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Archiv "Fiedler: Arzneimittelmarkt übersetzt" (28.08.1985)

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Fiedler:

Arzneimittelmarkt übersetzt

Wesentliche Verschiebungen im Verordnungsverhalten der Kas- senärzte und in den strukturellen Bedingungen der Arzneimittelver- sorgung lassen sich aufgrund em- pirischer Daten feststellen. Das teilte der Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen Bundesver- einigung, Dr. Eckart Fiedler, bei einem internationalen Symposi- um über Probleme des Arzneimit- telmarktes, veranstaltet von der Gesellschaft für Versicherungs- wissenschaft und -gestaltung, mit.

Nach Angaben von Fiedler hat die gesetzliche Krankenversicherung für die Versorgung mit Arzneimit- teln, die von niedergelassenen Ärzten verordnet worden waren, 1984 insgesamt 15,6 Milliarden DM ausgegeben. Ausgeschrieben wurden 381,8 Millionen Rezepte mit 652,9 Millionen Verordnun- gen. Jedes Rezept enthielt im Durchschnitt 1,7 Verordnungen mit einem Durchschnittswert von 23,32 DM je Verordnung. Insge- samt wurden pro Versicherten durchschnittlich 10,83 Rezepte ausgegeben. Die Arzneimittelaus- gaben pro Kopf beliefen sich bei den aktiven Mitgliedern der Kran- kenkasse auf 275 DM, bei den Rentnern hingegen auf 809 DM. ln den letzten fünf Jahren sind die Arzneimittelausgaben je Mitglied um 16,2 Prozent gestiegen, je Rentner dagegen um 48,9 Pro- zent.

Wurden 1978 noch 106 Arzneimit- tel beim Bundesgesundheitsamt neu zugelassen, waren es im Jahr 1981 bereits 571, 1982:551, 1983:

993 und 1984:1191 (bei etwa 1600 gestellten Anträgen).

Deutlich zurückgegangen ist in den letzten fünf Jahren die Zahl der Verordnungen und Rezepte, wie Fiedler berichtete: So ging die Zahl der Rezepte um 11 Pro- zent zurück, und die Zahl der Ver- ordnungen je Rezept verringerte

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

sich zusätzlich um 11,2 Prozent.

Mithin ist die Zahl der verordneten Packungen um insgesamt 22,2 Prozent zurückgegangen. Dem- nach lasse sich der pauschale Vorwurf, die Kassenärzte verord- neten "zu viel", nicht aufrechter- halten, erklärte Fiedler. Festzu- stellen sei aber, daß mit dem Rückgang der Zahl der verordne- ten Medikamente die Pharmain- dustrie eine gegenläufige Markt- strategie entwickelt hätte.

Parallel zum Rückgang der Zahl der verordneten Mittel stieg der Durchschnittswert je Mittel um 67,5 Prozent. Davon entfielen laut Fiedler 22,4 Prozent auf reine Preiserhöhungen und weitere 9,2 Prozent auf die Verordnung grö- ßerer Packungen (das sind in der Regel die neu zugelassenen Me- dikamente). Die restlichen 35,5 Prozent gehen auf das Konto der Verordnung teurerer Arzneimittel.

Statt mit weiteren Negativlisten zu spekulieren und die neue um

ZITAT

Feldstudien kritisch beurteilen

"Ich kann nur jeden Kassen- arzt davor warnen, sich dazu herzugeben, die Kranken- kassen durch eine Beteili- gung an sogenannten Feld- studien auszubluten, die eher von der Marketing- als von der Forschu ngsabtei- lu ng angelegt zu sein schei-

nen. Hier Ordnung zu schaf-

fen, sollte auch Anliegen all derjenigen Hersteller sein, die klinische Feldstudien zwecks Erhöhung der Arz- neimittelsicherheit auf das notwendige Maß beschrän- ken."

Dr. med. Eckart Fiedler, Hauptge- schäftsführer der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung, vor der Gesellschaft für Versiche- rungswissenschaft und -gestal- tung

KURZBERICHTE

Kombinationspräparate erweiter- te Preisvergleichsliste zum "Maß und Mitte" der kassenärztlichen Verordnung zu machen, empfahl Fiedler einen wirksameren Sofort- maßnahmenkatalog zur Entla- stung der gesetzlichen Kranken- versicherung:

~ Verschärfung des Zulassungs- verfahrens für Arzneimittel in ei- ner Weise, die dem Wirtschaftlich- keitsgebot der kassenärztlichen Versorgung im höheren Maße als bisher Rechnung trägt. Dies kön- ne zugleich eine "Positivliste" für die gesetzliche Krankenversiche- rung vermeiden helfen;

~ Einführung einer begrenzten prozentualen Direktbeteiligung an den Arzneimittelkosten statt der minimalen pauschalierten Verordnungsblattgebühr;

~ Aufhebung oder Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Human- arzneimittel (bei einem Wegfall der Mehrwertsteuer könnten die Krankenkassen um fast zwei Mil- liarden DM jährlich entlastet wer- den);

~ baldige Einführung einer Preisvergleichsliste mit Hinwei- sen auf Qualität und Wirksamkeit im Sinne der Transparenzliste;

~ Objektivierung der Werbung, Beschränkung der höchstzulässi- gen Abgabe von Erprobungsmu- stern und Genehmigungspflicht für Feldstudien im ambulanten ärztlichen Bereich;

~ Intensivierung der pharmako- logischen Ausbildung und der kassenärztlichen Fortbildung im Arzneimittelbereich;

~ Bereitstellung objektiver Arz- neimittelauswahlhilfen (etwa Aus- bau der zwischen Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie Bundesärztekammer und

Kassen~

ärztlicher Bundesvereinigung ver- einbarten Fachinformation);

~ Reform der Gebührenord- nung: Einführung einer Abrech- nungsziffer für ein zeitaufwendi- ges ärztliches therapeutisches Gespräch mit dem Patienten. HC Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 35 vom 28. August 1985 (26) 2467

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