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Pflege stillgelegter Flächen

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Academic year: 2022

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LANDSCHAFTSPFLEGE

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Rainer H . B i l ler und Joachim Brunotte, Braunschweig setzt. Erwartungsgemä ß lag d ie erforderli­

che Za pfwellen leistung beim Front-An­

ba u deutlich höher als beim Heck-Anbau, ( Bild 1 ) , da ü ber die ga nze Gerätebreite gehäckselt wird und das Schn ittgut nicht - wie bei m Heck-An ba u - auf der Breite der Reifen niedergedrückt und von den Schlegeln praktisch nicht oder n u r sehr unzureichend erfaßt wird. Beim Y- und Delta-Schlegel waren etwa 40 bis 60 % Mehrleistung erforderl ich, beim Y/M­

Schlegel etwa 15 bis 25 % . Ebenfalls ist ersichtlich, daß d ie flächig in den Bestand ei ngreifenden Schlegel einen deutlich höheren Leistungsbedarf (etwa 50 bis 80 % mehr) aufweisen als stegartig ein­

greifende Schlege l .

Pflege stil lgelegter Flächen

Vergleich von Front-, Heck- und Heck/Seiten-Anbau sowie verschiedener Schlegelformen

Bei der Pflege sti l lgelegter Flächen sollen für eine gute Verrottung erforderl i­

che kurze Häcksel bei möglichst gerin­

gem Leistungsbedarf und mit hoher Schlagkraft erzielt werden. Der Vorteil des Häckslerbetriebs im Front-Anbau (keine langen Stoppel in der Fahrspur) muß durch zusätzliche Motorleistung erkauft werden. Der gleichzeitige Ei nsatz von Schlegelhäckslern im Front- und Heck/Seiten-Anbau erhöht die Schlag­

kraft, aber auch den Leistungsbedarf.

Werden statt der üblicherweise auf dem Betrieb vorhandenen Häcksler m it Plat­

tenschlegel solche mit V-Schlegeln eingesetzt, so reduziert dies die erforder­

l iche Motorleistung, ohne den gewünsch­

ten Arbeitseffekt "kurze Häcksel" zu beeinträchtigen.

A

te Stillegungssatz von 1 5 % auf heute uch wenn der ursprünglich festgeleg­

5 % red uziert wurde, behält die Flächen­

sti llegung nach wie vor einen hohen Stel­

lenwert im Betriebsa blauf, da die Flächen

"nach guter landwirtschaftlicher Praxis unter Beachtung von U mweltgesichts­

pwnkten beha ndelt werden" müssen [1].

Nachdem in den letzten Jahren bei den Versuchen zur Pflege stillgelegter Flächen (Klee-Gras-Gemisch, Phacelia und Ölret­

tich) Maschinen im Heck-Anbau mit un­

terschied lichen Werkzeugen im Vorder­

grund standen, wurden nun diese Ma­

schinen im Front- und teilweise im Heck/Seiten-Anbau untersucht. Der Betrieb der Häcksler im Front-Anbau ver­

meidet das Niederfahren des Aufwuch­

ses durch die Tra ktorreifen und gewähr­

leistet damit eine gleichmäßige Zerkleine­

rung und eine gute Verrottung des Häckselgutes. Zusätzl iche Maschinen im Heck/Seiten-An bau erhöhen die Schlag­

kraft. Sie sind in den meisten Betrieben zur Pflege von Ackerrändern oder Bö­

schu ngen vorhanden. ln diesem Beitrag werden d ie wichtigsten Versuchsergeb-

Dr. -lng. Dipi. - Wirtsch.-lng. Rainer H. Biller ist wissenschaftlicher Oberrat am Institut für Betriebstechnik (Leiter: Dir. und Prof Dr. -lng.

C. Sommer) der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft Braunschweig-Völkenrode (FAL), Bundesallee 50, 381 1 6 Braunschweig.

Dr. sc. agr. Joachim Brunotte ist wissen­

schaftlicher Mitarbeiter am gleichen Institut.

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nisse bezüglich des erforderlichen Lei­

stungsbedarfs und der erzielten Arbeits­

qualität vorgestellt.

Versuchsbedi ngungen

Für die Durchführung der Versuche stand ein gleichmäßiger Bestand an Öl rettich zur Verfügu ng. Sowohl im Front- als auch im Heck-An bau wurden ein Häcksler mit drei versch iedenen Schlegelsätzen (Y­

Schlegel, Y/M-Schlegel = Y-Schlegel mit einem fläch igen M ittelschlegel, Delta­

Schlegel) sowie als Kontrollgerät ein Häcksler mit Platten-Schlegeln einge­

setzt. Für den Heck/Seiten-An bau stand ein Häcksler mit Platten-Schlegeln zur Verfügung, ein übliches Gerät auf den meisten Betrieben. Die Stoppelhöhe wur­

de auf 10 cm ei ngestellt. Zur Erziel ung

Eine U rsache für den höheren Lei­

stungsbedarf flächig eingreifender Werk­

zeuge liegt in der erheblich höheren Leer­

laufleistung ( Bild 2) . Die stegförm igen V­

Schlegel bieten den geri ngsten Strömungswidersta nd und ha ben eine Leerla ufleistung von etwa 1 kW/m Ar­

beitsbreite, während flächige Schlegel im Leerlauf einen Leistungsbedarf von etwa 3 bis 6 kW/m erfordern . Dies und d ie Tat­

sache, daß bezüglich der erzielten Ar­

beitseffekte abhängig von der Schlegel­

form keine nennenswerten Unterschiede

50 Häcksler mit

. .

Fruchtart : Ölrettich

3:: kW/m

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chopper with : crop : oil radish

o V-Schlegeln Schnitthöhe [cml : 1 0 eingestellt c Y IM-Schlegeln helgh r o f cutring IIdjusted

4 Delta-Schlegeln Ertrag yield [dt/ha] : 255 f/ai/s TM-Gehalt DM-conrenr !XI

:

1 5.6

-

Front- front- /

..

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Heck--Anbau rear-

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-arrachmenr

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2 4 6 8 1 0 km/h 1 4

Fahrgeschwindigkeit v R tra vel ground speed

Bild 1 : Erforderliche Leistung an der Zapfwelle beim Häckseln von Öl reffich in Abhängigkeit von Fahrgschwindigkeit, Anbauart des Schlegelhäckslers und Schlegelform

Fig. 1 : P t. o. -power requirements for chopping oil radish depending on travelling speed, attach­

ment of the flail chopper and flail shape

unterschied licher Flächenleistungen wurde die Fahrgeschwind igkeit zwischen 4 und 10 km/h variiert.

Leistungsbedarf

Zunächst wurde das Gerät mit d rei ver­

schiedenen Sch legelsätzen sowohl im Front- als auch im Heck-Anbau einge-

festzustellen sind [2] , führt zu der Bewer­

tung, sinnvollerweise nur stegförmige Schlegel beim Häckseln ei nzusetzen.

Abschließend wird noch der Leistungs­

bedarf an der Za pfwelle betrachtet, wenn ein Häcksler im Front-Anbau und gleich­

zeitig zur Erzielung größerer Flächenlei­

stung ein Häcksler seitlich angebaut von

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kW/m

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flail shaps Schlegelform

V y 1-

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Bild 2: Erforderliche Leerlaufleistung eines Schlege/häckslers mit unterschiedlichen Schlegelformen und eines Vergleichsgerä­

tes mit Plattenschlegel

0 200 400 600 800 1/min 1 200

Fig. 2: No-load opera­

tion power require­

ments of a flail chop­

per with different flail shapes and of a comparable implement with plate-flai/s Zapfwellendrehzahl n zAw

p.t.o.-speed

50 Häcksler mit : Fruchtart : Ölreuich :;: kW/m Plotten-Schlegeln crop : oi/ radi�h

<

Q..N chopper with : SchnlttMhe lcml : 10 einguteilt

40 pl1te flalls h•ight of cutring edfusred

Bild 3: Erforderliche Leistung an der Zapfwelle beim Häck­

seln von Ölrettich mit einem Plattensch/ege/­

Häcksler in Abhängig­

keit von Fahrgeschwin­

digkeit, Anbauart und Anbaukombination o Front- front- Ertrag y/eld [dt/hl] : 255

Cl 35

c Heck- rear- TM-Gehalt OM-conrent [X] : 15.6 ... ::I "' 30

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o Heck/Selten- rear/side- a Front-und Heck/Seiten-

fronl-and rurlside-

-Anbau

-arrachment

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0 2

der Heckza pfwelle angetrieben werden ( Bild 3) . Die Häcksler waren mit Platten­

schlegeln ausgestattet.

Die Arbeitsgeschwindigkeit konnte nur zwischen 5 und 8 km/h variiert werden, da der im Heck seitlich betriebene Häcksler bei höheren Fahrgeschwindig­

keiten einen unbefried igenden Arbeitsef­

fekt erzielte. Die erforderliche Leistung bei m Betrieb im Front- und im Heck-An­

bau liegt zwischen der für Häcksler mit Y­

und mit Delta-Schlegeln (B ild 1 ) .

h

--.-o

Heckbetrieb erzeugten Häcksellängen sind etwa 20 bis 70 % größer als bei Be­

trieb im Front-Anba u .

Da bei ist jedoch nur bei d e n Y-Schle­

geln d ieser U nterschied auf dem 5-%-Ni­

veau (GD 5 % ) statistisch gesichert. Die im Front-An bau erzeugten kürzeren Häcksel können als ein weiterer Vorteil für diese Betriebsart angesehen werden.

Fazit

Für d ie Pflege stillgelegter Flächen wer­

den üblicherweise Schlegelhäcksler ein-

3 5

gesetzt. Der Betrieb d ieser Häcksler im Front-Anbau gewährleistet, daß ü ber die gesamte Arbeitsbreite gleic h mäßig kurze Stoppel entstehen und la nge Stoppel in der Fahrspur entfallen, was für eine gute Verrettung notwendig ist. Dadurch ist ein höherer Leistungsbedarf erforderlich, da der Zwischenfruchtbestand auf der B rei­

te von zwei Reifen zusätzlich zu häckseln ist.

Bei den im Versuch herrschenden Ver­

hältnissen ( Reifenbreite, Gerätebreitel waren etwa 20 bis 60 % Mehrleistung beim Einsatz des Häckslers im Front-An­

bau im Vergleich zum Heck-Anbau erfor­

derlich, wobei d ie Schlegelform, wie schon früher festgestellt, einen großen Einfluß hat. Die Y-Schlegel erforderten die geringste Leistung. Beim Arbeitseffekt (Häcksellänge) ga b es keine U nterschie­

de, wenn d ie Geräte im Front-Anbau be­

trieben wurden. Der zusätzliche Betrieb eines Häckslers im H eck/Seiten-An bau kann die Schlagkraft deutlich steigern, wenn d ieser Häcksler auch bei höheren Fahrgeschwind igkeiten eine befriedigen­

de Arbeitsq ualität liefert. Die erforderliche Mehrleistung läßt einen solchen Einsatz jedoch nur auf größeren Betrieben mit entsprechend leistungssta rken Tra ktoren zu.

Literatur

[1] BMELF (Hrsg.): Die europäische Agrarreform - Pfla nzlicher Bereich - Flankierende Maß­

nahmen. Sonn, Januar 1997

[2] Biller, R. H. u nd J. Brunotte: Häcksler-Werk­

zeuge im Vergleich. LAN DTEC H N I K 50 ( 1995), H . 3, S. 136-137

Schlüsselwörter

Flächenstil legung, Schlegelhäcksler, Schlegelform, Front-Anba u , Heck/Seiten­

Anbau, Leistungsbedarf, Arbeitseffekt Keywords

Set-aside fields, flail chopper, flail sha pe, front attachment, rear/side-attachment, power req uirements, worki ng effect

lrettich oil radish Betrachtet man die Gesamt-Za pfwel­

lenleistung, so wird deutl ich, daß für ei­

nen solchen Einsatz mit einer ü blichen Arbeitsbreite von 4,60 m (2,80 m Front­

Anbau und 1 ,80 m Heck/Seiten-Anbau) mindestens 100 kW erforderlich sind - wenn Geräte mit Plattenschlegeln ei nge­

setzt werden, die auf den meisten Betrie­

ben vorhanden sind .

Bild 4: Erzielte Häck- Q. 0 ....

u cm 25

Agrimaster

� Frontanbau

B8ll Heckanbau front arrachment rear attachment

Fahrgeschwindigkeit

travel ground speed

VA : 5,1 km/h

Arbeitseffekte

Als Arbeitseffekt gelten die erzielten Häcksellängen ( Bild 4) . Beim Betrieb der Häcksler im Front-An bau werden una b­

hängig von der Schlegelform gleich mäßig kurze Häcksel von etwa 10 bis 1 1 cm Länge erzielt. Die von den Häckslern im

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seilänge beim Häck- sein von Ölrettich in Abhängigkeit von Schlegelform und Anbauart des Häcks-

lers Fig. 4: Achieved chopping /ength of oil radish, depending an chopper attachment

and f/ail shape.

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V-Schlegel Y-flail

Y IM-Schlegel YIM-flail

Delta-Schlegel Detra-f/ail

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