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Forschung trifft Planung im Forstamt Sellhorn

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WALDI Dezember 2006

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Forschung trifft Planung im Forstamt Sellhorn Am 10.11.06 trafen sich WissenschaftlerInnen der neu gegründeten Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) mit PlanerInnen des Niedersächsischen Forstplanungsamtes (NFP) im NFA Sellhorn in der Lüneburger Heide.

In seiner einleitenden Rede betonte Herr Wollborn (BL) die bisher gute und effektive Zusammenarbeit zwischen der ehemali- gen Nds. FVA und dem NFP, die vor allem auf guten persönlichen Kontakten der Beschäftigten beider Dienststellen basiert. Derartige Kontakte sollen auch zukünftig geknüpft und vertieft werden. Auf diese Weise können Forschungsergebnisse effi zienter Eingang in die forstliche Planung fi nden und umkehrt, beides zum Wohle einer multifunktionalen Forstwirtschaft.

Prof. Dr. Hermann Spellmann (NW-FVA) erläuterte die Struktur, die Ziele und die Arbeitsschwerpunkte der Versuchsanstalt. Der Erfolg der NW-FVA als auftragsorientierte Forschungseinrichtung ist nach Spellmann am erfolgreichen Eingang von Forschungser- gebnissen in die Praxis aller Waldbesitzarten zu messen.

Dr. Thomas Böckmann (NFP) stellte anschließend die Organi- sation und die Aufgaben seiner Dienststelle zusammen mit seinen Abteilungsleitern vor. Er betonte, dass von der Standorts- und Bio- topkartierung über die Forsteinrichtung bis zur Betriebsabrechung der Schwerpunkt des Forstplanungsamtes in der Dienstleistung für die Praxis der Landesforsten liegt.

Anschließend ging es in den Wald zum Naturwaldreservat Ehrhorner Dünen, wo Dr. Peter Meyer (NW-FVA) Erkenntnisse aus der Naturwaldforschung vorstellte. Er sprach sich für eine stärkere Berücksichtigung der Eiche bei der Baumartenwahl im Flachland aus, da diese dort von Natur aus als Übergangswald eine weitaus größere Fläche einnehmen würde. Nach dem Mittagessen im Ju- gendwaldheim mit deftigem Grünkohl stellte der Forstamtsleiter Rainer Köpsell das Forstamt Sellhorn mit seiner langen Tradition im naturnahen Waldbau und der guten, aber nicht immer reibungs- losen Zusammenarbeit mit dem Naturschutz vor.

Das Nachmittagsprogramm war dicht bepackt: Dr. Volker Stüber vom NFP erläuterte das niedersächsische Standortskartie- rungsverfahren und machte auf die Schwierigkeiten der Standorts- typenabgrenzung im Flachland aufmerksam. In einem ca. 240 Jahre alten Eichen-Buchenbestand erläuterte anschließend Dr.

Böckmann gemeinsam mit Waldbiotopkartiererin Katja Lorenz und Forsteinrichter Ulf Braune das Habitatbaumkonzept, die Waldbio- top- und FFH-Kartierung sowie Ergebnisse der Forsteinrichtung.

Es wurde deutlich, dass die nach der FFH-Richtlinie vorgesehenen Managementpläne eine wertvolle Hilfe für die forstliche Praxis darstellen können, wenn sie zwischen dem Naturschutz und der Forstwirtschaft abgestimmt sind.

Danach stellte Dr. Hendrik Rumpf (NW-FVA) einen Buchen- Rillensaat-Versuch mit der pferdegezogenen wendigen Sämaschine Ökosaat/U unter einem Fichten-Altbestand vor, der in diesem Frühjahr ohne zusätzliche Bodenbearbeitung durchgeführt wurde.

Bei im Vergleich zur Pfl anzung etwas geringere Kosten erhofft man sich bei der Saat durch die höhere Pfl anzendichte eine besse-

re qualitative Entwicklung der gesäten Buchen. Bei gesichertem Jungwuchs und entsprechender Dichte ergeben sich ab nächsten Herbst Möglichkeiten der Wildlingswerbung.

Am letzten Exkursionspunkt stellte Dr. Henning Meesenburg bei schwindenden Büchsenlicht (NW-FVA) die Ergebnisse einer Stieleichen-Level-II-Fläche vor. Nährstoffhaushalts-Simulationen haben für diesen Bestand auf schwach nährstoffversorgten Stand- orten ergeben, dass bereits eine normale Nutzung der Eichen zu einer stärkeren Verminderung der Magnesium- und Kalziumvorräte führen kann. Als Ursache wurde die starke Einlagerung dieser beiden Elemente in der Rinde der Eiche genannt, gekoppelt mit viel nutzbarem Derbholz in den großen Kronen. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit der Berücksichtigung des Nähr- stoffhaushaltes bei forstlichen Maßnahmen unter den derzeitigen Belastungssituationen. Eine Ganzbaumnutzung der Eichen, wie sie heute immer häufi ger ins Gespräch gebracht wird, verbietet sich nach diesen Erkenntnissen auf solch einem Standort von selbst.

Schon im Dunkeln erläuterte abschließend Dr. Karl Josef Meiwes (NW-FVA) die Kalkungsplanung in Niedersachsen auf der Basis des Kalkungsmodells der NW-FVA. In Abhängigkeit von den standörtlichen Bedingungen, der Säurebelastung und der bereits erfolgten Säurepufferung durch Kalkung im ersten und zweiten Turnus geht man mittlerweile in etlichen Beständen von einer Kalkungswiederkehr nach 15 bis 20 Jahren aus.

Den krönenden Abschluss der Exkursion bildete ein gemütli- ches Beisammensein bei Kaffee, Butterkuchen und Kaminfeuer im Walderlebniszentrum Erhorn 1. Besonderer Dank gebührt Herrn Köpsell und seiner im „Verborgenen arbeitenden“ Mannschaft für die hervorragende Organisation der Exkursion vor Ort. Über- einstimmend wünschten sich alle Beteiligten ein erneutes Treffen in angemessener Zeit, um den fruchtbaren Gedankenaustausch fortzusetzen.

Inge Kehr, NW-FVA

Dr. Volker Stüber (NFP) erläutert den Exkursionteilnehmern in einer Sandgrube die Probleme der Standortskartierung im Flachland.

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