A 1124 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 22|
4. Juni 2010KULTURKALENDER
Die Kraft der Konzentration und Stille
Alle vier Wochen stellt das Deutsche Ärzteblatt eine Auswahl von herausragenden Ausstellungen vor, die Sie nicht verpassen sollten.
BERLIN Bis 10. Oktober:
Bruce Nauman. Dream Passage Das vielfältige Œuvre aus Skulpturen, Installationen, Neon- und Fotoarbeiten des einflussreichen amerikanischen Konzept - künstlers kreist um Fragen der Körper - erfahrung und Sinneswahrnehmung. Nau- mans Retrospektive trägt den Titel Traum- passage: Einer der Höhepunkte ist seine berühmte begehbare Raumskulptur von 1984 „Room with My Soul Left Out, Room That Does Not Care“ („Raum ohne meine Seele, ein Raum, dem das gleichgültig ist“), die aus einem seiner Träume heraus entstand. Durch eine Schenkung konnte sie nun fest in Berlin installiert werden.
Hamburger Bahnhof, Invalidenstr. 50–51, Di.–Fr. 10–18, Sa. 11–20, So. 11–18 Uhr
DUISBURG 11. Juni bis 29. August:
Abraham David Christian
Im sehenswerten Museum Küppersmühle stellt der Beuys-Schüler und Documenta-
Teilnehmer eine Gruppe neuer monumen- taler Bronzeskulpturen namens „Hayama_7:
Türme der Weisheit“ (Bild rechts) vor. Wie auch die Bronze von 2007/2008 (links) zeugen die Exponate von der eigenen For- men- und Zeichensprache Abraham David Christians (*1952), die in der Auseinan- dersetzung mit unterschiedlichsten Kultu- ren und deren Ausdrucksformen entsteht.
Dabei geht es dem Bildhauer, der unter anderem in Düsseldorf, New York und Hayama/Japan lebt und arbeitet, um den Prozess der Selbstfindung und Stille, den er zu elementaren Formen verdichtet. Die Werkschau präsentiert in sieben Räumen Skulpturen aus Bronze, Gips und Papier sowie Zeichnungen.
MKM-Museum Küppersmühle, Innenhafen Duisburg, Philosophenweg 55, Mi. 14–18, Do. 11–18, Sa./So. 11–18 Uhr
HAMBURG
11. Juni bis 19. September:
Barock aus Antwerpen
Im 17. Jahrhundert erreichte die Malerei in der reichen Handelsstadt Antwerpen eine derartige Blüte, dass einige der bedeutendsten Werke der europäischen Kunstgeschichte entstanden. Neben Peter Paul Rubens entwickelten vor allem Anthonis van Dyck und Jacob Jordaens einen eigenen unverwechselbaren Stil und prägten den flämischen Barock. Um den emotionalen Reichtum und die malerische Qualität der Porträts, Landschaften,
Historienbilder und Stillleben zu erleben, braucht man diesen Sommer nicht nach Antwerpen zu reisen. Das Bucerius-Kunst- Forum hat die Meister für drei Monate aus dem Königlichen Museum der Schönen Künste an die Elbe geholt, wo sie mit ungebrochener Leuchtkraft erstrahlen.
Bucerius-Kunst-Forum, Rathausmarkt 2, Di.–So. 11–19, Do. 11–21 Uhr
MÜNCHEN
10. Juni bis 5. September:
Arnulf Rainer. Der Übermaler Dass die Pinakothek der Moderne dem österreichischen Maler Arnulf Rainer eine Hommage in der Alten Pinakothek bereitet, ist kein Zufall: Denn unter den Exponaten befinden sich auch neueste Arbeiten von Rainer, die in der Auseinandersetzung mit Gemälden der Alten Pinakothek entstanden sind: Cranach, Giorgione, Rubens, Velázquez oder Boucher. Diese Bildvariationen können in unmittelbarer Nähe zu den Originalen betrachtet werden.
Darin setzt sich Arnulf Rainers Kernthema fort, durch langsames Übermalen fremder und eigener Werke den Dialog mit Kunst und Tradition voranzutreiben. Einen reiz- vollen Kontrast dazu bilden seine in hoher Geschwindigkeit hergestellten gestischen und körperbezogenen Werkserien wie die Fingermalereien oder die „Face Farces“.
Alte Pinakothek, Barer Str. 27, Mi.– So. 10–18, Di.10–20 Uhr
Sabine Schuchart
Faszinierende Mikroorganismen Aus Anlass des 100. Todestages des Nobelpreisträgers und Mitbegründers der Bakteriologie Robert Koch (Bild) schicken das Robert-Koch-Institut und die Deutsche Forschungsgemein- schaft eine Ausstellung zur spannen- den Infektionsmedizin auf Wander- schaft. Viele Erkenntnisse aus Kochs Zeiten sind heute noch aktuell. Dem gegenüber stehen zahlreiche neue überraschende Entdeckungen über Infektionserreger und ihre faszinierenden molekularen Strategien. Die Schau fragt unter anderem nach den Entstehungsbedingungen von Seuchen, nach der Bedeutung und den Grenzen der Anti- biotikatherapie und Möglichkeiten zur Krankheitsverhütung.
„Mensch Mikrobe – Das Erbe Robert Kochs und die moderne Infektionsforschung“: Thaersaal der Humboldt- Universität, Invalidenstr. 42, Berlin-Mitte, tgl. 10–18, Do. 10–22 (bis 6. Juli). Anschließend: Museum König, Bonn (21. Juli bis 17. Oktober); Rudolf-Virchow-Zentrum, Würzburg (ab 5. November).
DER BESONDERE TIPP
Foto: Robert-Koch-Institut Fotos: Museum Küppersmühle; Terushi Jmbo (li.), Hans-Christian Schink (re.)