DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
BUCHBESPRECHUNGE
delberg/New York/London/
Paris/Tokyo, 1987, VIII, 197 Seiten, 6 Abbildungen, 26 Tabellen, broschiert, 78 DM
Hans Franke: Hoch- und Höchstbetagte, Ursachen und Probleme des hohen Al- ters, Band 118 der Reihe:
Verständliche Wissenschaft, Springer Verlag, Berlin/Hei- delberg/New York/London/
Paris/Tokyo/Hong Kong, 1987, X, 108 Seiten, 46 Ab- bildungen, broschiert, 19,80 DM
Michael Arnold: Der Arztberuf, Eine Einführung in das Studium und in die Probleme der Medizin für den Arzt von morgen, Wis- senschaftliche Verlagsgesell- schaft, Stuttgart, 1988, 164 Seiten, kartoniert, 12 DM
Gesünder leben, bewuß- ter genießen, Diät-Empfeh- lungen und Rezepte von Be- cel, 160 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, gebun- den, für 18 DM beziehbar bei der Union Deutsche Lebens- mittelwerke GmbH, Postfach 50 10 20, D-2000 Hamburg 50
Weddig Fricke: Stand- rechtlich gekreuzigt, Prozeß Jesu, 3. Auflage, Mai Verlag, Im Finkenschlag 22, D-6072 Dreieich-Buchschlag, 1987, 304 Seiten, gebunden, 38 DM Angeles Mastretta: Mexi- kanischer Tango, Roman, Aus dem Spanischen von Monika Löpez, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M., 1988, 237 Seiten, gebunden, 34 DM Ulrich Beer: Alter schützt vor Liebe nicht, Glückliche Partnerschaft in der zweiten Lebenshälfte, Herder Ta- schenbuch Nr. 1563, Herder Taschenbuch Verlag, Frei- burg/Brsg. 1988, 128 Seiten, kartoniert, 8,90 DM
Bohumil Hrabal: Ich habe den englischen König be- dient, Roman, Aus dem Tschechischen von Karl Heinz Jährt, Suhrkamp Ver- lag, Frankfurt/M., 1988, 301 Seiten, gebunden, 34 DM
Christel Schachtner: Stör- fall Alter, Für ein Recht auf Eigen-Sinn, S. Fischer Ver- lag, Frankfurt am Main, 1988, 251 Seiten, kartoniert,
28 DM ❑
Erich W. Russi: Opiat- mißbrauch, Medizinische Komplikationen, Gustav Fi- scher Verlag, Stuttgart/New York, 1986, VIII, 134 Seiten, 27 Abbildungen, 26 Tabel- len, kartoniert, 44 DM
Das im Sommer 1986 er- schienene Buch gibt eine Übersicht über die soma- tisch-medizinischen Aspekte des Opiatmißbrauchs und soll als Grundlage für eine einge- hendere Beschäftigung mit diesem Problemkreis dienen.
Es ist klar gegliedert, beginnt mit einem Abschnitt über die Pharmakologie der analgeti- schen Narkotika einschließ- lich Nachweismethoden für Opiate, zählt dann die soma- tischen Komplikationen des Opiatmißbrauchs auf (ein- schließlich des sogenannten
„Body-Packer-Syndrom") und streift auch die immuno-
logisch-hämatologischen Aspekte und die im Zusam- menhang mit dem Opiatmiß- brauch erworbenen Infektio- nen. Der in der Bundesrepu- blik tätige Pharmakologe ver- mißt das Buprenorphin und das Tramadol, wobei das er- stere beim Mißbrauch eine erhebliche Rolle spielte und das letztere sorgfältig auf ei- ne Zunahme beobachtet wer- den muß. Dessen ungeachtet ist das Buch für alle Ärzte, die Drogenabhängige zu be- treuen haben, eine wichtige Hilfe.
Karl Heinz Kimbel, Köln
Johannes C. Brengel- mann: Determinanten des Rauchverhaltens, Band 6 der Reihe: Verhaltenseffektivität und Stress, Verlag Peter Lang, Frankfurt/M./Bern/
New York/Paris, 1987, 224 Seiten, Broschur, 58 DM
Im Jahre 1985 wurde an- läßlich der Tagung der Euro- päischen Gesellschaft für Verhaltensforschung ein Symposium über Rauchver- halten und seine Determi- nanten abgehalten. Die hier vorgetragenen Themen bil- den den Inhalt des vorliegen- den Buches.
Als wichtigste Diskus- sionspunkte sollen hier er- wähnt werden, die Ableh-
nung der unqualifizierten Verwässerung des Suchtbe- griffes und die Notwendigkeit seiner Spezifizierung. Wei- terhin wird die Zweiphasen- wirkung des Nikotins bestä- tigt, und auf Leistungen wird hingewiesen, die durch Niko- tin gefördert werden. Die Rolle der Persönlichkeit beim Rauchen ist wesentlich extensiver und komplizierter als bisher angenommen Zahl- reiche Tabellen und Literatur- hinweise bereichern das text- lich prägnant gehaltene Buch, das ob seiner Aktuali- tät einen großen Interessen- tenkreis ansprechen dürfte.
Hellmut Schrüffer, Augsburg
Johannes Reiter: AIDS — Wege aus der Krankheit, ein Band der Reihe: edition hei- len, Stenone-Verlag, Freche- ner Weg 4-6, D-5000 Köln 40, 1988, 119 Seiten, karto- niert, 12,50 DM (ISBN 3-88826-017-5)
Bezeichnenderweise war es nach der ersten Bespre- chung von AIDS in den USA (1982) und in der Bundesre- publik (1983) längere Zeit um AIDS relativ still. In den letzten zwei bis drei Jahren werden wir mit Beiträgen zu AIDS geradezu überschüttet, auch erscheinen in ununter- brochener Reihenfolge Ta- schenbücher. Dazu gehören das in 2. Auflage bei Herder herausgekommene Buch des Bonner Klinikers A. W. von Eiff und des Münchener Mo- raltheologen, J. Gründel (DÄ 42/1987/A-2758), sowie das etwa in gleichem Um- fang, aber in anderer Aufma- chung o. a. Buch des Main- zer Moraltheologen. Die überall geschilderte Sympto- matik von AIDS ist bis auf ei- nige Spezialfragen (siehe Deutsches Ärzteblatt, Heft 3, 1988) gerade den Lesern die- ser Zeitschrift weitgehend bekannt. Ein AIDS-Taschen- buch hat heute nur noch Sinn, wenn es sich mit Spe- zialfragen über die allgemei- ne Symptomatik und den Krankheitsverlauf hinaus be- schäftigt. Die beiden genann- ten Bücher beschäftigen sich
vorzugsweise mit dem sexuel- len Hintergrund, der Ver- breitung der Krankheit auf- grund allzu weitgehender (und von den Medien begün- stigter) Liberalität. Wer sich für diese Fragen interessiert, kann in beiden interessante Perspektiven aus christlicher Sicht finden.
Rudolf Gross, Köln
Wilhelm Peter Johann Mensinga: Fakultative Steri- lität, Kupka-Verlag, Claudi- usstraße 41, D-4000 Düssel- dorf 30, 1987, 140 Seiten, ge- bunden, 28 DM
Empfängnisverhütung ist heute ein Thema im Sexual- kundeunterricht der Schulen.
Von den Schwierigkeiten, dieses Thema gegen die Se- xualmoral und ehelich-recht- lichen Vorstellungen des neunzehnten Jahrhunderts durchzusetzen, haben wir heute nur noch sehr unge- naue Vorstellungen. So er- gibt die erneute Publikation
„Fakultative Sterilität"
(1883) von Mensinga (unter dem Pseudonym Dr. C. Has- se) Einblick in die damaligen Schwierigkeiten, diese sozial- politisch wie menschlich wichtige Frage wissenschaft- lich „für praktische Ärzte"
zu diskutieren. In einer kenntnisreichen Einführung beschreibt der Marburger Medizinhistoriker Armin Geus, warum Mensinga seine Schrift seinerzeit zunächst unter Pseudonym erscheinen ließ: nach Entdeckung der Urheberschaft kündigten die ärztlichen Kollegen standes- rechtliche Maßnahmen an, und dem Ausschluß aus sei- ner Burschenschaft kam der Autor nur durch freiwilligen Austritt zuvor.
Abgesehen vom Einblick in die gängige Argumenta- tionsweise der Gegner Men- singas ist die ebenfalls abge- druckte Gegendarstellung des Aachener Arztes Carl Capellmann insofern medi- zinhistorisch von Interesse, als sie — lange vor Knaus und Ogino — Hinweise auf frucht- bare und unfruchtbare Tage der Frau enthält.
Hartmut Kraft, Köln A-808 (84) Dt. Ärztebl. 85, Heft 12, 24. März 1988