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■ String-Zustände aus Magnonen

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B R E N N P U N K T

18 Physik Journal 17 (2018) Nr. 5 © 2018 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

oxid-Membran getrennt, eine mit Iridiumoxid beschichtete Titan- Anode gegenüber, an der Wasser gespalten wird.4) Dies erlaubte im geschlossenen Elektrolytkreislauf eine konstante Produktion eines 65/35 mol% CO-H2-Gemisches bei 30 °C und Normaldruck mit bis zu 300 mA/cm2. Entsprechend höhere Reaktionsraten sind möglich.

Der zweite Schritt zielt darauf ab, das erzeugte Synthesegas anaerob im Bioreaktor durch das in der Bio- technologie wohlbekannte Bakte- rium Clostridium autoethanogenum mit einer Energieeffizienz von fast 80 Prozent zu Acetat und Ethanol zu fermentieren. Durch Hinzu- fügen des Bakteriums C. kluyveri lassen sich daraus Butanol und Hexanol metabolisieren.

Die hohe Selektivität dieses Prozesses zeigt sich am erzielten Faraday-Wirkungsgrad – also die tatsächliche gegen die theoretisch mögliche Alkoholproduktion – von nahezu 100 Prozent. Für den Elektrolyseur war ein konstanter Betrieb über 1200 Stunden ohne Der beschriebene Prozess läuft

in zwei getrennten Schritten ab (Abbildung): Einer elektrolytischen CO2-Reduzierung zu Synthesegas folgt in einem Bioreaktor mittels zwei verschiedener Bakterien die Fermentation industriell wertvoller Kohlenwasserstoffe wie Acetat oder Alkoholen. Diese Experimente gelten als ein Meilenstein auf dem Weg zu nachhaltiger Erzeugung von Kohlen wasserstoffen [4].

Kohlenstoffdioxid ist in salz- basierten Elektrolyten bei Umge- bungsdruck und -temperatur nur schwach löslich. Dies begrenzt die Stromdichten – und damit die Reaktionsrate – üblicherweise auf einige mA/cm2. Beim ersten Schritt des neuen Verfahrens ist es aber gelungen, diese Begrenzung zu überwinden: Die Forscher nutzen eine kommerzielle, bisher nur für Chlor-Alkali-Elektrolyse verwen- dete silberbasierte Gas-Diffusions- Kathode, durch die von der Rückseite reines gasförmiges CO2

diffundiert und zu CO reduziert wird. Ihr steht, durch eine Zirkon-

E

ine nachhaltige Herstellung von Treibstoffen und von Grund- stoffen für die chemische Industrie erfordert Prozesse, die ohne fossile Rohstoffe wie Erdöl auskommen.

Verfahren, die mit erneuerbarer Energie CO2 aus industriellem Ab- gas in wertvolle Kohlenwasserstoffe transformieren, sind dabei beson- ders interessant.

Das Fischer-Tropsch-Verfahren war vor rund einhundert Jahren der erste großtechnisch bedeutsame Ansatz, um synthetische Treibstoffe herzustellen. Ausgehend von Kohle- vergasung wird dabei in einem ersten Schritt ein Wasserstoff- Kohlen monoxid-CO2-Gemisch, das so genannte Synthese gas, herge- stellt. Aus ihm lässt sich über hete- rogene Katalyse eine Mischung von flüssigen, festen und gasförmigen Kohlenwasserstoffen gewinnen.

Problematisch sind dabei das breite Produktgemisch und damit ein- hergehend die geringe energetische Effizienz. Versuche, diesen Prozess großtechnisch mit Biomasse zu betreiben, waren bislang wirtschaft- lich wenig erfolgreich.1) Nach wie vor ist daher die Suche nach geeig- neteren Metho den hochaktuell [1].2) Dabei ist nun ein wichtiger Fort- schritt erreicht worden.

In ihrer aktuellen Arbeit be- richtet eine Gruppe um Günther Schmidt von Siemens Erlangen mit Beteiligung von Evonik und Covestro über ein im Labormaß- stab realisiertes Verfahren, das wirtschaftliche Anwendungen verspricht [2]. Dabei nutzen die Forscher aus, dass die Biologie der Laborchemie bei der Katalyse mit- unter voraus ist: Mikroorganismen können äußerst selektiv Kohlen- wasserstoffe fermentieren, wie es von Hefen für den Ethylalkohol in Bier und Wein bekannt ist. Bakte- rielle Fermentierung ist seit über einhundert Jahren bekannt,3) heute kommt sie in vielen biotechnischen Anwendungen zur Zersetzung oder Synthese von Stoffen großtechnisch zum Einsatz [3].

Mit Elektrolyse und Bakterien zum Treibstoff

Auf dem Weg zur nachhaltigen Herstellung von Grundstoffen für die Chemie ist Forschern ein wichtiger Schritt gelungen.

Per Elektrolyse, die angetrieben wird durch ein Array aus Photovoltaikzellen, erfolgt die Reaktion von CO2 und Wasser zu CO und H2. In einem Bioreaktor wan- deln Bakterien diese Reaktionsprodukte

um zu Alkoholen, Hexanol und Butanol, die als wertvolle chemische Grundstoffe oder Treibstoff verwendbar sind. Das Konzept ist modular und skalierbar.

e V

Rezirkulation Ag

Anolyte / Katholyte 300 mA cm–2 1200 h Lebensdauer

Ir-beschichtet Ti

H2O

Elektrizität Sonnenkollektor

CO, H2

Bioreaktor

C. autoethanogenum, C. kluyveri Schlafmittel z zzz z

Hexanol Butanol

Parfum

Lösung Treibstoff

OH OH

R O

O

e

H++ O2 CO+ H2

CO2 + H+

aus [4]

1) Für einen Überblick siehe de.wikipedia.org/

wiki/BtL-Kraftstoff 2) Methodisch werden insbesondere elektro- katalytisch, „biohybrid“- (wie hier beschrieben), biologisch und „photo- katalytisch“ (d. h. Halb- leiter-)basierte Verfahren zur CO2-Reduktion ver- folgt. Der AK Energie hat sich mit diesen Verfahren u. a. auf der DPG-Frühjahrstagung in Erlangen befasst.

3) Maßgebliche Pioniere waren Louis Pasteur, Eduard Buchner und Chaim Weizmann.

4) Die Autoren betrach- ten auch die Option, für die H2-Herstellung einen separaten Elektrolyseur zu verwenden.

(2)

B R E N N P U N K T

© 2018 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Physik Journal 17 (2018) Nr. 5 19 relevante Degradation möglich. Die

Bioreaktoren waren nach einer For- mationsphase für rund 45 Stunden mit gleichbleibender Wandlungs- rate (um die 60 mg Alkohol per Liter und Stunde) in Betrieb.

Die Autoren diskutieren auch die Wirtschaftlichkeit und Skalierung auf industrielle Größe: Als kosten- günstige CO2-Quelle setzen sie auf gereinigtes Abgas, beispielsweise von Brauereien, Zementfabriken oder Biomasseverstromungsan- lagen. In deren Nachbarschaft sind Anlagen in passender Größe denkbar, typisch wären rund 10 000 Tonnen Jahresproduktion. Zum Vergleich: Die gesamte Butanol-Er- zeugung Deutschlands beträgt das rund 60-Fache. Vom Labormaßstab ausgehend erfordert eine solche Anlage beim ersten Prozessschritt eine Skalierung von etwa 2,7 × 105. Das wäre möglich durch 270 Stacks und eine Vergrößerung der Elektro- denoberfläche von zehn Quadrat- zentimetern auf ein Quadratmeter.

Für die Weiterverarbeitung des Synthesegases gilt es, von einigen Litern im Labor auf industriell be- reits übliche Bioreaktor-Volumina von 700 m3 zu skalieren und dabei die Konzentration um einen Faktor

30 zu erhöhen, was für machbar gehalten wird. Dabei ist von Vorteil, dass die Anlage keinen sterilen Be- trieb erfordert.

Für die anvisierte dezentrale Produktion schlagen die Autoren die Nutzung von (Überschuss-) Strom aus regionaler Photovoltaik vor, für den sie 2,5 ct/kWh anset- zen. Mit rund 20 Prozent Umwand- lungseffizienz von Licht zu Strom und einer Ener gieeffizienz von bis zu 47 Prozent für die CO2- bzw.

70 Prozent für die H2-Erzeugung erreichen sie einen Gesamtwir- kungsgrad (von Photonenenergie zu chemischer Produktenergie) von rund acht Prozent. Das ist für diese Art von Konzepten eine der höchsten bisher erzielten Gesamt- effizienzen! Die Kos ten sollten gemäß der Abschätzung mit der gegenwärtigen Herstellung ver- gleichbar sein (etwa 1,20 € pro kg Butanol). Über die Investitions- und Betriebskosten sowie die Frage, ob der Betrieb bei fluktuierendem Stromangebot möglich ist, ohne dass Stromspeicherung in die Rech- nung eingehen muss, gibt es keine Angaben.

In einer ersten Bewertung [4]

des Prozesses wird auf die außer-

gewöhnlich hohe erreichte Strom- dichte und stabile Betriebsdauer des Elektrolyseurs, auf die Ener- gieeffizienz des Gesamtverfahrens und insbesondere auf seine Modu- larität hingewiesen, die für die Ska- lierung und weitere Optimierungen Vorteile bieten könnte gegenüber Entwicklungen, die teils ohne Fer- menter rein elektrochemisch vorge- hen oder eine Fermentation in die elektrochemische Zelle zu integrie- ren suchen. Auf der Grundlage des Laborerfolges wollen Siemens und Evonik bis 2021 mit Förderung des BMBF in Marl eine Pilotanlage als Zwischenschritt hin zu kommer- ziellen Anlagen bauen [5].

Hardo Bruhns [1] O. S. Bushuyev et al., Joule 2018,

www.cell.com/joule/fulltext/S2542- 4351(17)30076-4

[2] Th. Haas et al., Nat. Catal. 1, 32 (2018).

Die Arbeiten werden im Kontext der vom BMBF geförderten Kopernikus- projekte P2X und Rheticus durch geführt.

[3] H. Sahm et al. (Hrsg.), Industrielle Mikro biologie, Springer, Berlin, Heidel- berg (2013)

[4] E. B. Creel und B. D. McCloskey, Nat. Catal. 1, 6 (2018)

[5] www.fona.de/de/kickoff-rheticus-pro- jekt-22925.html

Prof. Dr. Hardo Bruhns, Düsseldorf;

Vorsitzender des Ar- beitskreises Energie der DPG

W

ir kennen alle das Konzept der Punktteilchen, also nulldimensionaler Objekte ohne Ausdehnung. Sie stellen eine Idea- lisierung dar, die in sehr vielen Bereichen der Physik erfolgreich verwendet wird. In der makro- skopischen Physik handelt es sich dabei um eine Näherung. Mikro- skopisch gibt es jedoch tatsächlich Elementarteilchen, wie Elektronen oder Quarks, denen man keine Ausdehnung zuordnen kann. Sie sind in der Tat Punktteilchen ge- mäß heutiger Messmöglichkeiten.

Viele Varianten von String- Theorien behandeln elementare Objekte nicht als punktartig, sondern als eindimensional. Man

muss sie sich als Saiten oder un- endlich dünne Fäden, eben Strings, vorstellen. Daneben werden auch höherdimensionale Objekte disku-

tiert, so genannte Branes (von Eng- lisch: membrane). Solche Ansätze sollen eine große vereinheitlichte Theorie von Gravitation und Stan-

String-Zustände aus Magnonen

In Strontiumkobaltvanadat ist es zum ersten Mal gelungen, die schon von Hans Bethe für eindimensionale Quantenmagnete vorhergesagten String-Zustände experimentell nachzuweisen.

Strontiumkobaltvanadat besitzt eine Kettenstruktur mit vierfacher Schrauben- achse entlang der c-Achse des Kristalls.

Eine starke Ising-Anisotropie der magne- tischen Wechselwirkung richtet die Spins bevorzugt entlang dieser Achse aus.

3

2 1

4

J O2–

Co2+

B || c

c a b

aus [7]

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