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A Nachhaltige Pflanzenschutzstrategien im Fokus

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Academic year: 2022

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40 UFA-REVUE 12|2020 Pflanzenbau

Herbizidversuch in Lauch.

A

nfang September 2020 lud der Strickhof zur Interkanto- nalen Fachtagung Freiland- gemüse nach Wülflingen ein. Die Ex- tension Gemüsebau von Agroscope war Co-Organisatorin und präsen- tierte bei einem Feldrundgang dem Fachpublikum ihre aktuellen Versu- che. Zentrale Aspekte waren dabei alternative Pflanzenschutzmittel und nachhaltige Bekämpfungsstrategien.

Bekämpfung von Falschem Mehltau

In Fungizidversuchen wurden ver- schiedene chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, Phosphonate, Resistenzinduktoren und alternative

Wirkstoffe zur Bekämpfung von Falschem Mehltau in Salat (Bremia lactucae) getestet. Chemisch-synthe- tische Wirkstoffe wie zum Beispiel Mancozeb + Metalaxyl-M und Oxa- thiapiprolin zeigten eine gute bis sehr gute Wirkung. Letzterer ist je- doch in der Schweiz derzeit nicht zu- gelassen. Ebenfalls gute Resultate konnten mit Kaliumphosphonat er- zielt werden. Resistenzinduktoren und alternative Mittel, wie beispiels- weise Braunalgenextraxt, zeigten eine mittlere Wirkung. Matthias Lutz schlussfolgerte aus seinen Versu- chen: «Bei Salat ist es möglich, unter Einbezug von alternativen Mitteln eine wirksame Fungizidstrategie zu

entwickeln». Fungizidversuche zu Falschem Mehltau an Zwiebeln (Peronospora destructor) zeigten, dass dort die Bekämpfung nochmals schwieriger ist als bei Salat.

Unkrautstrategie mit Natur­

herbiziden

Für die Unkrautbekämpfung in Zwie- beln wurden verschiedene Herbizid- strategien geprüft.

Bei den meisten Verfahren wurde im Vorauflauf Stomp Aqua (Wirkstoff Pendimethalin) appliziert. Als Ab- schlussbehandlung zum Versiegeln wurde das Bodenherbizid Bandur (Wirkstoff Aclonifen) eingesetzt. Da- zwischen wurde entweder mit Xinca Verena

Säle

Die Forschungsgruppe Extension Gemüsebau von Agroscope arbeitet an aktuellen Herausforderungen im Pflanzenschutz. Auch dieses Jahr wurden diverse Feldversuche durchgeführt, deren Ergebnisse an der Interkantonalen Fachtagung Freilandgemüse präsentiert wurden.

Nachhaltige Pflanzenschutzstrategien im Fokus

Freilandgemüse

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UFA-REVUE 12|2020 41 Pflanzenbau

Wassersensitives Papier zeigt die behandelten Flächen beim Spot-Spraying.

Autorin

Dr. Verena Säle, wissen- schaftliche Mitarbeite- rin, Forschungsgruppe Extension Gemüsebau, Agroscope,

8820 Wädenswil Bilder Agroscope (Wirkstoff Bromoxynil) oder mit Na-

turherbiziden (Pelargonsäure oder Capryl-/Caprinsäure) behandelt.

Reto Neuweiler erklärte, dass die Wirkung der organischen Säuren na- hezu vergleichbar mit dem Mittel Xinca war. Bis zum 4-Blatt-Stadium konnten breitblättrige Unkräuter mit den auf natürlichen, organi- schen Säuren basierenden Herbizi- den gut bekämpft werden. Waren die Unkräuter grösser,

wurden sie nicht mehr genügend erfasst, wie vor allem beim Hirten- täschelkraut beobach- tet werden konnte.

Wurden die Säuren im BBCH 14 – 15 der Zwie- bel oder später appli- ziert, traten vorüberge- hend leichte Symptome von Phytotoxizität auf.

Naturherbizide könnten in Zukunft eine wichtige Komponente für die Un-

krautbekämpfung in Zwiebeln wer- den. Eine mögliche Strategie wäre, die organischen Säuren in frühen Kulturstadien einzusetzen, bis die Zwiebeln gross genug für eine me-

chanische Unkrautbekämpfung sind.

Allerdings sind organische Säuren in Zwiebeln momentan in der Schweiz noch nicht zugelassen.

Bei Karotten wurden ebenfalls diverse Herbizidstrategien getestet. Jürgen Krauss wies darauf hin, dass grosse Unkräuter von den bewilligten Herbiziden nicht mehr ausreichend erfasst werden. Daher muss das Un- kraut bekämpft werden, solange es

noch klein ist.

Schädlingsbekämpfung in Kohlarten

In den vergangenen Jahren verursachten Kohlerdflöhe (Phyllotreta spp.) vermehrt Schäden an verschiedenen Kohlarten. Zur Bekämp- fung der Kohlerdflöhe in Chinakohl wählte Anouk Guyer in ihrem Versuch zwei Ansätze: Zum einen testete sie nicht chemi- sche Präparate als Alterna- tive zum chemischen Pflanzenschutz und zum anderen die Wirkung einer Untersaat. Als Untersaat wurden Alexandrinerklee und Ramtillkraut gewählt. Von beiden Arten ist be- kannt, dass sie in Raps eine befalls- mindernde Wirkung gegen Rapserd- flöhe haben. Die Versuchsergebnisse zeigten, dass die repellent wirkenden Pflanzenschutzmittel in Chinakohl nur eine geringe Wirkung haben.

Durch die Untersaat hingegen konn- te eine Abnahme des Frasses bewirkt werden. Allerdings war das Erntege- wicht beim Chinakohl mit Untersaat deutlich reduziert im Vergleich zur Variante ohne Untersaat. Für zukünf- tige Versuche ist geplant, als Unter- saat flachwüchsigere Arten zu testen, damit die Ernte nicht beeinträchtigt und der Chinakohl nicht zu stark konkurrenziert wird.

Ein weiterer Versuch befasste sich mit der Problematik der Weissen Fliege (Aleyrodes proletella) in Brok- koli. Bei einem mässig starken Schäd- lingsdruck konnten mit verschiede- nen Pflanzenschutzmitteln auf der Basis von Naturstoffen Teilwirkungen erzielt werden. Ein Prüfmittel zeigte eine gute Wirkung und reduzierte

die Anzahl Weisser Fliegen im Be- stand um über 80 Prozent.

Roboter mit Spot­Spraying­

Technik

An der Fachtagung Freilandgemüse stellte René Total den Prototyp eines Pflanzenschutzroboters vor, der Spot-Spraying-Technik mit mechani- scher Unkrautbekämpfung kombi- niert. Die integrierte Kamera des Ro- boters erkennt die einzelnen Kulturpflanzen. Die Düsen öffnen sich automatisch über den Kultur- pflanzen für die Applikation von In- sektiziden oder Fungiziden; gleich- zeitig wird zwischen den Reihen und in der Reihe gehackt. Im Gegensatz dazu, überzieht der Spritzbalken die ganze Fläche mit dem Pflanzen- schutzmittel.

Mit dieser Technik können in frühen Kulturstadien 70 bis 80 Prozent der Fungizide und Insektizide eingespart werden. Steigt der Bodenbede- ckungsgrad der Kulturpflanzen, nimmt auch die benötigte Menge an Pflanzenschutzmitteln zu. Ein Nach- teil ist derzeit noch die geringe Schlagkraft, da die Fahrgeschwindig- keit lediglich 1,5 km / h beträgt.

Zur Berechnung der genauen Brüh- menge werden beim Spot-Spraying neben der Feldgrösse weitere Para- meter benötigt. Um die Berechnung möglichst zu vereinfachen, entwi- ckelt Pascal Haberey eine App, die genaue Angaben für die Herstellung der Spritzbrühe liefert. n

«Unkraut in Karotten

muss bekämpft

werden, solange es noch klein

ist.»

Jürgen Krauss, Agroscope

Referenzen

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