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er erste Golf erblickte 1974 das Licht der Welt.Damals wusste nie- mand, dass einmal eine ganze Fahrzeugklasse nach diesem Auto benannt werden würde.
Jetzt steht die fünfte Genera- tion des Golf bei den Händ- lern. Auch das aktuelle Mo- dell dieser Reihe wird wieder den Maßstab in dieser Klasse setzen – wenngleich der jüng- ste Golf fast schon aus seinem ursprünglichen Fahrzeugseg- ment herausgewachsen ist.
Ebenso wie andere Her- steller versucht auch Volks- wagen, seinen Fahrzeugen aus verschiedenen Klassen ein einheitlicheres Gesicht zu geben. So finden sich viele Styling-Details vom Touran und Phaeton nun im Golf wieder – beispielsweise die Heckleuchten mit ihren mar- kanten runden Einlagen. Die Frontscheinwerfer sind unter Klarglas eingefasst. Vorne und hinten prangt das große VW-Emblem.
Sachlich und funktionell – eben so, wie man es vom Golf gewöhnt ist – ist das Cockpit gestaltet. Wer das Navigati- onssystem als Extra ordert (2 340 Euro), wird sich über die gegenüber dem alten Golf deutlich höhere Position in der Mittelkonsole freuen.
So schweift der Blick nicht
mehr ganz so stark von der Fahrbahn ab.
Beim Platzangebot war VW nicht kleinlich: Selbst auf den hinteren Sitzen gibt es reichlich Beinfreiheit. Durch Umklappen der asymme- trisch teilbaren Rückbank kann das Ladevolumen von 350 auf bis zu 1 305 Liter vergrößert werden.
Der Golf wird mit fünf Benzin-Motoren (55 bis 110 kW) und drei Selbstzündern angeboten (55 bis 103 kW), wobei zum Verkaufsstart zu- nächst nur zwei Benziner und zwei Diesel verfügbar waren.
Eine angemessene Motori- sierung stellt der 1,6-Liter- FSI-Motor mit 85 kW/115 PS dar. Er ermöglicht zügiges Fortbewegen sowohl in der Stadt als auch auf der Auto- bahn und bringt den Klassen- primus auf bis zu 192 Kilome- ter pro Stunde.
Dabei ist sein Ver- brauch mit 6,4 Li- tern Super für 100 km vergleichswei- se günstig. Viel Fahrspaß bei gerin- gerem Verbrauch bieten auch die Turbodiesel-Trieb- werke. Alle Moto- ren erfüllen die Euro-4-Norm. Ei- nen Partikelfilter
für die Selbstzünder bietet Volkswagen derzeit nicht an.
Die Konstruktion des Fahrwerks ist gelungen. Es ist straff abgestimmt, aber trotz- dem sehr komfortabel. Große und kleine Unebenheiten schluckt der Golf problemlos.
Selbst grobe Last- wechsel in Kur- venfahrten brin- gen ihn nicht aus der Ruhe. Zusam- men mit dem seri- enmäßigen ESP bildet das Fahr- werk ein gut funk- tionierendes Ge- spann.
In puncto Si- cherheit kann der Golf mit einer beeindruckenden
Serienausstattung aufwarten:
Neben dem bereits erwähn- ten ESP gibt es sechs Airbags, fünf Kopfstützen (vorne ak- tiv) samt Dreipunktgurten, eine neue Sicherheitslenksäu- le und ein Fußhebelwerk, das im Crashfall zurückweicht.
Die insgesamt umfangreiche- re Serienausstattung hat je- doch auch ihre Schattensei- ten: einen höheren Preis, weil die Wolfsburger kurzerhand das frühere Basismodell aus allen Listen gestrichen haben.
Den Einstieg bildet jetzt die Variante „Trendline“. Sie be-
inhaltet unter anderem eine funkgesteuerte Zentralver- riegelung, elektrisch einstell- bare Spiegel und elektrische Fensterheber. Eine Klimaan- lage kostet ab 1 225 Euro ex- tra (Climatic). Noch mehr Komfort bietet die 300 Euro
teurere „Climatronic“. Sie er- möglicht die getrennte Rege- lung der Temperatur von Fah- rer und Beifahrerseite. Eine manuelle Klimaanlage wird nicht mehr angeboten.
Der neue Golf kostet min- destens 15 220 Euro (55 kW/
75 PS, Trendline, zweitürig).
Der 1,6-Liter-FSI steht mit 17 995 Euro in der Liste. Das ist relativ viel für die „Ge- neration Golf“. Doch dem höheren Preis steht auch ei- niges an Mehrwert im Ver- gleich zu früheren Modellen gegenüber. Marc Seidel V A R I A
Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 66. Februar 2004 AA359
Der Golf in der fünften Generation hat Design-Anleihen beim Phaeton und Touran genommen. VW will seiner gesamten Modellpalette ein weitgehend „einheitliches Gesicht“ verleihen.
Besser positioniert als beim Vorgänger: Das Navigationssystem ist leichter ablesbar.
VW Golf
Die fünfte Generation
Der ewige Klassenprimus ist mittlerweile seinem angestammten Marktsegment fast schon entwach- sen. Er ist größer, komfortabler und teurer.
Platz fürs Gepäck: Bei umgelegter Rückbank beträgt das Ladevolumen rund 1 300 Liter.
Auto
Fotos:Marc Seidel