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5. Sennestadt

5.2 Angebotsspektrum im Bereich Pflege, Gesundheit und Soziales

Denn angesichts der ansteigenden Anteile von Menschen mit Migrations-hintergrund in den jüngeren Generationen wird das Alter(n) in Sennestadt künftig noch weitaus vielfältiger werden.

5.2 Angebotsspektrum im Bereich Pflege, Gesundheit und

Beispielhaft zu nennen sind weitere Kooperationen u. a. mit den Kirchen-gemeinden, die auch Gottesdienste im Haus abhalten, mit den ambulanten Diensten Sennestadts und unterschiedlichen Schulen Bielefelds (Vermitt-lung von Praktika und Ausbildungsplätzen). Darüber hinaus engagieren sich Mitarbeiter/innen des Zentrums in Initiativen des Stadtteiles (z. B. Runder Tisch Seniorenarbeit Sennestadt).

Abbildung 4: Versorgungsangebote in Sennestadt

Andere pflegerische Angebote im Stadtteil und Quartier

Neben dem Frieda-Nadig-Haus bietet das Ernst-Barlach-Haus (ca. 800 m Luftlinie entfernt) im Quartier 132 stationäre Pflegeplätze an und hält eben-falls Kurzzeitpflegeplätze vor. Damit liegt das Angebot an stationären Pfle-geplätzen im Stadtteilgebiet überdurchschnittlich hoch, bei 21 Pflegeplät-zen je 100 Einwohner ab 80 Jahren. Der Bielefelder Durchschnitt liegt bei 14,6 Plätzen (vgl. Tab. 5).

Es gibt eine Tagespflegeeinrichtung im Stadtteilgebiet (Tagespflege Sen-nestadt, Träger: von Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel), die ca. 700 m vom Frieda-Nadig-Haus entfernt liegt und 12 Plätze und auch einen Ge-sprächskreis für pflegende Angehörige anbietet. Damit steht ein (1,0) Ta-gespflegeplatz je 100 Einwohner ab 80 Jahren im Stadtteilgebiet zur Verfü-gung. Dieser Wert liegt etwas unter dem Bielefelder Durchschnitt von 1,2 (vgl. Tab. 5).

Um das südlich gelegene Stadtteilzentrum herum sind vier ambulante Pflegedienste angesiedelt (AWO Team Süd, Bonitas39, Die Pflege Daheim, Alt und Jung Süd-West e. V. Team Sennestadt). In Kooperation mit dem

‚Team Sennestadt’ des Pflegedienstes Alt und Jung Süd-West hat die Biele-felder Wohnungsbaugesellschaft BGW dort einen Standort des BieleBiele-felder Modells40 etabliert. Das Pflegeteam und ein Wohncafé ist in einem Wohn-haus mit zehn barrierefreien Wohnungen, stationiert.

Unweit des Stadtteilzentrums, aber schon in der Südstadt gelegen, bietet das DRK betreutes Wohnen mit 56 barrierefreien Wohnungen sowie eine

‚Pflege-Wohngruppe‘ an (‚Wohnen an der Altmühlstraße’).41 Hier ist auch ein ambulanter Pflegedienst des DRK angesiedelt. Noch weiter südlich ist auch das ‚Team Sennestadt-Süd’ von Alt und Jung e. V. aktiv (nicht mehr auf Kartenausschnitt). Insgesamt gibt es in Sennestadt ein ausdifferenziertes Spektrum ambulanter Pflege, insbesondere auch mit explizitem Quartiers-fokus. Im Quartier Sennestadt Nord betreibt allerdings bislang kein ambu-lanter Pflegedienst ein Büro. Ob einzelne Pflegedienste einen besonderen Quartiersbezug aufweisen, wurde in den Interviews nicht deutlich.

39 Über den ambulanten Pflegedienst von Bonitas wird im Rahmen des Bielefelder Palliativnetzes die palliativpflegerische Versorgung in Sennestadt (und darüber hinaus) ermöglicht.

40 Das Bielefelder Modell ist ein quartiersbezogenes Wohnkonzept, das altenge-rechten Wohnraum und die Versorgungssicherheit der Mieter/innen und um-liegenden Quartierseinwohner/innen ohne Betreuungspauschale sicherstellt.

Neben barrierefreien Wohnungen und einem Wohncafé als Treffpunkt für die Menschen ist am Standort auch immer ein Pflegedienst angesiedelt. Dieser kann im Bedarfsfall schnell ‚eingeschaltet’ werden und ist rund um die Uhr, auch am Wochenende, erreichbar. Das deutschlandweit bekannte Modell wurde von der BGW Bielefelder Gesellschaft für Wohnen und Immobilienleistungen mbH, ge-meinsam mit Alt und Jung e. V. in den 1990er Jahren entwickelt.

41 Dabei wird ein Wohngruppenkonzept verfolgt, d. h. es gibt gemeinschaftlich genutzte Räumlichkeiten, aber grundsätzlich ein eigenes Schlaf- und Badezim-mer.

Medizin und weitere Gesundheitsanbieter

Im Zentrum von Sennestadt kumulieren auch medizinische und andere ge-sundheitliche Versorgungsangebote. Dort sind sieben (der insgesamt acht) Hausarztpraxen angesiedelt (Stand: 01. Dezember 2016). Mit 0,71 Haus-ärzten je 1.000 Einwohner liegt die Hausarztdichte deutlich über dem Biele-felder (0,54), als auch dem Nordrhein-Westfälischem (0,58) sowie bundes-weiten (0,62) Durchschnitt (vgl. Tab. 5). Doch die zum Frieda-Nadig-Haus nächstgelegene Hausarztpraxis befindet sich östlich in fast einem Kilometer Entfernung. Zudem betreut die Praxis nach Informationen aus mehreren In-terviews nur einen kleinen Patientenstamm.

Fünf Zahnarztpraxen, eine in ca. 650 m Entfernung des Frieda-Nadig-Hauses, gewährleisten die zahnmedizinische Versorgung in Sennestadt. Zu-dem gibt es zahlreiche Fachärzte, u. a. eine Augenarztpraxis mit drei Ärzt/inn/en, eine HNO-Ärztin, zwei Ärzte der Inneren Medizin und einen Urologen, sowie vier Psychotherapeut/inn/en (in zwei Praxen) und eine Ta-gesklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die primär Patient/inn/en im Alter von 18 bis 60 Jahren aufnimmt (Träger: Evangelisches Klinikum Bethel (EvKB))42.

Zudem haben sich im Stadtteilgebiet vier Apotheken und ein Sanitäts-haus angesiedelt. Die therapeutische Versorgung wird durch eine logopä-dische Praxis (mit zwei Logopäd/inn/en) und vier physiotherapeutischen Praxen (mit dreizehn Physiotherapeut/inn/en) bereitgestellt. Ferner gibt es eine Fußpflege. Rechnerisch ergeben sich 1,51 Therapeuten je 1.000 Ein-wohner, diese Quote liegt, verglichen mit den anderen Modellstandorten, im mittleren Bereich. Zwar gibt es im hier betrachteten Statistischen Bezirk Sennestadt keine Praxis für Ergotherapie oder Logopädie, aber unmittelbar daran angrenzend, im Süden Sennestadts. Die Versorgungsdichte stellt sich also tendenziell besser als hier ausgewiesen dar (vgl. Abb. 4).

Insgesamt ist ein durchaus reichhaltiges Angebot im Gesundheitsbereich festzustellen, aber die Einrichtungen ballen sich um das Stadtteilzentrum.

Im nördlichen Quartier um das Frieda-Nadig-Haus herum gibt es kaum An-gebote. Im Rahmen des Modellprojekts ist es daher sinnvoll, den Zugang für die Einwohner/innen im nördlichen Quartier zu prüfen und ggf. Schritte einzuleiten, diesen zu verbessern.

42 In der Tagesklinik werden primär Menschen mit Depressionen, Ängsten und Psychosen versorgt. Die Tagesklinik hat 20 Plätze und ist von Montag bis Freitag zwischen 8.00 und 16.00 Uhr geöffnet, die Nachfrage ist groß und steigend.

Soziale Angebote und Beratung für Ältere und Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf

Der Pflegestützpunkt Bielefeld hat, wie erwähnt, ein Büro im Sennestädter Stadtteilzentrum. Einmal wöchentlich besteht dort für Bürger/innen die Möglichkeit, Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen. Auch die quar-tiersbezogenen Sozialarbeit der Stadt Bielefeld bietet an zwei Tagen pro Woche im Stadtteilzentrum eine Sprechstunde an und leistet darüber hin-aus Hhin-ausbesuche in Sennestadt. Im Stadtteilgebiet gibt es insgesamt drei Begegnungsstätten (Begegnungszentrum AwSz Sennestadt der Gesellschaft für Sozialarbeit, AWO-Forum am Reichowplatz, Frieda-Nadig-Haus) mit re-gelmäßigem Programm für ältere Menschen und drei Einrichtungen (Ernst-Barlach Haus, Wohncafé von Alt und Jung, Frieda-Nadig-Haus), die regel-mäßig einen Mittagstisch und Café für ältere Menschen anbieten. Zudem verfügt das Stadtteilzentrum über zahlreiche Bäckereien und Cafés, die be-liebte Treffpunkte für ältere Menschen sind.

Das AWO-Forum am Reichowplatz bietet täglich Möglichkeiten des Mit-einanders (z. B. Seniorengymnastik und einen Spieletreff), sowie auch eine Sozial- und Pflegeberatung, an. Darüber hinaus gibt es dort auch eine Be-treuungsgruppe für Menschen mit Demenz und einen Gesprächskreis für pflegende Angehörige. Auch das Seniorenbegegnungszentrum AwSz Sen-nestadt bietet neben Freizeitaktivitäten wöchentlich eine offene Sprech-stunde für ältere Menschen an, bei der sie sich rund um das Thema Pflege, Anträge bei Behörden, bei familiären und persönlichen Problemen und zu anderen Angeboten im Stadtteil beraten lassen können.

Der Sennestadtverein stellt für Bürger/innen der Sennestadt eine Platt-form des stadtteilbezogenen Engagements und des Miteinanders dar. Die Sportfreunde-Sennestadt e. V. haben einige Sportangebote speziell für äl-tere Menschen ausgerichtet. Für die äläl-teren türkischstämmigen Menschen in Sennestadt stellen die Moschee und der daran angrenzende kleine Ein-kaufsladen an der Rheinallee einen wichtigen Ort des sozialen Miteinanders dar (T3; DITIB-Sennestadt-online). Hinzu kommen Veranstaltungen der Kir-chengemeinden.

Insgesamt wird für ältere Menschen im Stadtteilgebiet einiges geboten.

Aber auch diese Angebote sind im Sennestädter Zentrum konzentriert, während die Angebotssituation im nördlichen Quartier sehr überschaubar ist. Das Frieda-Nadig-Haus könnte für ältere Menschen im Quartier Nord eine gut zu erreichende, attraktive Anlaufstelle der Nachbarschaft sein.

5.3 Bedarfs- und Angebotssituation aus Sicht der Expert/inn/en