ADAC Reiseführer plus. Der offizielle Reiseführer FIFA WM 2006TM. Mannschaften – Städte – Stadien.
Fan-Treffs – Live-Übertragungen – Sport-Bars – Rahmenprogramm – Sehenswürdigkeiten – Stadtpläne.
Mit Karte und Spielplänen. ADAC Verlag GmbH, München, 2005, 192 Seiten, zahlreiche Farbfotos,
kartoniert, in Klarsichthülle, 7,95 A
S
ie sind kein Fußballfan und stehen der medialen Dauerberieselung rund um die Weltmeisterschaft hierzulande ver- wundert bis skeptisch gegenüber?Das macht nichts. Trotzdem dürfte es sich lohnen, ei-
nen Blick in den offiziellen Reiseführer „FIFA WM
2006“ zu werfen. Dieses Buch ist schlicht und einfach gut gemacht.Es bietet weit mehr als nur Informationen für die
Anhänger der reinen Ballsportlehre. Sind Sie
jedoch bekennender Anhänger der Massenbe- wegung Fußball, dann ist der kleinformatige ADAC-Reiseführer nahezu ein Muss.
Auf je einer Doppelseite geht es zunächst um die teilnehmenden Mannschaften. Jedem Team von A (Argentinien) bis U (Ukraine) ist eine Doppelseite gewidmet – angereichert um interessante statistische Daten. Im zweiten Teil stellt der Reiseführer die zwölf WM-Städte und deren Stadien vor. Und hier beginnt der Spaß für die Nicht-Fußballer:Ein Stadtführer mit ausgesuchten Sehenswürdigkeiten, kulturellen und gastronomischen Tipps, grundlegenden Informationen über die Geschichte und heuti- ge Bedeutung der Städte und viele wirklich gute Ratschläge, was man sehen und erleben sollte, ergeben in der Summe ein rundes Bild. Natürlich fehlen zur besseren Orientierung auch die passenden
Kartenausschnitte nicht.
Diese Mischung aus Fußball, Großereignis WM und all- gemeingültiger Städteführer macht das Buch in beson- derer Weise lesenswert. Es kann auch nach der WM dem Interessierten nützliche Dienste leisten. Josef Maus
D
er Bundestag, der traut sich was. Ungeachtet eklatanter Proteste be- schloss Schwarz-Rot am 19.Mai das größte Steuerpaket in der bundesrepublikanischen Geschichte. Zwar steht die Zustimmung des Bundesrates noch aus, doch gilt es als si- cher, dass der Weg endgültig frei gemacht wird, dem Bür- ger ordentlich in die Tasche zu packen.
Die Kürzung des Weih- nachtsgeldes für Staatsdiener mag sich noch einer allgemei- nen Beliebtheit erfreuen, abge- sehen von den direkt Betroffe- nen. Aber die Erhöhung der Umsatzsteuer, wie auch der Versicherungssteuer, um drei glatte Prozentpunkte hat schon einen horrenden Charakter.
Die Erhöhung der Reichen- steuer mag eher dazu gedient haben, die sozialdemokrati- schen Neidgelüste zu kanalisie- ren. Dafür hat der Wegfall der
Pendlerpauschale beziehungs- weise eine Anrechnung erst ab dem 21. Kilometer durchaus einschneidenden Charakter, und erst recht die Halbierung des Sparerfreibetrags.
Den eigenen Horrorkata- log versucht Finanzminister Peer Steinbrück mit dem Argument zu entkräften, ein verfasssungsgemäßer Haus- halt sei anders gar nicht dar- zustellen, und vor allem würde ein Großteil der Mehrwert- steuererhöhung dazu ver- wandt werden, um die Beiträ- ge zur Arbeitslosenversiche- rung um zwei Punkte zu sen- ken.Ungeachtet dessen werfen
Kritiker der Regierung vor, sie würde mit dem geschnür- ten Paket die Konjunktur drastisch abwürgen.
Ob es tatsächlich zur an- gekündigten Bremswirkung kommt, ist allerdings noch längst nicht ausgemacht. Wahr ist vielmehr, dass Deutschland selbst mit einem Mehrwert- steuersatz von 19 Prozent ge- rade mal im europäischen Mit- telfeld rangiert. Unterm Strich ist die „gefühlte“ Steuerlast höher als die wirkliche, die Steuerquote hat sich nämlich in den letzten Jahren verrin- gert und liegt heute noch unter dem Niveau von vor 2000.
Was mir indes ernsthaft Sor- gen macht: Für den grauen Ka- pitalmarkt wird ein wunderba- res Beschäftigungsprogramm aufgelegt. Schon heute ist zu ahnen, dass in den nächsten Jahren Heerscharen von Anle- gern mit „neuen“ Steuerspar- modellen traktiert werden. Ich glaube, vor allem mit der Rei- chensteuer lässt sich von den Anbietern eine prima Polemik aufziehen, und auch die Ab- senkung des Sparerfreibetrags auf magere 750 Euro (Ver- heiratete 1 500 Euro) wird für geeignete Schlagworte durch diese teilweise recht halbseide- ne Branche sorgen.
Die bunt bedruckten Pro- spekte sehe ich schon vor mir.
„Wie Sie die Reichensteuer vermeiden“ und „So retten Sie Ihr Geld trotzdem vor dem Fiskus“. Der Anleger wird gut daran tun, sich dann nicht an der Nase herum- führen zu lassen. ) S C H L U S S P U N K T
zum Steuererhöhungspaket
Konjunkturprogramm für krumme Hunde
Börsebius
Post Scriptum
[80] Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 24⏐⏐16. Juni 2006