A 482 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 111|
Heft 12|
21. März 2014 Beratung imLive-Chat: Der Patient kann bei dem Angebot von Doc-Morris mit dem Apotheker sprechen und ihn sehen.
Foto: Doc Morris/Heupel
Max Kaplan ist Vorsitzender des Fachberufegremi-
ums der Bundes- ärztekammer.
„Ich könnte mir vorstellen, dass wir irgendwann eine einheitliche Qua - lifikation für alle Fachgebiete an- bieten. Bestimmte Module wären dann verpflichtend für alle Medizinischen Fachan- gestellten (MFA), die sich speziell fortbilden, beispiels- weise solche für Praxis-, Not- fall- oder Case-Management.
Andere könnte man wählen.“
Diesen Ausblick hat Dr. med.
Max Kaplan, Vorsitzender des Fachberufegremiums der Bundesärztekammer (BÄK), im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt anlässlich einer Verände- rung bei den Fortbildungsmöglich- keiten für MFA gegeben.
PRAXISMITARBEITERINNEN
Gegenseitige Anerkennung der Fortbildungen
Für sie gibt es unterschiedliche Angebote, sich fortzubilden. Diese Entscheidung für ein Angebot wird ihnen seit kurzem durch eine gegen- seitige Anerkennung der verschie- denen Qualifikationen von Deut- schem Hausärzteverband (HÄV) und BÄK erleichtert (DÄ, Heft 6/2014). „Dem HÄV, der BÄK und der Kassenärztlichen Bundesverei- nigung war daran gelegen, eine ein- heitliche Qualifikationsanforderung bei gegenseitiger Anerkennung der jeweiligen Qualifikation zu entwi- ckeln und damit auch die Honorie- rung speziell qualifizierter MFA über den Einheitlichen Bewer- tungsmaßstab (EBM) voranzutrei- ben“, betonte Kaplan.
Die Deutsche Telekom und die niederländische Versand- apotheke DocMorris wollen in der zweiten Jahreshälfte eine individuelle Medika- mentenberatung per Live- Chat im Internet anbieten.
Die Unternehmen stellten ihr telepharmazeutisches Ge- meinschaftsprojekt „LiveBe- rater“ auf der Computermes- se CeBIT in Hannover vor.
Danach sollen sich Kunden der Versandapotheke künftig von zu Hause aus über die Homepage von DocMorris mit ei- nem Apotheker audiovisuell ver- binden lassen können. Aus Sicht der Unternehmen leisten sie damit einen Beitrag dazu, die pharmazeu- tische Versorgung für immobile Menschen oder in strukturschwa- chen beziehungsweise ländlichen Regionen zu verbessern.
Für den Service sollen mehr als 100 Apotheker und eigens ge- schulte pharmazeutische Fachkräfte zur Verfügung stehen. Beim Live- Chat kann der Nutzer den Apothe- ker hören und auf seinem Bild- schirm auch sehen, wohingegen der Apotheker zunächst auf das Hören KOOPERATION
Pharmazeutischer Online-Beratungsservice
beschränkt ist, damit die Privat- sphäre des Ratsuchenden gewahrt bleibt. Während der Beratung kann der Apotheker zusätzlich Schaubil- der, erklärende 3-D-Animationen und Grafiken zu Krankheitsbildern wie etwa Asthma oder Heuschnup- fen einblenden. Zudem kann er auf die Kundendaten zugreifen, um et- wa Hinweise auf Kontraindikatio- nen mit zu berücksichtigen.
Technische Basis ist eine Cloud- Lösung der Telekom. Die Daten- übertragung erfolgt nach Angaben des Telekommunikationsanbieters verschlüsselt und über eine gesi- cherte Verbindung. KBr
Die Deutsche Gesellschaft für Hä- matologie und Medizinische Onko- logie (DGHO) fordert eine Über- prüfung der Krebsfrüherkennungs- angebote. „Bestimmte Verfahren der Krebsfrüherkennung können helfen, die Sterblichkeitsraten bei Krebs zu verringern“, sagte Prof.
Dr. med. Mathias Freund, Ge- schäftsführender Vorsitzender der DGHO. „Die notwendigen Unter- suchungen vermitteln den Teilneh- merinnen und Teilnehmern zwar Si- cherheit, können aber auch eine Be- lastung darstellen und möglicher- weise zu Über diagnostik oder Über- therapie führen.“
Der Umgang mit Krebs müsse sich deshalb auch im Hinblick auf die Früherkennung am aktuel- len Stand des medizinischen Wis- sens orientieren, ergänzte Freund.
Die DGHO fordert deshalb unter anderem eine transparente Nutzen- bewertung der von den Kranken - kassen finanzierten Programme.
Zum Thema hat die Fachge - sellschaft die Informationsschrift
„Krebsfrüherkennung in Deutsch- land 2014“ veröffentlicht. Weite- re Informationen unter: www.dgho.
de EB
KREBSFRÜHERKENNUNG
Überprüfung gefordert
Die Anerkennung ermögliche es, niederschwellig eine weitere Quali- fikation zu erlangen, wenn man als MFA bereits eine erreicht habe, so Kaplan. „Wenn wir dann gegen- über dem Spitzenverband der Kran- kenkassen mit einer einheitlichen, gleichwertigen Qualifikation auf- treten, hat das einen ganz anderen Stellenwert, als wenn man für eine künftige EBM-Ziffer über unter- schiedliche Qualifikationen verhan- delt“, ergänzte er. „Die Einigung war also wichtig, damit arztentlas- tende Leistungen über den EBM adäquat honoriert werden. Gleiches gilt für Hausarztverträge.“
Das Interview ist unter www.
aerzteblatt.de/57933 abrufbar. Rie
Foto: dpa