Mitmac hen &
gewinnen
Einen Monat mietfrei wohnen, über die IGA-Baust
elle schlendern und vieles mehr
Auf gute
Nachbarschaft
Das Ehepaar Juliane und Alexandra Heinrich ist neu im Haus in der Pohlstraße in Tiergarten. stadtleben erzählt, warum den beiden und anderen degewo-Mietern ein faires Miteinander unter Nachbarn wichtig ist ab Seite 08
Mitma chen &
DAS MIETERMAGAZIN AUSGABE 02 / 2015
stadtleben
Grüne Lage
Bianca und Marco Schmidt leben im Märkischen Viertel – und lieben die Nähe zur Natur. Ein Kiezspaziergang Seite 28
Wo die
Mieten bleiben
Nettokalt, Betriebskosten, Mietpreisbremse – was das bedeutet, erklärt stadtleben auf einen Blick Seite 20
Eine Nacht in Venedig
Mieterfest 2015
Italien liegt am 26. Juni im Britzer Garten! degewo lädt seine Mieter zu einer
„Venezianischen Nacht“ ein mit Musik, Tanz, Theater – und allerlei Überraschungen
18.30–22.30 Uhr:
It's Showtime!
Willkommen in Venedig: Auf der Bühne an der Anhöhe ist von 18.30 bis 22.30 Uhr Programm. Die Höhepunkte:
Das „quartetto tonale“ (18.30 Uhr) bietet venezianische Klänge, die „Klas Band“ (21 Uhr) Coversongs zum Mittan- zen und das Höhenfeuerwerk (22.30 Uhr) ein nächtliches Spektakel.
2 LOGETTA 20–22.15 Uhr:
Zauberbilder
Ein Vergnügen für Groß und Klein – eine Schnellzeichnerin und eine Scherenschnitt- virtuosin zeigen ihre Kunst.
Nehmen Sie ein Werk als Souvenir mit nach Hause.
3 TEATRO SAN GALLO 18.30–22.15 Uhr:
Venezianische Lebenskultur Ohren auf! Hören Sie die Abenteuergeschichten über den Entdecker Marco Polo und Musik, die an italienische Sternennächte erinnert.
4 LA GROTTA
1 PIAZZA SAN MARCO
18.30–22 Uhr:
Traumhafte Farbklänge Die Grotten sind durch Licht in Szene gesetzt. Fahren Sie mit venezianischen Gondeln über den See und fühlen Sie sich wie in der Lagune von Venedig.
5 CAMPO DEI BAMBINI 18.30–22.15 Uhr:
Märchenhafte Spiele Alles für die kleinen Besucher:
Maskenkünstler, bunte Luft- ballons, tanzende Puppen und historische Holzspiele.
WAS STARTET WANN?
HINKOMMEN
3 4
5
7 8
6 2
1
7 LIDO DI VENEZIA 18.30–22.15 Uhr:
Flanieren und genießen Entspannen und Cocktails trinken mit Blick auf den See – fl äzen wie im Urlaub. Und obendrein erwartet Sie hier eine kleine Überraschung.
18.30–22.15 Uhr:
Prachtvoller Maskenball Das Salon Orchester Berlin bittet zum Tanz, Margherita d'Amelio präsentiert süd- italienischen Volkstanz und
„Incanto Erlebenskunst“
um 22 Uhr eine Feuershow.
8 STADTLEBEN FOTOBOX Machen Sie Ihr Gratis-Erinnerungs-
foto Mieterfest 26. Juni 2015 18 bis 22.45 Uhr
Britzer Garten
6 PALAZZO DUCALE 18.00 Uhr: Einlass
18.30 Uhr: Bühnenprogramm 22.30 Uhr: Höhenfeuerwerk
Von 17 bis 20 Uhr fahren Shuttlebusse von den U-Bahnhöfen Alt-Mariendorf und Britz-Süd zum Eingang Mohriner Allee sowie vom U-Bahnhof Johannisthaler Chaussee zum Eingang Buckower Damm. Von 21.30 bis 23.30 Uhr bringen Sie die Busse von dort aus auch wieder zurück zu den jeweiligen U-Bahnhöfen.
Einlass nur mit gültiger Eintrittskarte. Programmänderungen vorbehalten.
Klas Band Eingang
Mohriner Allee
Eingang Buckower Damm
Incanto Erlebenskunst
2 18 bis22
Britzer Garten
02 / 2015 stadtleben
02 AKTUELLES
Neulich habe ich diese Geschichte gehört: In unserem Quartier in Mariengrün wohnt eine alleinstehende alte Dame, die lange Zeit kaum noch ihre
Wohnung verlassen hat – bis nebenan eine junge Familie einzog. Das Ehepaar hat sich um die Frau gekümmert und inzwischen ist die alte Dame wie eine Oma für den kleinen Sohn. Über solche Geschichten freuen wir uns als Vermieter sehr. Denn sie zeigen: Das Miteinander bei degewo funktio- niert – das ist uns wichtig und deshalb gilt: Jeder Mieter wird gleichbehandelt, Diskriminierung kennen wir nicht. Bei uns hat jeder die gleiche Chance eine – bezahlbare – Wohnung zu bekommen. Das drücken wir auch mit unserer aktuellen Kampagne aus, die Sie wahrscheinlich schon in der Stadt gesehen haben: „Fairness:
wohnt bei degewo“. Genau das ist unser Anspruch an uns und unser Wunsch an unsere Mieter. Gehen Sie fair miteinander um! Mit dem Nachbarn, der mal die Musik zu laut aufdreht, genauso wie mit dem, dessen Kinder Nacht für Nacht schreien. Sprechen Sie ihn oder sie ein - fach an und Sie werden die gleiche Erfahrung machen wie die Menschen unserer Titelge- schichte (ab Seite 8): Werden Probleme ange- sprochen, sind sie nur noch halb so groß. Und deshalb habe ich noch eine Bitte: Beteiligen Sie sich an unserer Aktion „Mein fairster Moment“
und zeigen Sie uns online, wie Ihre Mitmen- schen Sie beeindruckt haben (mehr dazu auf Seite 15). Wir freuen uns auf Ihre Beiträge.
Herzlichst, Ihre
Faires Miteinander
EDITORIAL
Inhalt
02 / 2015
02
MIETERFEST 2015 degewo bittet zum jährlichen Zusammen- treff en in den Britzer Garten
04
GANZ SCHÖN VIEL LOS
05
degewo AKTUELL
06
TERMINE, TERMINE
07
IMPRESSUM
WOHNEN AKTUELLES
STADT
LEBEN
08
HALLO NACHBAR!
Tür an Tür zu wohnen, ist manchmal eine Herausforderung. Vier degewo-Mieter erzäh- len, warum ihnen eine gute Nachbarschaft wichtig ist
16
DIE SACHE MIT DEM ZETTEL
Die Nachbarn fahren in den Urlaub und ein Zurückgebliebener soll das Haus hüten.
Doch das ist gar nicht so einfach
17
8 x HITZEFREI Tipps und Tricks, wie Sie und Ihre Wohnung auch im Hochsommer ganz cool bleiben
20
WAS WOHNEN KOSTET
Kaltmiete, Warmmiete, Mietspiegel, Mieten- bündnis – stadtleben erklärt in einer Infogra- fi k, was dahintersteckt
22
DIE FREUNDE VON KÖPENICK
Bei Fußballspielen und in Begegnungsstätten:
In Köpenick lernen sich Anwohner und Flüchtlinge kennen
26
ZU BESUCH BEI FRAU MERKEL
Eine Gruppe degewo- Mieter guckt hinter die Kulissen des Kanz- leramtes
28
„BESSER GEHTS NICHT!“
Bianca und Marco Schmidt zeigen ihren Kiez: das Märkische Viertel
31
RÄTSEL & RABATTE KRISTINA JAHN
degewo-Vorstands- mitglied
Unsere Titelmodels sind Juliane und Alexandra Heinrich aus Tiergarten.
Mehr über die beiden in unserer Nachbarschafts- geschichte ab Seite 8
03
stadtleben 02 / 2015 AKTUELLES
Ganz schön viel los
Aufgepasst! degewo lädt Sie zu Veranstaltungen und Aktionen ein.
stadtleben erklärt, wie Sie teilnehmen können
IGA-Vorgeschmack
Botanisch
Sportlich
Hoch oben
EXKLUSIVER MIETERRUNDGANG
Mitmachen und gewinnen!
ZAHL DES QUARTALS:
ist die längste Straße Berlins: das Adlergestell. Sie führt im Südosten der Stadt vom Betriebsbahn - hof Schöneweide bis nach Schmöckwitz. Lust auf eine sommerliche Entdeckungstour? Fahren Sie bis zum S-Bahnhof Grünau und steigen Sie dort in die historische Schmöckwitz-Grünauer Uferbahn, die gemütlich den Langen See entlang tuckert. An der Endhaltestelle Alt-Schmöckwitz aussteigen und ab ins Strandbad Schmöckwitz am Zeuthener See.
HOCHHAUSSTADTFÜHRER GESUCHT! Was bitte? Ja, degewo sucht Hochhausstadtführer für den Skywalk im Hochhaus Raoul-Wallenberg-Str.
in Marzahn. Wer Lust hat, Besuchern von hoch oben den Ortsteil und seine Geschichte zu erklären, für den bietet degewo nun Schulungen mit Sicherheitseinweisungen an. Bereits im August sollen die ersten ein- stündigen Führungen stattfi nden.
Interessenten melden sich im Kundenzentrum Marzahn, Mehrower Allee 52, 030 / 26 48 5 25 88. Ansprechpartner: Daniela Froelich und Dirk Enzesberger
11,9 Kilometer lang
Achtung, fertig, Lauf!
Stadtführerkurs
JOGGEN UND DABEI ETWAS GUTES TUN. Mit den Startgeldern des Gropius-Laufs am 21. Juni unterstützen die Veranstalter den Schulsport im Bezirk. Es gibt vier verschiedene Strecken rund um die Gropius Passagen: zehn, fünf, zweieinhalb Kilometer und 800 Meter (für Kinder). Jeder Läufer erhält eine Urkunde, eine Medaille und nimmt an einer Verlosung teil.
Startgebühr: 5 €, Kinder bis 16 Jahre: kostenlos, Anmeldungen bis zum 17. Juni unter
www.gropius-lauf.de oder in den Gropius Passagen SCHNÜREN SIE IHRE WANDERSCHUHE – und erkunden Sie mit degewo
die Baustelle des IGA-Geländes. Bis zur ersten Internationalen Gartenaus- stellung Berlins im Jahr 2017 ist auf der Baustelle in Marzahn noch einiges zu tun: Auf einem mehr als 100 Hektar großen Gelände entsteht eine Park- landschaft, die die Gärten der Welt einbezieht, aber auch den Kienberg und Teile des Wuhletals. Die Führung fi ndet am 22. Juli um 16.30 Uhr statt. Die Teilnehmer sehen unter anderem den Englischen Garten, die Freilichtbühne, die Tropenhalle und die Kienbergterrassen.
stadtleben verlost 10 mal 2 Freikarten. Wer teilnehmen möchte, schreibt bis zum 30. Juni an degewo, Marketing/Unternehmenskommunikation, Potsdamer Str. 60, 10785 Berlin, oder an stadtleben@degewo.de, Stichwort:
IGA. Die Gewinner werden benachrichtigt, Telefonnummer nicht vergessen!
stadtleben 02 / 2015
04 AKTUELLES
Clever planen
Interdisziplinäre Denkfabrik
DAS WOHNEN PLANEN. Um in allen Fragen rund ums Wohnen auf Fachkompe- tenz verschiedener Disziplinen zurückgreifen zu können, hat degewo einen Beirat eingerichtet. Das Gremium hat die Aufgabe, den Vorstand vor allem in Fragen der sozialen Stadtentwicklung zu beraten. Dabei geht es unter anderem um Themen wie Integration, Zusammenleben und Weiterentwicklung der degewo-Quartiere. Beteiligt am Beirat sind (v. l. n. r.):Cordula Fay, Referentin für Quartiersentwicklung bei degewo; degewo-Vorstandsmitglied Kristina Jahn;Matthias Bismarck von Osten, Vorstandsmitglied der Investitionsbank Berlin; Klaus Ulbricht, Vorsitzender, Bezirksbürgermeister Treptow-Köpenick i. R.;
Franziska Giff ey, Bezirksbürgermeisterin Neukölln;Bernd Hunger, Referat für Wohnungsbau, Städtebau, Forschung und Entwicklung beim GdW (Bundesver- band deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen); degewo-Vorstands- mitglied Christoph Beck;Ludwig Burkhardt, Landtagsabgeordneter Branden- burg;Seyran Ates, Rechtsanwältin; Cordelia Polinna, Polinna Hauck Landscape + Urbanism.Beiratsmitglied Anja Schwerk, Institut für Management an der Humboldt-Universität, ist nicht auf dem Foto zu sehen.
KOMPETENZEN BÜNDELN. Bis zum Jahr 2025 baut degewo 11.000 neue Wohnungen. Diese Projekte sollen in Zukunft im „degewo-bauWerk“ gesteuert werden. Die Architekten tauschen sich intensiv mit dem Quartiersmanagement, Mitarbeitern der Kundenzentren, Planern und Baufi rmen aus, um Prozesse eff ektiv zu gestalten. Ziel ist es, die Baunebenkosten durch die Eigenleistung bei Planungen und Entwürfen um ein Drittel zu senken. Dadurch bleibt mehr Budget für weitere Projekte, Wohnraum wird günstiger und das Wohnum feld verbessert.
degewo aktuell
Gut zu wissen: 1.100 Mitarbeiter, 75.000 Wohnungen und
noch mehr Mieter – stadtleben verrät, was bei degewo passiert
HAUSHALTSHILFEN GESUCHT Verstärkung benötigt. Die degewo-Tochter- gesellschaft SOPHIA sucht im Süden Berlins Haushaltshilfen auf 450-Euro-Basis. Vorausset- zung sind Erfahrung im hauswirtschaftlichen Bereich, Zuverlässigkeit, Kundenfreundlichkeit und Vertrautheit im Umgang mit Senioren.Die Arbeitszeiten sind fl exibel, die Abrechnung erfolgt auf Stundenbasis (8,50 €). Die SOPHIA Berlin GmbH unterstützt Berliner Senioren da bei, möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben zu können, und bietet dafür zahlreiche Dienstleistungen an – unter anderem Haus- haltshilfen, aber auch soziale Betreuung und einen Hausnotruf. Wer interessiert ist, schickt eine Mail an info@sophia-berlin.de oder ruft an: 030 / 93 02 08 72 9.
DIGITALE TÜRÖFFNER
Schluss mit der Schlüsselsuche: degewo-Mieter im Süden Berlins können in Zukunft auf Wunsch einen digitalen Türöff ner nutzen. Nach einem Testlauf im vergangenen Sommer will das Un- ternehmen in den nächsten Jahren größere Teile der Wohnungsbestände mit dem System „KIWI“
ausstatten. Der Transponder öff net Haustüren schlüssel- und berührungslos und hat alle Si- cherheits- und Zuverlässigkeitstests bestanden.
HANDWERKER DES JAHRES Premiere: degewo kürt beim diesjährigen Mieterfest erstmals die besten Handwerker der Tochtergesellschaften dgs, MGS und degewo Technische Dienste. Welcher Mitarbeiter meisterte eine große Herausforderung? Wer war besonders kreativ? Die Antwort auf diese Fragen liefern die Kollegen der gesamten de- gewo AG, sie schlagen per Umfrage die besten Tüftler verschiedener Gewerke wie Elektro, Heizung oder Grünpfl ege vor. Eine Jury wählt die Gewinner, auf die ein Reisegutschein und ein Tag Sonderurlaub warten.
NEUER ABFUHRKALENDER ONLINE Die Berliner Stadtreinigung (BSR) hat einen digi- talen Abfuhrkalender auf ihre Website gestellt.
Dort können alle Interessierten erfahren, wann bei ihnen der Müll abgeholt wird. Wer seine Hausnummer und Straße in die Suchmaske ein - gibt und dazu die passende Postleitzahl an- klickt, kann abrufen, welche Tage für seinen Kiez gelten. Den Service fi nden Sie auf der BSR-Website unter dem Menüpunkt „Private Haushalte“ in der Rubrik „Abfuhrkalender“:
bsr.de/abfuhrkalender
degewoNEWSTICKER
05
stadtleben 02 / 2015 AKTUELLES
Termine, Termine
Der degewo-Kalender. stadtleben verrät Ihnen die wichtigsten
Ereignisse des Sommers. In Ihrem Kiez und in ganz Berlin
TIERGARTEN, 13.–14. JUNI
Umweltfestival
Wissen sammeln und dabei Spaß haben – beim Umweltfestival am Brandenburger Tor lauschen Kinder Theaterstücken, während Erwachsene lernen, wie man möglichst viel Energie sparen kann und umweltfreundlich von A nach B kommt. Und Musiker, Akroba- ten, Zauberer und Aktionskünstler sorgen für Kurzweil.
11–19 Uhr, zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule, Eintritt frei
BERLIN, 13. JUNI
Lange Nacht der Wissenschaften
Einmal hinter die Kulissen der Forschung gucken? Kein Problem! Zur „Langen Nacht der Wissenschaften“ öff nen Labore, Archive, Hörsäle, Bibliotheken und andere Forschungs- einrichtungen ihre Türen. Mit Experimenten, Expertengesprächen und Spannung für Groß und Klein. degewo ist auch dabei und stellt das Zukunftshaus vor.
17–24 Uhr, Eintritt: 14 €, ermäßigt 9 €, Famili- enticket 27 €, verschiedene Orte in Berlin und Potsdam, langenachtderwissenschaften.de
KÖPENICK, 19.–21. JUNI
Köpenicker Sommer
Die Altstadt wird zum Rummel: An drei Tagen tummeln sich hier Künstler, Kunsthandwerker, Händler und Musiker. Mit Bio- und Regionalmarkt, Mittelalterareal und Streichelzoo.
Der Höhepunkt: der Festumzug mit dem Hauptmann von Köpenick am Samstagnachmittag.
Fr ab 12 Uhr, Sa und So ab 10 Uhr, Altstadt Köpenick, Luisenhain und Schlossinsel, Eintritt frei
MOABIT, 27. JUNI
Klänge des Nordens
In der denkmalgeschützten Kirche im Beusselkiez klingt es nordisch: Beim Sommerkonzert hören Besucher Chor- und Orgelmusik aus dem Baltikum, Skandinavien und England. Von Komponisten wie Arvo Pärt oder Benjamin Britten.
20 Uhr, Reformationskirche, Beusselstr. 35, Eintritt frei
BERLIN, 20.–21. JUNI
Tag der Stadtnatur
Ab in die Natur: Mehr als 200 Ex- perten stehen in ganz Berlin bereit, um die Flora und Fauna vor unserer Haustür zu erklären – zum Beispiel bei Kanutouren, Vogelstimmenwan- derungen, vor Honigschleudern und bei Vorträgen. Mit von der Partie: die NABU-Station in Marienfelde. Dort gibt es am Tag der Stadtnatur Füh- rungen durch den Naturschutzpark.
130 verschiedene Orte in Berlin, 26-Stunden-Ticket: 7 €, ermäßigt 5 €, langertagderstadtnatur.de
stadtleben 02 / 2015
06 AKTUELLES
STEGLITZ, 18. JULI
Botanische Nacht
Hier wird's botanisch-romantisch: Das Som- merfest des Botanischen Gartens lockt mit aufwendigen Lichtinstallationen, Führungen, Vorträgen, Konzerten, Theater und einem Feuerwerk.
17–2 Uhr, Karten an der Abendkasse: 38 €, Vor- verkauf: 35 €, Kinder bis 14 Jahre: Eintritt frei, Königin-Luise Str. 6, botanischer-garten-berlin.de WEDDING, 11. JULI
Flohmarkt
Das Quartiersmanagement des Brunnenvier- tels sorgt für Leben in den Straßen und hat eine Flohmarktreihe ins Leben gerufen. Im Juli fi ndet er auf dem Vinetaplatz statt.
Wer einen Stand reservieren möchte, schreibt eine Mail an Organisator Hussein Chahrour:
fl ohmarkt-brunnenviertel@gmx.de
AM HIMMEL, 12. AUGUST
Sterne gucken
Berlin erwartet eine Sternschnuppennacht, in der bis zu 100 Schnuppen pro Stunde zu sehen sein könnten. Bei wolkenfreiem Himmel klappt das überall in Berlin, vor allem aber an dunkleren Orten wie einem Park oder im Umland.
Die Berliner Planetarien laden bei solchen Ereignissen oft kurzfristig zu Veranstal- tungen ein. Nachschauen: planetarium-berlin.de
WEDDING, 18. JULI
Kleinkunstpalast Mastul
Singen, sprechen, alte und selbst erfundene Instrumente spielen, zaubern, lesen oder sonst wie Menschen zum Lachen, Lächeln und Träumen bringen: All das erleben Sie im Kleinkunstpalast Mastul. Jeden dritten Samstag im Monat.
20.30–22.30 Uhr, Liebenwalder Str. 33, Eintritt: 5 €
TIERGARTEN, 12. SEPTEMBER
Bürgerfest des Bundespräsidenten
Einmal im Jahr öff net der Bundespräsident den Garten von Schloss Bellevue für alle. Er bittet zum Sommerfest mit Unterhaltungsprogramm, Leckereien und Ausstellungen zu gesell- schaftlichem Engagement, bei denen sich 20 Unternehmen, Initiativen und Organisationen präsentieren können – auch degewo ist in diesem Jahr mit von der Partie.
Ab 11 Uhr, Schlosspark Bellevue, eine Besichti- gung des Schlosses ist auch möglich
IMPRESSUM Herausgeber und Verleger
degewo Aktiengesellschaft, Potsdamer Str. 60, 10785 Berlin Projektleitung Kristina Jahn (V. i. S. d. P.), Isabella Canisius, 030 / 26485 1513, stadtleben@degewo.de, www.degewo.de
Redaktion G+J Corporate Editors GmbH, Büro Berlin (Leitung Joerg Strauss), Friedrichstr. 82, 10117 Berlin, www.
corporate- editors.com Publishing Management Eva Kanthack, 030 / 2757 2409 6822 Redaktions leitung Margitta Schulze Lohoff (FR) Art Direction Britta Hinz Layout Diana Müller (FR) Bildredaktion Isabell Seifert (FR) Schlussre- daktion Dr. Egbert Scheunemann (FR) Druck Neef + Stumme, Wittingen Titelfoto Holger Talinski Fotos degewo (S. 2–3, S. 5, S. 23); geskes.hack Landschaftsarchitekten, VIC Brücken und Ingenieurbau, Kolb Ripke Architekten (S.
4); Getty Images (S. 4, S. 6); F1online (S. 6); Kirsty Begg/Stocksy (S. 6); ddp images (S. 7, S. 30); Ullstein Bild (S. 7, S. 28, S. 30); Bundesarchiv (S. 7); Holger Talinski (S. 8–9, S. 11–14, S. 22, S. 24–27); Privat (S. 10); Plainpicture (S. 15, S. 19);
Ina Peters/Stocksy (S. 17); Leelah Loves (S. 18); Alberto Bogo/Stocksy (S. 18); Masterfi le (S. 19); Branislav Jovanovic/
Stocksy (S. 19); Marcel Schwickerath (S. 28–30); Interfoto (S. 30) Illustration Lisa Schweitzer (S. 16, S. 19); Pia Bublies (S. 20–21). stadtleben erscheint vier Mal jährlich. Aufl age 79.000 Exemplare
stadtleben 02 / 2015 AKTUELLES 07
stadtleben 02 / 2015
LEBEN
08
TIERGARTEN
MARZAHN
MARIENGRÜN
KÖPENICK
Hallo Nachbar!
Hinter der Wohnzimmerwand rumpelt es, über der Zimmerdecke wird gepoltert und im Treppenhaus riecht es nach Mittagessen – alltägliche Spuren von Nachbarn. Doch mit den Menschen nebenan verbindet uns viel mehr, als wir manchmal annehmen. In stadtleben plädieren Experten und Mieter deshalb für ein faires Miteinander
Text: Margitta Schulze Lohoff Fotos: Holger Talinski
09
LEBEN
stadtleben 02 / 2015
W
ährend der Mann die paar Treppenstufen zu seiner Wohnung hochstieg, holten die Nachbarn noch ein paar Gläser, eine Flasche Sekt und setzten sich wie- der ins Treppenhaus. Oben erklangen schon die Klaviertöne, die sie so gut kannten. „Aber bis zu diesem Sonntagnachmittag, als wir das Café im Treppenhaus des Wohnhauses veranstalteten, wusste der Mann gar nicht, dass die Nachbarn seine Musik mochten“, erzählt Karoline Spring.Spring ist Expertin in Sachen Nachbarschaft . Sie und einige Freunde haben das „Café auf halber Treppe“ ins Leben gerufen. Wer in einem Berliner Mehrfamilienhaus wohnt, kann sich bei ihnen
melden und um ein improvisiertes Café bitten.
Die Truppe kommt dann – meist an einem Sonn- tagnachmittag – und bringt Kaff ee, Kuchen und ein paar Kissen mit. Sie locken die vorgewarnten Nachbarn aus ihren Wohnungen und schließlich trinken im Treppenhaus Menschen gemeinsam Kaff ee, die sich sonst nur fl üchtig zwischen Brief- kasten und Müllcontainer grüßen.
Nachbarn – das sind Menschen, „die man hört, sieht und riecht. Mit denen man oft aber auch kaum Kontakt hat“, sagt Prof. Ruth Rohr-Zänker vom Planungsbüro Stadtregion in Hannover. Sie forscht seit den 1990er-Jahren zum Leben Tür an Tür. Damals rückte die Bedeutung der Nachbar- schaft gerade wieder ins Blickfeld der Öff entlich- keit. Während die Welt immer vernetzter wurde,
Menschen immer öft er alleine wohnten, bekam die Nachbarschaft wieder mehr Bedeutung.
„Verschiedene Untersuchungen haben er- geben, dass wir alle gerne in einer guten Nach- barschaft leben wollen. Nur die Vorstellung, wie intensiv das geschehen soll, ist unterschiedlich“, erklärt Rohr-Zänker. Selbst wenn wir sie kaum kennen, spielen die Menschen von nebenan eine wichtige Rolle: Nachbarn geben Sicherheit. Sie sehen, wenn Fremde ins Haus kommen, oder können in einem Notfall Hilfe leisten. Wenn man sich besser kennt, hat die Beziehung noch mehr zu bieten: kleine Gefälligkeiten, wie Pakete an- zunehmen, oder der Plausch an der Eingangstür über das Wetter. Nachbarschaft ist – im Idealfall – eine sichere, unterhaltsame Gesellschaft .
Das merken auch die Berliner, die schon ein- mal beim Café auf halber Treppe dabei waren. In zwei Jahren haben Spring und ihre Freunde in ihrer Freizeit rund 30 dieser zwanglosen Nach- barschaft streff en organisiert. Die Idee stammt aus einem Uni-Seminar, in dem die Studenten fä- cherübergreifend ein soziales Problem lösen soll- ten. „Jeder ist Nachbar“, sagt Spring, „und jeder will sich zu Hause wohlfühlen. Seine Nachbarn zu kennen, ist der erste Schritt dahin.“
Das bestätigt auch Rohr-Zänker. „Allerdings“, merkt sie an, „wollen wir oft auch keinen zu engen Kontakt, weil wir befürchten, dass die gute Atmo- sphäre bei zu viel Nähe nicht allzu lange halten würde.“ Nachbarschaft sei eine Schön-Wetter-Be- ziehung. Deshalb sei aber auch die Toleranz untereinander viel größer, als man eigentlich annehmen würde. „Woanders, zum Beispiel im Urlaub, würde man eine Ruhestörung viel eher ansprechen als zu Hause. Dort begegnet man sich ja ständig wieder.“
Und wenn es doch mal zum Streit kommt?
Karoline Spring hat einen Vorschlag: „Fair mitei- nander kommunizieren! Oft ärgert man sich über einen Nachbarn und merkt gar nicht, dass man ihn selbst längst genauso viel geärgert hat. Das ist nicht gerecht.“ Sie hat das in den Treppenhäusern schon oft erlebt. Plötzlich haben die Nachbarn miteinander geredet und Überraschungen erlebt, wie im Haus des Klavierspielers: Während er die Tasten streichelte, haben seine Nachbarn im Flur weitergequatscht – und gleich mal ein Hoff est ge- plant.
„Verschiedene Untersuchungen haben ergeben, dass wir alle gerne in einer guten Nachbar schaft leben wollen. Nur die Vorstellung, wie intensiv das geschehen soll, ist unterschiedlich.“
Prof. Ruth Rohr-Zänker
RUTH ROHR-ZÄNKER hat als Professorin an der Uni Oldenburg zur Be- deutung von Nachbar- schaften geforscht.
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LEBEN
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Mariengrün
Die helfenden Gärtner
Anastasia Saccaggi, 40, ist noch ein bisschen skeptisch: „Ob ich das hinkriege? Ich habe ja noch nie gegärtnert“, sagt sie. „Ach, ich kann Dir doch helfen. Ich habe zu Hause im Kosovo immer meiner Oma bei der Gartenarbeit geholfen“, er- widert Mirlinda Berisha, 27. Und Fachkräfte, die den Neu-Gärtnern im neuen „Garten der Länder“
am Tirschenreuther Ring in Mariengrün zur Seite stehen, gibt es auch. In den Beeten können Mieter aus den degewo-Häusern rundherum ihr eigenes Gemüse anpfl anzen. Unter den Bäumen, die früher das inzwischen abgerissene Ökohaus einrahmten, gibt es außerdem einen Geräteschuppen, eine Sitzecke und eine Humustoilette. So hat es die Jury des Quartiersmanagements, in der auch Saccaggi und Berisha vertreten sind, vor einem Jahr be- schlossen, fi nanziert mit Fördermitteln aus dem Programm Soziale Stadt. Schließlich kann so ein Garten Nachbarschaft fördern. Hier ist Platz zum Entspannen, Gärtnern und einfach mal Quatschen.
„Und wenn mal jemand Hilfe braucht, dann hilft man auch“, sagt Saccaggi. „Ja“, stimmt Berisha ihr zu, „das ist doch nur fair.“
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01
Nachbarn im „Garten der Länder“: Anastasia Saccaggi (l.) und Mirlinda Berisha (r.)
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Die beiden setzen gemeinsam die ersten Pfl anzen
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Im „Garten der Länder“
stehen den Hobbygärt- nern eigene Beete zur Verfügung
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Bis hier das Gemüse sprießt, haben sie noch eine Menge Arbeit
11
LEBEN
Tiergarten
Die neue Wohnung und der liebe Hund
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Ausfl ug zum Potsdamer Platz: Das Ehepaar Heinrich mag den Trubel direkt vor der Tür
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Seit wenigen Monaten wohnen sie in der Pohl- straße und freuen sich über die nachbarschaftli- che Atmosphäre im Haus 02+03
Leben bereits seit sechseinhalb Jahren zusammen: Alexandra (02) und Juliane Heinrich (03)
Eigentlich war alles perfekt. Juliane Heinrich, 28, und ihre Ehefrau Alexandra, 27, hatten in den sechseinhalb Jahren, seit sie zusammenleben, schon in fünf Wohnungen gewohnt. Alles Behelfsquartiere. Die Zweizimmerwohnung in Tiergarten war die erste, in der sie das Gefühl hatten, angekommen zu sein. Allein ihrer Hündin Eave ging es nicht so. Jedes Geräusch im Treppen- haus schreckte sie auf. „Wir haben uns natürlich Sorgen gemacht, dass das die Nachbarn stört und sich jemand beschwert“, erzählt Juliane Heinrich.
Beschwert hat sich jedoch niemand, stattdessen hat die Nachbarsfamilie, die selbst einen Hund hat, sie angesprochen und erzählt, dass ihr Hund am Anfang auch Probleme hatte, sich einzugewöhnen. „Das fand ich toll“, sagt Heinrich. „In so einem großen Haus muss jeder Rücksicht nehmen. Die Nach- barn haben verstanden, dass es für unseren Hund schwierig war – und wir haben Eave fl eißig das Bellen abtrainiert.“
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stadtleben 02 / 2015
LEBEN
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Begutachten das Quar- tier: die Mitglieder des Mieterbeirates. Auch dabei: der Vorsitzende Hartmut Liebner (l.)
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Im Nachbarschaftstreff triff t sich der Mieterbei- rat zu Besprechungen und lädt Nachbarn zu geselligen Abenden ein
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Die aktuelle Amtszeit der fünf Mieterbeiräte hat Anfang 2015 begonnen, sie amtieren bis 2017, dann wird neu gewählt Einmal im Monat stecken Hartmut Liebner und seine vier Kollegen vom
Mieterbeirat Faltblätter in die 1.047 Briefkästen der Wohnanlage Kietzer Feld.
„Viele der Nachbarn sind Rentner, die schon seit 30, 50 Jahren hier leben“, sagt Liebner. Die Faltblätter sollen alle darüber informieren, was im Kiez und vor allem rund um ihre Häuser passiert. Zum Beispiel darüber, dass es einen Nachbarschaftstreff gibt – betrieben von der Volkssolidarität und von degewo zur Verfügung gestellt. Dort lädt auch der Mieterbeirat zu Veranstaltungen ein, sei es zum Thema Betriebskosten oder einfach so zum gemütlichen Bei- sammensein. Der Mieterbeirat ist Botschafter des Quartiers beim Vermieter degewo. Was läuft gut? Wo gibt es Probleme und Ungerechtigkeiten? Die Mieter können das dem Beirat in der monatlichen Sprechstunde mit auf den Weg geben „oder sie reden einfach direkt mit uns“, sagt Liebner, „das passiert auch beim Einkaufen und das fi nde ich ganz richtig: Probleme sollte man nämlich so schnell wie möglich ansprechen.“
Köpenick
Die Botschaft er
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Alles klar zum Spielen:
Marzahner Kinder vor dem Blockhaus Sunshine im Clara-Zetkin-Park 02
Hier können sie alles aus- leihen, was zum Toben nötig ist
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Das Blockhaus steht seit 20 Jahren mitten im Kiez 04
Sabrina Zehmke und Marco Schulze (hinten) engagieren sich in der Elterninitiative, die das Haus betreibt
Marzahn
Der Treff punkt
Wenn das Wetter schön ist, wird es voll im Clara-Zetkin-Park zwischen den Häuserblöcken an der Wörlitzer Straße. „In solchen Wochen haben wir 800 bis 1.000 Besucher hier am Blockhaus“, erzählt Marco Schulze, 37, von der Eltern- initiative, die das Blockhaus Sunshine in Marzahn betreibt. Hier können die Kinder aus der Nachbarschaft Geräte zum Spielen und Buddeln ausleihen, und Getränke bekommen sie auch – kostenlos. Die Eltern schnappen sich im Block- haus Stühle, damit sie ihre Kinder beim Spielen im Blick haben können. „Wir sind eine Anlaufstelle für Eltern und Kinder, aber kein Babysitting-Service“, sagt Sab- rina Zehmke, 34, und lacht. Und Schulze ergänzt: „Wir freuen uns einfach, wenn wir mit unserem Angebot die Gemeinschaft hier im Kiez etwas fördern können.“
Dafür opfern die beiden und die acht weiteren Mitglieder der Elterninitiative ein gutes Stück Freizeit. Zwischen April und Oktober ist die Hütte montags bis freitags und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöff net. Und die, die in der Woche arbeiten müssen, wie Sabrina Zehmke, müssen dann halt am Wochenende ran:
„Ich mache das gerne. Ich fi nde es wichtig, soziale Verantwortung für den Kiez zu übernehmen und meinen Kindern ein Vorbild zu sein.“
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stadtleben 02 / 2015
Die Adressen aus unseren Geschichten
JETZT MITMACHEN UND
GEWINNEN
!
#fairesberlin
MITMACHEN! SO GEHTS:
Sie wollen 1.000 Euro für eine Einrichtung in Ihrem Kiez gewinnen?
Posten Sie ein Bild, ein Video oder einen Text mit einem fairen Moment unter dem Hashtag
#fairesberlin auf Face- book, Twitter, Instagram oder bei Google+. Pro Woche bekommt ein Gewinner 1.000 Euro.
Die Aktion läuft bis zum 19. Juli.
Zeigen Sie uns Ihren fairsten Moment!
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degewo sammelt die fairsten Momente Berlins! Solche, die wir jeden Tag erleben: Momente, in denen Fußballspieler sich nach einem Foul wieder die Hand geben. In denen Jugendliche schwächeren Mitschülern bei den Hausaufgaben helfen. In denen Nachbarn zusammen die Gemeinschaftsräume renovieren. Und auch wenn der Enkel der Oma beim Tragen der Einkäufe hilft, ist das ein fairer Moment. Zeigen Sie uns, dass es diese Geschichten überall in Berlin gibt, machen Sie ein Foto und posten Sie es mit #fairesberlin in sozialen Netzwerken. Jede Woche wird das beste Bild ausgezeichnet . Der Sieger erhält 1.000 Euro für eine soziale Organisation seiner Wahl – für die Kita um die Ecke, den Sportverein, das Naturschutzprojekt oder das Atelier für Nachwuchskünstler. Machen Sie mit und gewinnen Sie für Ihren Kiez!
GARTEN DER LÄNDER Nachbarschaftsgarten am Tirschenreuther Ring 14 a. Wer Interesse hat, ein Beet zu be- stellen, meldet sich bei Karin Rieckmann:
stadtraumkultur@
googlemail.com.
Wartezeiten möglich NACHBARSCHAFTS- TREFF KIETZER FELD Dreizimmerwohnung, die degewo für die Mieter des Quartiers bereitstellt und die von der Volkssolidarität betrieben wird.
Mo und Mi 9–15 Uhr, Di 10–16 Uhr, Do 11–17 Uhr, Fr 9–12 Uhr, Am Wiesengraben 13, 030 / 34354604
MIETERBEIRAT KIETZER FELD Mietersprechstunde im Nachbarschaftstreff : jeden ersten Mo im Monat 17–18 Uhr, 030 / 53 06 34 27, info@hartmut-liebner.de BLOCKHAUS SUNSHINE Spielekiosk einer Eltern- initiative im Clara-Zetkin- Park in Marzahn, unter- stützt vom Verein Kinder- ring und von degewo (das Unternehmen hält das Blockhaus instand). Apr–
Okt: Mo–Fr, So 14–18 Uhr CAFÉ AUF HALBER TREPPE
Kontakt aufnehmen, Termin fi nden, Poster und Flyer im Haus aufhängen – mehr muss man nicht tun, um das
„Café im Treppenhaus“
einzurichten. Also:
Kontaktformular unter aufhalbertreppe.de/
kontakt-klingel-bei-uns, mehr Informationen:
aufhalbertreppe.de
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LEBEN
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bereiter Nachbar bin, erkläre ich mich freundli- cherweise bereit, die paar Urlaubsgefälligkeiten zu übernehmen: Für Herrn B. soll ich ein Paket annehmen, für Familie H. die Blumen gießen, bei Herrn L. den Postkasten leeren, bei Herrn W. die Maler in die Wohnung lassen, die irgendwann ge- gen Ende der Woche kommen, bei Frau M. den Schlüssel ihrer Schwester überreichen, die ein paar Tage in ihrer Wohnung bleibt …
Kaum sind die Nachbarn weg, setze ich mich auf den Balkon. Ich lege den Zettel, auf dem ich meine Nachbarschaft sgefälligkeiten notiert habe, auf den Tisch, köpfe eine Sektfl asche, schenke mir ein, proste mir selber zu: „Auf zwei Wochen Ruhe! Zum Wohl!“
Die Stadt ist wie ausgestorben. Kein Mensch ist im Innenhof, kein Müll im Flur, auf der Straße kein Auto, es ist still, nur die Vögel zwitschern, ich schenke mir noch einmal nach, ein leichter Windstoß weht mir ins Gesicht, warme, sanft e Sommerluft – HALT! Der Windstoß hat sich den Zettel geschnappt, wirbelt ihn durch die Luft , ich hechte ihm nach, falle fast über das Balkongelän- der, der Zettel fl iegt davon. Ich versuche mich zu erinnern, was draufstand, doch die halbe Flasche Sekt ist mir bereist zu Kopf gestiegen: irgendwas mit Blumen, die der Maler bringt, und dass ich die Schwester von Frau M. bei der Post abholen soll …? Ich bekomme es nicht mehr zusammen.
Ich sehe schon meine Nachbarn in zwei Wo- chen einer nach dem anderen erbost und Fäuste schwingend vor meiner Tür stehen. Das wird ein böses Urlaubserwachen – für mich. F
KOLUMNIST
Lenz Koppelstätter, 32, ist gebürtiger Südtiroler und lebt seit elf Jahren in Berlin. Was er an der Stadt besonders mag: im Frühling die Parks, die Eisdielen im Sommer, die Museen im Herbst und im Winter die Kneipen.
Und seine Nachbarn – trotz allem.
A
lle fahren in den Urlaub. Alle au- ßer mir. Ich bleibe zu Hause. Man kann auch zu Hause bleiben und gleichzeitig Urlaub machen – Ur- laub von den Nachbarn. Ich freue mich darauf, in den kommenden beiden Wochen Herrn B. im In- nenhof nicht zu begegnen, wo er mich ständig da- rauf aufmerksam macht, dass ich mein Fahrrad wieder falsch abgestellt habe. Ich freue mich, den vor die Tür gestellten Müll von Frau S. im Flur nicht mehr riechen zu müssen. Ich freue mich, von den Kindern von Familie H. nicht mehr mit Wasserluft ballons beworfen zu werden. Ich werde die Ruhe genießen!Doch vor der Ruhe kommt der Sturm. Die ab- reisebereiten Nachbarn klingeln bei mir – einer nach dem anderen. Sie tragen bereits Urlaubskla- motten: Strohhüte, Sonnenbrillen, milchige Son- nencremegesichter. Alle sagen sie: „Ach, Herr Nachbar, mir ist ja zu Ohren gekommen, dass Sie nicht wegfahren, da wollte ich Sie fragen, ob Sie netterweise …“ Und da ich ja ein guter, hilfs-
Illustrationen:
Lisa Schweitzer
Die Sache mit dem Zettel
Flurfunk. Lenz Koppelstätter freut sich auf die Sommerferien auf Balkonien – auf Urlaub von den
Nachbarn. Doch kurz vor ihrer Abreise machen sie ihm noch einen Strich durch die Rechnung
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WOHNEN
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8 x hitzefrei
Hurra, es ist Sommer! Das bedeutet im besten Fall: blauer Himmel, Sonnenschein und – Temperaturen wie am Mittelmeer … stadtleben hat neun Tipps, wie Sie und Ihre Wohnung auch bei 35 Grad im Schatten ganz kühl bleiben
Das wird ein
cooler Sommer
Temperaturen wie am Mittelmeer … s hat neun Tipps, wie Sie und Ihre Wohn auch bei 35 Grad im Schatten ganz küh
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It's Teatime
WARM TRINKEN Jetzt ein kühles Getränk?
Nein, danke! Je kälter der Durstlöscher, desto größer ist der Unterschied zur Körpertemperatur und desto mehr muss der Magen arbeiten, was wiederum den Körper aufheizt. Machen Sie es lieber wie in südlichen Ländern, wo häufi g warme Kräuter- oder Früchtetees getrunken werden. Die regen zum Schwitzen an, um die Körpertemperatur herabzukühlen – eine ganz natürliche Klimaan- lage.
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WOHNEN
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Leinen los!
EXPERTEN-TIPP
„Kennen Sie das: Sie setzen sich bei Hitze auf einen Stuhl mit Plastiklederbezug und nach fünf Minuten kleben Ihre Oberschenkel am Sitz fest? Das muss nicht sein. Setzen Sie im Sommer auf Wohntextilien aus Natur! Echtes Leder zum Beispiel verhält sich wie Ihre Haut und ist atmungsaktiv. Die Folge: nichts klebt.
Oder nehmen Sie Leinen: Der Stoff hat eine kühlende Wirkung und hemmt die Schweißbildung. Die Faser ist ein kleines Naturwunder: Sie kann bis zu 35 Prozent ihres Eigengewichtes an Luftfeuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Aber auch Baumwolle ist ein guter Begleiter an heißen Tagen, weil sie viel Feuchtigkeit speichert und sich trotzdem nicht nass anfühlt.“
TIPP: Investieren Sie am besten in Leinen- oder Baumwollbettwäsche, um in heißen Sommernächten erholsamen Schlaf zu fi nden.
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Mit Schirm und Mobile
EXPERTEN-TIPP
„Der Sonnenschirm ist in den Sommermonaten ein ständiger Balkonbewohner. Er schützt nicht nur vor Sonnenbrand, sondern indirekt auch die Wohnung vor Überhitzung. Wer so fl eißig ist, hat ein bisschen Chic verdient: Inszenieren Sie Ihren Schirm als Mobile und hängen Sie Lampions, Origami-Figuren oder Sandförmchen in die Streben. Etwas schlichter – und praktischer, falls Sie den Sonnenschutz regelmäßig schließen wollen – ist es, dekorative Wimpel oder Quasten an den Volant zu nähen. Da kommen auch Omas ausrangierte Spitzendeckchen zu einem zweiten Leben.“
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EINFACH MAL VERDUNSTEN
Staubtrocken und heiß in der Bude? Hängen Sie feuchte Tücher oder Laken auf (am besten mit hoh- em Baumwollanteil). Während sie trocknen, wird der Luft Wärme entzogen. Zudem wird die Luft be- feuchtet und das ist gut für die Atemwege.
TIPP: Dazu den Ventilator aufstellen, er lässt die kühlere Luft im Raum zirkulieren.
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WOHNEN
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ELEKTROGERÄTE AUS Die Hitze ist ausge- sperrt, doch in der Wohnung gibt es abseits der Heizung Wärme- quellen: Elektrogeräte.
Achten Sie darauf, dass Sie Geräte, die Sie nicht benötigen, vom Netz nehmen. Denn was Strom zieht, gibt Wärme ab. Ein wahrer Heiß- sporn ist zum Beispiel der Wäschetrockner – und den brauchen Sie im Sommer ja nun wirk- lich nicht.
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COOLE FLASCHE
„… 345 Schafe, 346, 347, 348 …“ – bei brül- lenden Temperaturen hilft auch kein Schäf- chenzählen mehr beim Einschlafen. Damit es klappt, muss der Körper nämlich seine Tempe- ratur herunterfahren können. Der Trick: Füllen Sie eine Wärmfl asche mit eiskaltem Wasser und legen Sie sie zwischen ihre Unterschenkel.
Der Blutkreislauf sorgt dafür, dass die Abküh- lung den ganzen Körper erreicht.
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RICHTIG LÜFTEN
Halten Sie Ihre Fenster und Türen tagsüber möglichst geschlossen. Ist die Hitze einmal drin, kriegt man sie nicht so schnell wieder raus.
Am besten nur spätabends und nachts mehrere Fenster und Türen aufstellen, sodass ein Luft - zug entsteht. Gegen Morgengrauen wieder schließen: Schon um sechs Uhr hat die Sonne im Hochsommer so viel Kraft, dass sie einen Raum ordentlich aufheizt.
WOHNEXPERTIN Christina Maria Götte, 35, ist die stadtleben- Wohnexpertin. Die Architektin arbeitet seit neun Jahren in Berlin.
Und wenn sie nicht arbeitet, brütet sie über neuen Einrichtungs ideen für ihre Wohnung.
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TEURE
TEMPERATUREN Sie hätten im Hoch- sommer in Ihrem Wohnzimmer gerne Temperaturen wie im Eisschrank? Moderne Technik hilft. Klimaanla- gen können Räume auf jede gewünschte Tem- peratur herabkühlen.
Doch Vorsicht: Die coo- len Maschinen fressen in einem Monat so viel Strom wie eine Kühl-/
Gefrierkombination in einem ganzen Jahr.
Greifen Sie doch lieber auf einen Ventilator zurück. Der sorgt zwar nicht für Abkühlung, aber mit einem Luftzug für Erleichterung.
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WOHNEN
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Auf einen Blick. Die Miete – jeder muss sie zahlen, aber wie degewo sie errechnet, wie sie sich
zusammensetzt und wofür sie eigentlich genutzt wird, ist oft nicht klar. stadtleben klärt auf
Was wohnen kostet
Neuvermietung
MIETPREISENTWICKLUNG
Im Schnitt zahlten Berliner, die 2014 neu in eine degewo-Wohnung gezogen sind, 6,05 € pro Quadratmeter nettokalt (der Schnitt aller degewo-Mietpreise lag in dem Jahr bei 5,58 €).
Was die Grafi k noch zeigt: Die Berliner Angebots- miete ist zwischen 2010 und 2014 drei Mal so stark gestiegen wie bei degewo.
degewo Das kommunale Wohnungsunterneh- men verwaltet 75.000 Wohnungen in mehr als 5.500 Häusern in ganz Berlin. Berlin wird als Mieterstadt bezeichnet:
Es gibt sehr viel mehr Miet- als Eigentums- wohnungen. Und: In der Hauptstadt zu wohnen ist begehrt.
Die Nachfrage lässt die Mietpreise steigen.
Infografi k: Pia Bublies
2010 5,19
6,05
5,47
4 6 8
Berliner Durchschnitt degewo
2014 2012
€/m2
5.500
degewo-Häuser
1.900.000
Wohnungen gibt es in Berlin insgesamt
75.000
degewo-Wohnungen
8,25
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WOHNEN
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€ %
Rahmenbedingungen
Mieten bei degewo
Mietkosten
BÜNDNIS FÜR SOZIALE MIETEN
degewo ist Teil des „Bündnisses für soziale Wohnungspolitik und bezahlbare Mieten“, das der Senat 2012 mit den kommunalen Wohnungsunternehmen ge- schlossen hat. 2014 wurde es fortgeschrieben. Die wichtigsten Regelungen:
1. Mehr Wohnraum: Ein größeres Angebot lässt die Mieten sinken.
2. Kappungsgrenze: Mieten dürfen in vier Jahren um höchstens 15 % steigen.
3. Härtefallregel: Haushalte mit geringem Einkommen zahlen bei angemes- sener Wohnungsgröße für die Kaltmiete nicht mehr als 27 beziehungsweise 30 % des monatlichen Nettoeinkommens.
stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/wohnungsbau/de/mietenbuendnis/
GEFÖRDERTE NEUBAUWOHNUNGEN
Der Mietpreis von neugebauten Wohnun- gen, die mit öff entlichen Mitteln gefördert wurden, darf im Schnitt nicht höher als 6,50 € pro Quadratmeter nettokalt sein.
Wer in solche Wohnungen einziehen möchte, muss die Voraussetzungen für einen Wohn- berechtigungsschein erfüllen.
KALTMIETE
Die Nettokaltmiete zahlt der Mieter dem Vermieter dafür, dass er die Wohnung nutzen darf. degewo pfl egt und erhält damit die Bestände und investiert das Geld in Neubauprojekte. Doch nicht nur das – 2014 wurde der durchschnittliche Mietpreis pro Quadratmeter so genutzt:
NEBENKOSTEN
Die Warmmiete enthält die Kosten für Heizung und Warmwasser, aber auch die weiteren Betriebskosten wie Wasser, Grundsteuer oder den Hausstrom. Die Grafi k zeigt den durchschnittlichen prozentualen Anteil der einzelnen Kostenpunkte in den degewo-Mieten.
NICHT GEFÖRDERTE NEUBAUWOHNUNGEN Bei Neubauten ohne Förderung, die nach dem 1. Oktober 2014 errichtet wurden, gilt die neue Mietpreisbremse nicht. Der Miet- preis darf den Mietspiegelwert jedoch nur um höchstens 20 % übersteigen.
IN BESTEHENDEN HÄUSERN
Werden hier Wohnungen, die nicht gefördert wurden, neu vermietet, gilt die Mietpreis- bremse. Der Preis darf maximal 10 % über dem Vergleichswert des Mietspiegels liegen.
BERLINER MIETSPIEGEL
Der Mietspiegel ist ein wichtiges Instrument für den Berliner Wohnungsmarkt, weil er beschreibt, wie es um die Mieten der Stadt steht. Die Durchschnittspreise wer- den darin nach Baualter, Größe, Lage und Ausstattung aufgeschlüsselt. Er wird alle zwei Jahre neu berechnet, der jüngste wurde im Mai 2015 veröff entlicht.
stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/mietspiegel
37,6 % 19,5 % 11,2 % 6,0 % 5,6 % 4,4 % 3,5 % 3,4 % 3,1 % 2,5 % 2,2 % 1,0 %
Warme Betriebskosten Wasser
Grundsteuer Versicherungen Müll Hauswart Hausreinigung/
Ungezieferbekämpfung Kabel
Strom Grünpfl ege Straßenreinigung/
Winterdienst Sonstige 2,28 € für Zinsen und Tilgungen
1,36 € für Personal und Ausstattung 1,21 € für Instandhaltungs- und
Instandsetzungsmaßnahmen 0,25 € für Kosten durch sanierungsbe-
dingten Leerstand 0,15 € für Sonderkosten wie
Quartiersmanagement o. Ä.
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WOHNEN
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Dirk Warbelow macht sich lang, aber das Tor der Nachwuchskicker kann er nicht verhindern 02
Volle Konzentration auf den Ball: Ein Camp-Teilnehmer in Aktion
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Highfi ve: Groß und Klein freuen sich über das Spiel
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Al Mraees Familie ist noch in Syrien, … 05
… er telefoniert täglich mit ihnen
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„Ich habe Angst davor, was dieser Krieg aus meinen Kindern macht.
Wie werden sie die Welt sehen?“
Al Mraee
WIE degewo HILFT Auch Berlins größtes Wohnungsunternehmen engagiert sich für die Flüchtlinge in der Stadt.
Es hat den „Anstoß zur Begegnung“ des FC Union gefördert und beim Sportcamp des Köpenicker SC die Teilnahmegebühren aller Kinder übernommen.
Für „Off ensiv 91“ stellt degewo die Räume für die Begegnungsstätte zur Verfügung.
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inen Schiedsrichter braucht dieses Fußballspiel nicht – und das in einem Finale: Es ist das Abschlussspiel des Oster-Sportcamps des Köpenicker SC und Schiri Dieter Neumann, 54, den hier alle nur Alpha nennen, kickt einfach selbst mit. Auf dem Platz an der Wendenschloßstraße in Köpenick lautet die einzige Regel an diesem Freitag im Ap- ril: Hauptsache Spaß! Kinder aus der Nachbar- schaft passen den Ball zu Kindern aus den beiden Flüchtlingsheimen in Köpenick. Und auch Er- wachsene mischen mit: Al Mraee aus Syrien zum Beispiel, genauso wie Dirk Warbelow, der neben- an im Allende-Viertel II zu Hause ist. Doch dazu später mehr.Der Köpenicker SC hat, unterstützt von dege- wo, in den Osterferien ein Sportcamp organisiert.
Eine Woche lang spielen 50 Kinder von 8 bis 16 Uhr gemeinsam Fußball. Sie frühstücken ge- meinsam und sitzen auch beim Mittagessen bei- sammen. Das verbindet: „Die Kinder haben ganz schnell Freundschaft en geschlossen“, sagt Neu- mann. Vorurteile kennen sie nicht.
Der Wartende: Al Mraee
Jubel auf dem Platz. Tor! Mittendrin im Freu- dentaumel: Al Mraee, 35. Der Syrer wohnt im Containerdorf in der Alfred-Randt-Straße. Er lacht. Danach ist ihm hier in Deutschland nicht immer zumute. Er macht sich Sorgen um seine Familie, die noch in Syrien ist. „Die meiste Zeit verbringe ich einfach mit Warten.“ Er wartet auf
Die Freunde von Köpenick
Stadtmenschen. Als in Köpenick ein neues Containerdorf gebaut wird, in dem
Flüchtlinge leben sollen, ist der Protest groß. Inzwischen leben dort Menschen aus aller Welt – und haben hier in Deutschland neue Freunde gefunden
Text: Uta Schwarz Fotos: Holger Talinski
Termine – ganz dringend auf einen Termin bei der Botschaft in der Türkei, sobald ein Visum in Aus- sicht ist, soll seine Familie von Syrien in die Tür- kei fl iehen. Zu Fuß. Bis dahin passt er jeden Tag die eine Stunde ab, in der es in Syrien Elektrizität gibt. Dann spricht er mit seiner Frau und den Kin- dern am Telefon, versichert ihnen und sich, dass sie bald wieder vereint sind. „Ich habe Angst um die nächste Generation in Syrien. Was macht die- ser Krieg mit ihr? Wie werden meine Kinder die Welt sehen? Ich will nicht, dass sie so aufwachsen“, sagt er, dann muss er wieder aufs Spielfeld. Sich ablenken.
KÖPENICK
ANSTOSS ZUR BEGEGNUNG Im Februar hat der FC Union Köpeni- cker und Bewohner der Flüchtlingshei- me zum „Anstoß zur Begegnung“
eingeladen – einem bunten Nachmittag zum Kennenlernen, Spielen und Tanzen.
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STADT
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Der Angekommene: Fahri Kurd
Vom Stadion an der Wendenschloßstraße sind es nur zwei Kilometer bis zur Alfred-Randt-Straße.
In der Nummer 19 – dem Containerwohnheim der Flüchtlinge – steht Fahri Kurd, 27, in seinem Zim- mer. Es ist sauber und klein. Ein Bett, ein Stuhl, ein Tisch. Er rührt löslichen Kaff ee in heißes Wasser, bietet Tee und Zigaretten an. Kurd ist ebenfalls aus Syrien nach Deutschland gefl üchtet. Mit einem Rucksack als einzigem Gepäckstück ist er von Sy- rien mit dem Boot nach Griechenland gefahren.
Von dort ging es zu Fuß weiter über Mazedonien, Serbien, Ungarn und Österreich bis nach Deutsch- land. Zehn Tage hat der Gewaltmarsch gedauert.
Heute ist er in Sicherheit – und glücklich. Er hat seit 14 Tagen eine Aufenthaltsgenehmigung. Nun sucht er eine Wohnung, am liebsten in der Nach- barschaft des Wohnheims. Er hat hier Freunde ge- funden. Einer davon: Dirk Warbelow.
Die Helfer
Warbelow, 33, ist in Köpenick aufgewachsen. Er lebt in einem Haus gegenüber dem Flüchtlings- heim und hat den Verein „Al 2 hilft “ gegründet.
„Wir wollten gegen die Sorgen aller hier arbeiten, mit und für die Flüchtlinge“, sagt er. Sorgen gab es viele, als im vergangenen Oktober bekannt wur- de, dass in Köpenick eine Unterkunft für Asylsu- chende gebaut werden soll. Das erzählen auch Grit Rohde und Katja Lüdecke vom Verein „Off ensiv 91“. Der Träger bietet seit 1991 Kindertagesstätten, kulturelle und soziale Dienste im Allende-Viertel an. „Hier haben anfangs bestimmt bis zu 500 Leu- te gegen das Heim protestiert“, erzählt Rohde. Der Verein reagierte: Seit Anfang des
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Angekommen in Deutschland: der Syrer Fahri Kurd
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Kurd fühlt sich wohl in Köpenick. In der Küche … 03
… seines Wohnheims kocht er Wasser für seinen Kaff ee 04
Neue Freunde: Al Mraee und Dirk Warbelow auf einer Bank im Container- dorf
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Das Salvador-Allende- Haus ist das zweite Wohnheim im Viertel
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05 OFFENSIV 91
Begegnungsstätte für Köpenicker und Asylsu- chende in der Alfred- Randt-Str. 42
Bürgersprechstunden:
Mo 12–17, Di 9.30–16, Mi 12–17, Do 9.30–16 Uhr, freitags geschlossen, 030 / 66 86 52 90 off ensiv91.de
„Wir wollten gegen die Sorgen aller hier arbeiten, mit und für die Flüchtlinge.“
Dirk Warbelow
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Jahres gibt es eine Begegnungsstätte, in der An- wohner ihre Ängste abladen können. Doch Lüde- cke und Rohde hoff en, dass sie noch mehr genutzt wird. Köpenicker und Flüchtlinge sollten mitein- ander, nicht einfach nur nebeneinander leben.
Der Sportverein
Zurück im Stadion. Stimmen in mehreren Spra- chen schwirren, mal laut, mal leise, über den Platz.
Neumann, der Schiri, kickt immer noch mit. Er ist auch Trainer, Integrationsbeauft ragter und stell- vertretender Vereinsvorsitzender beim Köpeni- cker SC. Seit April 2014 trainiert er einmal pro Woche Flüchtlingskinder. „Sprachprobleme? Gibt es nicht. Kinder lernen ganz schnell.“ Deshalb war es auch kein Problem für sie, einen Platz im Verein zu fi nden. 17 Flüchtlingskinder treiben in- zwischen Sport beim SC: Sieben Mädchen messen sich in der Leichtathletik, sechs Jungs spielen Fuß- ball und weitere vier Mädchen Volleyball.
Die Freundschaft
Abpfi ff und alle sind sie Sieger. Urkunden werden verteilt, auch Al Mraee hält eine in den Händen.
Er strahlt. Er stammt aus einer fußballverrückten Familie. Seine Eltern sind beide Lehrer. Von den fünf Geschwistern sind zwei Ärzte, die anderen, einschließlich Mraee, Ingenieure. Er versteht, dass manche Deutsche Flüchtlinge zunächst als fremd empfi nden. „Wir müssen uns erst gegenseitig ken- nenlernen. Ich will wissen, wie die Deutschen ti- cken, was sie bewegt, wie sie denken.“ In Köpenick, sagt er, hätte er bisher nur freundliche Menschen
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Teamwork: Beim Tortra- gen muss jeder anpacken – egal aus welchem Land 02
Gut gemacht: Neumann und Spieler beim Hand- schlag nach dem Finale 03
Leidenschaftlicher Trainer: Dieter „Alpha“
Neumann vom Köpeni- cker SC
„Sprachprobleme?
Gibt es nicht. Kinder lernen ganz schnell.“
Dieter Neumann HELFEN!
Sie wollen den Flüchtlingen in Berlin helfen? Sie vielleicht beim Deutsch lernen oder bei Behörden- gängen unterstützen? Der Berliner Senat hat im Lan- desportal „Bürgeraktiv“ eine Freiwilligendatenbank eingerichtet. Dort fi ndet jeder, der sich ehrenamtlich engagieren möchte, Angebote von Organisationen und Initiativen. Oder Sie stellen selbst ein Angebot ein, in dem Sie beschreiben, wie Sie helfen könnten.
ENGAGIERT FÜR FLÜCHTLINGE!
Mitmachen und helfen!
getroff en. „Deutschland tut eine Menge für Syri- en. Das werden wir niemals vergessen.“ Wenn der Krieg vorbei ist, möchte Al Mraee zurück in sei- ne Heimat. „Dann steht mein Haus immer off en“, verspricht er. Die Syrer seien ein gastfreundliches Volk.
Bis dahin muss er weiter warten. Doch für Ab- lenkungen ist gesorgt. Dirk Warbelow, der Helfer aus der Nachbarschaft , hat für den nächsten Sonn- tag 15 Freikarten für ein Spiel des FC Union be- sorgt. Da gehen sie alle hin: Al Mraee, Fahri Kurd und Warbelow. Als Freunde. Deren gemeinsame
Sprache der Fußball ist. F
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