 mg/Nm3 gemessen in einer österreichischen Müllverbrennungsanlage mit Aktivkohlefilter.

Ammoniak und Amine

Wäscher <1 – 10 mg/Nm3 Säurewäscher Schwefel-

wasserstoff Absorption (alkalischer Wäscher)

1 - 5 mg/Nm3 Die Absorption von H2S liegt bei über 99 %.

Eine Alternative dazu ist die Absorption in einem Ethanolaminwäscher mit nachfolgender Schwefelrückgewinnung.

1. Sofern kein Wert angegeben ist, beziehen sich die Konzentrationen auf die Halbstunden- / Tagesmittelwerte für die Referenzbedingungen eines trockenen Abgases bei 0 °C, 101,3 kPa und einem Sauerstoffgehalt von 3 Vol%.

2. Tagesmittelwert unter Standardbedingungen. Die Halbstundenwerte betragen: HCl <30 mg/m³ und HBr <10 mg/m³.

Tabelle B: BVT-Werte für die Verminderung anderer LVOC-Luftschadstoffe

Aus LVOC-Prozessen emittierte Luftschadstoffe weisen äußerst unterschiedliche Eigenschaften auf (bezüglich Toxizität, Auswirkungen auf die globale Erwärmung, photochemische Ozonbildung, Ozonabbau in der Stratosphäre usw.). Sie werden anhand verschiedener Systeme klassifiziert. In Ermangelung eines europaweiten Klassifikationssystems sind in Tabelle C mit Hilfe des holländischen NeR-Systems ermittelte BVT-Werte dargestellt. Das NeR-System erfüllt hohe Umweltschutzanforderungen, stellt aber nur ein Beispiel für gute Praktiken dar. Es gibt noch andere, gleichermaßen gültige Klassifikationssysteme, die zur Ermittlung von BVT- Werten herangezogen werden können. Einige dieser Systeme sind in Anhang VIII des BVT-Merkblatts aufgeführt.

(13)

Zusammenfassung

Herstellung organischer Grundchemikalien ix

Kategorien

** Mögliche BVT-Lösungen

(keine vollständige Liste) BVT-Emissionswerte

(mg/Nm3) *** Grenzwert (kg/h) Extrem gefährliche Stoffe

Dioxine und Furane 0,1

(ng I-TEQ/Nm3) kein Grenzwert PCB

Prozessintegriert: gute Betriebsbedingungen und geringer Chlorgehalt des Einsatzguts/Brennstoffs.

Prozessnachgeschaltet: Aktivkohle, katalytisches

Gewebefilter, Abfallverbrennungsanlage. 0,1****

(ng PCB -TEQ/Nm3) kein Grenzwert Feststoffteilchen

Staub Wenn Filterung nicht möglich ist, gilt bis 25

Wenn Filterung nicht möglich ist, gilt bis 50 10 – 25

10 - 50 ≥ 0,5

< 0,5 Karzinogene Stoffe (fest)*

∑ C1 0,1 0,0005

∑ C1 + C2 1,0 0,005

∑ C1 + C2 + C3

Abfallverbrennungsanlage, Wäscher, Absolutfilter,

Aktivkohle. 5,0 0,025

Organische Stoffe (Gas/Dampf)*

∑ gO1 20 0,1

∑ gO1 + gO2 100 2,0

∑ gO1+ gO2 + gO3

Abfallverbrennungsanlage, (regenerative) Aktivkohle,

Dämpferückgewinnungsanlage. 100 - 150 3,0

Organische Stoffe (fest)*

∑ sO1 Wenn Filterung nicht möglich ist, gilt bis 25 Wenn Filterung nicht möglich ist, gilt bis 50

10 – 25 10 - 50

≥ 0,1

< 0,1

∑ sO1 + sO2 Wenn Filterung nicht möglich ist, gilt bis 25

Wenn Filterung nicht möglich ist, gilt bis 50 10 – 25

10 - 50 ≥ 0,5

< 0,5

∑ sO1 + sO2 + sO3 Wenn Filterung nicht möglich ist, gilt bis 25

Wenn Filterung nicht möglich ist, gilt bis 50 10 – 25

10 - 50 ≥ 0,5

< 0,5 Anorganische Stoffe (Gas/Dampf)

gI1 1,0 0,01

gI2 5,0 0,05

gI3

Viele verschiedene Lösungen (z. B. chemischer Wäscher, alkalischer Wäscher, Aktivkohle)

30 0,3 gI4 Säurewäscher/alkalischer Wäscher, S(N)CR,

Kalkeinspritzung. 200 5

Anorganische Stoffe (fest)*

∑ sI1 0,2 0,001

∑ sI1 + sI2 1,.0 0,005

∑ sI1 + sI2 + sI3

Gewebefilter, Wäscher, elektrostatischer Abscheider

5,0 0,025

* Es gilt die Summenregel (d. h. der angegebene Emissionswert gilt für die Summe der Stoffe in der entsprechenden Kategorie zuzüglich derer aus der niedrigeren Kategorie).

** Eine ausführliche Klassifizierung der Substanzen findet sich in Anhang VIII: Luftschadstoffklassifikationssysteme der Mitgliedstaaten.

*** Der Emissionswert gilt nur, wenn der Massengrenzwert (der unbehandelten Emissionen) überschritten wird. Die Emissionswerte beziehen sich auf die Halbstundenmittelwerte unter normalen Bedingungen (trockenes Abgas, 0°C und 101,3 kPa). Die Sauerstoffkonzentration wird im NeR- System nicht festgelegt, entspricht aber zumeist der tatsächlich vorhandenen Sauerstoffkonzentration (für Abfallverbrennungsanlagen können 11 Vol% akzeptabel sein).

**** Die PCB-Werte werden hier bezüglich der TEQ angegeben, was die für die Berechnung dieser Werte relevanten Faktoren betrifft, siehe Artikel „Toxic Equivalency Factors (TEFs) for PCBs, PCDDs, PCDFs for Humans and Wildlife“. „Van den Berg et al. Environmental Health Perspectives, Band 106, Nr. 12, Dezember 1998“

Tabelle C: Luftemissionswerte, die mit BVT für Prozessabgase in der LVOC-Industrie erreicht werden

Die BVT für Fackeln stellt eine geeignete Kombination oder Auswahl unter anderem der folgenden Techniken dar: Verwendung von Anlagenkonstruktionen / -betriebsweisen, mit denen erreicht wird, dass möglichst wenig Kohlenwasserstoffe über das Fackelsystem entsorgt werden müssen. Die Wahl zwischen bodennahen Fackeln und Hochfackeln erfolgt nach Sicherheitsgesichtspunkten. Wenn Hochfackeln eingesetzt werden, umfasst die BVT den Einsatz von Detektoren an Dauerflammen / Zündflammen sowie das wirksame Vermischen und eine Fernüberwachung durch Überwachungskameras. Die mit der BVT erreichten VOC-Reduzierungswerte liegen bei >99% für Hochfackeln und >99,5% für Bodenfackeln.

Die BVT für Prozessfeuerungen besteht im Einsatz von Gasfeuerungs- und NOx-armen Brennerkonfigurationen, die gewährleisten, dass bei neuen und bestehenden Anlagen BVT-Emissionswerte von 50 – 100 mg NOx /Nm3 (als Stundenmittelwert) erreicht werden. Die BVT für andere Feuerungsanlagen (z. B.

Dampfkessel, Gasturbinen) findet sich im BVT-Merkblatt für Großfeuerungsanlagen.

Die BVT für Kohlendioxidemissionen besteht in einer verbesserten Energieeffizienz. Der Einsatz kohlenstoffarmer (wasserstoffreicher) Brennstoffe oder nachhaltiger nichtfossiler Brennstoffe kann aber ebenfalls als BVT gelten.

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Zusammenfassung

x Herstellung organischer Grundchemikalien

Verminderung von Wasserschadstoffen: Die BVT für Wasserschadstoffe stellt eine geeignete Kombination oder Auswahl aus unter anderem den folgenden Techniken dar:

• Getrennte Behandlung oder Rückführung der Abwasserströme, die Schwermetalle oder toxische oder biologisch nicht abbaubare Verbindungen enthalten, mit Hilfe der (chemischen) Oxidation, Adsorption, Filtrierung, Extraktion, (Wasserdampf-) Destillation, Hydrolyse oder anaeroben Vorbehandlung und anschließenden biologischen Behandlung. Die assoziierten BVT-Emissionswerte für die einzelnen behandelten Abwasserströme betragen (als Tagesmittelwerte): Hg 0,05 mg/l; Cd 0,2 mg/l; Cu / Cr / Ni / Pb 0,5 mg/l; und Zn / Sn 2 mg/l.

• Organische Abwasserströme, die keine Schwermetalle oder toxische oder biologisch nicht abbaubare organische Verbindungen enthalten, sind potenziell für eine kombinierte biologische Behandlung in einer gering belasteten Reinigungsanlage geeignet (nach Bewertung bzgl. der biologischen Abbaubarkeit, der Inhibitorwirkungen, der Auswirkungen auf die Klärschlammqualität, der Flüchtigkeit und des Gehalts an Restschadstoffen). Der mit der BVT assoziierte BSB-Wert im Abwasser beträgt weniger als 20 mg/l (als Tagesmittelwert).

Die bei LVOC-Prozessen anfallenden Abwässer werden unter anderem stark durch die angewandten Verfahren, die Variabilität des Betriebsprozesses, den Wasserverbrauch, quellenbezogene Minderungsmaßnahmen und Umfang der Vorbehandlung beeinflusst. Nach Meinung von Fachleuten der technischen Arbeitsgruppe sind die mit der BVT erreichten Emissionswerte (als Tagesmittelwerte): CSB 30 – 125 mg/l; AOX < 1 mg/l; und Gesamtstickstoff 10 - 25 mg/l.

Verminderung der Abfall- und Rückstandsmengen: Die BVT für Abfälle und Rückstände stellt eine geeignete Kombination oder Auswahl unter anderem aus den folgenden Techniken dar:

• Katalysatoren - Regenerierung / Wiederverwendung und Rückgewinnung des Gehalts an Edelmetallen nach Katalysatorgebrauch

• Verbrauchte Reinigungsmittel – möglichst Regenerierung, ansonsten Entsorgung auf Deponie oder Verbrennung

• Organische Prozessrückstände - Erhöhung der Verwendung als Einsatzgut oder als Brennstoff, und falls dies nicht möglich ist, Verbrennung in Abfallverbrennungsanlagen

• Verbrauchte Hilfsstoffe- Erhöhung der Rückgewinnung oder Verwendung als Brennstoff, und falls dies nicht möglich ist, Verbrennung in Abfallverbrennungsanlagen.

Beispielprozess: kurzkettige Olefine (Kapitel 7)

Allgemeine Informationen: Die kurzkettigen Olefine stellen die größte Gruppe von Grundchemikalien innerhalb der LVOC-Branche dar und werden für ein äußerst umfangreiches Sortiment von Derivaten verwendet. 1998 betrug die europäische Ethylenproduktion 20,3 Mio. t und die Propylenproduktion 13,6 Mio. t. Über 98 % des Ethylens und 75 % des Propylens werden mit Hilfe des Dampfcrackverfahrens hergestellt. Zur Zeit gibt es in Europa ca. 50 Dampfcrackanlagen. Die durchschnittliche Kapazität einer Anlage in Europa beträgt 400 kt/a, die der größten Anlagen liegt bei fast 1 Mio. t pro Jahr. Geeignete Einsatzstoffe für die Olefinproduktion reichen von leichten Gasen (z. B. Ethan und Flüssiggase) bis hin zu flüssigen Raffinerieprodukten (Naphtha, Gasöl).

Schwerere Einsatzstoffe ergeben im Allgemeinen einen höheren Anteil an Nebenprodukten (Propylen, Butadien, Benzol) und erfordern größere / kompliziertere Anlagen. Sämtliche niedere Olefine werden auf der Basis ihrer jeweiligen Spezifikationen vertrieben und nicht auf der Basis der Eigenschaften, was zu internationalen Märkten führt, auf denen der Verkaufspreis die entscheidende Rolle spielt. Dampfcrackanlagen arbeiten mit patentierten Techniken, für die die Betreiber Lizenzen von einer kleinen Zahl internationaler Anlagenbauer erworben haben. Zwar ähneln sich die allgemeinen konstruktiven Lösungen, aber bestimmte Prozesseinzelheiten, besonders im Ofenbereich, hängen vom ausgewählten Einsatzgut und dessen Eigenschaften ab. Der globale Wettbewerb hat dafür gesorgt, dass keine der Techniken den anderen bezüglich der Leistung wesentlich überlegen ist, so dass die Entscheidung darüber, welche Technik eingesetzt werden soll, normalerweise von den in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen, den örtlichen Umständen und den Gesamtinvestitionskosten für die installierten Anlagen beeinflusst wird.

Angewandter Prozess: Das Dampfcrackverfahren ist stark endotherm (15 bis 50 GJ/t Ethylen). Die „Crack- Reaktionen“ finden in Pyrolyseöfen bei Temperaturen von über 800 °C statt. Im Gegensatz dazu findet im Rahmen der anschließenden Rückgewinnung und Reinigung der Olefinprodukte eine

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Zusammenfassung

Herstellung organischer Grundchemikalien xi

Tieftemperaturabscheidung bei Temperaturen von bis zu -150 °C und Drücken von 35 bar statt. Im Interesse einer wirksamen Energierückgewinnung weisen die Anlagen einen hohen Integrationsgrad auf. Wegen der hohen Flüchtigkeit und Entflammbarkeit der Einsatzstoffe/ Produkte muss die Dichtigkeit der Gesamtanlage höchsten Anforderungen gerecht werden, wozu auch gehört, dass viele geschlossene Entlastungssysteme verwendet werden. Dies führt dazu, dass in den besten Anlagen der Gesamtverlust an Kohlenwasserstoffen in der Crackanlage bei lediglich 5 bis 15 kg/t Ethylen liegt.

Verbrauch / Emissionen: Der hohe Durchsatz bei Dampfcrackern bedeutet, dass die potenziellen Emissionen beträchtliche Werte erreichen.

Luft. In Pyrolyseöfen werden schwefelarme Gase (die häufig Wasserstoff enthalten) verbrannt. Die dabei hervorgerufenen Emissionen (CO2, CO, NOx) machen den Großteil der Prozessluftemissionen aus.

Schwefeldioxid- und Staubemissionen resultieren daraus, dass weniger wertvolle Produkte in den Crackanlagen als Brennstoff verwendet werden (z. B. in Hilfskesseln oder anderen Prozesswärmeerzeugern), sowie aus der Verbrennung von Koks, der sich an den Ofenrohrschlangen abgelagert hat. Die Quellen von VOC-Emissionen schließen Verbrennungsprozesse, flüchtige Emissionen und Punktquellenverluste aus atmosphärischen Entlüftungsöffnungen ein.

Wasser. Neben den allgemeinen Abwässern (z. B. Kesselspeisewasser) gibt es drei weitere spezielle Abwasserströme, und zwar Prozesswasser (aus kondensiertem Verdünnungsdampf), verbrauchte Lauge und Spritzwasser vom Entkokungsbehälter (sofern ein solcher vorhanden ist). Ströme, die mit flüssigen Kohlenwasserstoffen in Kontakt gekommen sind, können Schadstoffe enthalten, wie zum Beispiel Kohlenwasserstoffe, gelöste und feste anorganische Stoffe, Substanzen, die zum chemischen oder biologischen Sauerstoffbedarf beitragen, sowie Spuren von Metallkationen.

Feste Abfälle. Wenn Gas oder Naphtha als Einsatzgut verwendet wird, entsteht beim Dampfcracken nur wenig fester Abfall. Allerdings fallen bei der Verwendung von Gasöl als Einsatzgut ölige Schlämme an. Den größten Teil der festen Abfälle machen organischer Schlamm und Koks aus, verbrauchte Katalysatoren, Adsorptionsmittel und verschiedene Lösemittel können hingegen eine Entsorgung in regelmäßigen Abständen erfordern.

Beste verfügbare Techniken:

Prozess-Auswahl: Der Dampfcrackprozess ist der einzige großtechnische Prozess, der zur Zeit für die Herstellung des gesamten Sortiments kurzkettiger Olefine zur Verfügung steht. Er gilt allgemein als BVT. Es gibt kein Einsatzgut, das als BVT gilt, obgleich die Emissionen aus Anlagen, bei denen Erdgas als Einsatzgut verwendet wird, gewöhnlich niedriger sind als die von Anlagen, in denen Naphtha oder Gasöl Verwendung finden.

Luftemissionen. Die richtige Auswahl, Wartung und der Betrieb von leistungsfähigen Pyrolyseöfen sind die bei weitem wichtigste beste verfügbare Technik zur Verringerung atmosphärischer Emissionen. Moderne Öfen besitzen Wärmewirkungsgrade, die zwischen 92 % und 95 % liegen und werden mit Erdgas oder in noch größerem Umfang mit Rückstandsgas (einer Mischung aus Methan und Wasserstoff) betrieben. Die Öfen sind mit modernen Regelsystemen, die ein wirksames Management des Verbrennungsprozesses ermöglichen, ausgestattet und arbeiten entweder mit extrem NOx-armen Brennern (Stundenmittelwert der BVT- Emissionen: 75 – 100 mg NOx/Nm3) oder mit selektiven katalytischen DeNOx-Anlagen (Stundenmittelwert der BVT-Emissionen: 60 - 80 mg NOx/Nm3). Die mit der BVT erreichten Ammoniakemissionen moderner SCR- Anlagen liegen bei hohen NOx-Reduktionsraten bei <5 mg/m3 (Stundenmittelwert). Mit zunehmender Alterung des Katalysators können aber auch höhere Emissionen auftreten.

Cracköfen müssen in regelmäßigen Abständen mit Hilfe eines Luft-Dampf-Gemischs entkokt werden. Das im Rahmen der Entkokung anfallende Gas kann entweder den Brennkammern des Ofens oder einem getrennten Entkokungsbehälter zugeführt werden, in dem die Feststoffemissionen durch den Einsatz von Spritzwasser oder Zyklonrückgewinnungssystemen auf weniger als 50 mg/Nm3 (Stundenmittelwert) reduziert werden können.

Leistungsfähige Hochfackeln sind für Ethylenanlagen charakteristisch, da sie im Falle eines größeren Störfalls die Möglichkeit bieten, Kohlenwasserstoffe auf sichere Art und Weise zu entsorgen. Das Abfackeln hat nicht

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Zusammenfassung

xii Herstellung organischer Grundchemikalien

nur Auswirkungen auf die Umwelt (Sichtbarkeit, Lärm), sondern stellt für den Anlagenbetreiber auch einen erheblichen Wertverlust dar. Die BVT besteht demzufolge darin, dass das Abfackeln durch die Verwendung bewährter, äußerst zuverlässiger Anlagen, die Installation von Recyclingeinrichtungen für bisher abgefackelte Stoffströme und alternative Entsorgungspfade (z. B. Einspeisung von nicht spezifikationsgerechten Stoffen in andere Teile des Prozessstroms) minimiert wird. Die Entwicklung und Nutzung guter Managementpraktiken für den Betrieb und die Wartung der Anlagen tragen ebenfalls wesentlich zur Maximierung der Leistung und damit zur Emissionsverminderung bei. Der kontinuierliche Einsatz von Überwachungskameras, eine automatisierte, durchflussgeregelte Dampfeinspritzung und Zündflammen-Überwachung stellen ebenfalls BVT zur Verringerung der Dauer und des Umfangs des Abfackelvorgangs dar. Unter optimalen Bedingungen haben Fackeln einen Verbrennungswirkungsgrad von 99 %.

Sauergase, wozu auch Kohlendioxid und Schwefeldioxid zählen, werden durch die Reaktion mit Natronlauge aus dem gecrackten Gas eliminiert (in manchen Fällen wird die Sauergaslast zunächst durch eine regenerierbare Aminwäsche reduziert). Zur Emission von Sauergas kann es kommen, wenn die Anlage nicht die verbrauchte Alkalilauge zurückgewinnen kann oder wenn Nassoxidationsverfahren eingesetzt werden, um den Teilstrom vorzubehandeln. Wenn die verbrauchte Alkalilauge durch Ansäuern behandelt wird, entsteht gasförmiger Schwefelwasserstoff, der entweder einer geeigneten Verbrennungsanlage (wo er zu Schwefeldioxid verbrannt wird), oder in selteneren Fällen auch zwecks Rückgewinnung des Schwefels einer vorhandenen Claus-Anlage zugeführt wird.

Als BVT gilt, dass atmosphärische Entlüftungsöffnungen bei der Lagerung und Handhabung flüchtiger Kohlenwasserstoffe vermieden werden. Dem BVT-Stand für die Verringerung flüchtiger Emissionen entsprechen der weitgehende Einsatz geschweißter Rohrleitungen, die Verwendung hochwertiger Abdichtungssysteme für Pumpen / Kompressoren und geeignete Materialien für Stopfbuchsendichtungen bei Absperr- / Regelventilen. Hinzu kommen wirksame Managementsystemen für die Emissionsüberwachung und die Emissionsreduzierung durch planmäßige Wartung.

Schadstoffeinleitungen in Gewässer. Als BVT für Abwässer gelten die Anwendung prozessintegrierter Techniken und das Recyceln / Weiterverarbeiten, um vor der Abwasserendbehandlung möglichst viele Stoffe zurückzugewinnen.

• Als BVT für den Prozesswasserstrom (aus der Kondensation des in den Cracköfen verwendeten Verdünnungsdampfes resultierendes Abwasser) gilt eine Aufbereitungsanlage des Verdünnungsdampfes, in der der Abwasserstrom zur Eliminierung schwerer Kohlenwasserstoffe gewaschen, gestrippt und dann rückverdampft wird, um wieder den Öfen zugeführt zu wird.

• Die BVT für die verbrauchte Alkalilauge können in der Rückgewinnung, Nassoxidation, Ansäuerung (mit anschließender Schwefelrückgewinnung oder Verbrennung) oder dem Abfackeln des Sauergases bestehen.

• Die BVT für Endbehandlung des Abwassers umfassen eine physikalische Trennung (z. B. API-Abscheider, Wellblechabscheider) mit anschließender Nachbehandlung (z. B. Wasserstoffperoxid-Oxidation oder biologische Behandlung). Die BVT-Werte für die abwasserseitigen Emissionen (als Tagesmittelwerte) nach der Endbehandlung liegen unter anderem bei 30 – 45 mg/l CSB und 10 – 15 mg/l TOC (2 – 10 g/t Ethylen).

Nebenprodukte / Abfälle. Die BVT umfassen: regelmäßige Beseitigung der organischen Abfälle, wie zum Beispiel der Schlämme, aus den API-Abscheidern durch Entsorgungsfachbetriebe, die die Abfälle einer Abfallverbrennungsanlage zuführen; die Entsorgung verbrauchter Katalysatoren und Trocknungsmittel erfolgt auf einer Sonderabfalldeponien nach Rückgewinnung des Edelmetalls; staubförmiger Koks wird in einer immobilisierten Form auf Sonderabfalldeponien und/oder in Verbrennungsanlagen entsorgt.

Beispielprozess: Aromaten (Kapitel 8)

Allgemeine Informationen: Der Begriff „Aromaten“ umfasst Benzol, Toluol, gemischte Xylole, Ortho-Xylol, Para-Xylol, Meta-Xylol (allgemein unter der Bezeichnung BTX bekannt). Benzol wird zur Herstellung von Styrol, Cumol und Cyclohexan verwendet. Toluol dient größtenteils der Herstellung von Benzol, Phenol und Toluylendiisocyanat. Para-Xylol wird zu Polyethylenterephthalat (PET) umgesetzt, gemischte Xylole werden hauptsächlich als Lösemittel eingesetzt, und Ortho-Xylol wird zur Herstellung von Phthalsäureanhydrid verwendet.

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Zusammenfassung

Herstellung organischer Grundchemikalien xiii

1998 wurden in Westeuropa über 10 Mio. t Aromaten im Wert von 2,3 Mrd. USD produziert. Der Aromatenmarkt ist komplex und unterliegt starken Schwankungen, da es um sechs Hauptprodukte geht, die mit Hilfe äußerst unterschiedlicher Prozesse und Einsatzstoffe hergestellt werden. Die Marktpreise für Aromatenerzeugnisse stehen miteinander im Zusammenhang und hängen auch von den Erdölkosten, dem Naphthapreis und den Wechselkursen ab. Hinzu kommt, dass die Auto-Öl-Richtlinie der Europäischen Union den Benzolgehalt von Benzin seit dem 1.1.2000 auf <1 % beschränkt hat. Dadurch wurde es notwendig, Benzol aus den Rohstoffen zurückzugewinnen, was dazu geführt hat, dass sich die Benzolproduktion in der EU erhöhte.

Angewandter Prozess: BTX-Aromaten werden vorwiegend aus den folgenden drei Einsatzstoffen hergestellt: aus Raffineriereformaten, in Dampfcrackanlagen hergestelltem Pyrolysebenzin (Pygas) und Benzol aus der Kohlenteerverarbeitung. Bei den Einsatzstoffen handelt es sich um eine Mischung aus Aromaten, die für den Chemiemarkt voneinander getrennt und gereinigt werden müssen.

Benzol: In Europa werden 55 % des Benzols aus Pygas, 20 % aus Reformat, ein paar Prozent aus Kohlenteer und der Rest durch chemische Behandlung anderer Aromaten hergestellt. In Europa bestehen 57 Produktionsanlagen mit einer Gesamtkapazität von 8100 kt/a.

Toluol: In Europa basieren jeweils 50 % der Toluolproduktion auf Pygas- und Reformateinsatzmaterialien.

Die 28 Produktionsanlagen besitzen zusammen eine Kapazität von 2760 kt/a.

Xylol: Reformat stellt die Hauptquelle für Xylol dar. Die Xylolproduktion konzentriert sich normalerweise auf die Herstellung von Para-Xylol, die meisten Hersteller extrahieren aber auch Ortho-Xylol und Meta- Xylol. In Europa bestehen 11 Produktionsanlagen mit einer Kapazität von insgesamt 1850 kt/a.

Welcher Produktionsprozess gewählt wird, stellt eine strategische Entscheidung dar, die von der Verfügbarkeit und den Kosten des Einsatzstoffes und vom bestehenden Bedarf an Aromaten abhängt. Die Vielfalt der Einsatzmaterialien und der gewünschten Produkte ist derart groß, dass jede Aromatenanlage eine fast einmalige Konfiguration aufweist. Bei der Herstellung von Aromaten auf petrochemischer Basis kommen Prozesse aus einer Anzahl eng miteinander zusammenhängender und integrierter Standardprozesse zum Einsatz, die es gestatten:

• durch Einsatz hochtechnischer physikalischer Trennprozesse (z. B. azeotrope Destillation, extrahierende Destillation, Solventextraktion, Kristallisation durch Gefrieren, Adsorption, Komplexbildung mit BF3/HF) Aromaten zu trennen (von Nichtaromaten) und Reinprodukte zu isolieren. Am weitesten verbreitet ist die Flüssigextraktion, gefolgt von der Destillation.

• die eingesetzten Stoffe chemisch zu hochwertigeren Produkten umzuwandeln, wobei solche Techniken genutzt werden, wie beispielsweise:

- die Umwandlung von Toluol zu Benzol durch Hydrodealkylierung (THD oder HDA) - die Umwandlung von Toluol zu Benzol und Xylol durch Toluoldisproportionierung (TDP) - die Umwandlung von Xylol und/oder m-Xylol zu p-Xylol durch Isomerisierung.

Die Anlagen zur Produktion von Aromaten können sich in Raffinerie- oder petrochemischen Komplexen befinden, wobei es die Prozessintegration ermöglicht, Betriebsmittel gemeinsam zu nutzen, Nebenprodukte gemeinsam zu verarbeiten und Einrichtungen wie zum Beispiel Fackelsysteme und Abwasserbehandlungsanlagen gemeinsam zu betreiben. Die meisten Aromatenprozesse werden von internationalen Ingenieurdienstleistungsunternehmen projektiert und gebaut. Es gibt über 70 Prozesslizenzen und über 20 Lizenzgeber, wobei entsprechend den örtlichen Bedingungen jeweils andere Einsatzstoffe und Prozessparameter zur Anwendung kommen.

Verbrauch / Emissionen: Der Energieverbrauch hängt vom Aromatengehalt des Einsatzgutes, dem Grad der Wärmeintegration und der Technik ab. Prozesse zur Aromatenproduktion können exotherm (z. B.

Hydrotreating) oder energieintensiv (z. B. Destillation) sein, zudem gibt es viele Möglichkeiten für die Optimierung der Wärmerückgewinnung und -nutzung.

Emissionen aus Aromatenanlagen resultieren vorwiegend aus der Verwendung von Betriebsmitteln (z. B.

Wärme, Energie, Dampf, Kühlwasser), die für die Trennprozesse benötigt werden. Die Prozessabläufe sehen normalerweise keine Ableitung in die Atmosphäre vor, und die wenigen im Kernprozess vorkommenden

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