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(1)

Vokal-Reduktion und Formant-Undershoot

Jonathan Harrington

(2)

1. Definitionen und Beispiele 2. Lindbloms Dauer-Modell

3. Lindblom H&H Modell und die Wahrscheinlichkeit 4. Vokal-Reduktion und die Betonung

5. Messungen von Formant-Undershoot

(3)

1. Vokal-Reduzierung und Formant-Undershoot

Phonologische (lexikalische) Reduzierung

Canada /kan´d´/ Canadian /k´neɪdɪ´n/

Kategorial und obligatorisch

Phonetische Reduzierung Kontinuierlich, fakultativ

Erster Vokal in engl. 'fantastic' [a]…[´] …[fntastɪk]

belegen: [e]…[´]…[blegN] Zentralisierung

Koartikulations-bedingt Engl. 'will': [ɪ]…[U]

(4)

Formant- oder Target-undershoot

Phonetische Reduktion hat Formant- oder Targetundershoot zur Folge.

Target: Ein Sprecher plant pro Segment ein gewisses Ziel (artikulatorisch oder akustisch) zu erzeugen.

Undershoot: das Ziel wird nicht erreicht.

[i:]

Undershoot F2 (Hz)

[bi:b]

Dauer

(5)

Formant-Undershoot (Beispiele)

'he' und 'we'

Durchschnitt Alle Konturen

5001000150020002500

Frequency(Hz)

hewe

5001000150020002500

Frequency(Hz)

hewe

F1

he we F2

Frequenz

Dauer

(Harrington & Cassidy, 1999)

(6)

Formant-Undershoot (Beispiele)

[oɪ] Diphthong (englisch) im F1 x F2 Raum [oɪ] ('boy', 'toy'…)

isolierte Woerter gelesene Sprache

o ɪ

F1

F2

(Harrington & Cassidy, 1999)

(7)

Formant-Undershoot (Beispiele)

Monophthonge (australisch Englisch) Gelesene Sätze Isolierte Wörter

F1 (Hz)

F2 (Hz)

(8)

2. Erstes Modell der Vokal-Reduktion (Lindblom, 1963)

Die Ausmaß des Formant-Undershoots ist aus der Vokaldauer ableitbar.

(9)

2. Erstes Modell der Vokal-Reduktion (Lindblom, 1963)

1. Die Kraft mit der die Vokalorganen in Bewegung gesetzt werden bleibt konstant.

Artikulatorische Kraft ist ca. im Verhältnis zur

artikulatorischen Geschwindigkeit (ca. im Verhältnis zur artikulatorischen Mühe) – eine schnellere

Kieferbewegung erfordert mehr Kraft/Mühe.

2. Davon ist die Segmentdauer unabhängig

3. Bei einem schnelleren Sprechtempo oder bei weniger Betonung wird die Vokaldauer kürzer.

4. Eine kürzere Dauer + gleiche Kraft muss

notwendigerweise Formant-Undershoot zur Folge haben.

(10)

Mathematische Umsetzung von Lindblom 1963

Broad & Clermont, 1987.

1. Transitionen nähern sich der Vokalzielposition exponentiell.

2. Eine Silbe besteht aus unabhängigen initialen und finalen Transitionen.

Frequenz

i:

b

b Dauer

(11)

Lange Dauer, Kaum Undershoot

Frequenz

i:

b

b Dauer

3. Kürzere Dauer, größere Überschneidung der

Transitionen, wesentlich mehr Undershoot. (NB: selbe Geschwindigkeit, selbe Transitionen).

i:

b b

(Die tatsächlich erzeugte F2-Transition)

(12)

Manipulationen des Sprechtempos: Ergebnisse

(siehe zB Stack et al, 2006; Tsao, Weismer & Iqbal, 2006;

van Son & Pols, 1990, 1992)

Eine kürzere Vokaldauer führt nicht unbedingt zu Formant-Undershoot

die artikulatorische Geschwindigkeit (also Kraft/Mühe) kann bei einem schnelleren Sprechtempo zunehmen (Beckman et al, 1992)

Daher ist (leider) das Ausmaß von Undershoot nicht von der Vokaldauer vorhersagbar (contra Lindblom, 1963).

(13)

Zusammenfassung von Lindblom 1963

Lindblom (1963). Eine kürzere Dauer führt notwendigerweise zu Undershoot, wenn die artikulatorische

Geschwindigkeit konstant bleibt.

Aber doch nicht wenn die artikulatorische

Kraft/Geschwindigkeit höher wird…

(14)

3. H&H Theorie, Vokalreduktion, Wahrscheinlichkeit

Lindblom, 1990

Hyper- und Hypoartikulation. Der Sinn des Sprechens ist verstanden zu werden also die gesprochene Sprache

richtet sich nach den Bedürfnissen des Hörers.

Je schwieriger es für den Hörer ist, seine Kenntnisse der Sprache auf das wahrgenommene Signal anzuwenden, um so mehr Mühe gibt sich der Sprecher, deutlich zu sprechen.

Hyperartikulation = größere Mühe/Kraft und die Vokalzielpositionen werden eher erreicht.

(15)

Modell von Lindblom, 1990

Je unwahrscheinlicher das Sprachsignal, umso hyperartikulierter.

Hunnicutt und die Vorhersagbarkeit von Wörtern in Sätzen.

Fowler und wiederholte Wörter in einem Dialog

Wright und die Wortfrequenz

(siehe auch Aylett & Turk, 2006, JASA für die neuesten Ergebnisse)

(16)

Hunnicutt, 1985: Reduktion und Wahrscheinlichkeit Sätze wurden konstruiert, in denen wahrscheinliche (W) und unwahrscheinliche (U) Wörter vorkamen.

(W) all night the student read ________ which he had borrowed from the library.

(U) Slowly the man examined _________ which he had found.

the book the letters

Methode: W und U Sätze wurden von einem Sprecher erzeugt. Die Zielwörter wurden akustisch daraus

editiert und mit Geräusch teilweise überlagert. Die Vpn.

mussten diese daraus editierten Wörter identifizieren.

Erklärung: je unwahrscheinlicher, umso hyperartikulierter.

Ergebnis: Wörter in U-Kontexten wurden besser identifiziert.

(17)

Fowler & Housum (1987)

Methode: Ein Radio-Monolog wurde analysiert, in dem wiederholte Wörter vorkamen.

Ergebnisse

wiederholte Wörter waren reduzierter und kürzer.

Die Versuchspersonen konnten erkennen, ob das Wort eine Wiederholung war oder nicht Erklärung

wiederholte Wörter sind wahrscheinlicher, daher hypoartikulierter.

Das Ausmaß der Hypoartikulation wird aktiv vom Hörer verwendet, um einzuschätzen, wie wichtig Teile des Sprachsignals für den Sinn der Äußerung sind.

(18)

Wright (2003)

Hard words Easy words

zB 'does' zB 'wad'

sind häufig und haben wenigen 'lexical competitors' = andere Wörter, die sich nur in einem Phonem unterscheiden.

sind selten und haben viele Competitors.

Methode: Easy und hard Wörter wurden einzeln gesprochen.

Ergebnisse: Messungen von Formanten zeigten mehr Undershoot bei 'easy' Wörtern.

Erklärung: Information zu Wahrscheinlichkeit wird sogar im Lexikon gespeichert.

(19)

4. Akzentuierung und Formant-Undershoot

Beckman, 1986

Stress-accent Sprachen (Germanische Sprachen) Non-Stress-Accent Sprachen (zB Japanisch).

In beiden Sprachen werden die primär betonten Silben akzentuierter Wörter mit einem Tonakzent assoziiert (und deswegen ist F0 ein wichtiges Merkmal für die Akzentuierung)

Darüber hinaus gibt es in stress-accent Sprachen supralaryngale Unterschiede: akzentuierte Wörter sind oft hyperartikuliert.

(20)

Erklärung: weil sie wichtige, oft nicht vorhersagbare Informationen vermitteln.

Akzentuiert Unakzentuiert

O E

U

V I

A O

E

U V

I

A

-100-50050

-100-50050Zungenhoehe

200 250 300 350 400 200 250 300 350 400

Zungenfrontierung (Daten aus Palethorpe et al, 1999)

(21)

5. Methoden um Formant-Undershoot zu messen

(22)

5.1 Euklidsche Entfernung zur Vokalmitte (zB Wright, 2003)

Hypothese: Reduziertere Vokale sind näher am Vokal-Mittelpunkt 1. Den Mittelwert berechnen (X)

2. Euklidsche Entfernung = die Entfernung in einer geraden Linie zwischen allen Punkten und X

O OO O O O

O O O OO

O OOO O E E

EEE EE EEEEEE

EEE

UUU U U UUU

U U U

U UU U U

VV VV V VVVV VV V

VV V V III I

III III I III I I

A AAA A A

A AAA AAAAAA

250 300 350

-50050

X

(23)

5.2 Formant-Krümmung

(zB van Bergem, 1993)

1. Ein Formant in einer KVK Silbe wird am Rande

hautpsächlich von den Konsonanten, und in der Mitte hauptsächlich vom Vokal beeinflusst.

V

K K

Frequenz

Dauer

(24)

2. In reduzierteren Vokalen nimmt der Einfluss von den Ks zu (der Einfluss vom Vokal nimmt ab)

3. Je reduzierter der Vokal, umso mehr wird der

Formant zu einer Linie zwischen der Onset- und der Offsetfrequenz.

also ist die Formant-Krümmung für die Vokalreduktion aussagekräftig.

unreduzierter Vokal

Frequenz reduzierter Vokal

Dauer

(25)

5.2 Formant-Krümmung

Vorgang: Messung der Krümmung

1. Anpassung einer Parabel (hoch 2) an einen Formant F = a + bt + ct2

F ist die Formant-Frequenz, t ist die Dauer.

2. Je abweichender c von Null, umso größer ist die Krümmung.

0 10 20 30 40 50 60 70

450550650750

Time (ms)

rauh glatt

F = 760 +56.5 t – 262.5t2

(26)

5.3. Locus-Gleichungen

Krull, 1989

In einer schnelleren Sprechgeschwindigkeit, und in einem informelleren Sprecherstil muss nicht der Vokal unbedingt reduzierter sein, sondern die Konsonanten nähern sich dem Vokal

Selbe Krümmung, selbe Zielposition wird erreicht:

der K-Locus nähert sich der Vokalzielposition

(27)

Langsam Schnell

i i

F2 b b b b

o o

Dauer

(28)

Vorgang

Langsam

b

i

o 600 Hz

350 Hz 650 Hz 2300 Hz

Dauer

2006001000160020060010001600Onset(Hz)

500

500 15001500 25002500

Target (Hz)

(29)

Schnell i

500 1500 2500

20060010001600

500 1500 2500

20060010001600

Target (Hz)

Onset(Hz)

b b

o 2300 Hz

350 Hz 400 Hz 1500 Hz

(30)

F2 b

i

b

i

b b

Dauer

o o

Langsam Schnell

2006001000160020060010001600Onset(Hz)

500

500 15001500 25002500

Target (Hz)

Je mehr sich der Konsonant dem Vokal anpasst (je informeller der Sprecherstil), umso steiler die Linie (genannt eine Locus-Gleichung) im F2 Target x F2 Onset Raum.

(31)

Für weitere Details zu Formant Undershoot:

http://www.phonetik.uni-muenchen.de/~jmh/

-> Research -> Publications

Harrington, J. (in press). Acoustic Phonetics. In the revised Edition of Hardcastle & Laver (Eds.), A

Handbook of Phonetics. Blackwell.

Referenzen

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