LANDSCHAFTSPFLEGE
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Rainer H . B i l ler und Joachim Brunotte, Braunschweig setzt. Erwartungsgemä ß lag d ie erforderli
che Za pfwellen leistung beim Front-An
ba u deutlich höher als beim Heck-Anbau, ( Bild 1 ) , da ü ber die ga nze Gerätebreite gehäckselt wird und das Schn ittgut nicht - wie bei m Heck-An ba u - auf der Breite der Reifen niedergedrückt und von den Schlegeln praktisch nicht oder n u r sehr unzureichend erfaßt wird. Beim Y- und Delta-Schlegel waren etwa 40 bis 60 % Mehrleistung erforderl ich, beim Y/M
Schlegel etwa 15 bis 25 % . Ebenfalls ist ersichtlich, daß d ie flächig in den Bestand ei ngreifenden Schlegel einen deutlich höheren Leistungsbedarf (etwa 50 bis 80 % mehr) aufweisen als stegartig ein
greifende Schlege l .
Pflege stil lgelegter Flächen
Vergleich von Front-, Heck- und Heck/Seiten-Anbau sowie verschiedener Schlegelformen
Bei der Pflege sti l lgelegter Flächen sollen für eine gute Verrottung erforderl i
che kurze Häcksel bei möglichst gerin
gem Leistungsbedarf und mit hoher Schlagkraft erzielt werden. Der Vorteil des Häckslerbetriebs im Front-Anbau (keine langen Stoppel in der Fahrspur) muß durch zusätzliche Motorleistung erkauft werden. Der gleichzeitige Ei nsatz von Schlegelhäckslern im Front- und Heck/Seiten-Anbau erhöht die Schlag
kraft, aber auch den Leistungsbedarf.
Werden statt der üblicherweise auf dem Betrieb vorhandenen Häcksler m it Plat
tenschlegel solche mit V-Schlegeln eingesetzt, so reduziert dies die erforder
l iche Motorleistung, ohne den gewünsch
ten Arbeitseffekt "kurze Häcksel" zu beeinträchtigen.
A
te Stillegungssatz von 1 5 % auf heute uch wenn der ursprünglich festgeleg5 % red uziert wurde, behält die Flächen
sti llegung nach wie vor einen hohen Stel
lenwert im Betriebsa blauf, da die Flächen
"nach guter landwirtschaftlicher Praxis unter Beachtung von U mweltgesichts
pwnkten beha ndelt werden" müssen [1].
Nachdem in den letzten Jahren bei den Versuchen zur Pflege stillgelegter Flächen (Klee-Gras-Gemisch, Phacelia und Ölret
tich) Maschinen im Heck-Anbau mit un
terschied lichen Werkzeugen im Vorder
grund standen, wurden nun diese Ma
schinen im Front- und teilweise im Heck/Seiten-Anbau untersucht. Der Betrieb der Häcksler im Front-Anbau ver
meidet das Niederfahren des Aufwuch
ses durch die Tra ktorreifen und gewähr
leistet damit eine gleichmäßige Zerkleine
rung und eine gute Verrottung des Häckselgutes. Zusätzl iche Maschinen im Heck/Seiten-An bau erhöhen die Schlag
kraft. Sie sind in den meisten Betrieben zur Pflege von Ackerrändern oder Bö
schu ngen vorhanden. ln diesem Beitrag werden d ie wichtigsten Versuchsergeb-
Dr. -lng. Dipi. - Wirtsch.-lng. Rainer H. Biller ist wissenschaftlicher Oberrat am Institut für Betriebstechnik (Leiter: Dir. und Prof Dr. -lng.
C. Sommer) der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft Braunschweig-Völkenrode (FAL), Bundesallee 50, 381 1 6 Braunschweig.
Dr. sc. agr. Joachim Brunotte ist wissen
schaftlicher Mitarbeiter am gleichen Institut.
184
nisse bezüglich des erforderlichen Lei
stungsbedarfs und der erzielten Arbeits
qualität vorgestellt.
Versuchsbedi ngungen
Für die Durchführung der Versuche stand ein gleichmäßiger Bestand an Öl rettich zur Verfügu ng. Sowohl im Front- als auch im Heck-An bau wurden ein Häcksler mit drei versch iedenen Schlegelsätzen (Y
Schlegel, Y/M-Schlegel = Y-Schlegel mit einem fläch igen M ittelschlegel, Delta
Schlegel) sowie als Kontrollgerät ein Häcksler mit Platten-Schlegeln einge
setzt. Für den Heck/Seiten-An bau stand ein Häcksler mit Platten-Schlegeln zur Verfügung, ein übliches Gerät auf den meisten Betrieben. Die Stoppelhöhe wur
de auf 10 cm ei ngestellt. Zur Erziel ung
Eine U rsache für den höheren Lei
stungsbedarf flächig eingreifender Werk
zeuge liegt in der erheblich höheren Leer
laufleistung ( Bild 2) . Die stegförm igen V
Schlegel bieten den geri ngsten Strömungswidersta nd und ha ben eine Leerla ufleistung von etwa 1 kW/m Ar
beitsbreite, während flächige Schlegel im Leerlauf einen Leistungsbedarf von etwa 3 bis 6 kW/m erfordern . Dies und d ie Tat
sache, daß bezüglich der erzielten Ar
beitseffekte abhängig von der Schlegel
form keine nennenswerten Unterschiede
50 Häcksler mit
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Fruchtart : Ölrettich3:: kW/m
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chopper with : crop : oil radish
o V-Schlegeln Schnitthöhe [cml : 1 0 eingestellt c Y IM-Schlegeln helgh r o f cutring IIdjusted
4 Delta-Schlegeln Ertrag yield [dt/ha] : 255 f/ai/s TM-Gehalt DM-conrenr !XI
:
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Front- front- /..
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Heck--Anbau rear-/
-arrachmenr
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2 4 6 8 1 0 km/h 1 4
Fahrgeschwindigkeit v R tra vel ground speed
Bild 1 : Erforderliche Leistung an der Zapfwelle beim Häckseln von Öl reffich in Abhängigkeit von Fahrgschwindigkeit, Anbauart des Schlegelhäckslers und Schlegelform
Fig. 1 : P t. o. -power requirements for chopping oil radish depending on travelling speed, attach
ment of the flail chopper and flail shape
unterschied licher Flächenleistungen wurde die Fahrgeschwind igkeit zwischen 4 und 10 km/h variiert.
Leistungsbedarf
Zunächst wurde das Gerät mit d rei ver
schiedenen Sch legelsätzen sowohl im Front- als auch im Heck-Anbau einge-
festzustellen sind [2] , führt zu der Bewer
tung, sinnvollerweise nur stegförmige Schlegel beim Häckseln ei nzusetzen.
Abschließend wird noch der Leistungs
bedarf an der Za pfwelle betrachtet, wenn ein Häcksler im Front-Anbau und gleich
zeitig zur Erzielung größerer Flächenlei
stung ein Häcksler seitlich angebaut von
52. Jahrgang LANDTEC H N I K 4/97
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kW/m
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Bild 2: Erforderliche Leerlaufleistung eines Schlege/häckslers mit unterschiedlichen Schlegelformen und eines Vergleichsgerä
tes mit Plattenschlegel
0 200 400 600 800 1/min 1 200
Fig. 2: No-load opera
tion power require
ments of a flail chop
per with different flail shapes and of a comparable implement with plate-flai/s Zapfwellendrehzahl n zAw
p.t.o.-speed
50 Häcksler mit : Fruchtart : Ölreuich :;: kW/m Plotten-Schlegeln crop : oi/ radi�h
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Q..N chopper with : SchnlttMhe lcml : 10 einguteilt
40 pl1te flalls h•ight of cutring edfusred
Bild 3: Erforderliche Leistung an der Zapfwelle beim Häck
seln von Ölrettich mit einem Plattensch/ege/
Häcksler in Abhängig
keit von Fahrgeschwin
digkeit, Anbauart und Anbaukombination o Front- front- Ertrag y/eld [dt/hl] : 255
Cl 35
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fronl-and rurlside-
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der Heckza pfwelle angetrieben werden ( Bild 3) . Die Häcksler waren mit Platten
schlegeln ausgestattet.
Die Arbeitsgeschwindigkeit konnte nur zwischen 5 und 8 km/h variiert werden, da der im Heck seitlich betriebene Häcksler bei höheren Fahrgeschwindig
keiten einen unbefried igenden Arbeitsef
fekt erzielte. Die erforderliche Leistung bei m Betrieb im Front- und im Heck-An
bau liegt zwischen der für Häcksler mit Y
und mit Delta-Schlegeln (B ild 1 ) .
h
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Heckbetrieb erzeugten Häcksellängen sind etwa 20 bis 70 % größer als bei Be
trieb im Front-Anba u .
Da bei ist jedoch nur bei d e n Y-Schle
geln d ieser U nterschied auf dem 5-%-Ni
veau (GD 5 % ) statistisch gesichert. Die im Front-An bau erzeugten kürzeren Häcksel können als ein weiterer Vorteil für diese Betriebsart angesehen werden.
Fazit
Für d ie Pflege stillgelegter Flächen wer
den üblicherweise Schlegelhäcksler ein-
3 5
gesetzt. Der Betrieb d ieser Häcksler im Front-Anbau gewährleistet, daß ü ber die gesamte Arbeitsbreite gleic h mäßig kurze Stoppel entstehen und la nge Stoppel in der Fahrspur entfallen, was für eine gute Verrettung notwendig ist. Dadurch ist ein höherer Leistungsbedarf erforderlich, da der Zwischenfruchtbestand auf der B rei
te von zwei Reifen zusätzlich zu häckseln ist.
Bei den im Versuch herrschenden Ver
hältnissen ( Reifenbreite, Gerätebreitel waren etwa 20 bis 60 % Mehrleistung beim Einsatz des Häckslers im Front-An
bau im Vergleich zum Heck-Anbau erfor
derlich, wobei d ie Schlegelform, wie schon früher festgestellt, einen großen Einfluß hat. Die Y-Schlegel erforderten die geringste Leistung. Beim Arbeitseffekt (Häcksellänge) ga b es keine U nterschie
de, wenn d ie Geräte im Front-Anbau be
trieben wurden. Der zusätzliche Betrieb eines Häckslers im H eck/Seiten-An bau kann die Schlagkraft deutlich steigern, wenn d ieser Häcksler auch bei höheren Fahrgeschwind igkeiten eine befriedigen
de Arbeitsq ualität liefert. Die erforderliche Mehrleistung läßt einen solchen Einsatz jedoch nur auf größeren Betrieben mit entsprechend leistungssta rken Tra ktoren zu.
Literatur
[1] BMELF (Hrsg.): Die europäische Agrarreform - Pfla nzlicher Bereich - Flankierende Maß
nahmen. Sonn, Januar 1997
[2] Biller, R. H. u nd J. Brunotte: Häcksler-Werk
zeuge im Vergleich. LAN DTEC H N I K 50 ( 1995), H . 3, S. 136-137
Schlüsselwörter
Flächenstil legung, Schlegelhäcksler, Schlegelform, Front-Anba u , Heck/Seiten
Anbau, Leistungsbedarf, Arbeitseffekt Keywords
Set-aside fields, flail chopper, flail sha pe, front attachment, rear/side-attachment, power req uirements, worki ng effect
lrettich oil radish Betrachtet man die Gesamt-Za pfwel
lenleistung, so wird deutl ich, daß für ei
nen solchen Einsatz mit einer ü blichen Arbeitsbreite von 4,60 m (2,80 m Front
Anbau und 1 ,80 m Heck/Seiten-Anbau) mindestens 100 kW erforderlich sind - wenn Geräte mit Plattenschlegeln ei nge
setzt werden, die auf den meisten Betrie
ben vorhanden sind .
Bild 4: Erzielte Häck- Q. 0 ....
u cm 25
Agrimaster
� Frontanbau
B8ll Heckanbau front arrachment rear attachment
Fahrgeschwindigkeit
travel ground speed
VA : 5,1 km/h
Arbeitseffekte
Als Arbeitseffekt gelten die erzielten Häcksellängen ( Bild 4) . Beim Betrieb der Häcksler im Front-An bau werden una b
hängig von der Schlegelform gleich mäßig kurze Häcksel von etwa 10 bis 1 1 cm Länge erzielt. Die von den Häckslern im
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seilänge beim Häck- sein von Ölrettich in Abhängigkeit von Schlegelform und Anbauart des Häcks-
lers Fig. 4: Achieved chopping /ength of oil radish, depending an chopper attachment
and f/ail shape.
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20 1 5 1 0 5 0
V-Schlegel Y-flail
Y IM-Schlegel YIM-flail
Delta-Schlegel Detra-f/ail
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