M E D I Z I N
A
A54 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 1–25. Januar 2004
spricht aber nicht unserer Forderung, dass bereits manifest kranke Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen konsequent eine Blockade des Renin- Angiotensin-Systems erhalten sollten.
Ganz im Sinne der Kollegin bleibt zu erwähnen, dass die Prävention von terminalen Niereninsuffizienzen durch Therapie mit ACE-Hemmern und AT1-Rezeptorblockern kosteneffektiv ist (5). Darüber konnte in randomi- sierten Studien wie HOPE, ALLHAT und LIFE gezeigt werden, dass bei Therapie mit ACE-Hemmern oder AT1-Rezeptorblockern das Neuauf- treten eines Diabetes mellitus signifi- kant reduziert wird.
Literatur
1. ACE-Hemmer plus Angiotensin II Antagonist bei Nephropathie. Arzneitelegramm 2003; 34: 22.
2. Perkins BA, Ficociello LH, Silva KH et al.: Regression of microalbuminuria in type 1 diabetes. N Engl J Med 2003; 348: 2258–2293.
3. Ruggenenti P, Perna A, Benini R et al.: In chronic nephropathies prolonged ACE inhibition can induce remission: dynamics of time-dependent changes in GFR. J Am Soc Nephrol 1999; 10: 997–1006.
4. Ruggenenti P, Perna A, Gherardi G et al.: Renal func- tion and requirement for dialysis in chronic nephro- pathy patients on long-term ramipril: REIN follow- up trial. Gruppo Italiano di Studi Epidemiologici in Nefrologia (GISEN). Ramipril Efficacy in Nephropathy.
Lancet 1998; 352: 1252–1256.
5. Schädlich PK, Brecht JG, Brunetti M et al.: Cost effec- tiveness of ramipril in patients with non-diabetic nephropathy and hypertension: economic evalua- tion of Ramipril Efficacy in Nephropathy (REIN). Stu- dy for Germany from the perspective of statutory health insurance. Pharmacoeconomics 2001; 19:
497–512.
6. Wolf G, Ritz E: Diabetic nephropathy in type 2 diabe- tes. Prevention and management. J Am Soc Nephrol 2003; 14: 1396–1405.
Für die Autoren:
Prof. Dr. med. Gunter Wolf Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich O. Wenzel Zentrum Innere Medizin
Medizinische Klinik IV Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, N 26 20246 Hamburg
Britische Wissenschaftler empfehlen eine neue Vorgehensweise für ein Screening auf Gebärmutterhalskrebs.
Anhand eines Tests zum Nachweis des humanen Papillomavirus (HPV) in Abstrichen vom Gebärmutterhals sol- len in einem ersten Schritt Frauen identifiziert werden, die bei einem po- sitiven Testergebnis weiteren zytologi- schen Untersuchungen zugeführt wer- den.
Das humane Papillomavirus gilt als hauptsächlicher Auslöser von Gebär- mutterhalskrebs. Der auf einer geneti- schen Analyse basierte HPV-
Test, erklären die Autoren, ist für die Entdeckung präma- ligner Gebärmutterhalszellen (hochgradige zervikale intra- epitheliale Neoplasien am Ge- bärmutterhals [CIN2/CIN3]) deutlich sensitiver als kon- ventionelle zytologische Ver- fahren. Die Methode ist je- doch auch weniger spezifisch und führt daher häufiger zu falschpositven Ergebnissen.
Ein HPV-Test als erster Dia- gnoseschritt ist nach Ansicht der Forscher daher nur prak- tikabel, wenn Frauen mit ei- nem positiven HPV-Tester- gebnis, deren zytologischen
Befunde negativ oder grenzwertig sind, angemessen betreut werden.
Etwa 11 000 Frauen im Alter zwi- schen 30 und 60 Jahren nahmen in der Zeit von 1998 bis 2001 an der multizen- trischen HART-Studie (HART, HPV in addition to routine testing) teil. Frauen mit uneindeutigen zytologischen Be- funden oder einem positiven HPV-Test- ergebnis bei negativen zytologischen Resultaten wurden randomisiert ent- weder einer sofortigen Kolposkopie un- terzogen oder anhand weiterer HPV- Tests, zytologischer Untersuchungen und einer Kolposkopie zwölf Monate lang weiter beobachtet.
In der Detektion maligner Zellen zeigte der HPV-Test eine stärkere Sen- sitivität (97 Prozent verglichen mit 77 Prozent), aber eine geringere Spezi- fität (93 Prozent gegenüber 96 Pro-
zent) als die zytologischen Untersu- chungen. Hinsichtlich des prognosti- schen Aussagewertes war bei Frauen mit geringfügigen Abweichungen, das heißt bei grenzwertigem zytologischen Befund oder negativem zytologischen Befund aber vorhandener HPV-Infek- tion, die zwölfmonatige Nachbeobach- tung genauso effektiv wie die sofortige Kolposkopie.
Nach Ansicht der Autoren könnten HPV-Tests als erstes Screening bei Frauen im Alter über 30 Jahren ange- wendet werden, wobei HPV-positive
Frauen dann zytologisch weiterunter- sucht werden sollten. HPV-positive Frauen mit normalen oder uneindeuti- gen zytologischen Befunden (etwa sechs Prozent der untersuchten Frau- en) sollten zwölf Monate später erneut getestet werden. Der Nachweis von CIN2/CIN3 könnte anhand dieser Vor- gehensweise verbessert werden, ohne die Überweisungsrate zu einer Kolo-
skopie zu steigern. Se
Cuzick J, Szarewski A, Cubie H et al.: Management of women who test positive for high-risk types of human papillomavirus: the HART study. Lancet: 2003; 362: 1866, 1871–1876.
Prof. J. Cuzick, Cancer Research UK, Department of Epi- demiology, Mathematics, and Statistics, Wolfson Insti- tute of Preventive Medicine, Queen Mary´s School of Medicine and Denistry, Charterhouse Square, London, Großbritannien, E-Mail: jack.cuzick@cancer.org.uk
Neue Strategie für Screening auf Gebärmutterhalskrebs
Referiert
Die Folge einer genitalen Virusinfektion mit humanen Papillomaviren: ein Zervixkarzinom im fortgeschritte- nen Stadium. Aus: Bördlein I: Viren und Krebserkrankun- gen: „Das dümmste Virus ist gescheiter als der klügste Virologe.“ Dtsch Arztebl 2000; 97: A-1574–1575 [Heft 23].
Foto:Digene