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Archiv "Hausaufgaben" (19.05.2000)

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Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 20, 19. Mai 2000

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s kann gut sein, dass Köln am Rhein für lan- ge Zeit nicht mehr Ta- gungsort der Deutschen Ärz- tetage sein wird. Für 2003 stünde zwar Köln wieder an, doch die Kölner Zeiten der Ärzteschaft laufen aus. Per Satzungsänderung beschloss der 103. Deutsche Ärztetag, der nüchtern und arbeitsam in der Kölner Messe tagte, die Sitzverlagerung nach Berlin.

Gegen den Umzug gab es kaum noch Widerstand, fast mit Begeisterung stimmten die De- legierten für die Änderung. Ähn- lich war es wenige Tage zuvor bei der Kassenärztlichen Bundesver- einigung. Die beiden Spitzenorga- nisationen der Ärzteschaft wollen in Berlin gemeinsam bauen. Kon- krete Projekte sind in der Aus- wahl.

Maßgebend für die neue Ber- lin-Begeisterung von Bundesärzte- kammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung sind die Ver- hältnisse. Das Bundesgesundheits- ministerium sitzt zwar offiziell noch in Bonn, doch Gesundheits- politik wird de facto in Berlin ge- macht. Wer der Politik nahe sein will, so wird argumentiert, kann nicht anders, als sich gen Osten zu bewegen. Denn Nähe zu Politik bedeutet ja nicht nur die Wahrneh- mung offizieller Termine, womög- lich wichtiger sind die vielen infor- mellen Kontakte, die halt nur am Ort des Geschehens gepflegt wer- den können.

Die Berliner Gesundheitspo- litik hat auf dem 103. Deutschen Ärztetag allerdings nur am Rande

eine Rolle gespielt. Die Gesund- heitsreform 2000, die im Vorjahr die Gemüter erregt hatte, ist gelau- fen; sie muss erst verdaut werden.

In diesem Jahr standen viel- mehr die Hausaufgaben an. Man renovierte die ärztliche Berufsord- nung und setzte die Eckpunkte für eine gründliche Überarbeitung der Weiterbildungsordnung. Die Be- rufsordnung öffnet nun den Weg für eine erweiterte Information des Patienten. Die Debatten zur Wei- terbildungsordnung waren zwar von den bekannten Interessen ge- prägt, verliefen aber im Großen und Ganzen sachlich und gelassen, eini- ge wenige Ausrutscher inklusive.

Ein ruhiger Ärztetag also, der in- nerärztlich allerdings in den näch- sten Jahren einiges bewegen wird.

Gesundheitspolitik prägte al- lerdings die Ärztetagseröffnung.

Bundesgesundheitsministerin An- drea Fischer und Bundesärztekam- merpräsident Jörg-Dietrich Hoppe setzten ihre Meinungen gegenein- ander. Frau Fischer hält nach wie vor große Stücke auf ihre Reform, wenn sie auch noch weiteren Re-

formbedarf sieht. Hoppe ließ keinen guten Faden an dem Gesetzeswerk. Der Ärztetag kreidete später in einer Ent- schließung die nunmehr deut- lich zutage tretenden Ratio- nierungen im Gesundheitswe- sen an.

Trotz aller politischen Ge- gensätze scheint das Verhand- lungsklima zwischen Ärzte- schaft und Bundesgesund- heitsministerium nicht mehr derart von Turbulenzen ge- trübt zu sein wie noch wäh- rend des Gesetzgebungsverfah- rens. So gab es vorsichtige Signale seitens der Ministerin, auch über die Beitragsseite der Gesetzlichen Krankenversicherung nachzuden- ken. Das entspricht auch ärztli- chen Überlegungen. Eine weitere Übereinstimmung besteht bei den Arztzahlen beziehungsweise der Zahl der Medizinstudenten, die so- wohl aus politischer wie berufspo- litischer Sicht zu hoch ist.

Für den im vorigen Jahr neu gewählten Präsidenten des Deut- schen Ärztetages, Prof. Dr. med.

Jörg-Dietrich Hoppe, war dieser Ärztetag die Bewährungsprobe.

Er hat sie nach übereinstimmender Meinung gut bestanden. Sein Vor- gänger, Prof. Dr. med. Dr. med. h.c.

Karsten Vilmar, der den Ärztetag über zwanzig Jahre geprägt und die Ärzteschaft gegenüber der Politik standfest und mit Augen- maß vertreten hat, wurde, neben weiteren, mit der Paracelsus-Me- daille der deutschen Ärzteschaft ausgezeichnet. Die Versammlung dankte mit anhaltendem Bei-

fall. Norbert Jachertz

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