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Archiv "KBV: Feste Preise vor allem" (10.03.2000)

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A-573 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 10, 10. März 2000

S P E K T R U M LESERBRIEFE

sonders bei vorgeschädigten Herzpatienten, bei denen ja gerade Bedarf besteht, etwas für die Gesundheit zu tun.

Einige Zahlen: Der Dienst- sport verursachte 1997 als Pflichtsport der Bundeswehr gemäß Gesundheitsjahresbe- richt 44 Prozent der Dienst- unfälle und 48 Prozent der dienstunfallbedingten Aus- falltage. Legt man im Schnitt für alle Soldaten zwei Stun- den Dienstsport und 40 Stun- den sonstigen, nicht risikoar- men Dienst an, dann ist der Sport bezüglich der Dienst- ausfalltage 19-mal riskan- ter als der sonstige Dienst.

Ähnliche Relationen erge- ben sich hinsichtlich der Schulsportunfälle (66 Pro- zent aller Unfälle waren 1998 Sportunfälle) und der Ar- beitsunfälle. Rost schätzte für die alte Bundesrepublik 1988 jährlich etwa 500 kar- diovaskulär bedingte Todes- fälle durch Sporttreiben, das wären im heutigen Deutsch- land etwa 650 pro Jahr. Sport als präventive Medizin? Lie- ber nicht, denn dann müsste man ihn wegen seiner zu- meist offenen Indikations- stellung und schädlichen Nebenwirkungen verbieten.

Sport als Bewegungsthera- pie? Ja, aber mit gezielter In- dikation und fachkundiger Überwachung. Segensreich.

Sport zum Spaß: Ja, aber nur für den, dem er Spaß macht; allerdings kann dar- aus als „Nebenwirkung“ ein gesundheitlich teurer Spaß werden.

Prof. Dr. med. H.-V. Ulmer, Johannes Gutenberg-Uni- versität Mainz, FB Sport, Sportphysiologische Abtei- lung, Saarstraße 21, 55099 Mainz

Zu Wort melden

Es ist schon erstaunlich, dass es kaum Kollegen gibt, die sich zu Wort melden, wenn wissenschaftliche Be- richte fraglicher Validität auf- tauchen. „Auftauchen“ ist vielleicht nicht ganz zutref- fend, da derartige Berichte wie die Pilze aus dem Wald- boden nach einem warmen

Sommerregen schießen. An- genehm wie warmen Som- merregen empfindet man den ebenso emotionsfreien wie unmissverständlichen Artikel von Berger und Mühlhauser, der sich gegen diese rasch hoch geschossenen „Schwam- merl-Paper“ richtet . . .

Wir meinen, nicht ganz übereinstimmend mit Berger und Mühlhauser, dass wir kei- nen neuen Fonds zur Finan- zierung der dokumentierten Anwendung von Arzneimit- teln nach deren Zulassung benötigen. Verschiedene Kri- terien erlauben eine Unter- scheidung von Versorgungs- maßnahmen und Forschungs- projekten. Die Anwendung einer simplen Matrix ermög- licht einfache, transparente und reproduzierbare Ent- scheidungen zur Finanzierung dieser Projekte unter Be- rücksichtigung der geltenden Rechtslage. Und nochmals, interessierte Kollegen sollten sich wirklich zu Wort melden.

Prof. Dr. med. Franz Pro- zsolt, AG Klinische Öko- nomik, Universitätsklinikum Ulm, Steinhövelstraße 9, 89075 Ulm

KBV

Zum Interview mit dem neuen Vorsit- zenden der KBV, Dr. med. Manfred Richter-Reichhelm, „Die Ärzte sind nicht bereit, mit sich spielen zu las- sen“, in Heft 5/2000:

Feste Preise vor allem

Die Worte des Vorsitzen- den der KBV lassen vermu- ten, dass die nächste Pleite sich anbahnt: schon wieder ein EBM. Der wievielte erfolgreiche? Wir sind der Meinung, dass über alles Mögliche wieder diskutiert werden kann, wenn wir wie- der Grund unter den Füßen haben, und das ist erst er- reicht, wenn wir wieder feste Preise für unsere Leistungen haben, wie hoch die zunächst auch sein mögen.

Der Kollege Bittmann, Vorsitzender der KV Schles- wig-Holstein, hat in einem Schreiben an alle Kollegen

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in Schleswig-Holstein ausge- führt: „Zu klar ist die Er- kenntnis, dass bestimmte Fehler am Anfang über lange Jahre nicht zu korrigieren sind . . . Man kann es kaum glauben, aber es ist wahr. Bei Einführung des EBM 87 wur- de einer vorübergehenden Quotierung des Punktwertes zugestimmt – weil man sich der Auswirkung des neuen EBM nicht sicher war. Seit dieser Entscheidung ist der Punktwert ohne Ende nur noch gefallen . . .“

Wir stimmen dem zu und erkennen daraus, dass wir nur noch zu einer KV Vertrauen fassen können, die festen Preisen für Leistungen Prio- rität vor allem anderen ein- räumt.

Wir fragen uns, ob wir mit dieser Meinung einer bedeu-

tungslosen Minderheit ange- hören oder ob es eine schwei- gende Mehrheit gibt, die sich endlich Gehör verschaffen müsste.

Dr. med. Wolfgang Burr, Dr.

med. Kathrin van Heek, Kai- serstraße 24, 24768 Rends- burg

Der kranke Arzt

Zu dem Beitrag „Chance zum besse- ren Verständnis des Patienten“ von Dr. med. Thomas Ripke in Heft 5/2000:

Bedenkenswert

Bei den Indianern Baja Californias galt, ein Arzt, der mehr als fünf Patienten pro Tag heilt, wird krank; man darf und kann einen Arzt nur beschenken, nicht bezahlen.

Die Erfahrung des persönli- chen Heilungsweges aus der eigenen, kulturbezogenen Er- krankung qualifiziert den Schamanen für sein „ärztli- ches“ Tun an seinen Mit- menschen. Ihr kulturkranker Arzt „Dr. Schmidt“ dagegen nimmt als moderner, lei- stungsbewusster „Macher“ erst am Ende seiner Karriere wahr, dass der Schlüssel zur Heilung anderer die aus dem eigenen Scheitern geborene Empathie für seine Patienten gewesen wäre. Eigene, per- sönliche Erfahrung lässt sich nicht durch Selbsterfahrungs- gruppen ersetzen. Können ausgepowerte, kranke Ärzte einer kranken Gesellschaft Heilung bringen?

Dr. med. Norbert M. Hien, Friedrichshafener Straße 11, 81243 München

Hinweis

Kollege Ripke zeigt sich erstaunt darüber, dass er zu diesem Thema so gut wie kei- ne wissenschaftliche Litera- tur fand. Er sei auf das von Max Pinner 1952 herausgege- bene Buch „When Doctors are Patients“ (W. W. Norton

& Comp., New York) hinge- wiesen. Ich hatte das Glück, das Buch gleich schon bei sei- nem Erscheinen als junger Medizinstudent in die Hände zu bekommen, und habe es damals regelrecht verschlun- gen. Für meine spätere Prä- gung und Einstellung als Arzt ist es sicher ausschlaggebend gewesen. Jetzt, nach meiner Emeritierung, hat es für mich wenig von seiner Faszination verloren, es sind aber einige sehr interessante medizinhi-

A-576 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 10, 10. März 2000

S P E K T R U M LESERBRIEFE

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A-577 Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 10, 10. März 2000

S P E K T R U M LESERBRIEFE/BÜCHER

storische Aspekte hinzuge- kommen. Da man dem Autor in seiner hohen Einschätzung des Themas für die ärztliche Fortbildung nur zustimmen kann, möchte ich die Initiati- ve zu einer ähnlichen Samm- lung von Fallgeschichten in Deutschland anregen.

Prof. Dr. med. W. Keitel, Am Kiefernhang 3, 39245 Gom- mern

Anregung

Herzlichen Dank, Herr Kollege Ripke, für Ihren mu- tigen authentischen Artikel, der ein tief sitzendes Tabu in- nerhalb der Ärzteschaft auf- greift. Interessant, aber nicht verwunderlich, dass es kaum Literatur zum Thema gibt, obwohl doch klar ist, dass die Art des Umgangs mit dem ei- genen (nicht nur erkrankten) Körper und der eigenen Psy-

che den Kontakt zu Patienten stark beeinflusst. Die vom Autor diesbezüglich darge- stellten Auswirkungen kann ich nur bestätigen. Der be- schriebene Verlauf zeigt sehr schön, dass eine prozesshaf- te Veränderung der eige- nen Person eine veränderte, menschlichere Wahrnehmung des Patienten ermöglicht.

Nicht nur der Patienten we- gen, sondern auch um einen angstfreien und offeneren Umgang unter Kollegen zu erreichen, ist eine Beschäfti- gung mit diesem Tabu wich- tig. Angeregt durch den Au- tor, möchte ich als betroffe- ner Arzt eine bereits ange- dachte Idee ansprechen: Wie wäre es mit einer Selbsterfah- rungsgruppe für betroffene Kollegen? (Ich . . .) freue mich auf Resonanz.

Dr. med. Johannes Krause, An der Lohe 1 B, 85375 Neu- fahrn

Hörschädigung

Zu dem Akut-Beitrag „Pegelbegren- zung gefordert“ von Dr. med. Vera Zylka-Menhorn in Heft 3/2000:

Hinweis

. . . In Rheinland-Pfalz wurde in einem GemRdErl.

vom 30. September 1975 (Min.-Bl. Rhl.-Pfalz vom 11.

November 1975) ein Maxi- malpegel in Diskotheken von 90 dB(A) festgelegt.

Nach einer Verwaltungs- vorschrift des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Umwelt, des Ministeriums der Finanzen und des Mini- steriums für Wirtschaft und Verkehr vom 24. April 1985 (MinBl. 1985, S 207) betragen die zulässigen Innenpegel 85

dB(A) beziehungsweise 90 dB(A) (entsprechend Ar- beitsstättenverordnung vom 20. März 1975).

Nach unseren Erfahrun- gen als anerkannte Messstelle wurden diese Innenwerte überprüft und manchmal durch den Einbau eines Li- miters begrenzt; Anlass für den Limitereinbau sind je- doch häufig Nachbarschafts- beschwerden.

Weitere Auskünfte über die Diskothekenlärm-Proble- matik in anderen Bundeslän- dern könnte der Deutsche Arbeitsring für Lärmbe- kämpfung, Frankenstraße 25, 40476 Düsseldorf, geben.

Prof. Dr. H. Metzger, Fach- hochschule Koblenz, Amtli- che Prüfstelle, Finkenherd 4, 56075 Koblenz

Anonym

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zu- gehenden Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adressen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vol- lem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in be- sonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn intern be- kannt ist, wer geschrieben hat. DÄ

Arzneimittelwirkungen

Übersichtlich

Bruno Müller-Oerlinghau- sen, Rainer Lasek, Heribert Düppenbecker Karl-Heinz Mun- ter (Hrsg.): Handbuch der uner- wünschten Arzneimittelwirkun- gen. Urban & Fischer Verlag, München, Jena, 1999, XI, 753 Sei- ten, ca. 50 Abbildungen, Format 17 × 54 cm, gebunden, 198 DM

Bei rund fünf Prozent der medikamentös behandelten Patienten ist mit unerwünsch- ten Arzneimittelwirkungen (UAWs) zu rechnen, fünf bis zehn Prozent aller Kran- kenhauseinweisungen werden durch UAWs verursacht. Ver- mutlich etwa die Hälfte der UAWs sind prinzipiell ver- meidbar und beruhen häufig auf fehlerhafter Dosierung.

Die Autoren dieses Handbu- ches haben die bisher mit den verschiedensten Erfassungssy- stemen bekannt gewordenen Erkenntnisse über Art und Häufigkeit von Arzneimittelri- siken in einer kritisch bewerte- ten, komprimierten Form zur Risikoabschätzung neu und umfassend verfügbar gemacht.

Das Buch wurde überwie- gend von Mitgliedern und Mit- arbeitern der Arzneimittel- kommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) erarbei- tet, womit die jahrzehntelan- ge praktische Erfahrung der AkdÄ in der Erfassung und Bewertung von UAWs ein- geht. Datengrundlage sind die weit mehr als 200 000 einzel- nen UAWs, die dem Bundesin- stitut für Arzneimittel und Me- dizinprodukte (BfArM) und der AkdÄ in den Jahren 1990 bis Juni 1998 mitgeteilt wurden.

Die Kapitel sind streng sy- stematisch aufgebaut und klar gegliedert. Der Index erlaubt sowohl die Suche nach Wirk- stoffen als auch nach Präpara- tenamen. Der didaktisch her- vorragend gestaltete Teil A bietet ausführliche Informa- tionen zu einer risikoreduzier- ten Medikation. Mit dem um- fassenden Suchindex wird man schnell und zielsicher fündig. Die Einzelkapitel bie- ten allen, die mit Arzneimit- telrisiken zu tun haben, eine

Fülle an Einzeldaten zu ge- neralisierten und speziellen Störungen einzelner Systeme.

Teil B dürfte für viele Prakti- ker und in der pharmazeuti- schen Industrie Tätige von zu- sätzlichem Interesse sein. Er beschreibt die Organisation zur Abwehr von Arzneimit- telrisiken und befasst sich mit grundlegenden Problemen bei der Beschäftigung mit UAWs.

Das Handbuch richtet sich an alle Ärzte, Pharmakolo- gen, Apotheker und auch an alle, die mit der UAW-Risiko- Erfassung, -Bewertung, -Do- kumentation und -Weiterbil- dung in den Abteilungen für Arzneimittelsicherheit oder der medizinischen Informati- on befasst sind. Es ist ein un- entbehrliches, übersichtliches Nachschlagewerk zu Art und Häufigkeit von UAWs.

Claus Kori-Lindner, München

Gesundheitswesen

Für Laien verständlich

Stephanie Becker-Berke: Stich- wort: Gesundheitswesen.Ein Lexi- kon für Einsteiger und Insider, KomPart Verlag, Bonn, 1999, 240 Seiten, Paperback, 16,80 DM zzgl.

Verpackung und Versand, zu be- ziehen nur beim KomPart Verlag, Postfach 2006 52, 53136 Bonn, Fax 02 28/8 49 00 20, Tel 8 49 00-0

Das Gesundheitswesen ist eine Dauerbaustelle, zumin- dest, was seine gesetzlichen Grundlagen anbelangt. Bü- cher zu diesem Thema sind deshalb nicht immer aktuell.

Bei Lexika bleiben wenig- stens die meisten Begriffe auch länger gültig. Dieses Le- xikon nennt Internet-Adres- sen und verweist auf Gesetzes- passagen, mit denen man sich weitergehend über den neue- sten Stand informieren kann.

450 Stichworte erklären auch für Laien verständlich Struk- turen, Inhalte und Ziele des Gesundheitswesens. Wichtige Fachbegriffe werden in die englische Sprache übersetzt – eine gute Idee.

Nils Bergemann, Berlin

Referenzen

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