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2. Kritische Erfolgsfaktoren im EPC- EPC-Geschäft

2.4. Anforderungen des dt. Exportkreditversicherers

Exportkreditversicherungen sind weltweit ein bewährtes Instrument, um von staatlicher Seite die heimische Exportwirtschaft zu fördern. Exportkreditversicherungen decken wirtschaftliche und politische Risiken ab und schützen Kreditgeber und Exporteure gegenüber Zahlungsausfällen des ausländischen Bestellers. Dies bietet Banken die notwendige Sicherheit, um Kredite zur Finanzierung der Exporte zu gewähren. Dabei hängt die EPC-Fähigkeit deutscher Unternehmen maßgeblich von der Ausgestaltung der Förderinstrumente im globalen Vergleich ab. Vielfach wird von den deutschen EPC-Anbietern angemerkt, dass die Voraussetzungen zur Inanspruchnahme des Instrumentariums im Rahmen des OECD-Konsensus zu restriktiv ausgelegt werden. Häufig wurde dabei der deckungsfähige Anteil der im Ausland anfallenden lokalen Kosten hervorgehoben. Zudem wächst der Druck auf die EPC-Kontraktoren durch steigende Lokalisierungsquoten in den Bestellerländern. Die Ergebnisse der Befragung zeigen zudem, dass bei vielen deutschen EPC-Kontraktoren die Meinung vorherrscht, dass andere Kreditversicherer Ermessensspielräume innerhalb des OECD-Konsensus stärker ausnutzen. Dadurch fühlen sich deutsche EPC-Unternehmen im internationalen Wettbewerb benachteiligt.

Die Herausforderung für die Ausgestaltung der Exportkreditgarantien des Bundes besteht darin, eine Balance zu finden, die zum einen den OECD-Leitlinien gerecht wird und zum anderen die deutschen EPC-Unternehmen im internationalen Wettbewerb stärkt und fördert. Aus diesem Grund wurden im Rahmen der Befragung die Auslegung und mögliche Verbesserungen des deutschen Deckungsinstrumentariums im Rahmen des OECD-Konsensus untersucht.

Ergebnisse der quantitativen und qualitativen Analyse

Die im Rahmen dieser Studie durchgeführten Befragungen haben ergeben, dass 39% der Befragten die staatlichen Deckungsinstrumente als ausreichend bzw. zufriedenstellend bezeichnen, um den Anforderungen des EPC-Geschäftes gerecht zu werden. 38% sehen diese jedoch als unzureichend an.

Einschränkend ist darauf hinzuweisen, dass sich 24% der Befragten einer Antwort enthalten haben.

Abb. 30: Graphische Darstellung der Hauptaussage

Neben der generellen Zufriedenheit mit staatlichen Deckungsinstrumenten wurde die Frage gestellt, inwieweit einzelne Bedingungen der staatlichen Deckungsinstrumente geeignet sind, die Anforderungen des EPC-Geschäftes in einem internationalen kompetitiven Marktumfeld zu erfüllen.

Abb. 31: Bewertung der staatlichen Deckungsinstrumente lokale Kosten eine zentrale Rolle, da Bau- und Montageleistungen in der Regel am Projektstandort erbracht werden.

Viele der Befragten sagten, dass es immer schwieriger wird, deutsche Lieferungen und Leistungen in ausreichendem Umfang bei EPC-Projekten darzustellen. Die abnehmende deutsche Wertschöpfung erschwert die Förderungswürdigkeit und Deckungsfähigkeit.

Im Hinblick auf die Höhe des Deckungsentgelts sind 41% aller Befragten zufrieden bzw. sehr zufrieden. 26% aller Befragten sind mit der Höhe der Prämie unzufrieden.

Abb. 32: Einschätzung staatlicher Deckungsinstrumente im EPC-Geschäft

Auswirkungen auf ökologische und soziale Begebenheiten in dem Projektland haben einen großen Stellenwert bei der Beurteilung des EPC-Geschäftes im Hinblick auf die Vergabe einer ECA-Deckung. Euler Hermes als Mandatar des Bundes führt eine selbstständige Umweltprüfung für angefragte Projekte durch. Grundsätzlich entspricht für 50% aller Befragten der Umfang der Euler Hermes Umweltprüfung den Anforderungen des EPC-Geschäfts. Nur 18% der Befragten sind mit dem Umfang der Umweltprüfung unzufrieden, während 32% keine Angaben machten.

Ein weiteres Ziel der staatlichen Exportkreditversicherer ist die Unterstützung der heimischen Unternehmen bei der Erschließung neuer Märkte. Vor allem politische Risiken können unvorhersehbar eintreffen und im äußersten Fall zum Abbruch des Projektes führen. Aufgrund der großen negativen Folgen für die deutschen Unternehmen in diesem Falle, sind

43Darstellung bezieht sich auf 100% der Befragten, die zu dieser Frage Stellung genommen haben (exklusive ‘keine Angabe‘

– 24%)

viele EPC Kontraktoren nicht gewillt, Projekte in potentiellen Krisenländern zu realisieren. 35% der Befragten sind der Meinung, dass die Deckungsinstrumentarien des Bundes für ihre Anforderungen, EPC-Projekte in für sie neuen Zielländern zu realisieren, unzureichend sind. 44% aller Befragten machten hierzu keine Angabe. Im Vergleich hierzu sind nur 18% der Befragten der Meinung, dass die Deckungsinstrumentarien des Bundes für ihre Anforderungen, EPC-Projekte in für sie bekannten Zielländern zu realisieren, unzureichend sind. 47% aller Befragten machten hierzu keine Angabe.

Für deckungsfähige ausländische Zulieferungen gibt es seitens des Bundes konkret definierte prozentuale Vorgaben. Die Hälfte der Befragten beurteilen die deckungsfähigen Anteile ausländischer Zulieferungen als unzureichend, um den Anforderungen in der Anlagen- und Maschinenbaubranche gerecht zu werden. Im Zuge von Anpassungen an die globale Wettbewerbssituation von deutschen Unternehmen wurde allerdings kürzlich die „49plus Regelung“ vom Bund eingeführt. Diese erlaubt es den deutschen Unternehmen, ausländische Zulieferungen im Einzelfall über 49% des Auftragswertes hinaus noch leichter in vollem Umfang abzusichern. Die neue Regelung ermöglicht den deutschen Unternehmen einen größeren Spielraum bei ihrer Auswahl von internationalen Zulieferern und ist ein wichtiger Schritt zur Anpassung an das globale Marktumfeld und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher EPC-Anbieter.

Im Rahmen der Befragung wurde erhoben, inwieweit die Deckungszusage in angemessener Bearbeitungszeit erfolgt. Für 39% der Befragten werden die Deckungszusagen in einem angemessenen zeitlichen Rahmen bearbeitet und kommuniziert. Für 32% der Befragten war die Bearbeitungszeit unzureichend lang, 26% machten keine Angabe.

Die Ergebnisse der Befragung verdeutlichen die Relevanz der staatlichen Exportkreditversicherung für EPC-Anbieter, weil 32% der Befragten keine alternativen Finanzierungsmöglichkeiten haben und in diesem Fall kein Angebot für das entsprechende Projekt abgeben. 44% der befragten EPC-Unternehmen sind bereit, ihre Zahlungsbedingungen entsprechend den Anforderungen von Euler Hermes anzupassen. Im Falle einer nicht zustande kommenden Deckungszusage weichen 32% der befragten EPC-Anbieter auf kommerzielle Bankenfinanzierungen aus.

Zusammenfassend empfindet die Mehrzahl der Experten die Anforderungen der deutschen Exportkreditversicherung im internationalen Vergleich als höher.

Internationaler Vergleich

Die Wettbewerber im internationalen Marktumfeld zeichnen sich tendenziell durch eine höhere Flexibilität bzgl. der Anerkennung von ausländischen Zulieferungen aus. UK Export Finance (UKEF) erlaubt beispielsweise generell ausländische Zulieferungen von bis zu 80%.

Abb. 33: Die Anforderungen der staatlichen ECA im internationalen Vergleich

Export Development Canada (EDC) unterstützt ausländische Tochtergesellschaften kanadischer Unternehmen sogar, wenn kein kanadischer Export vorliegt unter der Prämisse, dass die kanadische Wirtschaft von der Transaktion profitiert. Zudem bieten UKEF und EDC staatlich geförderte „Direct Lending“ Programme an. Diese staatlichen Finanzierungsprogramme sollen Finanzierungsengpässe überbrücken in Fällen, in denen im Markt keine kommerzielle Finanzierung verfügbar ist.