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Fermentierte Milch- produkte trotz Laktose- intoleranz!

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N A H R U N G S M I T T E L U N V E R T R Ä G L I C H K E I T E N

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Der Säugling bezieht seine Energie nur aus der Milch. Mit zunehmendem Alter nutzen wir viele andere Quellen, um uns mit Nährstoffen zu versorgen, und sind daher nicht länger ausschliesslich auf Milch angewiesen. Deswegen verlieren die Menschen im Laufe ihres Lebens das Vermögen, Milchzucker zu verdauen.

Noch vor einigen Tausend Jahren waren alle Erwachsenen auf der Welt laktose- intolerant. Heute sind es noch ungefähr 70 Prozent weltweit beziehungsweise 17 Prozent in der Schweiz. Die Verände- rung eines spezifischen Gens (Genmuta- tion) ermöglicht es, Laktose bis ins hohe Alter verdauen zu können. Evolutionär betrachtet, grenzen die Schnelligkeit der Ausbreitung dieser Genmutation und die Ausbreitung der Laktosetoleranz an ein Wunder. Das zeigt, dass es den Menschen einen evolutionären Vorteil verschafft, auch im Erwachsenenalter problemlos Milchzucker zersetzen zu können.

Restaktivität der Laktase bleibt erhalten

Laktoseintoleranz ist dadurch gekenn- zeichnet, dass der menschliche Körper aufgrund eines Mangels an Laktase den aus Glukose und Galaktose bestehenden Milchzucker nicht im Dünndarm spalten und absorbieren kann. Der Milchzucker gelangt so durch den Verdauungstrakt in den Dickdarm, wo er von den Darmbakte- rien durch ein laktaseähnliches Enzym zersetzt wird. Dabei entstehen kurzketti-

ge Fettsäuren und Gase wie Wasserstoff oder Methan. Zudem ruft die Laktose ein osmotisches Ungleichgewicht zwischen dem Darminneren und dem Darmäusse- ren hervor, was zu einem Einstrom von Wasser in den Darm führt. Symptome wie beispielsweise Blähungen, Bauchkrämpfe oder Durchfall treten auf. Die Ausprägung der Symptome ist jedoch individuell un- terschiedlich und von mehreren Faktoren abhängig. Dazu zählen die Beschaffen- heit der Dickdarmflora, die Grösse der Dünndarmoberfläche, die Transitzeit, wel- che die Nahrung zum Dickdarm braucht, die zugeführte Laktosemenge und die in- dividuelle Laktaseaktivität. Da bei den meisten Menschen eine Restaktivität der Laktase ein Leben lang vorhanden bleibt, können meist bis zu 12 g Laktose (ent- spricht ca. 250 ml Milch) symptomfrei be- ziehungsweise mit einer schwachen Sym- ptomausprägung konsumiert werden.

Käse ist laktosefrei

Eine Besonderheit, im Zusammenhang mit Laktoseintoleranz, stellen fermentier- te Milchprodukte wie Käse und Joghurt dar. Eine Untersuchung von verschie- denen Käsen an der Forschungsanstalt Agroscope hat ergeben, dass Hart- und Halbhartkäse (Gruyère, Tilsiter, Appen- zeller, Gouda, Raclette usw.) keinerlei Laktose mehr enthalten. Auch die unter- suchten Weichkäse waren laktosefrei beziehungsweise enthielten nur noch Spu- ren des Milchzuckers (0,01 bis 0,085 g/100 g

Käse). Verantwortlich für diese Resultate ist zum einen der Vorgang des Käsens.

Dabei wird mit dem Abtrennen der Molke ein Grossteil der Laktose entfernt. Zum anderen verbrauchen die eingesetzten Bakterien den verbleibenden Milch- zucker innerhalb der ersten 24 Stunden des Käsereifungsprozesses. Auch Joghurt entsteht mithilfe von Bakterien, die mit ihren eigenen Enzymen eine Senkung des Laktosegehaltes um zirka ein Drittel im Vergleich zu Milch (4,6 %) bewirken. Aus- serdem begünstigt der pH-Wert des Joghurts das Überleben der Bakterien und seiner Enzyme im ersten Abschnitt des menschlichen Verdauungsapparates.

Dadurch kann der Milchzucker auch im Darm weiter gespalten werden. Eine Ausprägung der typischen Symptomatik bleibt damit zumeist aus.

Viele Studien haben ergeben, dass fer- mentierte Milchprodukte im Gegensatz zu Milch für laktoseintolerante Personen kein Problem darstellen und ohne Angst vor den Symptomen genussvoll verzehrt werden können.

Korrespondenz:

Doreen Gille

Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP-Haras Schwarzenburgstrasse 161 3003 Bern

Fermentierte Milch-

produkte trotz Laktose- intoleranz!

Laktoseintoleranz ist keine Krankheit, sondern vielmehr ein normaler körperlicher Prozess, der mit dem Altern einhergeht. Fermentierte Milch- produkte wie Käse oder Joghurt können trotz einer diagnostizierten Milchzuckerunverträglichkeit meist symptomlos gegessen werden.

DOREENGILLE

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