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Archiv "„Und morgen Mittag bin ich Tot“: Leas letzte Reise" (14.02.2014)

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A 274 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 7

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14. Februar 2014

K

aum war Hermann Gröhe (CDU) im Amt, belebte der neue Bundesgesundheitsminister die Diskussion um ein Verbot der Sterbehilfe neu. „Ich wünsche mir, dass wir jede geschäftsmäßige Hilfe zur Selbsttötung unter Strafe stel- len”, sagte er Anfang des Jahres in einem Zeitungsinterview. Noch in diesem Jahr würde der Minister gerne ein entsprechendes Gesetz verabschieden. Von vielen Seiten bekam er Zustimmung für seinen Vorstoß, unter anderem von der Bundesärztekammer. Bereits in der vergangenen Legislaturperiode hat- te die schwarz-gelbe Regierung ei- nen Gesetzentwurf vorgelegt, mit dem die gewerbsmäßige Suizidbei- hilfe unter Strafe gestellt werden sollte – nach langer Debatte konnte sich die Regierung am Ende jedoch nicht auf einen Konsens einigen.

Während die Diskussion um eine gesetzliche Regelung der Sterbehil- fe nun neu entfacht wurde, läuft ein Film in den deutschen Kinos an, der sich eindringlich, wenn auch wenig differenziert, mit dem Thema be-

fasst. Lea, Anfang 20, leidet an Mu- koviszidose – wie ihr älterer Bru- der, der bereits an den Folgen der Krankheit gestorben ist. Auch sie wird sterben, das weiß sie. Aber sie möchte nicht wie ihr Bruder auf ei- ner Intensivstation sterben, sondern an einem von ihr selbst gewählten Tag, ihrem Geburtstag, im Beisein ihrer Familie. So fährt sie nach Zü- rich, nimmt sich ein Zimmer in einem kleinen Hotel, spricht mit den Mitarbeitern des Sterbehilfevereins. Erst jetzt informiert sie ihre Fami- lie von ihrem Plan. Noch in der Nacht treffen ihre Mutter, Schwester und Oma bei ihr ein. Insbesondere ihre ent- setzte Mutter versucht ver- zweifelt, sie von ihrem Ent- schluss wieder abzubringen.

Doch Lea lässt sich nicht um- stimmen. „Ich habe diese Krankheit schon mein ganzes Leben lang. Und ich habe keine Lust mehr“, sagt sie.

„Und morgen Mittag bin ich tot“

präsentiert die gewerbsmäßige Ster-

behilfe leichthin als sinnvolle Opti- on für sterbende Menschen, selbst- bestimmt und in Würde aus dem Leben zu scheiden. Lea geht es da- bei in erster Linie darum, im Bei- sein ihrer Familie sterben zu kön- nen. „Sonst könnte ich ja auch von einer Brücke springen“, meint sie einmal. Auch die Schweizer Sterbe- helfer trüben das Bild eines würde- vollen assistierten Selbstmordes nicht: Sie sind durchweg integer und empathisch.

Die ethischen Probleme, die ei- ner gewerbsmäßigen Sterbehilfe in- newohnen, sowie die Möglichkeiten der modernen Palliativmedizin wer- den mit keinem Wort erwähnt. Und auch die Chancen, die eine Lungen- transplantation bietet, werden nur verkürzt dargestellt. So eindimen- sional der Film insofern sein Thema präsentiert, so ernsthaft offenbart er doch die Gefühle seiner Protagonis- ten, insbesondere die existenziellen Ängste und Sorgen von Tochter und Mutter. Was dem Drehbuch an Zwi- schentönen fehlt, erzeugt zudem die für diese Rolle mehrfach ausge- zeichnete Liv Lisa Fries als Lea mit ihrem differenzierten Spiel, das ju-

gendlichen Esprit und Le- benslust glaubhaft mit der Le- bensmattheit kontrastiert, die ihre Krankheit ihr mit den Jahren durch jeden Atemzug auferlegt hat.

Regiedebütant Frederik Steiner inszeniert sein Drama darüber hinaus ebenso zart wie stilvoll und visualisiert mit Hilfe seiner herausragen- den Akteure ein gesellschaft- lich hochrelevantes Thema – wenn schon nicht mit Reali- tätsnähe, so doch mit großer Intensität und Dichte. „Und morgen Mittag bin ich tot“ läuft ab dem 13.

Februar in deutschen Kinos.

Falk Osterloh

„UND MORGEN MITTAG BIN ICH TOT“

Leas letzte Reise

Die an Mukoviszidose leidende Lea möchte nicht auf einer Intensivstation sterben.

Sie reist in die Schweiz, um sich dort im Beisein ihrer Familie bei einem Sterbehilfe- verein das Leben zu nehmen.

Ein letztes Schnitzel: Lea (Bildmitte) mit Familie und Ex- freund am Vorabend ihres Todes

Fotos: Universumfilm

K U L T U R

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