W
enn sich ein Banker danebenbenimmt, und sei der Hund noch so krumm, wird der Fauxpas meist intern ausgebügelt.Was nicht sein darf, das kann auch nicht sein, weil ein ruinierter Ruf ganz schlecht fürs Image ist.
Ganz schlimm wird es aber dann, wenn aus einer Jubel- hochzeit eine Schmieren- komödie mit kriminellen At- titüden zu werden droht. Ge- nau das ist anscheinend bei der Hypovereinsbank der Fall.
Dabei war alles so schön geplant: Die Hypovereins- bank, aus der in Deutschland bislang größten bayerischen Bankenfusion von Vereins- bank und Hypobank entstan- den, sollte den Großen in Frankfurt so richtig Angst einjagen.
Was sich allerdings seit dem Zusammengehen der beiden Münchener Institute
im September 1998 zugetra- gen hat, ist eine Skandalge- schichte ersten Ranges und sucht in der deutschen Ban- kengeschichte seinesgleichen.
Die Chronologie der üblen Ereignisse eines jungen und turbulenten Ehekraches be- ginnt mit dem 28. Oktober 1998. Der neue Bankenchef Albrecht Schmidt geht an die Öffentlichkeit, was ja selten genug vorkommt, und gibt ei- nen „zusätzlichen Wertberich- tigungsbedarf für das laufende Jahr von 3,5 Milliarden Mark“
bekannt. Dieser Korrekturbe- darf stamme aus Immobilien- geschäften der früheren Hy- pobank. Mit anderen Worten:
Bei den Fusionsverhandlun-
gen hat einer den anderen über den Tisch gezogen.
Ex-Hypochef Martini ist furchtbar beleidigt und holzt Anfang November zurück.
Schmidt habe ihn desavou- iert, das ganze Immobili- enthema sei halt eine Frage der Bewertung, und der Kon- trahent Schmidt sei im übri- gen charakterlich ungeeignet, eine Bank zu führen.
Mitte November 1998 fal- len sich die beiden nicht gera- de in die Arme, geben aber immerhin zu kund und zu wissen, man habe „in einem Vieraugengespräch“ die per- sönlichen Differenzen aus- geräumt. Davon konnte aber im Grunde keine Rede sein.
Es war der Großaktionär Al- lianz, der die Faxen dicke hat- te und die beiden unter Druck setzte.
Zu spät allerdings. Anfang dieses Jahres nimmt die Mün- chener Staatsanwaltschaft Er- mittlungen – noch gegen Un- bekannt – auf. Es geht um den Verdacht der Untreue bei Im- mobilienkrediten. Völlig ge- nervt von den weiter anhal- tenden Zündeleien zwischen Martini und Schmidt, wirft schließlich Ende März der Aufsichtsratsvorsitzende der Hypovereinsbank, Klaus Göt- te, das Handtuch. Dabei hätte, wenn überhaupt einer, nur der bislang als sehr redlich gelten- de Götte das Format gehabt, das Ruder noch herumzu- reißen. Fazit für den Ak- tionär: die Aktie der Hypo- vereinsbank so lange meiden, bis die Scherben weggekehrt sind. Aber nicht bloß unter den Teppich. Börsebius
[48] Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 13, 2. April 1999
S C H L U S S P U N K T
Post Scriptum
Frau Sch. leidet unter einer Samenstrangangina.
Beide Patienten leben noch, obwohl sie seit 21 Jahren in meiner Behand- lung sind.
In diesem Stadion ist die Krankheit nicht mehr auf- zuhalten.
Der Patient hat beim Ruinieren keine Schmerzen mehr.
Bei Frau L. wurde eine Unterleibsentfernung durchgeführt.
In das Wundgebiet wur- de eine Saufdrainage ein- gelegt.
Am 9. Oktober wur- de ich zu einem dringen- den Hausbesuch ge- rufen. Patient war sofort tot.
Das Fristenmodell der früheren DDR erlaubte Schwanger- schaftsabbrüche bis drei Monate nach der Geburt.
Der entfernte Tumor aus dem Unterbauch war nußbaumgroß.
Die zum Tode führende Arztbe- handlung begann bereits am 15. Sep- tember.
Es wurde festgestellt, daß die Hohlräume im Kopf von Herrn P. von einem Un- fall herrühren.
Bei dem Patienten war das linke Trommelfell stark geröstet.
Frau R. ist 55 und hat seit einiger Zeit Männerpause.
Herr M. leidet an gehäuften Erbrechen mit Blutdruckabfall.
Der Patient kann entlassen werden, sei- ne Agnes ist abge- heilt.
Die Schwester sag- te, sie habe Stuhl im Blut festgestellt.
Der von Dr. S.
beim Telefonieren durchgegebene Rest- harn betrug 150 Milli-
liter. BE
Nach Auskunft von Dr. B.
war die Operation bösartig
Kurioses aus der ärztlichen Korrespondenz
Börsebius zur Hypovereinsbank
Holzhackerbuben
„Haben Sie hier Schmerzen?“ Zeichnung: V. Nenashev