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2. ALLGEMEINES

2.11 A LLGEMEINE B ESCHREIBUNG DER E NTITÄTEN VON P.A.S.T

Aufgrund der Komplexität von P.A.S.T ist es nicht möglich, im Rahmen dieser Arbeit sämtliche Datenfelder der Tabellen ausführlich zu beschreiben, da diese Beschreibung ohne Weiteres einen Umfang von ca. 200 Seiten oder mehr erreichen würde (Siehe z.B. Beschreibung der Entitäten der Datenbank ETE (DAMUTH 1993).

Die wesentlichen zur Beschreibung der Realität nötigen Felder und nicht eindeutige Bezeichnungen werden im Rahmen der Eingabe der Daten beschrieben (S. Kap. 3.6, S.

42)

2.11.1 Systematik

Die Tabelle „Pollen“ umfaßt die Datenfelder zur Beschreibung der Systematik und der Morphologie mit insgesamt 143 Datenfeldern (Entitäten). Im Folgenden wird die Wahl der Entitäten dieser Tabelle näher erläutert.

2.11.1.1 Systematische Beschreibung

Die systematische Gliederung der Informationen in Art, Gattung, Abteilung, Unterabteilung und stratigraphischer Reichweite wurde den Vorgaben der unten angebenden Literaturstellen entnommen. Die Trennung des Taxonnamens in die Felder Art und Gattung erschien sinnvoll, da häufig auf der Basis dieser Einzelinformationen Filter- und/oder Sortieroperationen durchgeführt werden.

2.11.1.2 Morphologische Beschreibungen

Bei den Entitäten der Morphologie zur Systematik wurde verstärkt die Arbeit von THOMSON & PFLUG (1953) über die Pollen und Sporen des mitteleuropäischen Tertiärs herangezogen. Diese Arbeit gibt eine ausführliche Erläuterung der insbesondere in der deutschsprachigen palynologischen Literatur verwandten morphologischen Begriffe. Eine gute Hilfe stellte weiterhin das glossary of pollen and spore (PUNT et al. 2001) dar, das auf das Wesentliche beschränkt, Pollen- und Sporen-morphologische Begriffe definiert (s. auch Kap. 3.7.8.1, S. 52f.)

Um einen Kompromiß zwischen der Genauigkeit der Abbildung der Realität und der praktischen Anwendbarkeit zu erzielen, wurden nachstehende Publikationen auf ihre palynologisch-morphologischen Begriffe durchsucht und die am häufigsten vorkommenden Begriffe nach eingehender Diskussion mit der Göttinger Arbeits-gruppe als Entitäten in P.A.S.T integriert:

THOMSON & PFLUG (1953); KRUTZSCH (1959, 1962, 1963a,b 1967, 1970, 1971);

KRUTZSCH & VANHOORNE (1977); HAMMER-SCHIEMANN (1998), RIEGEL mündl.

Mitteilung.

Daraus entstanden etwa 100 Entitäten, mit denen der größte Teil der vorkommenden Pollen und Sporen morphologisch beschrieben werden kann. Einige Entitäten wurden bewußt allgemeiner gehalten, als dies z.B. mit Hilfe des Glossars von PUNT möglich gewesen wäre. Bei Suchoperationen über eines dieser Felder werden demnach mehrere mögliche Sporomorphae aufgelistet, die das angebende Kriterium erfüllen. Durch das Hinzuziehen weiterer Parameter oder mikrophotographischer Abbildungen läßt sich jedoch weiter eingrenzend vorgehen. Ein Vorteil dieser Methode ist es, auch über ungenaue Angaben zum gewünschten Taxon zu gelangen und Beschreibungs- und Bestimmungs-Ungenauigkeiten in gewissem Rahmen kompensieren zu können.

Zusätzliche Informationen, die nicht über die vorgegebenen Felder mit P.A.S.T erfaßt werden können, werden über Bemerkungen in Textdarstellung dem Taxon hinzugefügt.

2.11.2 Synonyme

(Tabelle "TabSynonyme")

Die Entitäten zur Eingabe der Synonyme entstammen den Vorgaben aus den obigen Literaturstellen. Die interne Datenstruktur von P.A.S.T verwendet die Synonyme zur Generierung vollständiger zitatfähiger Taxonbezeichnungen mit Hilfe der Export-möglichkeiten von P.A.S.T (S. 77ff).

2.11.3 Bilder (Tabelle "Bilder")

Zu jeder photographischen Abbildung werden beschreibende Informationen erfaßt, deren Entitäten im Dialog mit Palynologen der Göttinger Arbeitsgruppe entstanden sind. Dazu gehören Daten der mikroskopischen Aufnahme, Sammlungsdaten und Holotyp-Informationen.

2.11.4 Botanische Zugehörigkeit (Tabellen "k_botfamilie", "K_botgattung")

Die Daten des nächsten lebenden Verwandten sind maximal bis auf Gattungsebene aufgeschlüsselt. Es ist jedoch möglich, Artinformationen in einem Bemerkungsfeld anzugeben.

2.11.5 Gruppierung (Tabelle "Pollen_bot")

Die Tabelle der Gruppierung verarbeitet Daten, die sich aus dem nächsten lebenden Verwandten der Sporomorphae ableiten lassen. Dazu zählen sowohl botanische als auch pflanzengeographische Informationen, die letztlich der Rekonstruktion der fossilen Pflanzen-Vergesellschaftung dienen sollen.

Um die Entitäten zur Abbildung der Realität zu erhalten, wurde mit dem Exzerpt der Arbeit von MAI (1995) über die Tertiäre Vegetationsgeschichte Europas begonnen.

Diese Arbeit stellt ein umfassendes Werk mit einer Vielzahl von vegetationsrelevanten Daten dar, die es galt, in einen Datenbank-tauglichen Kontext zu bringen. Das nachfolgende Schaubild zeigt das Ergebnis dieser Anstrengungen; dabei sind die Parameter und Entitäten nicht zwingend aus der Arbeit von MAI entnommen worden, sondern wurden durch die letztlich in P.A.S.T verwandten Entitäten ersetzt. Diese Ergänzungen und Veränderungen ergeben sich aus AKIN 1991 und anderen Arbeiten und Mitteilungen (KOEPPEN 1930, TREWARTHA 1968, RITTER 1999 undRIEGEL mündl.

Mitteilung). Leider sind in der verfügbaren Literatur nur selten umfassende ökologische Angaben zu rezenten botanischen Familien und Gattungen zu finden, deshalb stellte es sich als äußerst schwierig heraus, die Dichte der Datenmatrix auf der einen Seite ausreichend für die zu untersuchenden Fragestellungen zu wählen und andererseits die relevanten Parameter mit Daten füllen zu können.

Ausführliche Daten liegen in erster Linie für europäische und nordamerikanische Familien und Gattungen vor (z.B. ELLENBERG 1979, KRAMER et al. 1990, LINDBACHER

1995, TAKHTAJAN 1997, HEGI 1998).

Allgemeine Beschreibung der Entitäten von P.A.S.T 24 Einige Autoren beschränken sich auf die Rekonstruktion der Pflanzen-Assoziationen mit Hilfe klimatischer Daten, die von meteorologischen Stationen innerhalb des Verbreitungsraumes des nächsten lebenden Verwandten quantifiziert werden (z.B.

BELZ et al. 1994, MOSBRUGGER 1989, MOSBRUGGER et al. 1994, 1997). So zeigt MOSBRUGGER 1993 eine quantitative Rekonstruktion terrestrischer Paläoklimate im Tertiär unter der Annahme, daß tertiäre Pflanzentaxa ähnliche klimatische Bedingungen wie die nächsten lebenden Verwandten benötigten. Die relative Häufigkeit eines Taxons in einer fossilen Flora wird jedoch nicht nur durch paläoklimatische Faktoren und dem Ökosystem bestimmt, sondern auch von zahlreichen taphonomischen Prozessen wie z.B. unterschiedliche Ablagerungsmilieus.

Daher wird von MOSBRUGGER keine quantitative Auswertung der Häufigkeit eines Taxons durcheführt.

Mit P.A.S.T wird bisher noch keine quantitative Aussage der Klimadaten nach dem Koexistenz-Ansatz von MOSBRUGGER & UTESCHER 1993, 1997 durchgeführt, obwohl die Datenmatrix für diese Untersuchungsmethode vorbereitet ist. Kernaussage dieser Methode ist es, mit Hilfe von Klimaparametern ein Koexistenz-Intervall zu ermitteln, in dem die meisten lebenden Verwandten koexistieren können. Diese Implementierung ist in einer weiteren Ausbaustufe problemlos möglich.

Erläuterungen zum Flußdiagramm des nachfolgenden Schaubildes (Abbildung 2.8)

(Betrachtung von links nach rechts)

Mit P.A.S.T wird nun versucht, weiterführende Informationen über den nächsten lebenden Verwandten zur Verfügung zu stellen. Dazu liefern fossile Taxa Infor-mationen über Verteilungsmuster in Lokalitäten, die als Auszähldaten vorliegen und damit zumindest als relatives Maß für Diversitätsbetrachtungen und taphonomische Untersuchungen herangezogen werden können.

Für die Gattungen und Familien des nächsten lebenden Verwandten wurden über Literaturdaten Merkmale wie Pflanzenhabitus und Pollination erfaßt (aus BENSON

1957, RIEGEL mündl. Mitteilung, HEYWOOD 1992, FUKAREK 1992, 1993, 1994, 1995, WATSON et al. 1999) die im nächsten Schritt durch Klima, Nährstoffdaten und Substratparameter (aus HEYWOOD 1992, LINDBACHER 1995, RITTER 1999,WATSON et al. 1999 u.a.) erweitert werden können. Sofern bekannt, ergänzen azonale und zonale Vergetationseinheiten die Proxidaten (aus AKIN 1991, TAKHTAJAN 1995, RIEGEL

mündl. Mitteilung). Neben den Daten der rezenten botanischen Einheiten, kann für die azonale Vergetationseinheit eine Gliederung von MAI 1995, die auf der Grundlage der Tertiär-Vegetation beruht, angegeben werden (weitere Literaturangaben: GOTHAN

1954, HOCHULI 1978, THIELE-PFEIFFER 1980, THIELE-PFEIFFER 1988, NICKEL 1996a, b, diverse Arbeiten von KRUTZSCH u.a.).

Allgemeines 25

Abb. 2.8: Flußdiaggramm der mit P.A.S.T verarbeiteten Gruppierungsparameter (s. a. Text). Die grünen Felder sind als Entitätstypen (Tabellen) in P.A.S.T integriert. Rot

sind die Entitäten angegeben. Eckige blaue Felder (MAI 1995) werden nicht mit P.A.S.T verarbeitet. Abgerundete blaue Felder sind zu Kommentarzwecken eingefügt. Aus

Platzgründen ist die rezente azonale und zonale Vegetationseinteilung von P.A.S.T nicht dargestellt.

Bilddokumentation 26

2.11.6 Lokalitäten

Die grünen Felder sind als Entitätstypen (Tabellen) in P.A.S.T integriert. Rot sind die Entitäten angegeben. Eckige blaue Felder (MAI 1995) werden nicht mit P.A.S.T verarbeitet. Abgerundete blaue Felder sind zu Kommentarzwecken eingefügt. Aus Platzgründen ist die rezente azonale und zonale Vegetationseinteilung von P.A.S.T nicht dargestellt.

Die Entitäten der Lokalitätstabelle umschreiben nur die nötigsten Informationen über Name, Ort und Koordinaten der Lokalität. Erst die Entitäten der Tabellen der Unterformulare "Horizonte", "Einheiten" und "Bearbeiter" eines Profils einer Lokalität lassen Spielraum für Variationen in der Wahl der Entitäten. Um eventuelle spätere Implementierungen weiterführender Auswertungen zu erleichtern, wurden neben dem Namen der Einheiten und Horizonte Angaben wie stratigraphische Reichweite, Mächtigkeit und Informationen über das Ablagerungsmilieu (Horizonte) erfaßt.

Die Entitäten des dem Bearbeiter zugeordneten Profils mit Hilfe der Lithologietabelle umfaßt die makroskopisch erfaßbaren Daten. Die Auswahl der dazu nötigen Entitäten ist einer Reihe von Profilen aus Arbeiten der Göttinger Arbeitsgruppe entnommen und auf die Wesentlichen reduziert in P.A.S.T integriert worden. Nachfolgend eine Übersicht der Anzahl der verwendeten Tabellen, Formulare und Programmzeilen in P.A.S.T (Abbildung 2.9).

Access Tabellen (Formulare)

Tabellen

(Kombinationsfelder etc.)

Formulare Unterformulare Abfragen Programmzeilen (ohne

Kommentare)

31 130 46 35 100 ca. 27000 (ca. 600

Seiten) Excel

- 1 (Mustertabelle) 3 12 Seiten - Ca. 16000 (ca. 400

Seiten) Abb. 2.9: Anzahl der Tabellen, Formulare und Programmzeilen von P.A.S.T.