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Archiv "Ist Solidarität ihre Stärke?" (21.05.1981)

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schließen können. Der Versuchsbal- lon des Hauses Ehrenberg wurde al- so offenbar wegen schlechter (politi- scher? FDP-bedingter?) ,.Wetterbe- dingungen" wieder eingezogen.

Wenn die Krankenkassen gut bera- ten sind, werden sie sich davor hü- ten. Darüber dürfte es, so meine ich, zwischen Ärzten am Krankenhaus und der freien Praxis keine Mei- nungsverschiedenheit mehr geben.

Der Hausbesuch das Mittel der Wahl

Wie und wann können Kranken- hauseinweisungen vermieden wer- den? Niemand denkt dabei an den akuten Bauch, den Herzinfarkt oder den Patienten mit Apoplexie oder den schwer Unfallverletzten. Anders sieht es schon aus beim bettlägeri- gen Patienten mit oder ohne Fieber.

Eine Pneumonie kann vom nieder- gelassenen Arzt, vom Hausarzt zu Hause behandelt werden; es sei denn, die sozialen und familiären Verhältnisse wären so katastrophal, daß man den Patienten nicht zu Hau- se lassen kann.

..,.. Hier ist der Hausbesuch das Mit- tel der Wahl und nicht die Einwei- sung ins Krankenhaus.

Auch beim chronisch Herzkranken, um ein weiteres Beispiel zu nennen, reichen die Möglichkeiten der am- bulanten Behandlung in aller Regel aus, selbst wenn der Patient einmal dekompensiert sein sollte. Selbst- verständlich bleibt es dem niederge- lassenen Kassenarzt im Einzelfall überlassen, wofür er sich entschei- det. Unstreitig sollte sein, daß Ver- dachtsfälle bei nicht akuter Erkran- kung unter allen Umständen einer ambulanten diagnostischen Abklä- rung zugeführt werden.

..,.. Einweisungsgründe wie ,.z. B.

Oberbauch" oder ,.Blut im Stuhl, Dickdarmtumor?" darf es nicht mehr geben.

Die Entscheidung darüber, ob ein solcher Patient stationär einzuwei- sen ist oder nicht, muß auf alle Fälle am Ende der diagnostischen Kette

Zusammenarbeit von Ärzten

stehen. Die für eine komplette Dia- gnostik notwendigen Einrichtungen und vor allem die dafür fachlich ge- eigneten Ärzte stehen heute überall zur Verfügung, ganz gleich, ob es sich um Röntgendiagnostik, Endo- skopie oder Isotopendiagnostik han- delt. Die Zeiten, in denen man zur Gastroskopie oder Bronchoskopie stationär einwies, sind vorbei. Abge- saugtes oder bioptisch entnomme- nes Material kann zur zytologischen oder histologischen Untersuchung eingeschickt werden. Daß die Sono- graphie zu den ambulanten Metho- den gehört, versteht sich von selbst; im Bedarfsfall kann auch eine Com- putertomographie ambulant veran- laßt werden.

Es liegt auf der Hand, daß eine sol- che Intensivdiagnostik nur dann durchführbar und erfolgreich sein kann, wenn die niedergelassenen Ärzte, Hausärzte und Ärzte der ver- schiedenen Spezialgebiete eng zu- sammenarbeiten. Dies erfordert Kooperationsbereitschaft und ge- genseitiges Vertrauen.

..,.. Der Hausarzt muß bereit sein, seinen Patienten zur Durchführung spezieller Untersuchungen an nie- dergelassene Spezialisten zu über- weisen. Er muß sich aber voll darauf verlassen können, daß der Patient mit entsprechendem Befundbericht wieder zu ihm zurückkommt und nicht in der Praxis des Spezialisten ,.hängenbleibt".

Vertrauen auf Gegenseitigkeit ist al- so die unabdingbare Vorausset- zung, wenn die Ausschöpfung der in der ambulanten Praxis vorhandenen diagnostischen und therapeuti- schen Kapazitäten erfolgreich sein soll. Ein Erfolg ist dann in doppelter Hinsicht zu erwarten: Entweder stellt sich heraus, daß eine Kranken- hauseinweisung überhaupt nicht er- forderlich ist, oder der Patient kann mit einer fertigen Diagnose und al- len Unterlagen im Krankenhaus auf- genommen und gegebenenfalls rasch operiert werden, weil keine Zeit mehr für diagnostische Maß- nahmen erforderlich ist.

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Fortsetzung auf Seite 1054

Spektrum der Woche Aufsätze ·Notizen

DIE GLOSSE

Ist Solidarität ihre Stärke?

,.Große Sprünge hat die Familie Grün nie machen können", heißt es in der .. 1. Mai Zeitung" des DGB Köln. Auf der gleichen Seite, auf der ein Photo Metaller beim Warnstreik zeigt (einer trägt das Transparent: ,.Solidarität ist unse- re Stärke!!!"), haben die Grüns ihr Monatsbudget für den Februar 1981 offenge legt. Manchem Hoch- verdiener in der Bundesrepublik würde es sicher gut tun, sich ein- mal anzusehen, wie die fünfköpfi- ge Familie- die Kinder sind 19, 14 und 8 Jahre alt - von 2876 DM Nettoeinkommen lebt. Für Essen und Trinken stehen zum Beispiel gerade 632,85 DM.zur Verfügung.

Der nächstgrößte Posten sind 620 DM Zinsen für das Haus, und dann kommen schon 453 DM für ,.Kran- kenkasse, Versicherungen" - das ist immerhin schon mehr als ein Siebtel des Nettoeinkommens. Na- türlich stecken dort auch die Ver- sicherungen für Auto und Haus drin- Bestandteile, aber auch Fol- gen eines gewissen Wohlstands.

Man sollte ein bißchen genauer hinsehen. Grüns geben nämlich im Monat 3365,16 DM aus, also mehr als das Nettoeinkommen . Wie sie das machen, das steht in den Erläuterungen. Einmal ist das Haus in Wirklichkeit schon fast schuldenfrei, aber Grüns haben den entsprechenden Etatposten stehenlassen und davon ein grö- ßeres Auto abgezahlt; ganz ver- nünftig also. Und außerdem gibt es monatlich 380 DM Kindergeld.

Trotzdem ist es sicher wahr: ,.Ge- stiegene Benzinpreise und Heiz- kosten bringen ernste Schwierig- keiten." Das Nettoeinkommen der Familie Grün ist in zehn Jahren auf knapp das Anderthalbfache ge- stiegen, aber ihre Heizölrechnung hat sich glatt verfünffacht

Eine Urlaubsreise erscheint im Monatsetat für den Februar 1981 natürlich nicht. Ist auch nicht nö- tig, denn in der Fußnote stehL

"Die Eitern machen nur ,Kurlaub',

von der Krankenkasse finanziert."

Wie wardas mit der Solidarität? gb DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 21 vom 21. Mai 1981 1053

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