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Archiv "Wolfgang Straub" (09.04.1993)

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ÄRZTEBLATT PERSONALIA

Wolfgang Straub t

Am 10. März 1993 verstarb im Alter von 72 Jahren Professor Dr. med. Dr. med. h. c. Wolfgang Straub, langjähriger Direktor der Universitäts-Augenklinik Mar- burg. Er ist — wie er es wollte — mitten aus einem erfüllten Leben voll rastlosen Schaffens von uns gegangen; für seine Familie und alle anderen, die ihn liebten und schätzten, unerwartet früh. — Am 29. Dezember 1920 in Möttlin- gen/Württemberg geboren, stu- dierte Wolfgang Straub Medizin, erhielt 1945 in München seine Approbation und promovierte im gleichen Jahr in Tübingen zum Dr. med. Dort war er anschlie- ßend — von der Augenheilkunde fasziniert — zunächst unter Wolf- gang Stock und danach noch kur- ze Zeit unter Heinrich Harms von 1946-1953 Assistent an der Universitäts-Augenklinik und er- hielt 1950 seine Facharztaner- kennung. Seit dieser Zeit waren er und ich über 40 Jahre ophthal- mologische Weggefährten und bei verwandter Gesinnung bald auch gute Freunde. 1953 ging Wolfgang Straub mit seinem Lehrer Hans Sautter nach Ham- burg, wo er bis 1961 Oberarzt der dortigen Universität s-Augenkli- nik war. 1954 habilitierte er sich in Hamburg mit einer Arbeit über die Toxoplasmose des Au- ges, 1960 wurde er zum außeror- dentlichen Professor ernannt.

1961 erhielt Wolfgang Straub — 40jährig — einen Ruf auf den Lehrstuhl für Augenheilkunde an der Universität Marburg und war bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1989 Direktor der dor- tigen Universitäts-Augenklinik.

1972 folgte er einem ehrenvollen Ruf auf den Bonner Lehrstuhl seines Faches, kehrte aber, von der dortigen Atmosphäre wenig angetan, neun Monate später nach Marburg zurück, wo er mit offenen Armen wieder aufge- nommen wurde.

Wolfgang Straub schöpfte als unermüdlich kreativ Schaffender von bewundernswerter Arbeits- disziplin die vielfältigen Möglich- keiten, die ihm sein fast 30jähri- ges Ordinariat in Marburg bot, mit erstaunlicher Vitalität voll aus. Als einer jener, der die im- mer größer werdende Bandbreite seines Faches noch voll übersah und souverän beherrschte, wurde er ein besonders Prominenter der deutschen Augenheilkunde, der im In- und Ausland bald ho- hes Ansehen erlangte. Über 250 wissenschaftliche Publikationen auf allen Gebieten der klinischen

und experimentellen Ophthal- mologie — er war unter anderem ein Pionier der Elektrophysiolo- gie des Auges —, ein Atlas der Er- krankungen des vorderen Augen- abschnittes (zusammen mit sei- nem Mitarbeiter Rossmann, 1962) und zwei weitere der Er- krankungen des Augenhinter- grundes (zusammen mit seinem Lehrer Sautter, 1963 und 1973) sowie sein zweibändiges Werk

„Die ophthalmologischen Unter- suchungsmethoden" (1970, 1976) zeugen von seiner schöpferischen Tätigkeit als Forscher und Leh- rer. Weiterhin war er Schriftlei-

Wolfgang Straub

ter und Mitherausgeber mehre- rer augenärztlicher Fachzeit- schriften.

Wolfgang Straub war ein überaus engagierter, begeisterter und begeisternder akademischer Lehrer. Seine anschaulichen, mit viel Humor gewürzten Vorlesun- gen erfreuten sich bei seinen Stu- denten, die ihn verehrten, größ- ter Beliebtheit. Als Klinikchef war er nicht allzu streng, ver- ständnisvoll und allen Sorgen und Problemen seiner Mitarbei- ter gegenüber stets aufgeschlos- sen. Schon aufgrund seiner äuße- ren Erscheinung, vor allem aber dank seiner natürlichen Souverä- nität verfügte er über uneinge- schränkte Autorität. Er war eine Art Vaterfigur, die wußte, daß die vielfältigen schwierigen Auf- gaben einer großen Klinik nur bei gegenseitiger Wertschätzung und gegenseitigem Vertrauen ge- meinsam zu bewältigen waren.

Als Dekan der Medizinischen Fakultät hat er sich in den hoch- schulpolitisch schwierigen Jahren 1968 und 1969 durch die ihm ei- gene Geradlinigkeit, seine über- zeugende Argumentationsfähig- keit, seinen Mut und seine Stand- festigkeit auch in der akademi- schen Selbstverwaltung großes Ansehen erworben. Seine beson- dere Hingabe galt seinen Patien-

ten, für deren Sorgen und Nöte er stets großes Verständnis hatte und deren trotz aller Mühe manchmal unabwendbares Schicksal der Erblindung ihn tief schmerzte.

Trotz seines vielfältigen und rastlosen Wirkens als vorbildli- cher Arzt, Chef, Lehrer und For- scher nahm Wolfgang Straub auch noch wichtige nationale und internationale Aufgaben auf sich.

So war er als mein Vorgänger in den Jahren 1975-1977 1. Vorsit- zender der Deutschen Ophthal- mologischen Gesellschaft, der äl- testen medizinischen Fachgesell- schaft der Welt. Weiterhin war er Mitglied der Academia Ophthal- mologica internationalis und von 1982 bis zu seinem Tode Vize- präsident des Internationalen Ophthalmologenrates. Beson- ders innige Kontakte pflegte er zu den französischen Kollegen, die ihm dies mehrfach durch her- ausragende Ehrungen gedankt haben: 1972 erhielt Wolfgang Straub die Ehrendoktorwürde der Universität Clermont-Fer- rand, 1979 die goldende Chibret- Medaille der Französischen Ophthalmologischen Gesell- schaft; 1985 wurde er zum Mit- glied der Academie Nationale de Mödecine de France und 1991 zum Ehrenmitglied der Sociötö fTafflise d'Ophthalmologie er- nannt.

Wolfgang Straub hat sich auch große Verdienste um die Fort- und Weiterbildung der deutschen Ärzteschaft erworben.

Er war seit 1970 Fachredakteur in der medizinisch-wissenschaft- lichen Redaktion des Deutschen Ärzteblattes, beliebter Referent auf den Internationalen Fortbil- dungskongressen der Bundesärz- tekammer sowie seit 1986 stell- vertretender Vorsitzender ihres Wissenschaftlichen Beirates.

Auch nach seiner Emeritie- rung im Herbst 1989 war Wolf- gang Straub unermüdlich tätig.

Er nahm gewissenhaft die ihm weiterhin obliegenden vielfälti- gen Verpflichtungen wahr, wirk- te auf Kongressen im In- und Ausland mit, hielt nach wie vor Vorlesungen für seine Studenten und kümmerte sich rührend um alte, ihm treu gebliebene Patien- ten. Jeden Tag verbrachte er mehrere Stunden in seinem Ar- beitszimmer der Klinik, in dem wir des öfteren über frühere ge- meinsame Zeiten sprachen und wo er Vorträge ausarbeitete und seinen redaktionellen Aufgaben nachkam. Auch als seine körper- lichen Kräfte nachließen, arbei- tete er noch kurz vor seinem To- de an der Neuauflage seines

Werkes „Die ophthalmologi- schen Untersuchungsmethoden", bis sein Herz versagte.

Mit Wehmut und in Dankbar- keit nehmen wir Abschied von ei- nem Liebens- und bewunderns- werten Menschen und einer gro- ßen Persönlichkeit, die in der Augenheilkunde viel bewirkt hat.

Seine zahlreichen Freunde wer- den auch die vielen, in fröhlicher Runde gemeinsam verbrachten Stunden nicht vergessen, die Wolfgang Straub mit seinem un- vergleichlichen Charme, seinem geistreichen Witz und seinem köstlichen Humor stets zu Erleb- nissen besonderer Art werden ließ. Wolfgang Straub hinterläßt eine schmerzliche Lücke: in sei- ner Familie, bei seinen Freun- den, Kollegen, Schülern und Pa- tienten. Ihnen allen wird er un- vergessen bleiben und sehr feh- len.

Hans Joachim Küchle, Münster

GEEHRT

Dr. med. Gregor Wilhelm Meier, Arzt für Innere Medizin und Arbeitsmedizin, Bochum, er- hielt in Anerkennung seiner Ver- dienste in der ärztlichen Selbst- verwaltung und in der Arbeits- medizin das Bundesverdienst- kreuz am Bande des Verdienst- ordens der Bundesrepublik Deutschland, das ihm der Mini- ster für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein- Westfalen, Dr. Rolf Krumsiek, im Oktober 1992 überreichte.

Prof. Dr. med. Helmut Witt erhielt in Anerkennung seiner Verdienste als Chefarzt des Röntgendiagnostischen Zentral- instituts im Universitätsklinikum Rudolf Virchow, Berlin, das Ver- dienstkreuz 1. Klasse, das ihm im November 1992 von Senator Dr.

Peter Luther überreicht wurde.

Prof. Dr. med. Friedrich Stelzner, ehemaliger Professor an der Universität Bonn und ehe- maliger Direktor der Chirurgi- schen Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Bonn, er- hielt aus der Hand von Staatsse- kretär Dr. Gerhard Konow am 2.

Februar 1993 das Bundesver- dienstkreuz 1. Klasse in Aner- kennung seiner besonderen Ver- dienste um die Enddarm-Chirur- gie. Bereits 1960 wurde Dr. Stelz- ner mit dem „Von Langenbeck Preis" ausgezeichnet. 1982 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Seoul/Korea verlie- hen. EB

Dt. Ärztebl. 90, Heft 14, 9. April 1993 (75) A1-1063

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