Energiewende und Regionalplanung in den neuen Ländern
Sachstand und Perspektiven zwischen Braunkohle, erneuerbaren Energien und Netzausbau
Prof. Dr. Andreas Berkner
Raumplanung: Im Plan oder ohne Plan?
Herbsttagung ARL-LAG, Berlin, 10.11.2015
Energiewende und Regionalplanung Situation 1990
extreme Orientierung auf Braunkohle mit Verstromung teilweise in „lebenden technischen Museen“
Kernenergie als zweites substanzielles Standbein mit Geheimplanungen zum Ausbau weit über das bekannte Maß hinaus
massive Umweltbelastungen durch Energiewirtschaft mit hohen räumlichen und zeitlichen Reichweiten
sowjetisches Erdöl als zunehmend teure und außerhalb der „harten Währungsgebiete“ nachrangig verfügbare Ressource
Energieeffizienz in Wirtschaft und Haushalten bei Strompreis von 0,08 DDR- Mark je Kilowattstunde keine wirksamen Anreize
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Vom Fachaustausch zum Informationskreis der ARL
frühzeitiger innerdeutscher Austausch zwischen Fachkollegen zur Thematik Braunkohle und Energie Machern, Mai 1990
1994 Gründung des Informationskreises Braunkohlenplanung bei der Akademie für Raumforschung und Landesplanung
regelmäßige Publikationen zur Thematik Arbeitsmaterialien, E-Paper, Positionspapiere, Handwörterbuch ( Forschungsergebnisse)
länder- und revierübergreifende Austauschplattform unter zunehmender Einbeziehung der Energiewendethematik
in den letzten Jahren vermehrter Austausch auch mit Fachkollegen in Polen und Tschechien
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Strukturwandel seit 1990
Basis der Braunkohlenverstromung wurde in den neuen Ländern seit 1990 komplett erneuert bzw. ertüchtigt Reduzierung CO2-Emissionen
Neubaublöcke in Schwarze Pumpe, Boxberg, Lippendorf und Schkopau zählen nach wie vor zu den modernsten Kapazitäten weltweit
moderne Braunkohlenkraftwerke sind heute zu einem Lastwechsel von 50 % innerhalb von 30 Minuten in der Lage
CCS-Technologie hat sich in der praktischen Umsetzung als Sackgasse erwiesen; neue Innovationsschritte sind nicht in Sicht
Außerbetriebnahme von Braunkohlenkraftwerken in die Kaltreserve war folgerichtig, geht jedoch nicht weit genug ( Frimmersdorf)
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Stilllegung, Wiedernutzbarmachung, Strukturwandel
Strukturwandel/-bruch in Braunkohlenrevieren der neuen Länder seit 1990 umfassend vollzogen
Raumordnungsplanung schuf umfassende Voraussetzungen für
„Landschaften nach der Kohle“
Leistungen der Wiedernutzbarmachung haben bei allen Problemen maßgeblich zum Imagewandel der Regionen/Reviere beigetragen
aktiver Bergbau muss in der Lage bleiben, nach dem Verursacherprinzip in Anspruch genommen zu werden
Beendigung von Braunkohlenbergbau und -verstromung kann ohne Bruch nur mittelfristig gelingen und bedarf einer öffentlichen Flankierung
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Energiewende und Ausbau der Erneuerbaren ( 1995)
Abstrakte Bekenntnisse zur Energiewende deutliche Mehrheiten zugunsten des Ausbaus der Erneuerbaren
Vor-Ort-Akzeptanz gegenüber energetischer Windnutzung meist eher zurückhaltend bis ablehnend
Frage nach Benefit für die Gemeinschaft Wertschöpfung in der Region oft unzureichend beantwortet
stetige Zunahme der Bauhöhen stärkere Belastung für „gewachsene Kulturlandschaften“ muss technisch Machbares immer ausgereizt werden?
Ausbauziele vollkommen unterschiedliche Situation auf Länderebene energiepolitische Vorgaben
Rechtssicherheit der Planungen Spagat zwischen Betreiberinteressen und Schutzgütern
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Länderöffnungsklausel und 10H-Regelung
Sachsen keine Umsetzung auf gesetzgeberischer Ebene vorgesehen (Befassung Landtag und Konsultation mit Regionalplanung)
Einführung einer 10H-Regelung würde Ausbauziele für erneuerbare Energien konterkarieren
Abstandsregelung zu Siedlungen Schutzgut Mensch nachvollziehbar und wichtig (1.000 m als belastbare Größenordnung)
naturschutzfachliche Anforderungen Avifauna „Helgoländer Liste“ Anforderungen und Ausschlusswirkungen
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RPV LEIPZIG-WESTSACHSEN Regionale Planungsstelle ,
ARL LAG Berlin, 10.11.2015
Prof. Dr. Andreas Berkner
10H Gesamthöhe 150/200 m Siedlungsabstand 1500/2000 m
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Solarenergie im Freiraum 2003
Steuerung durch Raumordnungsplanung im Unterschied zur energetischen Windnutzung nur bedingt möglich (Biomasse ähnlich)
Anlagen im Freiraum dynamische Entwicklung, die mitunter erst zur Kenntnis genommen werden kann, wenn Bau bereits erfolgt ist
Fehlentwicklungen Errichtung von Solarmodulen auf baurechtlich gesicherten Flächen mit bester Verkehrsanbindung
Akzeptanzbasis insgesamt deutlich positiver als bei energetischer Windnutzung
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1.
Prof. Dr. habil. Andreas Berkner Mitgliederversammlung 2014 Leipzig
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Egal, wer die Verwaltungsverfahren führt – die Problemfelder zwischen öffentlichen
Interessen, Anliegerbelangen und
Naturschutz sind immer die gleichen und
RPV LEIPZIG-WESTSACHSEN Regionale Planungsstelle Prof. Dr. Andreas Berkner Regionalforum
Halle (Saale) 29.10.2015
Perspektiven der Braunkohle bis 2050 (VI) 19
Kumulativer Braunkohlenbedarf (mit Kohleveredlung)Gegenüberstellung Vorrats-/Bedarfssituation
Energiepolitik Horizont 2050
Braunkohlenverstromung wird 2050 praktisch keine Rolle mehr spielen Auslaufen Tagebau- und Kraftwerkskapazitäten generativ vorgeprägt
Ausbau erneuerbarer Energien können an „guten Tagen“ bereits heute Vollversorgung übernehmen, sind aber nicht grundlastfähig
Netzausbau und Speichermöglichkeiten sind unverzichtbar, um räumliches und zeitliches Diskontinuitätsproblem zu lösen
tatsächliche und miteinander passfähige Energiepolitiken auf der Ebene von Bund und Ländern unverzichtbar als Vorgaben für Planung
energiepolitischer Diskurs darf nicht durch Zu- oder Abneigungen bzw.
Denkverbote geprägt werden und muss ganzheitlichen Charakter tragen
Energiepolitik ist zu wichtig, als dass sie durch Parteipräferenzen geprägt oder auf Legislaturperioden begrenzt werden kann