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Archiv "NACHSORGE: Grenzen der Selbsthilfegruppen" (11.12.1985)

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Aufbau des Medizinstudiums in Frankreich

Niederlassung praktischer Arzt

Niederlassung Facharzt

Krankenhaus-/

Universitäts- laufbahn

Ausbildung zum praktischen Arzt

(Internat de medecine gänärale)

2 Jahre

Ausbildung zum Facharzt (Internat de

spacialita)

4 - 5 Jahre 3. Abschnitt

Facharztconcours Klinische Ausbildung, .

.c Praktika (stages) r-2 mit einer Dauer ei von 2 oder

4 Monaten

2. Teil

!E Klinische 1. Teil Grundlagenfächer

und Propädeutik

Basiswissenschaften 2. Jahr

2. Abschnitt Klinik

concours

1. Abschnitt Vorklinik

IS GRAFIK

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

AUSBILDUNG

Zu dem Artikel von Dr. med.

Rolf Stingel: „die ärztliche Ausbildung in Frankreich: har- te Auslese", in Heft 38/1985, Seite 2707 ff.:

In Frankreich merklich besser

Der Beitrag schildert sach- kundig und nüchtern Aus- wahlverfahren und Stu- diengang in unserem Nachbarland. Die Vorteile, die sich im Vergleich mit unserem System zeigen, scheinen mir einer Be- trachtung und Überlegung wert.

Schon an der Oberschule kann mehr um der Sache statt nur um des Noten- durchschnitts („abwählen"

etc.) willen gelernt werden.

Anschließend erhält jeder Interessierte die gleiche Chance, und dies sogar zweimal. Nur so kann Art.

12 GG (s. Beitrag von A. W.

Breinersdorfer in DÄ 37/1985) sicher erfüllt wer- den. Die praxisnahe, aber auch theoretisch gut fun- dierte Ausbildung im klini- schen Teil führt schneller zu praktisch verwertbaren Kenntnissen und stimuliert dadurch Interesse und Lei- stungswillen der Studen- ten.

Durch die besseren Steu- erungsmöglichkeiten dem zu erwartenden Bedarf entsprechend, bestehen auch weiterhin gute Chan- cen für eine Berufsaus- übung unter befriedigen- den Bedingungen. Letzt- lich muß jeder Staatsbür- ger an einer ähnlich brauchbaren Regulierung der ärztlichen Nachwuchs- frage interessiert sein, da sie für die aktuelle Kosten- frage wie für die der Quali- tät Bedeutung hat. Der demgegenüber geradezu unglaubliche Wildwuchs der deutschen Zulassungs- verfahren hat sicher in der hierzulande zu beobach- tenden Überjuridifizierung vieler Lebensbereiche ei-

ne starke Wurzel. Der bü- rokratische und juristische Aufwand in Frankreich ist dagegen fast Null. Der Preis für diese echte und gleiche Chance ist eine sehr harte Zeit bei Studien- beginn. Nur wiedergege- ben sei der Eindruck eines

doch offenbar nicht uner- heblichen Prozentsatzes von Prüfern im klinischen Bereich bei uns, daß durch

den Numerus clausus eine eher negative Begabungs- auslese erfolgt. Falls diese Vermutung richtig ist, wäre dies eine besonders schwerwiegende und nach Korrektur rufende Folge!

(Unser Ausleseverfahren scheint mir ein solches Er-

gebnis jedenfalls durchaus zu fördern.) Der Schreiber möchte deshalb unsere Kammern und Verbände

auffordern zu einer intensi- ven Prüfung und gegebe- nenfalls zu einem energi- schen Eintreten für eine Änderung — trotz aller zu erwartenden Schwierig- keiten.

Er gesteht auch gerne sei- ne positive Voreingenom- menheit: Ein Sohn hat sein ganzes Medizinstudium in Frankreich dank (!!) mäßi- ger Abiturleistungen — ab- solviert und ist inzwischen dort wohlbestallter „gene- ral iste".

Vorwiegend daher mein Eindruck einer in Frank- reich merklich besser als hier gelungenen Reform auch des Ausbildungsgan- ges, wobei die nach dem ersten, theoretischen Stu- dienjahr erheblich gerin- gere Studentenzahl wohl eine wichtige Rolle spielt.

Wahrscheinlich benötigen die Franzosen dafür be- züglich der Weiterbildung Korrekturen, was Stingel ja offenbar auch ähnlich sieht.

Dr. Wolfgang Spieß Rothenberg Süd 20 8113 Kochel a. See

NACHSORGE

Zu dem Artikel von Dr. med.

Jan Blumenstock und Karl- heinz Ortmann: „Selbsthilfe- gruppen bei Krebs", in Heft 42/1985, Seite 3064 ff.:

Grenzen

der Selbsthilfe- gruppen

Die Autoren schildern zu- treffend die komplexe Pro- blemsituation, in die viele krebskranke Menschen und ihre Angehörigen in der Folge dieser Erkran- kung geraten können, und sie stellen mit Recht fest, daß Einrichtungen der psy- chosozialen Versorgung von Krebskranken derzeit noch zu den Ausnahmen Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 50 vom 11. Dezember 1985 (5) 3737

(2)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

gehören. Selbsthilfegrup- pen erfüllen hier eine wichtige und unverzichtba- re Funktion, um diese Ver- sorgungsdefizite auszu- gleichen. Und es ist sicher richtig, daß die psychoso- ziale Kompetenz der Selbsthilfegruppen nach Krebs que eigener Betrof- fenheit eine ihrer größten Stärken darstellt.

Erfreulicherweise unter- lassen die Autoren in ihrer Darstellung die oft genug gehörte Idealisierung oder sogar Ideologisierung des Prinzips Selbsthilfe. Sie machen jedoch nicht deut- lich, daß und wo Selbsthil- fegruppen ihre Grenzen haben. Abgesehen von der Tatsache, daß sich ohne- hin nur 2 bis 4 Prozent der Krebspatienten ei- ner Selbsthilfegruppe an- schließen und dieser Anteil sich auch bei verstärkter öffentlicher Information und Motivation kaum ver- vielfachen lassen wird, sind Selbsthilfegruppen mit der ersatzweisen Wahrnehmung psychoso- zialer Versorgungsfunktio- nen in den meisten Fällen überfordert.

Aus jahrelangen beruf- lichen Erfahrungen im Be- reich der psychosozialen Nachsorge bei Krebskran- ken wissen wir, daß neben und mit den Selbsthilfe- gruppen und über sie hin- aus ein Mindestmaß an Hil- fen durch qualifizierte Fachleute aus psychoso- zialen Berufen unverzicht- bar ist. Ausgehend von die- sen Überlegungen hat zum Beispiel das Deutsche Ro- te Kreuz zusammen mit der Deutschen Krebshilfe schon vor Jahren ein Pro- gramm zur psychosozialen Nachsorge Krebskranker und ihrer Angehörigen ent- wickelt, das eine sinnvolle und tragfähige Vernetzung von professioneller Fach- arbeit, Selbsthilfeaktivitä- ten und ehrenamtlicher Mitarbeit vorsieht und in- zwischen auch verwirk- licht.

Das Deutsche Rote Kreuz verfügt heute über mehr als sechzig Anlaufstellen, bei denen Krebskranke Hilfe finden können; in rund siebzig Kontakt- und Gesprächsgruppen kom- men Betroffene und Nicht- betroffene regelmäßig zu- sammen, um sich auszu- tauschen, einander über schwierige Zeiten hinweg- zuhelfen und fachkundi- gen Rat einzuholen.

Es hat sich immer wieder gezeigt, wie wichtig es für diese Gruppen ist, einen qualifizierten Ansprech- partner zur Seite zu haben, der darüber hinaus konti- nuierlich für die — trotz Gruppenarbeit unerläß- liche — Einzelberatung zur Verfügung steht.

Trotz der Aktivitäten des Deutschen Roten Kreuzes und anderer Verbände und Einrichtungen auf diesem Gebiet bleibt die psycho- soziale Nachsorge bei Krebskranken — vor dem Hintergrund steigender Zahlen für chronische Er- krankungen und Behinde- rungen überhaupt — ein derzeit ungelöstes Pro- blem.

Die Bewältigung dieser Aufgaben allein den Selbsthilfegruppen zu überlassen, wäre gesund- heitpolitisch nicht zu ver- antworten. Kostengründe, die gegen einen Mindest- ausbau solcher psychoso- zialer Fachdienste ange- führt werden, greifen nicht, so lange die Arbeits- losigkeit qualifizierter jun- ger Menschen dieser Be- rufsgruppen gesellschaft- lich bezahlt werden muß, obwohl diese Menschen eine gesellschaftlich sinn- volle und notwendige Ar- beit leisten könnten.

Dr. phil. Magda Schricker Referentin für

Behindertenarbeit Deutsche Rote Kreuz Generalsekretariat Bonn Postfach 14 60

5300 Bonn 1

SEUCHEN

„Warum leiden Menschen, ge- nau wie in der Vergangenheit immer noch unter den Funk- tionären der Ideologien? Was verändert die Gehirne einiger Mächtiger, daß Sie zu Massen- mördern werden?", fragt der Autor in seiner eigenwilligen Zuschrift:

Aids cerebri?

Erst seit wenigen Genera- tionen ist die Menschheit von den verheerenden, sie geißelnden Seuchen be- freit, welche die Men- schenleben ganzer Land- striche hinwegrafften. Die Zeit des Lebens verdop- pelte sich, viele Krank- heiten, die früher tödlich endeten, können heute schnell geheilt werden.

Nahrung gibt es in unse- rem Lande für die meisten im Überfluß — um die Ecke im Supermarkt. Gespräche haben zu häufig das schlechte Wetter im Ur- laub oder die Klagen über den eigenen oder den Bauch des Nachbarn zum Thema.

Die wirklich Leidenden, die chronisch Kranken, de- nen auch die moderne Me- dizin nicht helfen kann, das geldbringende Poten- tial der Scharlatane, sind weitgehend dem Sichtfeld der fröhlich Gesunden ent- zogen.

In diese Zeit der Föten, der fetten Bäuche und der Ur- laubsbräune, in der Natur- wissenschaften und Tech- nik es schaffen, daß auch Dumme und Faule nicht zu darben brauchen, platzt AIDS, die (bisher) kaum heilbare Seuche. Schon sind auch die geldgierigen Angstdealer und Aasgeier, die Maulhelden unserer Zeit dabei, diese Krankheit zu einer Volksseuche hochzupuschen; schließ- lich hat man nicht umsonst erkannt, daß der Markt der Angst in unserer soge- nannten Wohlstandsge- sellschaft einträgliche Ge- schäfte verheißt.

Nicht oder fast nicht (die Vermarktung ist angeblich zu schlecht) wird darüber berichtet, daß auch heute noch, genau wie vor langer Vergangenheit, die Men- schen immer noch unter den Funktionären der Ideologien leiden, die erst einmal an der Macht, mit dem Zepter des Dogmas — geschmiedet mit Macht- gier, Raffsucht, Intriganz und Alleinherrschaft — die Menschen niederknüp- peln.

Es sollte den Forschern vornehmste Pflicht sein, zu erforschen, was — welches Virus — die Gehirne einiger Mächtiger dieser Welt so verändert, daß sie zu Mas- senmördern werden. Hitler und Stalin brachten Millio- nen Menschen um. Auch Ideologien des Transzen- dentalen, ja Kirchen traten im Auftrage der Menschen für den Menschen an und mordeten verheerender als AIDS, Pest und Pocken oder ließen die Menschen an der lebenslangen, chro- nischen Krankheit der Un- terdrückung leiden.

Was veränderte und verän- dert die Gehirne von Mäch- tigen, wie kann man vor- beugen, welche Chancen der Heilung können gefun- den werden? Die verhee- renden Seuchen sind weit- gehend gebannt, AIDS ist erkannt, die Forschung wird Hilfe bringen. Doch mit Sicherheit wird es im- mer wieder neue Ängste geben, potentielles Kapital für die „Angstdealer", aber wann wird man endlich er- kennen, daß die kranken Gehirne mächtiger Ideolo- gen geheilt werden müs- sen, will man eine, für die Menschen mindestens ebenso große Gefährdung wie Seuchen und chroni- sche Krankheiten in die Geschichtsbücher verban- nen, die von vergangenen Zeiten berichten.

Dr. med. Wolfgang Grote Breslauer Straße 4 5000 Köln 40 3738 (6) Heft 50 vom 11. Dezember 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

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