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Aktuelle Entwicklungen in der Glaukomforschung – Kontinuierliche, berührungslose Messung des

Im Dokument IN DER (Seite 36-40)

Augeninnendrucks mit einem implantierbaren Drucksensor

D R . M E D. L A R S C H O R I T Z1, J A C Q U E L I N E VA N D E N B O S C H1, V I N C E N Z O P E N N I S I1, K H A L D O O N A L- N O S A I R Y1, P R O F. D R . R E R . N AT. M I C H A E L H O F F M A N N1, P R O F. D R . M E D. H A G E N T H I E M E1

Unser Wissen um die komplexen Pathomechanismen der Ganglienzellschädigung beim Glaukom ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten erheblich angewachsen. Bekannte Einflussgrößen reichen von der Sehnervenkopfdurchblutung über Dicke und mechanische Eigenschaften der Lamina crib-rosa, oxidativen Stress, hin zu Autoimmunprozes-sen, Veränderungen des axonalen Transports, as-trozytenbedingte Gliose und zur Identifikation krankheitsbeeinflussender Gene in allen Abschnitten des Auges. Trotz dieser spannenden und wichtigen Erkenntnisse, zielen jedoch heute sämtliche klinisch relevanten Therapieoptionen letztlich auf eine Sen-kung des Augeninnendrucks ab, und therapeutische Entscheidungen werden in nicht geringem Maß vom Augeninnendruck beeinflusst. Ein individuell zu ho-her Augeninnendruck stellt mithin den wichtigsten pathogenetischen und derzeit einzigen beeinfluss-baren Risikofaktor für die Entstehung und Progres-sion der verschiedenen Formen des Glaukoms dar.

Seit langem ist bekannt, dass der Augeninnendruck (IOD) keine statische Größe ist, sondern sowohl kurz- als auch langfristigen Schwankungen unter-liegt. Es gibt Hinweise darauf, dass nicht nur der durchschnittliche Augeninnendruck, sondern auch die Schwankungsbreite und die maximal auftreten-den Druckwerte Einfluss auf auftreten-den Erkrankungsverlauf beim Glaukom haben können [1]. Es hat sich in Studien dabei unter anderem gezeigt, dass ein Großteil der Höchstwerte außerhalb der normalen Sprechzeiten von Ophthalmologen auftreten [2, 3], und dass im Tagesverlauf teilweise Schwankungen

von über 12 mmHg auftreten können [4]. Vor diesem Hintergrund erscheint die klinisch etablierte, quar-talsweise Erhebung eines einzelnen Messwerts zur Therapiekontrolle beim Glaukom als unzulänglich.

Da die Messung des Augeninnendrucks jedoch in der Regel qualifiziertes, im Umgang mit den etab-lierten Messgeräten geschultes medizinisches Personal erfordert, ist eine Erhöhung der Messfre-quenz mit konventionellen Messmethoden nur schwer zu erzielen. Dringend notwendig sind daher Verfahren, die analog zur Blutdruck- oder Blutzu-ckermessung sowohl eine Selbstmessung durch den Patienten, als auch automatische Langzeitmes-sungen ermöglichen.

S E L B S T M E S S U N G D E S I O D

In den vergangenen Jahren sind vielversprechende Ansätze für die Selbstmessung des Augeninnen-drucks entwickelt worden. Ein handgehaltenes Rebound-Tonometer (Icare® HOME, Icare Finland Oy, Finland) wurde in Studien bereits erfolgreich im häuslichen Umfeld von Patienten eingesetzt, mit brauchbarer Übereinstimmung der Messwerte mit konventioneller Goldmann-Applanationstonometrie [5, 6]. Allerdings zeigte sich in diesen Studien, dass nur rund 75 % der Patienten den korrekten Umgang mit dem Gerät erlernen konnten, insgesamt waren die Messungen aufgrund der nicht ganz einfachen Handhabung fehleranfällig [6]. Zudem können die Messungen nur am aufrechten, wachen Patienten mit geöffneten Augen durchgeführt werden. Pati-1

Abbildung 1

■ a) Platzierung des Sen-sors im Sulcus ciliaris;

b) berührungslose Selbst-messung mit Handlesege-rät; c) externe Antenne für automatische Messungen

1 Universitätsaugen- klinik Magdeburg

Aktuelle Entwicklungen in der Glaukomforschung – Kontinuierliche, berührungslose Messung des Augeninnendrucks mit einem implantierbaren Drucksensor

D R . M E D. L A R S C H O R I T Z1, J A C Q U E L I N E VA N D E N B O S C H1, V I N C E N Z O P E N N I S I1, K H A L D O O N A L- N O S A I R Y1, P R O F. D R . R E R . N AT. M I C H A E L H O F F M A N N1, P R O F. D R . M E D. H A G E N T H I E M E1

Unser Wissen um die komplexen Pathomechanismen der Ganglienzellschädigung beim Glaukom ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten erheblich angewachsen. Bekannte Einflussgrößen reichen von der Sehnervenkopfdurchblutung über Dicke und mechanische Eigenschaften der Lamina crib-rosa, oxidativen Stress, hin zu Autoimmunprozes-sen, Veränderungen des axonalen Transports, as-trozytenbedingte Gliose und zur Identifikation krankheitsbeeinflussender Gene in allen Abschnitten des Auges. Trotz dieser spannenden und wichtigen Erkenntnisse, zielen jedoch heute sämtliche klinisch relevanten Therapieoptionen letztlich auf eine Sen-kung des Augeninnendrucks ab, und therapeutische Entscheidungen werden in nicht geringem Maß vom Augeninnendruck beeinflusst. Ein individuell zu ho-her Augeninnendruck stellt mithin den wichtigsten pathogenetischen und derzeit einzigen beeinfluss-baren Risikofaktor für die Entstehung und Progres-sion der verschiedenen Formen des Glaukoms dar.

Seit langem ist bekannt, dass der Augeninnendruck (IOD) keine statische Größe ist, sondern sowohl kurz- als auch langfristigen Schwankungen unter-liegt. Es gibt Hinweise darauf, dass nicht nur der durchschnittliche Augeninnendruck, sondern auch die Schwankungsbreite und die maximal auftreten-den Druckwerte Einfluss auf auftreten-den Erkrankungsverlauf beim Glaukom haben können [1]. Es hat sich in Studien dabei unter anderem gezeigt, dass ein Großteil der Höchstwerte außerhalb der normalen Sprechzeiten von Ophthalmologen auftreten [2, 3], und dass im Tagesverlauf teilweise Schwankungen

von über 12 mmHg auftreten können [4]. Vor diesem Hintergrund erscheint die klinisch etablierte, quar-talsweise Erhebung eines einzelnen Messwerts zur Therapiekontrolle beim Glaukom als unzulänglich.

Da die Messung des Augeninnendrucks jedoch in der Regel qualifiziertes, im Umgang mit den etab-lierten Messgeräten geschultes medizinisches Personal erfordert, ist eine Erhöhung der Messfre-quenz mit konventionellen Messmethoden nur schwer zu erzielen. Dringend notwendig sind daher Verfahren, die analog zur Blutdruck- oder Blutzu-ckermessung sowohl eine Selbstmessung durch den Patienten, als auch automatische Langzeitmes-sungen ermöglichen.

S E L B S T M E S S U N G D E S I O D

In den vergangenen Jahren sind vielversprechende Ansätze für die Selbstmessung des Augeninnen-drucks entwickelt worden. Ein handgehaltenes Rebound-Tonometer (Icare® HOME, Icare Finland Oy, Finland) wurde in Studien bereits erfolgreich im häuslichen Umfeld von Patienten eingesetzt, mit brauchbarer Übereinstimmung der Messwerte mit konventioneller Goldmann-Applanationstonometrie [5, 6]. Allerdings zeigte sich in diesen Studien, dass nur rund 75 % der Patienten den korrekten Umgang mit dem Gerät erlernen konnten, insgesamt waren die Messungen aufgrund der nicht ganz einfachen Handhabung fehleranfällig [6]. Zudem können die Messungen nur am aufrechten, wachen Patienten mit geöffneten Augen durchgeführt werden. Pati-1

Abbildung 1

■ a) Platzierung des Sen-sors im Sulcus ciliaris;

b) berührungslose Selbst-messung mit Handlesege-rät; c) externe Antenne für automatische Messungen

1 Universitätsaugen- klinik Magdeburg

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entenunabhängige, langfristige Messungen, die auch in anderen Körperlagen und bei geschlossenen Augen im Schlaf automatisch erhoben werden kön-nen, verspricht ein kontaktlinsenbasiertes System, das mutmaßlich druckbedingte Änderungen des korneoskleralen Übergangs mittels Dehnungssen-soren erfassen soll (Triggerfish®, Sensimed AG, Lausanne, Schweiz) [7]. Da sich die Messungen bauartbedingt jedoch nicht mit konventionell ge-messenen Augeninnendruckwerten abgleichen lassen und wahrscheinlich neben dem Augeninnen-druck auch andere Parameter Einfluss auf den korneoskleralen Winkel haben, eignet sich das System nur bedingt zum Monitoring des Augen-innendrucks.

I M P L A N T I E R B A R E R I O D - S E N S O R Eine neuere Alternative stellt ein implantierbarer, dauerhaft im Auge verbleibender Drucksensor dar, der kürzlich eine CE-Zertifizierung erhalten hat, und in derzeit noch andauernden Studien der Universi-tätsaugenklinik Magdeburg untersucht wird (eye-mate®, Implandata Ophthalmic Products GmbH, Hannover, Deutschland). Das Implantat wird bei Glaukompatienten in einem Kombinationseingriff nach klinisch indizierter Phakoemulsifikation und Kunstlinsenimplantation im Sulcus ciliaris platziert (Abb. 1a). Die Energieversorgung des batterielosen Sensors erfolgt berührungslos mittels elektroma-gnetischer Kopplung durch ein vor das Auge gehal-tenes Handlesegerät, das beim Patienten verbleibt.

Dieser kann somit jederzeit seinen Augeninnendruck berührungslos und anwendungsfehlerfrei selbst messen (Abb. 1b).

Mithilfe einer außen am Auge angebrachten Anten-ne (Abb. 1c) lässt sich der Sensor auch in festgeleg-ten Intervallen über 24 h automatisch aktivieren. Die Datenübertragung erfolgt ebenfalls kabellos an eine vom betreuenden Augenarzt einsehbare Datenbank [8 – 10]. Während der Zulassungsstudie zeigten sich die durch Selbstmessung erfassten täglichen Druck-schwankungen bei vielen Patienten als relativ stabil und reproduzierbar über einen Zeitraum von meh-reren Wochen, mit vergleichbaren Druckverläufen von Tag zu Tag. Dies bestätigt frühere Arbeiten von Mansouri et al. [11]. Die Selbstmessungen während der 12 Monate nach Implantation zeigten auch, dass Effekte von Medikamentenwechseln gut nachvoll-ziehbar waren (Abb. 2). Ohne explizit dazu aufgefor-dert worden zu sein, maßen viele der Studienpati-enten ihren IOD regelmäßig vor und 1– 2 Stunden nach Applikation ihrer Glaukommedikation. Die Mehrzahl der Studienpatienten machte dabei die Erfahrung, dass die Medikation einen direkt mess-baren drucksenkenden Effekt hatte, was bei den Patienten anamnestisch zu einer besseren Thera-pietreue führte [9]. Diese Beobachtung soll in wei-teren Studien genauer untersucht werden.

Abbildung 2

■ Der Patient hatte im Verlauf unter seiner Stan-dard-Therapie mit Brimonidin stark schwanken-de, und für ihn tendenziell zu hohe Augeninnen-drücke (16,0 ± 2,1 mmHg, Range: 10,8 – 22,0).

Nach Umstellung auf 1x tägliche Gabe von Xala-com pendelte sich der IOD auf einem deutlich niedrigeren Niveau (13,7 ± 1,2) und mit geringerer Schwankungsbreite (Range: 11,0 – 17,0 mmHg) ein.

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Abbildung 3

■ Automatisches 24-Stunden Druckprofil eines Patienten mit Messintervall von 5 Minuten an zwei aufeinander folgenden Tagen. Bemerkens-wert ist die bei den meisten Patienten beobachte-te Reproduzierbarkeit des Druckprofils.

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U N T E R S U C H U N G D E R D Y N A M I K D E S I O D

Über die Selbstmessung hinaus erlaubt der Sensor auch automatische Messungen des IOD in regel-mäßigen Intervallen mithilfe einer um das Auge angebrachten Antenne [12]. Koutsonas et al. zeigten kürzlich, dass 24h-Messungen mit dem System zuverlässig durchführbar sind [13]. Im Rahmen einer aktuell noch andauernden Langzeit-Nachbeobach-tungsstudie werden derzeit bei weiteren mit dem Sensor versorgten Patienten regelmäßig solche 24h-Messungen durchgeführt. Ziel ist es, neue In-formationen über die langfristige Stabilität von Tagesdruckprofilen zu gewinnen. Ein Beispiel für eine solche Messung zeigt (Abb. 3).

Eine auf experimentelle Studien beschränkte Funk-tion des Systems erlaubt die quasikontinuierliche Messung des Augeninnendrucks mit einer Mess-frequenz von 10 Hz. In einer noch andauernden Studie wird derzeit bei einem Teil der Patienten aus der ARGOS-02 Studie der Einfluss verschiedener physiologischer Parameter, wie z.B. Blutdruck, Herzfrequenz, Körperposition, Atmung, körperliche Aktivität und Blickrichtung, auf den Augeninnen-druck untersucht. Dabei zeigte sich u.a., dass der IOD auf dem Fahrradergometer mit der Herzfrequenz und dem Blutdruck bei steigender Ergometerleis-tung ansteigt, und sich nach der anschließenden Erholungsphase auf einem niedrigeren Niveau einpegelt, als vor Beginn der Übung [14]. Ebenfalls zeigte sich deutlich die Atemabhängigkeit des IOD, insbesondere beim Valsalva-Maneuver [14]. Im

Kipptischversuch zeigte sich reproduzierbar die Abhängigkeit des IOD von der Körperlage [15] und an der Harms-Wand der Einfluss der Blickrichtung auf den IOD [16] (Abb. 4). Insgesamt eröffnet der Sensor neue Möglichkeiten zur Untersuchung der verschiedensten Einflüsse auf den IOD unter All-tagsbedingungen in einer Form, die mit herkömm-lichen Methoden bislang unzugänglich waren. So ist es mithilfe des Sensors beispielsweise möglich, simultan den IOD und das Muster-Elektroretino-gramm (PERG) in verschiedenen Körperpositionen (und mithin den Einfluss des IOD auf das PERG) zu untersuchen [17]. Wir erwarten durch diese Unter-suchungen in den kommenden Jahren einen erheb-lichen Wissenszuwachs über die Pathophysiologie des IOD beim Glaukom, der potentiell neue Wege hin zu individualisierter Therapie von Glaukompati-enten eröffnet.

L I T E R AT U R

1. Sit A. J. Intraocular pressure variations: causes and clini-cal significance. Can J Ophthalmol J Can Ophtalmol.

2014; 49 (6): 484 – 488. doi: 10.1016/j.jcjo.2014.07.008 2. Barkana Y., Anis S., Liebmann J., Tello C., Ritch R. Clinical

Utility of Intraocular Pressure Monitoring Outside of Normal Office Hours in Patients With Glaucoma. Arch Ophthalmol.

2006; 124 (6): 793 – 797. doi: 10.1001/archopht.124.6.793 3. Wilensky J. T., Gieser D. K., Mori M. T., Langenberg P. W.,

Zeimer R. C. Self-Tonometry to Manage Patients With Glaucoma and Apparently Controlled Intraocular Pres-sure. Arch Ophthalmol. 1987; 105 (8): 1072 – 1075. doi:

10.1001/archopht.1987.01060080074031.

Abbildung 4 4

■ Variabilität des IOD unter verschiedenen simulierten Alltagsbedingungen:

a) IOD-Messung während körperlicher Aktivität (Fahr-radergometer) – der IOD (blau) folgt der Herzfre-quenz (schwarze Linie) un-ter zunehmender Belastung und sinkt in der Erholungs-phase; b) atemabhängige IOD-Schwankungen während dreimaligem Valsalva-Versuch; c) Lage-abhängigkeit des IOD;

d) Änderung des IOD in verschiedenen Blickrich-tungen.

U N T E R S U C H U N G D E R D Y N A M I K D E S I O D

Über die Selbstmessung hinaus erlaubt der Sensor auch automatische Messungen des IOD in regel-mäßigen Intervallen mithilfe einer um das Auge angebrachten Antenne [12]. Koutsonas et al. zeigten kürzlich, dass 24h-Messungen mit dem System zuverlässig durchführbar sind [13]. Im Rahmen einer aktuell noch andauernden Langzeit-Nachbeobach-tungsstudie werden derzeit bei weiteren mit dem Sensor versorgten Patienten regelmäßig solche 24h-Messungen durchgeführt. Ziel ist es, neue In-formationen über die langfristige Stabilität von Tagesdruckprofilen zu gewinnen. Ein Beispiel für eine solche Messung zeigt (Abb. 3).

Eine auf experimentelle Studien beschränkte Funk-tion des Systems erlaubt die quasikontinuierliche Messung des Augeninnendrucks mit einer Mess-frequenz von 10 Hz. In einer noch andauernden Studie wird derzeit bei einem Teil der Patienten aus der ARGOS-02 Studie der Einfluss verschiedener physiologischer Parameter, wie z.B. Blutdruck, Herzfrequenz, Körperposition, Atmung, körperliche Aktivität und Blickrichtung, auf den Augeninnen-druck untersucht. Dabei zeigte sich u.a., dass der IOD auf dem Fahrradergometer mit der Herzfrequenz und dem Blutdruck bei steigender Ergometerleis-tung ansteigt, und sich nach der anschließenden Erholungsphase auf einem niedrigeren Niveau einpegelt, als vor Beginn der Übung [14]. Ebenfalls zeigte sich deutlich die Atemabhängigkeit des IOD, insbesondere beim Valsalva-Maneuver [14]. Im

Kipptischversuch zeigte sich reproduzierbar die Abhängigkeit des IOD von der Körperlage [15] und an der Harms-Wand der Einfluss der Blickrichtung auf den IOD [16] (Abb. 4). Insgesamt eröffnet der Sensor neue Möglichkeiten zur Untersuchung der verschiedensten Einflüsse auf den IOD unter All-tagsbedingungen in einer Form, die mit herkömm-lichen Methoden bislang unzugänglich waren. So ist es mithilfe des Sensors beispielsweise möglich, simultan den IOD und das Muster-Elektroretino-gramm (PERG) in verschiedenen Körperpositionen (und mithin den Einfluss des IOD auf das PERG) zu untersuchen [17]. Wir erwarten durch diese Unter-suchungen in den kommenden Jahren einen erheb-lichen Wissenszuwachs über die Pathophysiologie des IOD beim Glaukom, der potentiell neue Wege hin zu individualisierter Therapie von Glaukompati-enten eröffnet.

L I T E R AT U R

1. Sit A. J. Intraocular pressure variations: causes and clini-cal significance. Can J Ophthalmol J Can Ophtalmol.

2014; 49 (6): 484 – 488. doi: 10.1016/j.jcjo.2014.07.008 2. Barkana Y., Anis S., Liebmann J., Tello C., Ritch R. Clinical

Utility of Intraocular Pressure Monitoring Outside of Normal Office Hours in Patients With Glaucoma. Arch Ophthalmol.

2006; 124 (6): 793 – 797. doi: 10.1001/archopht.124.6.793 3. Wilensky J. T., Gieser D. K., Mori M. T., Langenberg P. W.,

Zeimer R. C. Self-Tonometry to Manage Patients With Glaucoma and Apparently Controlled Intraocular Pres-sure. Arch Ophthalmol. 1987; 105 (8): 1072 – 1075. doi:

10.1001/archopht.1987.01060080074031.

Abbildung 4 4

■ Variabilität des IOD unter verschiedenen simulierten Alltagsbedingungen:

a) IOD-Messung während körperlicher Aktivität (Fahr-radergometer) – der IOD (blau) folgt der Herzfre-quenz (schwarze Linie) un-ter zunehmender Belastung und sinkt in der Erholungs-phase; b) atemabhängige IOD-Schwankungen während dreimaligem Valsalva-Versuch; c) Lage-abhängigkeit des IOD;

d) Änderung des IOD in verschiedenen Blickrich-tungen.

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4. Hughes E., Spry P., Diamond J. 24-Hour Monitoring of Intraocular Pressure in Glaucoma Management: A Ret-rospective Review. J Glaucoma. 2003; 12 (3): 232 – 236.

5. Cvenkel B., Atanasovska Velkovska M. Self-monitoring of intraocular pressure using Icare HOME tonometry in clinical practice. Clin Ophthalmol Auckl NZ. 2019; 13:

841 – 847. doi: 10.2147/OPTH.S198846.

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1139 – 1143. doi: 10.1136/bjophthalmol-2015-307674.

7. Mansouri K., Shaarawy T. Continuous intraocular pres-sure monitoring with a wireless ocular telemetry sensor:

initial clinical experience in patients with open angle glaucoma. Br J Ophthalmol. 2011; 95 (5): 627 – 629. doi:

10.1136/bjo.2010.192922.

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10.1167/iovs.14-14925.

9. Choritz L., Thieme H. Telemetric IOP measurement via implantable pressure sensor – 12 month results from the ARGOS-02 trial. Ophthalmol. 2017; 114 (2): 56. doi:

10.1007/s00347-017-0551-6 – Meeting Abstract.

10. Enders P., Hall J., Bornhauser M., et al. Telemetric Intra-ocular Pressure Monitoring after Boston Keratoprosthe-sis surgery with the Eyemate-IO Sensor: Dynamics in the first year. Am J Ophthalmol. March 2019. doi: 10.1016/j.

ajo.2019.02.025.

11. Mansouri K., Medeiros F. A., Tafreshi A., Weinreb R. N.

Continuous 24-hour monitoring of intraocular pressure patterns with a contact lens sensor: safety, tolerability, and reproducibility in patients with glaucoma. Arch

Dr. med. Lars Choritz studierte Medizin an der Freien Universität Berlin und arbeitete anschlie-ßend in der ophthalmologischen Grundlagen-forschung an der Universitätsaugenklinik Mainz, wo er promovierte und zu Themen wie Trabe-kelmaschenwerkskontraktilität, Wundheilung nach Glaukomchirurgie, sowie Oberflächenmo-difikationen von Glaukom-Drainage-Implantaten publizierte. Die Ausbildung zum Facharzt für Augenheilkunde erfolgte von 2013 – 2018 an der Universitätsaugenklinik Magdeburg. Dr. Choritz leitet dort heute ein Grundlagenlabor, koordi-niert einen großen Teil der klinischen Studien der Augenklinik und ist als Lehrverantwortlicher in die Studentenausbildung involviert. Seine Forschungsinteressen beziehen sich weiterhin vor allem auf Diagnostik und Therapie der Glau-kome.

Dr. med. Lars Choritz

Koordinator für klinische Studien Leiter der Sektion Zellbiologie und Ophthalmo-Pharmakologie Universitätsaugenklinik Magdeburg Leipziger Straße 44

39120 Magdeburg Tel. 0391 / 67-21735 (Büro) Fax 0391 / 67-290340

E-Mail: lars.choritz@med.ovgu.de

K O N T A K T

Ophthalmol Chic Ill 1960. 2012; 130 (12): 1534 – 1539. doi:

10.1001/jamaophthalmol.2013.1350.

12. Choritz L., Weigel M., Wagner M., Thieme H. Automatische Nachtmessungen und »online«-Messungen des Augenin-nendrucks mit dem Eyemate-IO. Ophthalmol. 2016; 113 (2):

41. doi: 10.1007/s00347-016-0324-7 – Meeting Abstract.

13. Koutsonas A., Walter P., Kuerten D., Plange N. Automa-ted, Noncontact Intraocular Pressure Home Monitoring after Implantation of a Novel Telemetric Intraocular Pressure Sensor in Patients with Glaucoma: A Feasibility Study. BioMed Res Int. 2018; 2018: 4024198. doi:

10.1155/2018/4024198.

14. Choritz L., Pennisi V., van den Bosch J., Thieme H. Ein-fluss verschiedener physiologischer Parameter auf den Augeninnendruck während simulierter Alltagsaktivitä-ten – Vorläufige Ergebnisse einer Pilotstudie mit dem EYEMATETM. Ophthalmol. 2018; 115 (1): 27. doi: 10.1007/

s00347-018-0760-7 – Meeting Abstract.

15. Pennisi V., van den Bosch J., Thieme H., Choritz L. Simul-taneous non-invasive measurements of intraocular pressure (IOP) and intracranial pressure (ICP) changes in different body positions. Ophthalmol. 2018; 115 (1): 150.

doi: 10.1007/s00347-018-0760-7 – Meeting Abstract.

16. van den Bosch J., Pennisi V., Thieme H., Choritz L. Effect of gaze direction on intraocular pressure in glaucoma patients using a novel implantable intraocular sensor.

Ophthalmol. 2018; 115 (1): 150. doi: 10.1007/s00347-018-0760-7 – Meeting Abstract.

17. Al-Nosairy K., van den Bosch J., Pennisi V., Thieme H., Choritz L., Hoffmann M. B. Seitenlagerung als Modell zum Studium der Interaktion von Augeninnendruck und Ganglienzellfunktion bei Offenwinkelglaukom. Klin Mo-natsblätter Für Augenheilkd. Supplement. – in press.

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K O N T A K T

Glaukos Germany GmbH Gustav-Stresemann-Ring 1 65189 Wiesbaden Tel.: +49 (0)611 9777-4403 Fax: +49 (0)611 9777-4404 kontakt@glaukos.com

www.istent.de www.glaukos.com

Mikroinvasive Glaukomchirurgie (MIGS)

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