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Archiv "Randnotiz: Schönheits-OP per Verlosung" (14.11.2008)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 46⏐⏐14. November 2008 A2429

A K T U E L L

Das Richtlinienbündel, mit dem die Europäische Kommission für mehr Sicherheit und Informationen im Umgang mit Arzneimitteln sorgen will, steht weiterhin in der Kritik.

Der Vorsitzende der Arzneimittel- kommission der deutschen Ärz- teschaft (AkdÄ), Prof.

Dr. med. Wolf-Dieter Ludwig, bezeichnet die Pläne Verheugens, das Informationsver- bot für verschreibungs- pflichtige Arzneimit- tel zu lockern, als

„grob fahrlässig“. Arz- neimittel seien beson- dere Vertrauensgüter und dürften nicht wie Shampoos oder ande- re Konsumgüter be- worben werden.

Der Bundesverband der Pharma- zeutischen Industrie (BPI) kritisiert hingegen die Änderungsvorschläge von EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou an Verheugens Richtlinien. Vassiliou fordert unter anderem eine behördliche Vorab- kontrolle entsprechender Informati- onsangebote der Industrie im Inter- net. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Verwendung bereits ge- prüfter Informationen, beispiels- weise aus Packungsbeilagen und

Fachinformationen, erneut bezie- hungsweise parallel überprüft wer- den sollen“, moniert der Leiter des Brüsseler BPI-Büros, Alexander Natz. Dadurch würde die deutsche Rechtslage hinsichtlich des Infor- mationszugangs der Patienten ver- schärft und nicht verbessert.

Ein auf deutscher Ebene entstan- denes Bündnis, dem elf Verbände aus dem Gesundheitswesen ange- hören, darunter die Bundesärzte- kammer, die Kassenärztliche Bun- desvereinigung und die AkdÄ, spricht sich dafür aus, die Informa- tion der Patienten auch künftig vor- rangig den Angehörigen von Heil- berufen zu überlassen. Im Rahmen eines Projekts will das Bündnis Vorschläge für eine unabhängige, seriöse und konstruktive Arznei- mittelinformation ausarbeiten.

Auch im Europäischen Parla- ment regt sich Widerstand gegen die geplante Liberalisierung. „Ich sehe keinerlei Notwendigkeit für eine weitreichende Informationsfreiga- be“, so Peter Liese. Der CDU-Euro- paabgeordnete befürchtet, dass eine Lockerung des Informationsverbots das Arzt-Patienten-Verhältnis belas- ten könnte. Ärzte könnten unter Druck geraten, vermehrt teure und nebenwirkungsreiche Medikamente

zu verschreiben. ps

Der Schönheitswahn treibt immer skurrilere Blüten und ruft skrupello- se Geschäftemacher auf den Plan.

Aktuelles Beispiel ist der Marketing- gag einer Diskothek in Celle, die unter dem Motto „Kämpfe um dei- nen Traum“ Schönheitsoperationen in Polen verlost. Aspirantinnen für größere oder kleinere Brüste wer-

den aufgefordert, sich über das In- ternet zu bewerben. Die per Online- voting ermittelten zehn „Finalteil- nehmerinnen“ müssen sich dann einem Wettbewerb in der Diskothek stellen. Dazu gehören das Zer- beißen gefüllter Luftballonbrüste, Karaokesingen und Körperbema- lung. Sechs Tage später wird die Gewinnerin zum fest terminierten Eingriff in Posen erwartet. Nach dem Eingriff steht ein Fotoshooting für den Diskothekenflyer auf dem Programm.

„Damit erreicht das Herunter- spielen der weitreichenden Konse- quenzen und Risiken ästhetischer Eingriffe seinen vorläufigen Höhe- punkt“, kritisiert Prof. Dr. med.

Christian Gabka, Präsident der Ver- einigung der Deutschen Ästhetisch- Plastischen Chirurgen. „Der Unter- haltungswert für eine Diskothek ist damit sicher gegeben, dem Ernst ei- ner Operation wird aber wohl kaum Rechnung getragen.“

Dem Publikum seien vermutlich weder die medizinischen noch die fi- nanziellen Risiken dieser Aktion klar, betont Gabka. Komplikationen wie ei- ne Kapselfibrose oder Wundhei- lungsstörungen seien immer mög- lich. Zudem müsse den Teilnehme- rinnen klar sein, dass ihre Kranken- kasse dazu verpflichtet ist, sie an den Folgekosten zu beteiligen. Der Marke- tinggag unterstütze zudem das Vor- urteil, dass jede Person ihr Aussehen beliebig und gefahrlos durch eine Operation verändern lassen könne.

RANDNOTIZ

Vera Zylka-Menhorn

Schönheits-OP per Verlosung

Aufgrund des aktuellen Mangels an radioaktiven Stoffen für nuklearme- dizinische Untersuchungen (Szinti- grafien) und Therapien haben die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Krankenkassen im Bewer- tungsausschuss beschlossen, die al- ternativ mögliche Positronenemis- sionstomografie (PET) mit Fluorid vorübergehend als ein Verfahren in der gesetzlichen Krankenversiche- rung zuzulassen. Nach Angaben von Prof. Otmar Schober, Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklear- medizin des Universitätsklinikums Münster, ist „die hierfür festgesetzte

Kostenpauschale deutlich preiswer- ter als für die PET bisher üblich; der Bildkontrast und die Qualität der dreidimensionalen Aufnahmen sind deutlich besser, als bislang von der Skelettszintigrafie gewohnt“. Der Notstand betrifft in erster Linie Mo- lybdän 99, das in Technetium 99m zerfällt, ein Isotop mit einer sehr kurzen Halbwertzeit. Deshalb ist die Nuklearmedizin auf eine regelmäßi- ge Zufuhr angewiesen. Der Mangel an radioaktiven Materialien rührt daher, dass vier der weltweit sechs Reaktoren für die Produktion ausge-

fallen sind. zyl

MANGEL AN RADIONUKLIDEN

PET wird als Alternative erstattet

ARZNEIMITTELINFORMATION

Verheugens Vorschläge in der Kritik

Günter Verheugen will den Pharma- herstellern mehr Informati- onsmöglichkei- ten geben.

Foto:Vario Images

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