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Allgemeinpsychiatrische Versorgung (ohne Suchtbereich)

Im Dokument Landespsychiatrieplan Bremen 2010 (Seite 73-76)

Teil II Psychiatrische Versorgungsangebote im Land

3. Komplementäre Versorgungsangebote

3.1 Allgemeinpsychiatrische Versorgung (ohne Suchtbereich)

Daten und Fakten

In den vier städtischen Regionen Mitte, Süd, Ost und Nord der Stadtge-meinde Bremen betreiben fünf unterschiedliche Träger41 6 Wohnheime für chronisch psychisch kranke Menschen mit insgesamt 210 Plätzen. Die Region West verfügt über ein gerontopsychiatrisches Wohnheim mit 18 Plätzen sowie ein spezielles Angebot, nämlich ein Wohnhaus für Intensiv Betreutes Wohnen42 mit 18 Plätzen für psychisch erkrankte Menschen, die bereits langjährige Psychiatrieaufenthalte und verschiedene betreute Wohn-formen erlebt haben. Seit 2007 werden die Kosten im stationären und am-bulanten Bereich nach einer Quotierung (ca. 20 zu 80) zwischen dem über-örtlichen (Land) und über-örtlichen (Kommune) Kostenträger aufgeteilt.

Die Wohnheime im Land Bremen sind weitgehend belegt. Die Heimplätze wurden in den letzten Jahren gemäß der psychiatriepolitischen Orientierung auf den gemeindenahen und ambulanten Bereich nicht weiter ausgebaut.

Die Entwicklung der letzten Jahre – dokumentiert in Abbildung 3 – zeigt jedoch, dass psychisch kranke Menschen aus Bremen zunehmend in Heime

39 Vertraglich vereinbarte Plätze können als Indikator für den Ausbaustatus des Versorgungssystems herangezogen werden, sie geben aber keine Auskunft über die tatsächliche Belegung. Beim Betreuten Wohnen dient die vertraglich festgelegte Platzzahl zur Bestimmung des Entgelts und damit zur Bele-gungsorientierung. Die Belegungssituation bildet sich ab in der Zahl der durchschnittlich belegten Plätze in Bremer Kostenträgerschaft. Sie weicht in der Regel von der Zahl der vertraglich vereinbar-ten Plätze ab, weil Plätze in Bremen durch auswärtige Kosvereinbar-tenträger belegt sind oder Bremen auswär-tige Plätze belegt.

40 Quelle: Psychiatriebericht Bremen 1995, Psychiatriebericht Bremerhaven 1997, Suchtkrankenhilfe-plan Bremen 1996, Entgeltdatei SGB XII SAFGJS 2009

41 Träger- Eingliederungshilfe/ Einrichtungen: Verein für Innere Mission in Bremen (VIM), Deut-sches Rotes Kreuz, Kreisverband Bremen e.V., AWO Integra gGmbH, ASB-Gesellschaft für sozial-psychiatrische Hilfen mbH, Sozialwerk der Freien Christengemeinde

42 Träger- Eingliederungshilfe/ Einrichtungen: Bremer Werkgemeinschaft (BWG)

im Umland verlegt wurden – teilweise, weil Kapazitäten in Bremen fehlten, teilweise, weil in Einzelfällen eine auswärtige Versorgung individuell ange-messener war.

Durchschnittlich belegte Plätze in Heimeinrichtungen

194 186

Wohnheimplätze Psychiatrie in Bremen Wohnheimplätze Psychiatrie außerhalb

Abbildung 4: Entwicklung der durchschnittlich belegten Plätze in Heimeinrichtungen für psychisch kranke Menschen in Bremen und in Einrichtungen außerhalb Bremens43

In der Stadtgemeinde Bremerhaven bieten drei Einrichtungen für insge-samt 100 Klienten die Möglichkeit des Heimwohnens für psychisch kranke Menschen: das Haus am Sollacker (Träger AWO) mit 60 Plätzen, Haus Ar-che (Träger DiakonisAr-ches Werk) mit 35 Plätzen und das Wilhelm-Wendeburg-Haus (Träger Gesellschaft für Integrative Soziale Betreuung und Unterstützung (GISBU) mit 5 Plätzen.

Durchschnittlich belegte Plätze in Wohnheim en

84 81 81 86

Wohnheimplätze Psychiatrie in Brhv. Wohnheimplätze Psychiatrie außerhalb

Abbildung 5: Entwicklung der durchschnittlich belegten Plätze in Heimeinrichtungen für psychisch kranke Menschen in Bremerhaven und in Einrichtungen außerhalb Bremerha-vens44

43 Quelle: SAFGJS/ Controllingbericht , Stand 12/2007- 1/2010

44 Quelle: SAFGJS/ Controllingbericht, Stand 12/2007- 1/2010

Auch für die Stadt Bremerhaven zeigt sich ein Trend zur vermehrten Un-terbringung von psychisch kranken Menschen in Wohneinrichtungen au-ßerhalb des Landes Bremen (siehe Abbildung 5)

3.1.2 Ambulante Wohnformen (Betreutes Wohnen) Daten und Fakten

Im Gegensatz zum Wohnen in Heimen bietet das Betreute Wohnen – regi-onal verortet und vom Hilfebedarf her flexibel zu gestalten - eine den indi-viduellen Fähigkeiten und Bedürfnissen der Klienten angepasstere Wohn- und Lebensform. Im Land Bremen wird das Betreute Wohnen in Einzel-wohnungen, in Zweipersonenhaushalten oder in Wohngemeinschaften mit mehreren Personen angeboten.

In der Stadtgemeinde Bremen bieten aktuell acht Träger das Betreute Wohnen an.45 Während in 2006 durchschnittlich 493 Plätze belegt waren, lag der Schnitt für 2009 bei 568, womit eine Steigerung von 15,21% zu ver-zeichnen ist.

In der Stadtgemeinde Bremerhaven existieren aktuell fünf Träger46, die Plätze im Rahmen des Betreuten Wohnens vorhalten. In Bremerhaven stieg die durchschnittliche Belegung von 2006 auf 2009 um 58,85%.

Durchschnittlich belegte Plätze im Betreuten Wohnen

493 508

102 111 111

162

555 568

0 100 200 300 400 500 600

2006 2007 2008 2009

Durchschnittlich belegte Plätze

Betreutes Wohnen für psychisch kranke Menschen Stadt Bremen Betreutes Wohnen für psychisch kranke Menschen Stadt Bremerhaven

Abbildung 6: Entwicklung der durchschnittlich belegten Plätze im Betreuten Wohnen für psychisch kranke Menschen in der Stadtgemeinde Bremen und Bremerhaven47

45 Träger Betreutes Wohnen Stadt Bremen: Sozialwerk der freien Christengemeinde (SFC), Verein für Innere Mission (IM), Bremer Werkgemeinschaft (BWG), Initiative zur sozialen Rehabilitation (IsR), Arbeiter-Samariter-Bund Gesellschaft für Soziale Hilfen mbH (ASB), Arbeiterwohlfahrt (AWO)

46 Arbeiterwohlfahrt Bremerhaven (AWO), Betreuungs- und Erholungswerk (BEW), Diakonisches Werk (DW), Elbe-Weser-Werkstätten (EWW), Deutsches Rote Kreuz (DRK)

47 Quelle: SAFGJS/ Controllingbericht, Stand 12/2007- 1/2010

3.1.3 Tagesstätten mit niedrigschwelligem Zugang Daten und Fakten

Die Tagesstätten, eine Errungenschaft der Psychiatrie-Reform, bieten psy-chisch kranken Menschen Beschäftigungsangebote, Gruppenaktivitäten, Gesprächsangebote und Unterstützung in lebenspraktischen Bereichen, sowie die Möglichkeit, sich dort aufzuhalten, auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und kulturellen Angeboten nachzugehen (offener Bereich). Die selbstorganisierte Mithilfe wird über einen Betrag entgolten. I.d.R. nutzen psychisch kranke Patienten unterschiedliche Einrichtungen. Die Tagesstät-ten gehören in den fünf Stadtregionen zum fesTagesstät-ten Bestandteil der Versor-gungsstruktur und werden gut angenommen und genutzt.

Die Stadtgemeinde Bremen verfügt in jeder Region über eine Tagesstätte mit 28 Plätzen mit einschließlich 8 Beschäftigungsplätzen. In der Tagesstät-te West besTagesstät-tehen darüber hinaus 8 weiTagesstät-tere Beschäftigungsplätze.

Die Tagesstätten werden von Vereinen der freien Wohlfahrtspflege, die gleichzeitig Träger betreuter Wohnformen bzw. von Wohnheimen sind, in freigemeinnütziger Trägerschaft betrieben.48 In der Stadtgemeinde Bre-merhaven gibt es eine Tagesstätte mit 28 Plätzen.

3.2 Komplementäre Hilfen – Suchtkrankenversorgung

Im Dokument Landespsychiatrieplan Bremen 2010 (Seite 73-76)