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Archiv "STUDIENPLÄTZE: Sechste Variante: das Studium im Ausland" (10.02.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

STUDIENPLÄTZE

Zu der Meldung „Medizinstu- dium: Künftig fünf Zulas- sungsvarianten" in Heft 42/1983:

Sechste Variante:

das Studium im Ausland

.. Daß die Abiturdurch- schnittsnote noch immer Einfluß auf die Zulassung haben soll, erscheint mir abstrus, da es doch wohl inzwischen sattsam be- kannt sein sollte, daß es keinen nachweisbaren Zu- sammenhang zwischen ei- nem erfolgreichen Gymna- siasten und einem guten Arzt gibt.

Ferner ist der Test — zu- mindest in der gegenwär- tig praktizierten Form — weder den Anforderungen des Medizinstudiums an- gemessen, noch sagt er mehr über den Bewerber aus als den Grad der Fä- higkeit, antrainierbares und meist antrainiertes Wissen in möglichst kurzer Zeit abzuspulen — eine überdurchschnittliche Ab- iturnote kommt ja häufig nicht anders zustande.

Man beachte überdies nur die wie Pilze aus dem Bo- den geschossenen Vorbe- reitungskurse für den Test, in denen mit der Not der jungen Menschen Profit gemacht wird.

Für am zweifelhaftesten halte ich jedoch das „Aus- wahlgespräch", das wohl in ähnliche Fahrwasser ge- raten dürfte wie die um- strittene „Gewissensprü- fung" der Wehrdienstver- weigerer — denn wer kann schon wirklich in einen Menschen hineinsehen?

Und nach welchen Krite- rien wird jemand für „moti- viert" erachtet? Womög- lich würden dann unter der Hand Antwortenkataloge gehandelt, die die „richti- ge" Motivation enthielten, ganz zu schweigen von den Konflikten, in die ein

Professor geraten mag, wenn er sich mit der Ent- scheidung konfrontiert sieht, möglicherweise den Sohn oder die Tochter ei- nes Kollegen als nicht aus- reichend „motiviert" ab- lehnen zu müssen. Von aus derartigen Praktiken erwachsendem Zündstoff für Polemiken jedweder Couleur (zum Beispiel

„Standeskungelei") möch- te ich erst gar nicht spre- chen.

Die „qualifizierte Warte- zeit" ist m. E. noch am ehesten als sinnvolles Kri- terium zu sehen, obwohl auch hier wieder auf hal- bem Wege haltgemacht wurde — man denke nur an den immer wieder abge- lehnten Vorschlag, ein praktisches Jahr vor dem Studium zur Pflicht zu ma- chen.

Da aber bei der erneut be- wiesenen Halbherzigkeit der zuständigen Stellen auf lange Sicht keine Bes- serung der Zulassungsmi- sere zu erwarten ist, möch- te ich auf eine sechste

„Zulassungsvariante" hin- weisen: das Studium im Ausland. Oft fälschlicher- weise nur als Möglichkeit für Begüterte angesehen oder vermeintlich mit un- überwindlichen Sprach- und Bürokratieklippen ge- spickt, ist es in der Tat eine echte Alternative zur „ZVS- Misere". Ganz abgesehen davon, daß der Standard der Ausbildung in anderen europäischen Staaten ei- nen Vergleich mit dem in der Bundesrepublik durch- aus nicht zu scheuen braucht, ist ein mehrjähri- ger Aufenthalt im Ausland für einen jungen Men- schen auch eine wertvol- le persönliche Bereiche- rung...

Hanno Lampe Natio Germanica Bund Deutscher Studenten

Via San Massimo, 37 1-35100 Padua

NS-ZEIT

Zu Teil III („Die Schmutzarbeit beginnt") der Serie „Vor 50 Jahren: Gleichschaltung im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT", von Norbert Jachertz, in den Heften 26, 27/28, 29 und 30/31 1983:

Aktuell

Eugenik war ein Schlüs- selwort in den rassehy- gienischen Vorstellungen der nationalsozialistischen Weltanschauung. Als Posi- tive Eugenik war sie auf die Erhaltung erbgesunden Nachwuchses orientiert, was in letzter Konsequenz zur Züchtung bestimmter Menschentypen geführt hätte.

Negative Eugenik umfaßt die Verhütung erbkranken Nachwuchses mit Mitteln und Methoden die letztlich zur Vernichtung bestimm- ter Menschengruppen und sogenannten lebensun- werten Lebens führten.

Eugenik — es gab die Wis- senschaft schon vor 1933 und gibt sie heute als Hu- mangenetik — ist in sich et- was Gutes und Nützliches, wird aber durch Mißbrauch schlecht und gefährlich.

Hier gilt das Prinzip, das Cicero in seiner Ethik nie- dergelegt hat. „Nichts ist nützlich, was nicht zu- gleich (sittlich) gut ist. Und es ist nicht gut, weil es nützlich, sondern es ist nützlich, weil es gut ist."

Die Verflechtung der Eu- genik mit der Ethik hat am 6. Juli 1933 der damalige Mainzer Moraltheologe Prof. Dr. Wendelin Rauch (1885 bis 1954), von 1948 bis 1954 Erzbischof von Freiburg/Brsg. in einem öf- fentlichen Vortrag „Pro- bleme der Eugenik im Lichte der christlichen Ethik" eindeutig und un- mißverständlich aufgewie- sen ... In dem Vortrag fin- det sich eine Passage, die heute wie vor 50 Jahren ak- tuell ist. Es geht um die Ausweitung von Indikatio-

nen für bestimmtes ärzt- liches Handeln, hier für die Sterilisation.

Rauch warnt davor, Indika- tionen leichtfertig zu er- weitern, denn: „Es würde sich hier die Geschichte der Indikationen wiederho- len, die wir beim Eingriff in das keimende Leben er- fahren mußten. Es begann vor 100 Jahren mit der streng medizinischen Indi- kation und mit der unbe- dingt ernstgemeinten Be- teuerung, ein anderer Grund komme überhaupt nie in Frage—und doch en- dete es bei den Lehren und Zuständen, die wir zur Genüge kennen. Man be- rief sich dabei immer auf die Logik, von der einmal angenommenen medizini- schen Indikation aus, so daß seit zwei Jahrzehnten nicht nur die kombinierte, sondern auch die rein so- ziale Indikation offen ver- treten wurde."

Dr. med. Ludwig Schmitt Goethestraße 4

5400 Koblenz

SPRECHSTUNDEN Zu der Meldung in Heft 50/1983: „Gemeinschaftspra- xis auf dem Arztschild"

Wetten, daß ...

„Wetten, daß die meisten von uns es noch erleben, daß auch wieder Samstag- morgen-Sprechstunden angekündigt werden ... "

Hierzu die Nachricht, daß es schon lange üblich ist, eine „durchgehende" Pra- xis zu haben. Die Ein- tragung im Telefonbuch:

Dr. X/Dr. Y, Augenärzt- liche Praxisgemeinschaft, Sprechstunden: 8-18 Uhr, außer Mittwoch und Sams- tag und nach Vereinba- rung. Also: Warum nicht auch am Sonntag? Dem- nächst?

Dr. med. Joachim Heck Prinzenstraße 20 a 3400 Göttingen

324 (12) Heft 6 vom 10. Februar 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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