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Archiv "Die Bucky-Blende und ein paar Dutzend andere Patente: Vor hundert Jahren wurde der Arzt und Erfinder Gustav Bucky geboren" (11.09.1980)

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Academic year: 2022

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Aufsätze • Notizen

Das Berliner Adreßbuch verzeichnet seinen Namen zum letzten Mal im Jahre 1933: Gustav Bucky, Dr. med., wohnhaft Budapester Straße 8. In den Jahren danach war es nicht nur sein Name, der aus diesen Büchern verschwand. Die neuen Machthaber verjagten alle, die ihnen nicht paß- ten, ganz gleich, ob es berühmte oder unbekannte Leute waren.

Gustav Bucky ging in die Vereinig- ten Staaten. Die jüngeren Ärzte heu- te sprechen seinen Namen oft eng- lisch aus und sagen „Backy"-Blen- de, denn sie meinen, daß diese Erfin- dung von einem Amerikaner stammt. Sicher, der Röntgenologe Prof. Dr. Gustav Bucky war US-Bür- ger, aber ein naturalisierter. Gebo- ren wurde er in Leipzig am 3. Sep- tember 1880. Er studierte dort und kam als junger Arzt nach Berlin.

Der physikalisch, technisch und kli- nisch besonders begabte Wissen- schaftler erfand ein Spezialraster — die Bucky-Blende — das die Streu- strahlen ausfiltert und dadurch be- wirkt, daß nur die Nutzstrahlung den Röntgenfilm erreicht. Das Bild tritt nun klar hervor. Unter dem Stich- wort „Grenzstrahlen" — ein von ihm geschaffenes Wort — steht im Lexi- kon der Hinweis auf die sehr wei- chen Röntgenstrahlen, die durch seine Erfindungen in der Strahlen- behandlung ein Meilenstein waren.

Die Bucky-Blende und der Bucky- Tisch sind immer noch unentbehr- lich für die Diagnostik in jedem Röntgeninstitut.

Als Nachfolger von Professor Max Levy-Dorn wurde Gustav Bucky 1929

Professor Dr. med. Gustav Bucky, gebo- ren am 3. September 1880 in Leipzig, gestorben am 19. Februar 1963 in New York

Chefarzt des Röntgeninstituts am Rudolf-Virchow-Krankenhaus in.

Berlin, nachdem er vorher Chef der Röntgenabteilungen im Städtischen Kinderkrankenhaus und an der III.

Universitätsklinik in Berlin gewesen war.

Erst im heutigen Virchow-Kranken- haus hängt im ersten Stock der Ra- diologie sein Bild an einem Ehren- platz, da Gustav Bucky im Dritten Reich ein Verfemter war. Durch sei- ne Auswanderung entging er dem Schicksal, das viele seiner Verwand-

ten aus der weitverzweigten jüdi- schen Familie Bucky traf, die in den Konzentrationslagern umkamen.

In einem dreistöckigen Haus der 76.

Straße nahe der Fifth Avenue in New York praktizierte Bucky nun im eige- nen, gut ausgerüsteten Röntgenla- boratorium. Daneben lehrte er an der New York University, tüftelte vor allem aber immer wieder an Verbes- serungen auf dem Gebiet der Rönt- gentechnik.

„Lieber Bucky, zitternd ergreife ich die Feder schreibt der Backfisch.

_ Bei mir ist es aber nicht minder so.

Ich erinnere mich, daß bei Leh- manns einmal alle Radioapparate kaputtgingen, wenn ich in die Nähe kam." So steht es in einem Brief, den Albert Einstein an Gustav Bucky schrieb.

Er wollte ihm schonend beibringen, daß beim Herumexperimentieren mit einem von Bucky soeben neu erfun- denen Röntgengerät die Sache mit einem Knall und viel Gestank schief- gegangen war. Die beiden Forscher verband eine herzliche, jahrzehnte- lange Freundschaft. Mindestens sechzig Briefe hat Albert Einstein im Laufe der Zeit an Gustav Bucky ge- schrieben, die nach dessen Tod im Auktionshaus Christie's in London versteigert worden sind.

Buckys Neigung zur Physik bewirk- te, daß er neben seiner ärztlichen Tätigkeit beharrlich und unermüd- lich an neuen Erfindungen arbeitete.

In der von Karin Bormacher 1967 an der FU Berlin vorgelegten Doktorar- beit mit dem Titel „Gustav Bucky — Biobibliographie eines Röntgenolo- gen und Erfinders" werden vierund- neunzig seiner deutschen und ame- rikanischen Patente aufgeführt.

Gustav Bucky starb am 19. Februar 1963 in New York. Seine beiden Söh- ne Peter Arthur und Thomas Lee ha- ben das Werk ihres Vater fortge- führt.

Anschrift des Verfassers:

Rolf Kralovitz Lortzingplatz 7 5000 Köln 41

GESCHICHTE DER MEDIZIN

Die Bucky-Blende

und ein paar Dutzend andere Patente

Vor hundert Jahren wurde der Arzt und Erfinder Gustav Bucky geboren

Rolf Kralovitz

2206 Heft 37 vom 11. September 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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