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6. Lohmannshof

6.2 Angebotsspektrum im Bereich Pflege, Gesundheit und Soziales

6.2 Angebotsspektrum im Bereich Pflege, Gesundheit und

Ein Teil der ärztlichen Versorgung in der stationären Einrichtung wird durch regelmäßig stattfindende Hausbesuche von Allgemeinmediziner/inne/n und Fachärzt/inn/en gedeckt. Darüber hinaus wird ein verbesserter Zugang zur medizinischen Versorgung für die Bewohner/innen durch regelmäßige Be-suche eines Zahnarztes (halbjährlich) und eines Neurologen (monatlich) ko-operativ sichergestellt. Beide Ärzte konsultieren die Bewohner/innen auf deren Zimmern und führen unterschiedliche Routineuntersuchungen durch.

Die Gerontopsychiatrie des Evangelischen Krankenhauses Bielefeld ist ebenfalls ein Kooperationspartner des Pflegezentrums. Physiotherapeuten und Ergotherapeuten aus Praxen der ganzen Stadt kommen in die Einrich-tung und behandeln die Bewohner/innen auf ärztliche Verordnung hin. Eine Ergotherapeutin ist als feste Mitarbeiterin im Zentrum beschäftigt und sie übernimmt Leistungen, die über die Verordnung hinausgehen. Zum Beispiel führt sie mit den Bewohner/inn/en motorische Übungen durch.

Zu wichtigen Kooperationspartnern der Einrichtung zählen auch die AWO, der Arbeitskreis Kinder/Jugend/Soziales Dornberg, der Runde Tisch Dornberg, das DRK und die Kirchengemeinden im Stadtteil, die wöchentli-che Gottesdienste sowie Besuchsdienste und Gemeindearbeit, u. a. auch in der Einrichtung leisten.

Weitere pflegerische Angebote im Quartier

Im 500 m Radius um die Modelleinrichtung sind drei ambulante Pflege-dienste stationiert. Zwei von ihnen arbeiten als ‚Teams im Quartier’ des Pflegedienstes ‚Alt und Jung Süd-West e.V.‘: Das Team ‚Schürmannshof‘

fokussiert besonders das Wohngebiet am Schürmannshof und ist im Biele-felder Modell bei einem Komplex mit 55 barrierefreien Wohnungen und einem Wohncafé der BGW am westlichen Rand des Quartiers angeschlos-sen. Das Team ‚Wellensiek‘ fokussiert das Wohngebiet Wellensiek. Beide Teams sind rund um die Uhr erreichbar und leisten häusliche Pflege und Versorgung im Radius von ca. 300-1.500 m um ihren Standort (vgl. Ott 2016). Auf Anfrage übernehmen die beiden Teams auch die Versorgung von Menschen im Bereich Großdornberg (Alt und Jung Nachbarschaftstreff Lohmannshof-online). Zudem steht in den Räumlichkeiten des Bielefelder Modells an der Dahlemer Straße ein Beratungsbüro des Vereins allen Bür-ger/inne/n offen. Die Mitarbeiter/innen helfen bei sozialen und pflegeri-schen Fragestellungen.

Der dritte ambulante Pflegedienst, die Diakoniestation Nord, hat sich erst kürzlich, Mitte 2016, im Quartier angesiedelt.Wie üblich, sind dane-ben auch andere ambulante Pflegedienste ohne festen Sitz im Stadtteil prä-sent (z. B. MoFa e. V.; E7: 331). Die palliativpflegerische Versorgung des Bezirkes Dornberg wird, im Rahmen des Palliativnetzes Bielefeld, durch den Pflegedienst Bethel ambulant abgedeckt.

Betrachtet man die Angebotssituation im Bereich Pflege insgesamt, so gibt es mit 27,1 stationären Pflegeplätzen pro 100 Einwohner ab 80 Jahren ein deutlich höheres Angebot als im städtischen Durchschnitt (14,6) (vgl.

Tab. 5). Mit drei ambulanten Pflegediensten vor Ort, von denen zwei einen expliziten Quartiersfokus haben, steht auch hier ein sehr gutes Angebot zur Verfügung. Allerdings fehlt es gänzlich an Tagespflegeplätzen im Quartier.

Die nächstgelegene Tagespflege ist rund 3 km entfernt.

Abbildung 6: Versorgungsangebote am Lohmannshof

Ärzte und weitere Gesundheitsanbieter

In den drei Hausarztpraxen am Lohmannshof praktizieren derzeit neun Hausärzt/inn/e/n (Stand: 30.11.2016). In einer Hausarztpraxis führen zwei Hausärzte die Zusatzbezeichnung Geriatrie. Insgesamt stehen 1,71 Haus-ärzte je 1.000 Einwohner im Lohmannshof zur Verfügung – deutlich mehr als in der Stadt Bielefeld (0,54), im Land Nordrhein-Westfalen (0,58) und in Deutschland gesamt (0,62) (vgl. Tab. 5). Zwei Hausarztpraxen und auch ein Zahnarzt liegen in fußläufiger Nachbarschaft (ca. 400 m Entfernung) des Pflegezentrums. Zwei Apotheken sind im Quartier ansässig.

Obendrein gibt es allein im 500 m Radius um das Pflegezentrum vier psychotherapeutische Praxen – eine hohe Dichte. Auch das Angebot an Fachärzt/inn/en unterschiedlicher Disziplinen ist im Vergleich zu anderen Bielefelder Quartieren im Modellprojekt hoch. Im Quartier gibt es Arztpra-xen für Innere Medizin, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Gynäkologie so-wie eine anästhesiologische Gemeinschaftspraxis mit Räumlichkeiten für ambulante chirurgische Eingriffe. Weitere Disziplinen sind im 2 km entfern-ten ‚Ärztehaus am Bültmannshof’52 mit der Stadtbahn gut zu erreichen.

Die Dichte der Versorgungsangebote ist auch im therapeutischen Be-reich mit 2,1 je 1.000 Einwohner deutlich über dem Durchschnitt der an-deren Standorte im Quartier. Jedoch ist dies primär auf eine hohe Anzahl an Physiotherapeut/inn/en, die in einer einzelnen großen Praxis arbeiten, zurückzuführen. Das gesamte Spektrum therapeutischer Leistungen ist nicht vor Ort. So haben sich weder Logopäden noch Ergotherapeuten im Quartier niedergelassen (vgl. Tab. 5).

Soziale Angebote und Beratung für Ältere und Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf

Am Lohmannshof gibt es eine Begegnungsstätte (Nachbarschaftstreff

‚Schöne Zeiten’), die ein regelmäßiges Programm für ältere Menschen an-bietet, sowie drei Einrichtungen – ebenfalls der Nachbarschaftstreff, Wohn-café von Alt und Jung sowie auch das Pflegezentrum am Lohmannshof, die regelmäßig einen Mittagstisch bzw. Café für ältere Menschen anbieten.

Der Nachbarschaftstreff liegt nahe des Nahversorgungsgebiets an der Kreuzberger Straße. Er wurde von ‚Alt und Jung‘ aufgebaut und entstammt der Idee einer Kooperation mit dem Nachbarschaftsnetzwerk Dornberg53 und anderen Akteuren des Quartiers. Er ist überwiegend ehrenamtlich und mit besonderer Unterstützung durch ‚Alt und Jung‘ organisiert. Im Nach-barschaftstreff finden beispielsweise alle zwei Wochen ‚Klönrunden’ und Spieletreffs statt; zudem ein wöchentliches Beratungsangebot für Men-schen allen Alters, durch einen Quartiersmanager (Sozialarbeiter) von ‚Alt und Jung‘ für unterschiedlichste Fragestellungen (Ott 2016; T4).

52 Für die Bürger/innen vom Lohmannshof ist der Bültmannshof durch seine gute Erreichbarkeit aber von Relevanz. „Und Bültmannshof zum Beispiel, die bieten ja nun auch das ein oder andere an, da kommt man einfach auch gut hin“ (E13:

412-413; ähnlich: N14: 326).

53 Das Netzwerk besteht seit ca. 10 Jahren, wird durch Freiwillige geführt und ko-operiert mit lokalen Akteuren.

Auch das Pflegezentrum am Lohmannshof ist bereits als Ort der Begegnung im Quartier etabliert (z. B. Treffpunkt des Nachbarschaftsnetzwerks Dorn-berg, Gedächtnistraining).

Die ‚jungen Alten’ haben die Möglichkeit sich regelmäßig im Rahmen einer ZWAR-Gruppe54 zu begegnen (im Evangelischen Gemeindezentrum Wellensiek). Die Kirchengemeinden im Quartier halten ebenso unter-schiedliche Angebote vor und sprechen verschiedene Zielgruppen an (Stu-denten, Familien, ältere Menschen). So finden bei ihnen u. a. Seniorentreffs in regelmäßigen Abständen statt. Darüber hinaus gibt es an der nahe gele-genen Universität viele Bildungsangebote, wie z. B. öffentliche Vortragsrei-hen, Kulturveranstaltungen, ein Seniorenstudium und auch einen wöchent-lichen Trödelmarkt.

Zudem ist die mobile Seniorenarbeit Dornberg (Diakonie) am Lohmanns-hof aktiv und bietet ergänzend zu den Angeboten von ‚Alt und Jung‘ u. a.

Beratungsleistungen an. Die mit einer halben Stelle beschäftigte Mitarbei-terin berät Bürger/innen einmal wöchentlich im Bürgerzentrum des Amtes Dornberg (ca. 2 km entfernt) in sozialen Fragen und zu Fragen ‚Rund um das Alter’ und bietet auch Beratungsbesuche in der Häuslichkeit der älteren Menschen an. Außerdem organisiert sie in Kooperation mit unterschiedli-chen Akteuren der (westliunterschiedli-chen) Bielefelder Quartiere Veranstaltungen für Senior/inn/en, wie z. B. ein Tanzcafé für Menschen mit und ohne Demenz oder auch die ‚Sonntagsfrauen’, ein Begegnungsangebot für alleinstehende Frauen ab 60 Jahren.

6.3 Bedarfs- und Angebotssituation aus Sicht der Expert/inn/en