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Entdeckungsreisen von anderen Erdteilen aus

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Academic year: 2022

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Entdeckungsreisen von anderen Erdteilen aus

Informationen für Lehrkräfte

Der Blick des Betrachters

Die vorangegangenen Abschnitte haben, wie es für ein mitteleuropäisches Publikum üblich ist, Entdeckungsreisen behandelt, die Forscher aus Europa in andere Teile der Welt unternommen haben. Es ist hierbei nicht nur zu bedenken, dass es sich bei den erwähnten Entdeckungsfahrten (Marco Polo, Christoph Kolumbus, James Cook etc.) um eine Auswahl der bekanntesten Rei- sen der europäischen Geschichte handelt, son- dern auch, dass eine ungeheure Vielzahl von Expeditionen von anderen Nationen unternom- men wurden. Die Geschichte der Schifffahrt in Südostasien – beispielsweise China –, in Poly- nesien und Mikronesien oder auch die Reisen von arabischen Gelehrten zu Wasser und zu Land machen deutlich, wie begrenzt die Sicht- weise bleibt, wenn man sich auf das europä- ische Zeitalter der Entdeckungen beschränkt.

Dabei ist auch zu beachten, dass viele europä- ische Entdecker Kenntnis von den Unterneh- mungen anderer Länder hatten, deren Karten oder sogar Berichte gesehen hatten und ver- wendeten, um selbst sicher dorthin zu gelan- gen. Es ist aus diesem Grund notwendig, die Schüler zumindest darauf hinzuweisen, welchen Ausschnitt aus der Weltgeschichte sie präsen- tiert bekommen.

Unmittelbar verknüpft mit der europäischen Ent- deckung der Welt ist die Art der Berichterstat- tung. Die Europäer beschrieben das Land, die Tiere und die Menschen auf der Basis ihres ei- genen Weltbilds. Die Beschreibungen zeugen je- weils nicht nur von dem in Europa herrschenden Zeitgeist, sondern auch von der Intention der jeweiligen Reise, der Lage der Mannschaft und dem persönlichen Hintergrund des Schreibenden.

So wird das Land mit der griechischen Land- schaft Arkadien oder dem biblischen Paradies verglichen, die Tiere können Wunderwesen oder

Monster sein und die Menschen sind entwe- der Vertreter des reinen, ungetrübten Naturzu- standes, unzivilisierte, elende Wesen, oder blut- rünstige Bestien. Die Entdecker verfuhren dann entsprechend ihres Eindrucks mit den „neu ent- deckten“ Menschen, versklavten sie, versuchten ihnen die eigene Zivilisation aufzudrängen oder verwendeten sie und ihre Lebensform als Folie für Kritik an der eigenen Gesellschaft.

Letzten Endes ist uns die europäische Kultur des Entdeckungszeitalters oder noch früher mindes- tens so fremd wie es die Bewohner Tahitis sind.

Ein Blick auf die Erfahrungen der außereuropä- ischen Betroffenen kann deshalb wesentlich zum Verständnis der Geschichte und Kulturgeschichte beitragen. In einigen Fällen wird genauer berich- tet, wie die „Entdeckten“ ihre „Entdecker“ emp- fanden. Nicht selten existieren mündliche Über- lieferungen oder sogar bildliche Darstellungen von Seiten der „Eroberten“. Denn so wie den Eu- ropäern gravierende Unterschiede zwischen ih- nen und den Eingeborenen auffielen, so waren auch die ursprünglichen Bewohner eines Ge- bietes verblüfft, wenn sie zum ersten Mal ein Pferd oder Rüstungen aus Eisen sahen oder fest- stellten, dass die Neuankömmlinge sich selten wuschen und deshalb sehr unangenehm rochen.

Nicht nur die europäische Geschichte hatte Fa- belwesen erfunden, die am Ende der Welt lebten.

Auch andere Kulturen konnten sehr genau be- schreiben, welche Monster und Geister sich jen- seits der bekannten Welt aufhielten. Bekannte Motive wie Riesen oder Menschenfresser tauch- ten auch bei den Bewohnern der Karibik auf. Als Kolumbus die sagenhaften Anthrophagen finden wollte, verwiesen ihn die Taino immer weiter; die Menschenfresser waren stets auf der nächsten In- sel und nie zu finden.

Die „andere“ Sicht

Da es sehr selten authentische indigene Berichte des Erstkontakts zwischen Europäern und Ent-

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deckten gibt, muss man sich vielfach auf Vermu- tungen oder Nacherzählungen verlassen.

Nicht nur im Falle von James Cook waren die Ein- heimischen zunächst bereit zu glauben, dass es sich bei den so plötzlich aufgetauchten hellhäu- tigen Menschen um Götter handelte. Die Taino, die 1492 zum ersten Mal mit Christoph Kolum- bus zusammentrafen, waren erschrocken von den riesigen Schiffen, die sich durch Zauberhand bewegten, denn sie selbst kannten keine Segel.

Unerklärlich waren ihnen diese bleichen Men- schen, denen die Haare aus dem Gesicht wuchsen (Bärte), die sich trotz der Hitze vollständig be- kleideten, eine unverständliche Sprache sprachen und die unvorstellbare Waffen aus unbekanntem Material mit sich führten, die über große Entfer- nungen töten oder ganze Bäume zerfetzen konn- ten (Gewehre und Kanonen). Fremd war ihnen auch die Schrift, mit der die Weißen Nachrichten übermittelten und Ereignisse festhielten. Was lag näher, als diese mächtigen Europäer freundlich und zuvorkommend zu behandeln?

Ähnliches spielte sich laut einer Romanerzäh- lung in Mexiko ab, als vier Spanier von einem verbündeten Volk der Azteken am Strand ge- funden wurden. Die Azteken waren zunächst der Meinung, es handle sich um den Gott „Gefiederte Schlange“, Quetzalcóatl, mit seiner Gefolgschaft.

Die Ankömmlinge wurden zuvorkommend be- handelt und man gab ihnen eine Unterkunft, zu essen und Frauen. Doch der Glaube an die Gottheiten begann zu wanken, als zwei der Spa- nier starben – konnten Götter sterben? Dazu weigerten die Spanier sich, ihre Unterkunft zu verlassen oder sich zu waschen, woraufhin ihr

Auch die nordamerikanischen Indianer mach- ten ihre Erfahrungen mit den Weißen. Die ers- ten Weißen, die an der Ostküste landeten, waren nicht nur milchig weiß und rochen übel, sie wa- ren auch laut, unhöflich und unterbrachen sich ständig. Sie waren nicht in der Lage, sich über längere Zeit mit Nahrung zu versorgen oder sich dauerhafte Unterkünfte zu erhalten. Noch un- erklärlicher hingegen waren die ersten Pferde, die den amerikanischen Boden betraten. Die In- dianer hielten den Reiter und das Pferd für ein gewaltiges Lebewesen mit zwei Köpfen, einem menschlichen und einem, der einem ungehörn- ten Hirsch ähnelte. Dieses Lebewesen habe ei- nen Hirschkörper und darüber einen zweiten, gepanzerten Körper, vier Beine mit Schildkrö- tenpanzern an den Füßen und zwei menschliche Arme, die kämpften und töteten. Der gepanzerte Körper war nahezu unverwundbar, nicht einmal Pfeile konnten ihm etwas antun. Wenn einer der Soldaten seinen Helm auszog, so war der erste Eindruck, dass er seinen Kopf abnahm. Als die Indianer erkannten, dass es sich um zwei Lebe- wesen handelte, nannten sie das Pferd „Hirsch- hund“ oder „großer Hund“ und bemerkten ver- blüfft, dass es Gras fraß.

Auch die australischen Aborigines waren er- staunt über das krankhafte Aussehen der ersten Europäer, das sie mit dem Aussehen von Toten in Verbindung brachten, und über deren Feu- erwaffen. Sie, die immer umherwanderten und von der Jagd und dem Sammeln lebten, konn- ten nicht verstehen, wie Menschen sich riesige Vorräte anhäufen oder geräumige Häuser bauen konnten und in großer Zahl so lange an einem

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Text und Aufgabe

Fremde Entdecker

Name:

Klasse:

Die nordamerikanischen Indianer machten sonderbare Erfahrungen mit den Weißen: Die ersten Wei- ßen, die sie mit ihren riesigen Schiffen an der Ostküste landen sahen, waren nicht nur milchig weiß und rochen übel, sie waren auch laut, unhöflich und unterbrachen sich ständig. Sie waren nicht in der Lage, sich über längere Zeit mit Nahrung zu versorgen oder sich dauerhafte Unterkünfte zu er- richten.

Noch seltsamer waren die ersten Pferde, die den amerikanischen Boden betraten. Die Indianer hiel- ten den Reiter und das Pferd für ein gewaltiges Lebewesen mit zwei Köpfen, einem menschlichen und einem, der einem ungehörnten Hirsch ähnelte. Dieses Lebewesen hatte einen Hirschkörper und dar- über einen zweiten, gepanzerten Körper, vier Beine mit Schildkrötenpanzern an den Füßen und zwei menschliche Arme, die kämpften und töteten.

Der gepanzerte Körper des Reiters war nahezu unverwundbar, nicht einmal Pfeile konnten ihm et- was anhaben. Wenn einer der Soldaten seinen Helm auszog, so war der erste Eindruck, dass er seinen Kopf abnahm. Als die Indianer erkannten, dass es sich um zwei Lebewesen handelte, nannten sie das Pferd „Hirschhund“ oder „großer Hund“ und bemerkten verblüfft, dass es Gras fraß.

Aufgabe: Höre dir den Text über die nordamerikanischen Indianer genau an und merke dir, was die Indianer über die Siedler, das Pferd und den gepanzerten Reiter dachten. Jetzt stell dir vor, du bist selbst ein Indianer und willst deiner (indianischen) Freundin oder dei- nem (indianischen) Freund von den Weißen, ihren Pferden und ihrer Rüstung erzäh- len. Zeichne ein Bild, wie du das Pferd oder den Reiter gesehen hast.

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Arbeits- blatt

Interkulturelle Missverständnisse

Name:

Klasse:

Wenn wir im Urlaub in ein anderes Land reisen, so ist uns in erster Linie die Sprache, unter Um- ständen aber auch die Kultur fremd. Es gibt andere Nahrungsmittel, vielleicht keine geregelten Öff- nungszeiten der Geschäfte und andere Umgangsformen oder Sitten, die man nicht gewöhnt ist.

Beschreibe zwei Missverständnisse, die dir in einem Urlaubsland passiert sind, weil die Situation für dich ungewohnt war. Ihr könnt die Situationen anschließend in der Klasse besprechen.

Beispiel: Eine deutsche Austauschstudentin war in Norwegen entsetzt, weil die norwegischen Studenten sich nicht die Nase putzten, sondern geräuschvoll hochzogen. Schnäuzen gilt dort als ungehörig.

Als ich in war, ist mir Folgendes passiert:

Als ich in war, ist mir Folgendes passiert:

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Arbeits- blatt

Im Land der „Nesseh“

Name:

Klasse:

Aufgabe: Lies den Text aufmerksam durch und erkläre, wo das Land der Nesseh liegt, wer die Nesseh sind und was ihre seltsamen Sitten bedeuten.

Im Land der Nesseh

Das Land der Nesseh liegt in Mitteleuropa östlich des Atlantiks, südlich der Nordsee und nördlich des Mittelmeeres. Es wird von dem Raahtor-Gebirge im Nordosten und von der Nöhr im Südwesten be- grenzt. Den Mittelpunkt des Landes bildet der Slegov-Berg. Zwei markante Flüsse durchfließen das Land der Nesseh, der Niam und die Adluf.

Die Nesseh leben in riesigen Ansammlungen von rechteckigen Schachteln, die durch tiefe Abgründe voneinander getrennt sind. Am Boden dieser Abgründe bewegen sich bunte Sänften auf Rädern, mit- tels derer die Nesseh sich fortbewegen. Der Aufenthalt in diesen Sänften scheint lebenserhaltend zu sein, da die Nesseh diese für jede noch so erdenklich kurze Strecke nutzen.

Die Behausungen der Nesseh sind im Allgemeinen dunkel und stickig, da die wenigen Öffnungen, die auch Licht hineinlassen, mit Glas versiegelt sind. Zusätzlich werden Stofftücher oder Plastikfä- cher vor die Öffnungen gehängt. Jede Behausung ist in weitere Schachteln aufgeteilt, von denen jede jeweils eine genau festgelegte Bedeutung besitzt. In jedem Haushalt findet sich allerdings ein ritu elles Zentrum (in einflussreicheren Familien bisweilen mehrere). Obwohl diese Zentren Familien- eigentum sind, sind die damit verbundenen Zeremonien geheim und individuell. In jedem dieser Zentren befindet sich eine an die Wand gemauerte Schüssel, in die bei den Zeremonien Wasser gegos- sen und eine rituelle Waschung ausgeführt wird. Dieses Ritual beinhaltet auch eine Mund waschung, bei der ein kleines Bündel aus Borsten in den Mund eingeführt und unter heftigen Grimassen hin und her bewegt wird.

Verlassen die Nesseh ihre Behausung, so werden sie bisweilen von sonderbaren Kästchen gestoppt, die hoch über ihnen befestigt sind. Erscheint in diesem Kästchen ein roter Mann, so bleiben sie ruck- artig stehen und starren wie gebannt zu ihm hinauf – wandelt er sich in einen grünen Mann, so het- zen sie weiter. Viele dieser Nesseh scheinen an einer Ohrenkrankheit zu leiden, denn sie halten kleine Kästchen, von denen scheinbar eine magisch-heilende Wirkung ausgeht, an die Ohren und murmeln geheime Formeln vor sich hin. Die Kästchen werden von Ohrenheilern ausgegeben, die in gläsernen Hütten entlang der Abgründe sitzen und die Kranken beraten.

Abends sitzen die Nesseh oft auf groben, unbehandelten Holzbänken und verspeisen unaufhörlich Füße von Tieren oder eine feste Masse aus zerkleinerten Tieren, die sie in deren Gedärme gestopft haben.

Dazu verspeisen sie in schmale Streifen geschnittene Pflanzen und trinken eine gelbliche, saure Flüs- sigkeit aus Krügen. Wenn sie genügend gegessen und getrunken haben, beginnen sie rituelle Lieder anzustimmen und ihrem Gott für das Mahl zu danken.

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