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Abschließende Betrachtung der Kärnten- spezifischen Maßnahmen

Im Dokument KLIMASTRATEGIE KÄRNTEN (Seite 35-39)

Die Maßnahmen des Bundes und der Länder zur Erreichung des Treibhausgasziels bis 2020 sind im gemeinsamen Maß-nahmenprogramm des Bundes und der Länder nach KSG für die Jahre 2015 bis 2018 definiert und spiegeln sich im Sze-nario „mit bestehenden Maßnahmen“ (WEM) wieder.

Eine Analyse der spezifischen vom Land Kärnten definierten Kernmaßnahmen für die Sektoren Energie und Industrie, Ge-bäude, Verkehr, Forstwirtschaft sowie das übersektorale Hand-lungsfeld Raumplanung auf ihre Wirksamkeit hin in Bezug zum Szenario WEM sowie dem Ziel des Klimaübereinkommens von Paris zeigt, dass mit derzeit geplanten Maßnahmen ein Errei-chen der Klimaziele 2030 und 2050 nicht möglich ist.

Der Verkehrssektor ist ein Schlüsselsektor auf dem Weg zur Zielerreichung in den kommenden Jahren. Hier müssten ein-schneidende Maßnahmen rasch in die Wege geleitet werden.

Die aufgelisteten Kernmaßnahmen für die Förderung des Öf-fentlichen Verkehrs sind notwendig, eine Anpassung, um die Ziele zu erreichen, unverzichtbar. Im gleichen Ausmaß müs-sen auch Maßnahmen gesetzt werden, um den motorisierten Individualverkehr (MIV) in seiner jetzigen Form zu reduzieren.

Ein Schwerpunkt muss dabei auf der verkehrsvermeiden-den Raumplanung liegen. Durch rechtliche Festlegungen und Anreizsystemen für eine nachhaltige, energieeffiziente Sied-lungsstruktur ist die Raumplanung für die räumlichen Struk-turen der Zukunft bestimmend, die wesentlichen Einfluss darauf haben, wie viel Energie insbesondere für den Verkehr verbraucht werden wird, aber auch welche Energieversor-gungssysteme möglich sein werden. Bestehende räumliche Strukturen sind schwer änderbar und wirken langfristig, da-her ist einer raschen Umsetzung raumplaneriscda-her Maßnah-men hohe Priorität einzuräuMaßnah-men.

Neben der Raumplanung sind es vor allem preisliche Signale, die für die Zielerreichung notwendige Verhaltensänderungen erzielen können. Neben den verhaltensändernden Maßnah-men ist es auch notwendig umweltfreundlichere Technologi-en zu fördern. VerhaltTechnologi-ens- und Technologische -änderungTechnologi-en müssen für ein Paris Szenario Hand in Hand gehen, um das Ziel zu erreichen.

In vielen Bereichen hat der Bund hohen Handlungsspielraum durch den Einsatz von fiskalischen und ordnungsrechtlichen Maßnahmen sowie Förderungen (Güter- und Personenver-kehr) in anderen Bereichen das Land mit Bestellungen und Förderungen (Straßenverkehr, ÖV) und in wieder anderen

Finanzpolitische Begleitmaßnahmen:

■ Anhebung der öffentlichen Förderbudgets für thermische Sanierung und zur Installation von erneuerbaren Energie- trägern;

■ Optimierung der Fördersysteme zur besseren Ausschöp- fung der angebotenen Förderprogramme.

Sonstige Begleitmaßnahmen:

■ Überprüfung hinsichtlich der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben bezüglich Heizwärme-Bedarf (HWB), CO2- und Primärenergiefaktoren in der Baupraxis;

■ Ausweitung der Informationskampagnen.

Zusammenfassend ist bei Umsetzung aller Kernmaßnahmen auf Basis der vorliegenden Maßnahmenbeschreibung von ei-ner geringen zusätzlichen Emissionsreduktion an Treibhgasen im Sektor Gebäude relativ zum Szenario WEM aus-zugehen (was v.a. auf die hohe Wirksamkeit des Szenarios WEM zurückzuführen ist).

Der Sektor Energie und Industrie zählt zum Schlüsselsektor für die Erreichung der mittel- und langfristigen Klimaziele.

Insbesondere im Bereich der Energieaufbringung ist bis zum Jahr 2050 eine (nahezu) vollständige Dekarbonisierung er-forderlich und möglich. Im Szenario Paris ist verglichen mit der historischen Entwicklung bereits ein hohes Ambitions-niveau hinterlegt. Dies betrifft sowohl die Erzeugung von Strom- und Fernwärme als auch den industriellen Bereich;

beispielsweise wurde von einer umfangreichen Wirkung der Gesetzgebung im Bereich Energieeffizienz ausgegangen. Bei rascher, vollständiger und konsequenter Umsetzung und Aufrechterhaltung der Maßnahmen des Energiemasterplans Kärnten ist in diesem Sektor unter Berücksichtigung der po-sitiven Wechselwirkungen der Maßnahmen aus dem Sektor Gebäude von einer Entwicklung auszugehen, die zumindest jener im Szenario Paris entspricht. Bei ambitionierter Umset-zung und Ausgestaltung der skizzierten Maßnahmen ist ein über das Szenario Paris hinausgehender Beitrag zur Zielerrei-chung möglich.

Im Sektor Abfallwirtschaft sind die Maßnahmen im Bereich der Deponien weitgehend ausgereizt bzw. stellen den Voll-zug bestehender Gesetze dar. Vermeidung, ReUse und Re-cycling haben an sich ein hohes Reduktionspotential, der Großteil der Wirkung wird jedoch vorerst nur außerhalb Kärn-tens sichtbar sein. Längerfristig gesehen führen diese Ansät-ze jedoch durch die Reduzierung des Abfallaufkommens zu einem Rückgang der Emissionen in der Abfallverbrennung.

Klimaschutz

die Gemeinde (Fahrradverkehr und Gehen). Infrastrukturaus-baupläne müssen auf den Umweltverbund (Gehen, Fahrrad-verkehr und Öffentlicher Verkehr) fokussiert werden.

Im Sektor Gebäude (lt. KSG Definition) ist in den nationalen Annahmen für das Szenario WEM bereits ein umfassendes Maßnahmenpaket wie beispielsweise in der Weiterführung der Energieberatung bzw. der Förderung von Kesseltausch fossiler Heizsysteme, von thermischen Solaranlagen, Photo-voltaikanlagen und von thermischer Gebäudesanierung im Rahmen der bestehenden Energie- und Wohnbauförderung – wenngleich mit sinkenden nominellen Förderbudgets. Ener-getische Mindestanforderungen an Gebäude orientieren sich an der zeitnahen Umsetzung des Nationalen Plans in Ent-sprechung der EU-Gebäuderichtlinie. Die Kärntner Kernmaß-nahmen sind zum überwiegenden Teil bereits im Szenario WEM abgebildet bzw. nicht gegenüber dem Szenario WEM abgrenzbar. Zusätzliche anrechenbare Emissionsreduktionen an Treibhausgasen werden deshalb nur bei unmittelbarer Maßnahmensetzung mit entsprechend hohen Förderbudgets bei paralleler Optimierung der Fördereffizienz wirksam, eine quantitative Wirkungsabschätzung ist für zwei Maßnahmen (G2 und G3) möglich. Eine Umsetzung der Kernmaßnahmen ist jedenfalls anzustreben, um die Entwicklung des Szenarios WEM zu ermöglichen.

Das ambitionierte Szenario Paris erfordert vermehrte An-strengungen, welche sich im Gebäudesektor durch folgende Anforderungen darstellen:

Raumordnung und Wohnbaupolitik:

■ Umsetzung der Energieraumplanung zur Verdichtung von Siedlungsflächen und Reduktion der Nutzflächen im Neu- bau – auch außerhalb der Wohnbauförderung.

Ordnungspolitik:

■ Forcierung der thermischer Sanierungsmaßnahmen;

■ Einführung einer schrittweisen Kesseltauschpflicht im Bestand;

■ Verbot der Installation von fossilen Öl- und Kohlekesseln im Neubau und bei Kesseltausch;

■ Einführung einer schrittweisen Nutzungspflicht erneuer- barer Energieträger im Bestand, bei thermischer Sanie- rung und bei Kesseltausch (ansteigender Pflichtanteil erneuerbarer Energieträger).

Eine verstärkte energetische Nutzung biogener Materia-lien aus Haushalten, Industrie und Gewerbe in Biogasanla-gen kann insbesondere dort, wo derzeit vergärbare Abfälle kompostiert werden, ebenfalls zu Reduktionen bei den THG Emissionen führen. Diese werden jedoch nicht im Sektor Ab-fall wirksam. Potential besteht auch in einer Verbesserung der Stickstoffentfernung in Kläranlagen.

Im Sektor Landwirtschaft besteht eine geteilte Umsetzungs-verantwortung von Bund und Ländern. Es ist daher schlüs-sig, dass alle wesentlichen, im KSG-Maßnahmenprogramm des Bundes enthaltenen Maßnahmen, auf Ebene des Landes Kärnten weiterverfolgt werden. Die erzielten Effekte können dabei – je nach Ambitions-Niveau in der Maßnahmenumset-zung – größer oder kleiner im Vergleich zu Gesamt-Öster-reich sein. Die drei vom Land Kärnten genannten zusätzlichen

Kernmaßnahmen zur Forstwirtschaft zielen auf die CO2 -Sen-kenwirkung des Sektors Landnutzung, Landnutzungsände-rung und Forstwirtschaft ab, welcher nicht Teil der EU Effort Sharing Decision ist und daher derzeit nicht in den nationalen Projektionen berücksichtigt wird.

Bei den Fluorierten Gasen wurden im Szenario Paris sehr ambitionierte Ziele basierend auf einer Studie der deutschen Bundesregierung auf Österreich umgelegt. Hierbei geht es langfristig um einen kompletten Austausch synthetische Käl-temittel durch natürliche KälKäl-temittel, der sich durch sämtliche Sektoren zieht. Auch Prozessumstellungen bei der Halblei-terherstellung werden hierbei berücksichtigt, was bedeutet, dass fluorierte Gase als z.B. Ätzgase nicht mehr notwendig sein würden.

Auswirkungen des Klimawandels in

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