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Archiv "Kolonie-stimulierende Faktoren: Perspektiven der GM-CSF-Therapie" (17.06.1994)

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Academic year: 2022

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ämatopoetische Wachs- tumsfaktoren haben sich einen festen Platz in der Onkologie erobert, seitdem zahlreiche Studien bewiesen haben, daß sie die Rate der Komplikationen von Chemotherapie und Kno- chenmark-Transplantation vermindern. Dabei haben sich viele — wenn auch nicht alle — Hoffnungen dieser ad- juvanten Therapie erfüllt; ein Beispiel dafür ist die deutli- che Verminderung von Infek- tionen. Dennoch sind zahlrei- che Fragen offen, beispiels- weise, ob sich durch eine (nun mögliche) intensivierte Chemotherapie die Heilungs- raten verschiedener Krebser- krankungen verbessern las- sen. Einen Überblick über Perspektiven der klinischen Anwendung von rekombinan- tem GM-CSF (Leucomax®) gab ein Symposium während des 21. Deutschen Krebs- kongresses in Hamburg, das von Essex Pharma und San- doz veranstaltet wurde.

Während zahlreiche Da- ten über den Einsatz von Wachstumsfaktoren vorlie- gen, wenn die Leukozyten- zahlen unter einen kritischen Wert sinken (1 000/mm3), exi- stieren nur wenige Untersu- chungen zur CSF-Be- handlung schwerer Neutrope- nien bei bereits bestehender septischer Komplikation. Dr.

F. M. Fink (Universität Inns- bruck) faßte ihre Ergebnisse zusammen: „Durchweg wur- de gezeigt, daß unter GM- CSF eine prompte Regenera- tion der Hämatopoese statt- findet und septische Proble- me rasch überwunden wur- den. In zwei von drei Studien

— eine davon pädiatrisch — drückte sich der Vorteil auch in einer Reduktion der Fie- ber- und Behandlungstage aus." Hinweise auf negative Auswirkungen einer Applika- tion von Zytokinen bei septi- schen Patienten ergaben sich nicht.

Nicht nur die Produktion von Granulozyten und Mono- zyten wird im Knochenmark angekurbelt, auch andere myeloische Zellinien spre- chen auf GM-CSF an — wie

Megakaryozyten und erythro- ide Progenitorzellen. „Durch die Therapie wird der Anteil der Erythrozyten-Vorläufer- zellen, die sich in der S-Mito- se-Phase befinden, mehr als verdoppelt", erläuterte Prof.

Massimo Aglietta (Universi- tät Novara, Italien).

Die ursprüngliche Be- fürchtung, daß Wachstums- faktoren den Stammzellpool

„ausbrennen" könnten, ha- ben sich nicht bestätigt. Al- lerdings ist mit jedem Thera-

piezyklus ein gewisser Wir- kungsverlust verbunden.

„Der Anstieg der Granulozy- tenzahlen wird im Vergleich zur Kontrollgruppe geringer, obwohl die Unterschiede im- mer noch statistisch signifi- kant sind", berichtete PD Dr.

H. H. Gerharzt (München).

Unter Normalmaß

Nach Beendigung der GM-CSF-Therapie fällt die Zahl der Leukozyten relativ schnell auf einen Wert, der niedriger ist als zu Behand- lungsbeginn. „Bei Untersu- chungen zur Kinetik stellte man fest, daß die proliferative Aktivität der Stammzellen unter das Normalmaß ab- sinkt. Es ist daher möglich, daß die Stammzellen zwei bis drei Tage nach CSF-Thera- pieende partiell refraktär sind gegenüber bestimmten (zellzyklischen) Zytostatika", so Aglietta in Hamburg.

Noch tendieren die Onko- logen eher zu einem thera- peutischen Einsatz von Wachstumsfaktoren, doch wie steht es um ihren Wert bei der Prophylaxe? Um die- ser Frage nachzugehen, er- hielten Mammakarzinom-Pa- tientinnen, die 12 Zyklen lang alle drei Wochen abwech- selnd mit CMF (Cyclophos- phamid, Methotrexat, 5-Fluo- rouracyl) und FEC (5-Fluo- rouracyl, Epirubicin, Cyclo- phosphamid) behandelt wur-

den, vom sechsten bis zum vierten Tag vor Chemothera- piebeginn den Wachstums- faktor GM-CSF. „Da die Leukozytenzahlen deutlich anstiegen, konnten die Pa- tientinnen der Verumgruppe alle Chemotherapie-Zyklen zeitgerecht beginnen, wäh- rend bei 21 Prozent der Kon- trollen aufgrund der Leuko- penie Verspätungen auftra- ten", erklärte Aglietta. Diese kurzzeitige Behandlung mit dem Wachstumsfaktor war nur mit wenigen Nebenwir- kungen verbunden. Auf Basis dieser Ergebnisse wird die

„Vorabgabe" von Wachs- tumsfaktoren jetzt auch bei Hodgkin-Patienten unter- sucht.

Zwar steht zur Zeit die Überwindung der Neutrope- nie bei Krebserkrankungen im Vordergrund, doch es wer- den auch andere Effekte der rekombinanten Wachstums- faktoren untersucht. Dazu ge- hört auch eine mögliche anti-

tumoröse Wirkung. Es ist schon lange bekannt, daß ak- tivierte Monozyten und Ma- krophagen in der Lage sind, Tumorzellen sowohl in vitro als auch in vivo zu zerstören.

Hierbei ist meist ein direkter Kontakt zwischen beiden Zellpopulationen erforder- lich. GM-CSF setzt dabei ver- schiedene Mechanismen in Gang, die für den Kampf ge- gen die Tumorzellen erfor- derlich sind: der Wachstums- faktor veranlaßt Monozyten dazu, FC- und Komplement- (CR3)-Rezeptoren zu bilden sowie Tumornekrosefaktor, Interleukin 1 und Interferon zu sezernieren.

Außerdem steigert GM- CSF die „Angriffslust" (Zyto- toxizität) von Lymphozyten gegenüber Tumorzellen. Es ist allerdings noch verfrüht, diese in-vitro-Befunde auf die klinische Situation zu über- tragen. Wie PD Dr. Günther Schlimok (Augsburg) in Hamburg berichtete, ergaben sich bei den wenigen, bisher vorliegenden Therapiestudi- en allenfalls erste Hinweise auf eine mögliche Antitumor- wirkung bei Patienten mit weit fortgeschrittenem Tu- morstadium.

„Bei einem Drittel der Krebskranken konnte in einer Studie der klinische Verlauf durch eine Monotherapie mit GM-CSF stabilisiert werden", so Schlimok. Da das Ausmaß der Antitumorwirkung vom Verhältnis der aktivierten Monozyten und Makropha- gen zu den neoplastischen Zellen abhängt, sei ein opti- maler therapeutischer Effekt des Wachstumsfaktors bei Pa- tienten mit minimal residua- ler Tumorerkrankung zu er- warten.

Wachstumsfaktoren, so das Urteil des bei dem Sym- posium in Hamburg versam- melten Gremiums, sind von unschätzbarem Wert bei der Intensivierung und Optimie- rung der Zytostatika-Dosie- rung, auch wenn bislang noch nicht überzeugend dargestellt wurde, daß sich damit eine Lebensverlängerung der Pa- tienten erreichen läßt.

Dr. Vera Zylka-Menhorn

Kolonie-stimulierende Faktoren

Perspektiven der GM-CSF-Therapie

A-1748 (82) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 24, 17. Juni 1994

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