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3. Ergebnisse

3.3 Kombinierte ökonomisch-ökologische Analyse der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe

3.3.6 Analyse des Betriebstyps Verkehrsmilch

Im Folgenden soll am Beispiel des Betriebstyps Verkehrs-milch gezeigt werden, wie die Variabilität innerhalb eines Betriebstyps genutzt werden kann, um Optimierungspo-tenzial aufzuzeigen. Die Unterschiede zwischen Betrieben des gleichen Betriebstyps wurden untersucht, um die Ein-flussfaktoren auf den ökonomischen bzw. ökologischen Erfolg der Betriebe herauszufinden. Hierbei wurden alle drei funktionellen Einheiten und die drei Managemen-tachsen mit einbezogen. Der Betriebstyp Verkehrsmilch wurde gewählt, da hier am meisten Betriebe vorhanden sind und Milch ein wichtiges Produkt der Schweizer Land-wirtschaft ist.

3.3.6.1 Übersicht über die verwendeten Verkehrsmilch-betriebe

Tabelle 22 gibt einen Überblick über die wichtigsten Kenn-zahlen der untersuchten Betriebe. Es wurden die Verkehrs-milchbetriebe aus dem Jahr 2008 verwendet, wobei die Betriebe mit einem Anteil von Wald und Paralandwirt-schaft an der Rohleistung ZA-BH von über 20 % ausge-schlossen wurden.

Tabelle 22: Übersicht über die Verkehrsmilchbetriebe aus ZA-ÖB für das Jahr 2008 (Mittelwerte)

2008

Anzahl Betriebe 28

LN (ha) 23

Verkaufte Milchmenge (kg/Jahr) 107 000

Anzahl Milchkühe 18

Arbeitskräfte 1,8

Familienarbeitskräfte 1,3

Rohleistung ZA-ÖB (CHF) 193 000

3.3.6.2 Ergebnisse

In Abbildung 47 ist der Zusammenhang zwischen dem Arbeitsverdienst je Familienarbeitskraft und den Umwelt-wirkungen Treibhauspotenzial, Eutrophierungspotenzial und Terrestrische Ökotoxizität gezeigt, welche die drei Management-Achsen (Ressourcen-, Nährstoff- und Schad-stoff-Management) repräsentieren. Die Umweltwirkun-Da pro Flächeneinheit mit der Erzeugung von pflanz lichen

Nahrungsmitteln mehr für den Menschen verdauliche Energie produziert wird, als mit der Erzeugung von tieri-schen Produkten, waren die Umweltwirkungen pro ver-dauliche Energie bei Ackerbaubetrieben niedriger, als bei Betrieben die Milch und/oder Fleisch produzierten. Die Betriebstypen ‹Ackerbau› und ‹Kombiniert Verkehrsmilch/

Ackerbau› befanden sich daher zum grossen Teil in der Gruppe ökologisch und ökonomisch günstig. Die Betrieb-stypen ‹Verkehrsmilch›, ‹Anderes Rindvieh› und ‹Mutter-kühe› waren dagegen in der Gruppe ökonomisch und öko-logisch ungünstig. Die Betriebe vom Typ ‹Kombiniert Ver-edelung› liegen bezüglich Ökologie im Mittelfeld.

In der Gruppe ökonomisch und ökologisch günstig befan-den sich fast nur Talbetriebe mit der Landbauform ÖLN.

Die meisten Bergbetriebe sowie die meisten Biobetriebe waren in der Gruppe ökonomisch und ökologisch ungüns-tig. Dies liegt daran, dass diese Betriebe eher Milch und Fleisch produzierten und daher weniger effizient verdauli-che Energie erzeugten.

Übersicht über die verschiedenen funktionellen Einheiten:

Die Betriebstypen (Auswahl) konnten folgendermassen charakterisiert werden:

• Betriebstyp Verkehrsmilch:

– ökonomisch: tiefer Arbeitsverdienst je Familienarbeits-kraft

– ökologisch variabel bis ungünstig, beim Schadstoffma-nagement teilweise günstig

• Betriebstypen Mutterkühe und Anderes Rindvieh:

– ökonomisch: tiefer Arbeitsverdienst je Familienarbeits-kraft

– ökologisch pro LN eher günstig, pro VE ungünstig

• Betriebstyp Kombiniert Veredelung

– ökonomisch: hoher Arbeitsverdienst je Familienar-beitskraft

– ökologisch mittel bis ungünstig für alle funktionellen Einheiten

• Betriebstyp Ackerbau

– ökonomisch: hoher Arbeitsverdienst je Familienar-beitskraft

– ökologisch günstig bei Managementachse Ressourcen, variabel bei anderen Umweltwirkungen

Die Analyse der Gesamtstichprobe konnte die Stärken und Schwächen der verschiedenen Betriebstypen aufzeigen.

Hierbei muss beachtet werden, dass die Daten nicht reprä-sentativ für die Schweizer Landwirtschaft sind. Zudem wurden nicht alle relevanten Umweltwirkungen berück-sichtigt. Eine weitere wichtige Umweltwirkung wäre zum Beispiel die Biodiversität. Auch wurden weitere Funktio-nen der Landwirtschaft wie beispielsweise Dienstleistun-gen an die Gesellschaft oder die Landschaftspflege nicht berücksichtigt.

gen wurden jeweils auf die drei funktionellen Einheiten ha Landwirtschaftliche Nutzfläche (ha), verdauliche Energie (MJ) und CHF Rohleistung (CHF) bezogen.

Es gab eine grosse Variabilität beim Arbeitsverdienst sowie bei den Umweltwirkungen innerhalb des Betriebstyps Ver-kehrsmilch. Für alle Umweltwirkungen und alle funktio-nellen Einheiten verteilten sich die Betriebe ungefähr gleichmässig auf die vier Gruppen.

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ROT: ÖLN

Abbildung 47: Zusammenhang der Umweltwirkungen Treib­

hauspotenzial (THP), Eutrophierungspotenzial (EuP) und Terrestrische Ökotoxizität (TTox) mit dem Arbeitsverdienst je Familienarbeitskraft für die Betriebe vom Typ ‹Verkehrsmilch›.

Die Umweltwirkungen sind jeweils auf die drei funktionellen Einheiten ha LN, MJ VE und CHF RL bezogen dargestellt.

Aufteilung der Quadranten durch die Mediane der entspre­

chenden Parameter. Die Betriebe werden unterschieden nach Landbauform und Region. Landbauform: ÖLN: ökologischer Leistungsnachweis, BIO = Biologischer Landbau.

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Schlussbericht ZA-ÖB | Oktober 2011

je nach Umweltwirkung resp. funktioneller Einheit die Gruppenzugehörigkeit.

Das deutet darauf hin, dass es schwierig aber nicht unmög-lich ist, über alle funktionellen Einheiten und Umweltwir-kungen gleichzeitig ein gutes Ergebnis zu erzielen.

3.3.6.3 Fallstudien: Vergleich der Betriebe die überall

«günstig» und überall «ungünstig» sind.

Im Folgenden wird der Betrieb, der in allen Kategorien in der «günstigen» Gruppe war, mit den Betrieben, die über-all in der «ungünstigen» Gruppe waren, verglichen.

Tabelle 24 zeigt die Unterschiede wichtiger Kennzahlen.

Der Betrieb, der überall günstig war, ist ein Bio-Betrieb in der Hügelregion. Die Betriebe, die überall ungünstig waren sind ÖLN-Betriebe und liegen in der Berg- oder Tal-region.

Der Betrieb, der überall günstig war, ist grösser als die Betriebe, die überall ungünstig waren. Er hatte eine höhere LN, eine höhere Anzahl Milchkühe und verkaufte mehr Milch (kg/Jahr). Bei weiteren Kennzahlen wie zum Beispiel bei der Milchleistung zeigten sich keine Unter-schiede zwischen den Betrieben.

Ein ähnliches Ergebnis zeigte sich in Kapitel 3.1.

Bio-Betriebe schnitten beim Eutrophierungspotenzial und bei der Terrestrischen Ökotoxiziät für alle funktionellen Gruppen besser ab als ÖLN Betriebe. Beim Treibhauspo-tenzial gab es keinen Unterschied zwischen Bio- und ÖLN-Betrieben. Auch bezüglich des Arbeitsverdienstes je Fami-lienarbeitskraft gab es keinen Unterschied zwischen Bio- und ÖLN-Betrieben. Die Betriebe der verschiedenen Hö henstufen waren gleichmässig auf die vier Gruppen ver-teilt.

Abbildung 47 zeigt, dass es für jede Umweltwirkung und für alle funktionellen Einheiten eine grosse Variabilität und somit Optimierungspotenzial gab. Als nächstes wurde untersucht, ob die verschiedenen Umweltwirkungen und die verschiedenen funktionellen Einheiten gleichzeitig optimiert werden können, oder ob die Optimierung ei - ner Umweltwirkung für eine funktionelle Einheit auf Kosten einer Verschlechterung einer anderen erfolgt. In Tabelle 23 ist die Gruppenzugehörigkeit aller Betriebe für alle Um weltwirkungen und alle funktionellen Einheiten dargestellt:

Es zeigte sich eine grosse Heterogenität bei der Gruppen-zugehörigkeit für die verschiedenen Umweltwirkungen und funktionellen Einheiten. Es gab nur einen Betrieb, der sowohl ökonomisch also auch ökologisch für alle drei Umweltwirkungen und alle drei funktionellen Einheiten günstig war und drei Betriebe, die in allen Kategorien ungünstig waren. Bei den übrigen Betrieben änderte sich

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Tabelle 23: Zugehörigkeit der Verkehrsmilchbetriebe zu den vier Gruppen (Aufteilung durch die Medi-ane der entsprechenden Parameter) für alle untersuchten Umweltwirkungen und funktionellen Einhei-ten. grün: "günstig", rot: "ungünstig"

Betrieb Arb.Verd. THP/LN EuP/LN TTox/LN THP/RL EuP/RL TTox/RL THP / VE EuP / VE Tox / VE

1 1 1 1 1 0 1 1 0 0 0

Es zeigte sich eine grosse Heterogenität bei der Gruppenzugehörigkeit für die verschiedenen Um-weltwirkungen und funktionellen Einheiten. Es gab nur einen Betrieb, der sowohl ökonomisch also auch ökologisch für alle drei Umweltwirkungen und alle drei funktionellen Einheiten günstig war und drei Betriebe, die in allen Kategorien ungünstig waren. Bei den übrigen Betrieben änderte sich je nach Umweltwirkung resp. funktioneller Einheit die Gruppenzugehörigkeit.

Das deutet darauf hin, dass es schwierig aber nicht unmöglich ist, über alle funktionellen Einheiten und Umweltwirkungen gleichzeitig ein gutes Ergebnis zu erzielen.

3.3.6.3 Fallstudien: Vergleich der Betriebe die überall "günstig" und überall "ungünstig" sind.

Im Folgenden wird der Betrieb, der in allen Kategorien in der "günstigen" Gruppe war, mit den Betrie-ben, die überall in der "ungünstigen" Gruppe waren, verglichen.

Tabelle 24 zeigt die Unterschiede wichtiger Kennzahlen. Der Betrieb, der überall günstig war, ist ein Bio-Betrieb in der Hügelregion. Die Betriebe, die überall ungünstig waren sind ÖLN-Betriebe und lie-gen in der Berg- oder Talregion.

Der Betrieb, der überall günstig war, ist grösser als die Betriebe, die überall ungünstig waren. Er hatte eine höhere LN, eine höhere Anzahl Milchkühe und verkaufte mehr Milch (kg/Jahr). Bei weiteren Kennzahlen wie zum Beispiel bei der Milchleistung zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Betrieben.

Ein ähnliches Ergebnis zeigte sich in Kapitel 3.1.

Tabelle 23: Zugehörigkeit der Verkehrsmilchbetriebe zu den vier Gruppen (Aufteilung durch die Mediane der entsprechenden Parameter) für alle untersuchten Umweltwirkungen und funktionellen Einheiten. Grün: «günstig», rot: «ungünstig»

zwischen den ungünstigen Betrieben gross. Während bei einem Betrieb die Inputgruppe ‹Düngung/Nährstoffe› aus-schlaggebend war, waren bei den anderen zwei Betrieben vor allem höhere Tierzukäufe für das hohe Eutrophie-rungspotenzial verantwortlich. Die Gründe für hohe Werte bei ‹Düngung/Nährstoffe› sind nicht einfach zu ermitteln, sie könnten beispielsweise bei der Menge und Art der angebauten Futtermittel, der Art der Düngemittel oder der Ausbringungstechnik liegen. Um hier die Ursachen für die Unterschiede zu ermitteln, sind einzelbetriebliche Ana-lysen nötig.

Bei der Terrestrischen Ökotoxizität, waren die grossen Unterschiede zwischen den Betrieben durch die Unter-schiede bei den Inputgruppen ‹Zukauf Tiere›, ‹Zukauf Fut-termittel› und ‹PSM› (Pflanzenschutzmittel) begründet.

Die Ursachen für die Unterschiede bei ‹PSM› könnten zum Beispiel bei der Art und Menge der angebauten Futtermit-tel oder bei der Art und Menge der verwendeten Pestizide liegen. Auch hier können die Gründe nur durch eine Betrachtung jedes einzelnen Betriebs ermittelt werden.

Es zeigte sich, dass die Unterschiede zwischen den drei ungünstigen Betrieben bei allen untersuchten Umweltwir-kungen sehr gross waren. Die Gründe für die hohen Umweltwirkungen sind möglicherweise für jeden Betrieb anders. Für eine Optimierung sind daher einzelbetriebli-che Analysen notwendig.